dürfte der Leser auf den ersten Blick wohl für

.Enten zu halten geneigt sein. Wie

das Bureau für Patentan Gelegenheiten von G. Brandt in Berlin nun imtteilt, werden schon größere Bauten aus diesem Material in Angriff genommen, nachdem in der mit dem Polytech­nikum in Charlottenburg verbundenen technischen Prüfungs-Anstalt eingehende Versuche gemacht worden sind. Sägespähne, die wegen ihres gro­ßen Feuchtigkeitsgehaltes bisher wenig Verwen­dung hatten und in großen Sagemühlen als belästigender Abfall galten, werden mit bestimm­ten, billigen pulverisierten Mineralien vermengt, wobei die denselben innewohnende Feuchtigkeit zur Bindung des Minerals absorbiert wird und sodann in Formen von Backsteinen, Pflaster­steinen u. s. w. unter starkem hydraulischen Druck gepreßt (I Vr Millionen Kilo Druck auf den Quadratmeter.) Es hat sich bei den oben er­wähnten Versuchen herausgestellt, daß das so gewonnene Bau- und Pflastermaterial keinerlei Feuchtigkeit mehr anfieht, außerordentlich fest und von verhältnismäßig geringem spezifischem Gewicht ist; auch ist es keinerlei Verwitterungen unterworfen. Die Feuerfestigkeit ist eine fast absolute, indem bet den Versuchen ein Würfel von 7 Centimeter Seitenfläche während 5 Stun­den einem starken Kohlenfeuer ausgesetzt wurde und vollständig intakt blieb. Ein weiterer Vor­teil ist, daß das Material mit der Säge be­arbeitet und in beliebiger Farbe hergestellt wer­den kann, sodaß bei dem Bau von Sägespahn­häusern auch der Ornamentik und angenehmer Kolorierung Rechnung getragen werden kann.

* Der Erfinder einer neuen deutschen Ortho­graphie schrieb an dieNew Ijorker Staatsztg." : serene redakzion! ich mechte si biten, nach­folgende proben der von mir erfundenen neien vereinfachten ortograst in irem geschehen blute zu vcrefentlichen." Die Redaktion des ge­nannten Blattes antwortete darauf kurz und treffend:sererter her. wir haben sic solchen bledsiu keine Verwendung."

* (Widerlegt.) ,,E' richtiger Schlemihl biste, Siegfried, gar keinen Sinn haste für hö­here Interessen."Wie haißt, keinen Sinn für höhere Interessen, Sarahleb'n, hob' ich doch umgetauscht erst hait dreiperßentige Konsols gegen sechsperßentige Mexikaner."

* (Ueberraschende Antwort.) Lehrer:Wozu verwendet man also die Federn der Gänse, En­ten n.s. w." Schüler (schweigt). Lehrer:Nun? ich hab's ja in der vorigen Stunde erklärt. Was habt Ihr denn zu Hanse in Euren Betten?" Schüler:Wanzen."

* (Erkannt.) Studiosus A. (abends):Ach Mama, es ist abends doch am schönsten zu Hause." Die Mutter:Wie viel bist Du denn eigentlich dem Wirte wieder schuldig?"

Wen« es weiße Klocken schneit.

Wenn es weiße Flocken schneit Ueber Wald und Haide,

Klage Herz, der Einsamkeit 'Nicht Dein tieieS Leide.

Blick' empor und sei gefaßt, Laß die Wetter stürmen; Treulich in des Kummers Last Wird der Herr dich schirmen!

Endlich über Wald und Thal Muß es Frühling werden Und wer weiß, auch Dir einmal Blüht das Glück auf Erden!

Rätsel.

Sie lernten sich kennen im Monat Mai,

Sie sangen zusammen Eins-Zwei-Drei;

Oft kam er zu ihr und den Eltern in's Haus;

Heut' bracht' er den prächtigsten Blumenstrauß

Und morgen die Erste und Zweite und Dritte

(Zu streichen ich bitte ein Zeichen der Milte!)

Und siehe es war schon nach wenigen Wochen Die erste verstohlene Erste gesprochen.

Nun sind sie schon lange vermählt, die Zwei,

Nun singen sie nicht mehr E i n s-Z w ei-D r ei;

Wie lang' hat sie nicht mehr das Ganze bekommen, Aus dem man ein Zeichen der Mitte genommen!

Sie nennen sich zwar noch die Erste, allein Es folgt noch ein Schmähwort fast stets hinterdrein.

