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Kammer vorgelegt werden. Der Haudelsmi- nister beabsichtigt einen einfachen General-Zoll- tarif einzuführen, welcher der Regierung das Recht giebt, den Tarif den Mächten gegenüber zu erhöhen, welche Frankreich keine wirtschaft­lichen Vorteile zugestehen würden.

' Paris, 10. Septbr. Auf den Antrag mehrerer Corpskommandeure wurde eine mili­tärische Spezialkommission beauftragt, einen ver­besserten Eisenbahnbetrieb in den Alpengegen­den herbeizuführen, um eine beschleunigte Mobil­machung zu erzielen.

* Paris, 11. Sept. Der nächste Minister­rat soll über die gerichtliche Verfolgung einiger als Mithelfer Boulangers bloßgestellten Personen beschließen.

' Von einem seltsamen Vorfall berichtet die St. James Gazette" aus Cork: Auf die an das Kriegsministerium gerichtete Beschwerde da­rüber, daß ein Offizier eines in Cork statio­nierten Regiments aus dem Bett geholt und von seinen Mitoffizieren geteert wurde, sind zwei Offiziere entlassen und drei in andere Regi­menter versetzt worden.

* In Southampton, wo die Dockarbeiter streiken, trugen sich nachts erregende Szenen zu. Die Truppen, die zur Aufrechthaltung der Ord­nung herbeigerufeu waren, wurden unter einem Hagel von Steinen und anderen Projektilen von den Aufständischen empfangen. Einem Of­fizier wurde die Nase gebrochen, zwei Soldaten wurden tätlich verletzt zum Hospital verbracht. Die Truppen machten mehrere Bajonettangriffe und verwundeten mehrere Bürger. Die Auf­regung ist sehr groß.

* Belgrad, 11. Sept. Ein Gerücht be­sagt, Metropolit Michael werde infolge eingelei- teler Untersuchung wegen Urkundenfälschung de­missionieren.

Handel «nv Verkehr.

* Stuttgart, 9. Sept. Letzten Sonntag begingen ca. 70 Mitglieder des hiesigen Güter­besitzervereins die auf Cannstarter Markung ge­legenen König!. Weinberge. Der Befund der­selben war ein den heurigen Umständen ent­sprechend rechr zufriedenstellender. Der Bau und die Reinlichkeit des Bodens lassen fast nirgendwo etwas zu wünschen übrig. Unt r allen Rebsorten stehen am schönsten Trollinger und Portugieser, auch weißer Rißling und Syl- vaner berechtigen zu guten Hoffnungen. Da­gegen sind Clevner und alle späteren Sorten

noch sehr weit zurück. Einen genügenden Reife­grad zeigen bis jetzt nur Portugieser, während alle anderen Sorten noch vieler sonniger Tage bedürfen. Ganz ähnlich wie dort verhält es sich mit dem Stand der Weinberge im Stutt­garter Thal. Hier läßt sich mit ziemlicher Be­stimmtheit sagen, daß wir unter allen Umstän­den kaum V» Herbst zu erwarten haben.

* Stuttgart, 11. Sept. (Kartoffel-, Obst­und Krautmarkt.) Zufuhr 600 Ztr. Kartoffeln, Preis 2 Mk. 30 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. per Zentner. Auf dem Wilhelmsplatz sind heute 500 Ztr. Mostobst zugeführt, Preis 3 Mk. bis 3 Mk. 40 Pf. per Ztr. 4500 Stück Filder- kraut, Preis 12 bis 15 Mk. per 100 Stück.

* Reutlingen, 10. Sept. Der gestrige Viehmarkt war ziemlich lebhaft. Preise der Mastochsen: 900-1200 Mk., der Arbeitsochsen 750900 Mk., der Kühe 230-400 Mk., des Schmalviehs, 1 Kalbel 250300 Mk., Raupen 90-180 Mk., der Milchschweine 3650 Mk. das Paar, der Läufer 4070 Mk. ein St. Der Handel war lebhaft. Starke Nachfrage nach Kühen und Fettvieh.