(Auflösung folgt in nächster Nummer.)

Verantwortlicher Red.: W. Rieker, Altenkeig.

Geheimnis

enthüllt durch eine wissenschaftliche Erklärung.

Es wird öfters ein Vorwurf daraus ge­bildet, daß ^Vaimsr's 9aks Ours für so viele verschiedene Krankheiten empfohlen wird. Letz- reres findet jedoch darin seine Erklärung, weil viele Krankheilen ihren Ursprung m em und derselben Ursache haben und deshalb ein Mittel, welches Letztere beseitigt, die verschiedenen Krankheiten erfolgreich heilen kann.

Sind die Nieren in krankhaftem Zustande, so treten selten in diesem Organe selbst Schmer­zen hervor, vielmehr krankhafte Störungen in verschiedenen Körperreilen, weshalb eine Nieren­krankheit nur fetten erkannt wird.

Krankheit der Nieren verursacht Verdauungs­störung, Appettttosigkeu, Herzleiden Rheumatis­mus, Gicht, Asthma, allgemeine Schwäche, Harubeschwerden, Anschwellungen, Lungen- und Bronchial-Beichwerden rc. ec.

Es ist somit logisch richtig, daß eine Medi­zin, welche die gesunde und normale Funktion der Nieren herstellt, alle anderen Krankhetts- erscheinungen beseitigt.

Daß ^Vai'nsr'g 8g.ks 6nrs Nierenkrank- heiten erfolgreich heilt, ist aber allgemein anerkannt.

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Vermischtes.

* (Ein vermißter General.) Aus Paris wird geschrieben: Kürzlich kündigte ein Blatt an, der General Mauduit feire demnächst seinen hundertsten Geburtstag, sei also, wenig­stens hinsichtlich des Alters, Moltke nochüber".

Andere Blätter trugen um so weniger Bedenken, diese Nachricht wiederzugeben, als der General wirklich als noch lebend im Militärjahrbuch aufgeführt ist. Ein Mitarbeiter desPetit Journal" begab sich, um nähere Erkundigungen einzuziehen, auf die Stadtkommandantnr. Der General Mauduit, hieß es dort, muß in Mar­seille wohnen und noch am Leben sein, denn sein Name steht noch in der Offiziersliste.

Darauf wurde nach Marseille telegraphiert.

Dort erfuhr man aber nur, der Kriegsminister habe an den Zahlstellen des Var und der Rhonenmündungen über den General Erkundi­gungen einziehen lassen und als Antworr er­halten, dessen Name finde sich seit 1872 nicht mehr im dortigen Penfionsverzeichnis. Nunmehr wandte man sich an das Kriegsministerium.

Wir haben, gab man hier zur Antwort, keine Nachricht über den General; derselbe muß aber noch am Leben sein, denn er steht auf der Offiziersliste. Genaueres können wir nicht mit- reilen, das Finanzministerium aber wird wohl wissen, wohin es ihm seine Pension schickt.

Man geht auf's Finanzministerium. Der Gene­ral, erklärt man dort, ist sicher am Leben, wir werden es übrigens sogleich erfahren, lebt er noch, so muß sein Name auf der Penstons- liste stehen, ist er aber gestorben, so muß er im Totenregister eingetragen sein. Man durch­blättert alle Register, findet aber nichts. Hören Sie, sagte dann ein Beamter, wenden Sie sich doch an die Kanzlei der Ehrenlegion; dort wird man Ihnen gewiß darüber Aufschluß geben können, wohin man ihm seinen Ehrensold schickt. Wir machen uns also auf den Weg nach der Kanzlei. Darf ich um einige nähere Mitteilungen über den General Mauduit bitten?

Ueber den General Mauduit? Sein Wohnsitz ist uns vollständig unbekannt; er ist aber sicher noch am Leben, denn er figuriert ja im Militär­jahrbuch.Wo wird ihm denn seine Pension ansbezahlt?" In dem Departement, wo er seinen Wohnsitz hat und darüber können Sie nur im Finanzministerium Näheres erfahren.

Danke bestens, dort war ich eben. Auch die Promotionskameraden des Generals konnten über sein Verbleiben keine Auskunft geben, aus dem triftigen Grund, weil sie alle längst ge­storben sind. Endlich wurde durch einen zu­fälligen Umstand bekannt daß derJubelgrtts" bereits seit fünfzehn Jahren nicht mehr unter den Lebenden weilt.

* (Häuser aus Sägespähnen.) Ueber Häuser aus Eisen, aus komprimierter Papier­masse, aus Hochofen-Schlacken und dergleichen, hat man schon gehört und gelesen, aber die Fortschritte der Technik sind ebenso mannigfaltig als überraschend. Häuser aus Sägesvähnen

seit einer halben Stunde neben uns zu sitzen, ohne nur ein einziges Wort von solcher Neuigkeit verlauten zu lassen? Haben sie den Grafen Herbert bedrängt? Ist der schönen Miß Jane ein Leid geschehen? So soll doch"

Nein, nein! beruhige dich, Freund!" beschwichtigte der Förster, ihnen ist kein Haar gekrümmt. Und warum soll's das auch? Bei ihnen kann ja niemand versteckt sein. Der alte Graf hat wie gewöhnlich bei den Büchern gesessen und das gnädige Fräulein ist ganz allein, ohne jemandes Begleitung, von einem Spaziergange zurückgekehrt. Der alte Jerry bal's mir selbst erzählt, und so wahr mir Gott helfe! aus dessen Munde ist noch keine Lüge gekommen. Doch was gedenkt Ihr mit dem Rappen zu beginnen, John?"

Ich will damit zu unserm gnädigsten Grafen gehen und ihm die Sache vortragen. Bei ihm ist stets guter Rat zu finden."

So ist's recht", meinte James beifällig, während Frank zum Zeichen des Einverständnisses nickte.Ich denke", setzte er, sich langsam erhebend, hinzu,wir gehen noch ein Stückchen miteinander."

Aus dem beabsichtigten gemeinschaftlichen Aufbruch sollte indes noch nichts werden. Der Krämer hatte soeben seinen Kasten auf den Rücken geschnallt, -tzs ein Reiterzug in das offene Hofthor sprengte, geführt von einem Leutnant oder Kornett, dessen Helmbusch lustig im Winde flatterte.

Es waren Rundhüte ein Name, welcher, den Kriegern der puritanischen Partei vom Volksmunde beigelegt, denselben als allgemeine Bezeichnung diente in Scharlachröcken nnd niedrigen, blitzenden Rundhelmeu, hohen, mit Sporen versehenen Stiefeln und starken Leder­handschuhen.

Als sie sämtlich im Garten angekommen waren, kommandierte der Befehlshaber sein Halt. Dann blickte sein Auge suchend im

Kreise umher und heftete sich halb fragend, halb herausfordernd auf John Röster, der im Begriff stand, sich auf den reich geschmückten Zelter zu schwingen.

Oho!" rief er in scharfem Ton, sich der Gruppe nähernd,wen haben wir denn hier gefaßt? Was thut Ihr mit dem Streitroß? Un­zweifelhaft gehört es dem Schurken, dem wir gestern so lange vergeblich nachsetzten und der jetzt mutmaßlich dort drinnen wohlbehalten seinen Wein schlürft. Die Gewehre in Bereitschaft! Laden! Und nun, ver­fluchter Hund", wandte er sich wieder an John Röster,warum ant­wortest du nicht, wenn du gefragt wirst? Antwort!"

Kein Hund!" entgegnete der Angeredele, ruhig und fest dem Sprecher ins Auge blickend.Kein Hund, sondern ein einfacher, aber unabhängiger Landmann. Mein Name ist Röster, John Röster, in der ganzen Gegend bei alt und jung wohl bekannt!"

Ha, so bist du derjenige, der gestern mit mir auf jener Brücke redete? Du hast das Tier gestohlen. Schuft, gestehe es! So wahr meine Seele an den Herrn glaubt, du sollst der Strafe nicht entgehen! Herunter vom Pferde! Hörst du nicht? Hierher, Leute, ergreift den Lügner! Wenn er sich widersetzt, so haut ihn nieder!"

Währet Ihr allein, junger Fant", entgegnete der Alte würdevoll, ich hätte wohl ein Wörtchen mit Euch zu reden. Aber so"

Brav gesprochen, alter Freund!" unterbrach ihn Frank mit herz­lichem Lachen.Und wenn du je der Hilfe bedarfst mein Arm ist jederzeit bereit!"

Despard dies war der Kornett schäumte vor Wut.

Heda, Landsknechte, nehmt die beide» frechen Burschen fest, die es wagen, einen Soldaten des großen Cromwell zu verhöhnen. Die Pest über die Hallunlen!"

(Fortsetzung folgt.)