* Tübingen, 10. Sept. (Hopfen.) Mit dieser Woche hat die Hopfenernte ihren Anfang genommen, der Ausfall derselben ist sehr ver­schieden. Allgemein hört man, daß der Ertrag hinter der Schätzung zurückbleibt, so daß ange­nommen werden darf, daß der in den letzten Tagen von Nürnberg gemeldete Preisrückgang bald wieder einer steigenden Tendenz weichen wird. Wir halten unwandelbar daran fest, daß die Preise steigen müssen, da es überall viel weniger Hopfen gebe, als man vermutete. Es fehlt überall noch an trockener, fackbarer Ware. Verkäufe haben noch keine stattgefunden.

* Eckenweiler, OA. Rottenburg, 8. Sept. (Hopfen.) Einem hiesigen Hopfenproduzenten wurden von einem Rottenburger Händler 250 M. per Ztr. geboten. Der Eigner nahm das An­gebot nicht an.

* Ellwangen, 9. Sept. Der gute Aus­fall der heurigen Ernte macht sich hier durch einen Brotpreisabschlag bemerklich, der 4pfündige Leib Roggenbrot kostet jetzt 50 Pf., bisher 54 Pf.

Vermischtes.

Ueber die Helgoländer Ehen schreibt dieMagd. Ztg.": Eine eigenartige Frage wird innerhalb der deutschen Verwaltung die Einführung oder Nichteinführung der Civil- standsrcgister bilden.. Ein besonderesRecht"

der Helgoländer bilden bekanntlich die sogenann­ten Helgoländer Ehen. Bisher konnte jedes Paar sich auf Helgoland ohne Weiteres und ohne jedes Aufgebot sofort durch den dortigen Geistlichen trauen lassen, wenn es die dafür beanspruchten Gebühren in Höhe von etwa 200 Mark erlegte. Man löste einfach einen Schein, in welchem stand, daß Ihre Majestät die Köni­gin von England ihrem geliebten Soundso und seiner Braut die Erlaubnis zur sofortigen Trauung ohne weitere Aufgebotsschwierigkeiten erteile. Aus diesen sogenannten Helgoländer Ehen erwächst der dortigen Kirche ihr Haupt-, ja fast ganzes Einkommen. Da immerhin die Zahl der derartig geschloffenen Ehen auf Hel­goland jährlich zwischen 70 und 30 betrug, so war die Stellung des Pfarrers und der Kirche gerade keine ungünstige. Es wird sich aber doch wohl fragen, ob man den Helgoländern diesesRecht" lassen soll.

* (Am Krankenbett.) Pfarrer:Habt nur Geduld, Alte, cs wird alles recht werden." Alte:Sie haben gut reden. Hochwürden! Aber i' möcht' nur wissen, was i' verschuld'! Hab' ; manche Leut' sterb'n so leicht und mi' bringt's beinah' um!"

* (Ins Bad.)Mann, i muß zweihundert Gulden für Kleider haben, da i ins Bad geh." Dös is das Neueste! Was braucht man denn Kleider, wenn man ins Bad geht."

* (Ein sensibler G a st.)Kellner, ein Beefsteak, aber ja nicht klein! Ich bin schrecklich nervös . . . mich regt jede Kleinigkeit furcht­bar auf!"

* (Au der Theaterkass e.) Hausbursche

(zum Kassier):Eine schöne Empfehlung von meinem Prinzipal; Sie möchten mir die acht Sperrsitz geben, die er gestern bei Ihnen bestellt hat." (Nach einer Weile.)Haben Sie denn Niemanden da, der mir die Sitze hinaustragen hilft ? D ra ußen s teht mein Karren." _

Verantwortlicher Redakteur: W. Nieter, Altensteig.

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