riffenen Hopfen für die Summe von ISO Mk. verkauft: noch ein anderer verkaufte ein Postchen Frühhopfen per Pfund 2 Mk. Hier in Ehingen hört man auch schon von mehreren abgeschlossenen Käufen zu 160—18» Mk. Die Hopfenernte ist überall im Gang und weist ein schönes mehlreiches Produkt auf.
* Von der Tauber, 5. Sept. Die Aussichten für einen guten Traubenherbst sind geschwunden, wenn auch in den Rebanlagen vereinzelt schon weiche Trauben anzutceffen sind. Die meisten Trauben haben noch nicht völlig entwickelte kugelharte Beeren und es ist auch bei allergünstiger Witterung blos ein sehr mittelmäßiger Ertrag in Aussicht. Dabei machen die einzelnen Markungen wenig Unterschied. Aus Markelsheim, Mergentheim, Werbach, Zerlachs- heim u. s. w. wird gleiches berichtet. Infolge dessen sind jetzt vorjährige Weine sehr gesucht und deren Preise steigend.
stunde später traf bereits eine Kompagnie des 35. Regiments in Feldausrüstung ein, um die Fahne abzuholen, gefolgt von den Kompagnien der übrigen Regimenter. Der von dem Genera! de Negrier angestellte Versuch war um so interessanter, als die seit einigen Tagen eingedrückten Reservisten daran teilnahmen. Um 8Vr Uhr war die ganze Garnison marschbereit. Um 11 Uhr nahm General de Negrier auf dem Exerzierfelde die Revue der ausgerückten Truppen ab, welche um die Mittagsstunde wieder in ihren Kasernen zurück waren.
* London, 4. Sept. Einer Meldung der „Times" aus Sansibar zufolge stieß der deutsche Postdampfer „Reichstag" beim Verlassen der Rhede mit dem vor Anker liegenden großen Dampfer des Sultans „Nyanza" zusammen, welcher stark beschädigt wurde. Später strandete der „Reichstag" im Jnnerhafen von Dar-es- Salaam. Ein deutscher Kreuzer hat sich behufs Hilfeleistung dahin begeben.
* London, 6. Septbr. Der „Standard" schreibt: Die politische Seite der Reise des Zarewitsch nach der Türkei ist ebenso wichtig als die zeremonielle Seite. Immerhin verbleibt ein unangenehmes Gefühl, da es sicher ist, daß Rußland eine günstige Gelegenheit, sich Kon- stantinopel anzueignen, nicht unbenutzt vorübergehen lassen werde. Was die Reise des Zarewitsch nach Indien betrifft, so möge dieselbe dazu dienen, ihm begreiflich zu machen, daß, wie unternehmend auch Rußland sein möge, es noch andere Mächte giebt, die reicher und ebenso unrernehmend als Rußland sind.
* (Der Besitz europäischer Mächte in Afrika.) Eine vom Londoner „Ekonomist* angestellte annäherungsweise Schätzung des englischen, französischen und deutschen Afrikabesitzes berechnet den auf England entfallenden Anteil an direktem Besitz, Schutzgebieten und Einflußsphären auf 1,650,000 Geviertmeilcn mit 30,000,000 Bewohnern; Deutschland endlich 650,000 Geviertmeilen mit einer nicht näher angegebenen Bevölkerungsziffer.
* London. Zwei kleine Mädchen von 11 und 9 Jahren ertränkten sich dieser Tage in der Nähe von Liverpool in einem Kanal. Das ältere Kind halte sich mit seinem Bruder gezankt, sagte zu ihm: „Du wirst mich nur tot Wiedersehen!" und ertränkte sich mit ihrer Schulfreundin, nachdem sie dieselbe zu dieser That überredet hatte.
* Auch in Rußland kommen neuerdings Arbeiterkravalle vor. So ist es kürzlich in Karoslav in der großen Fabrik von Korstnkin, wo 8000 Arbeiter beschäftigt sind, zu einem großen Tumult gekommen. Die Ausschreitungen wurden veranlaßt durch die Stras-Abzüge, die ebenso bedeutend wie häufig waren. Die Tumultuanten zerstörten einen Viktualienladen vollständig, warfen viele Waren in den Fluß, zerschlugen die Scheiben des Fabrikgebäudes und richteten auch im Innern der Fabrik Schaden
an. Schließlich kam Militär an und verhaftete gegen 100 Exzedenten.
* Warschau, 5. Sept. Für die am 6. Sept. an der österreichischen Grenze beginnenden russischen Manöver haben die Truppen bereits Aufstellung genommen. Der Zar wird zu denselben erscheinen, seine Reisedispositionen werden jedoch geheim gehalten. Eine Einladung des Provinzialadels zu einem Festbankett in Warschau hat der Zar mit dem Bemerken dankend abgelehnt, daß die Manöver ihn zu sehr in Anspruch nehmen.
* Rumänische Blätter erwarten als Resultat der Reise der Königin nach England die Verlobung des rumänischen Thronfolgers mit einer Tochter des Prinzen von Wales.
* Einer Meldung aus Belgrad zufolge wird König Milan nach erfolgter Verständigung mit der Regierung am 24. September Serbien auf längere Zeit verlassen.
* Ueber den Tod des Generals Barrundia wird berichtet: Auf Grund der Nachricht, daß in Guatemala eine allgemeine Amnestie erlassen sei, war der frühere Kriegsminister Barrundia von Mexiko, wohin er vor der Rache seines Widersachers Barrillas geflüchtet war, auf dem Dampfer der Vereinigten Staaten Aca- pueco zurückgekehrt. Der Präsident Barrillas aber verlangte die Auslieferung Barrundias und der Vertreter der Vereinigten Staaten, Mizner, soll einen Ausliefcrungsbefehl an den Kapitän des Dampfers ausgefertigt haben. In San Jose begab sich der Hafenkommandant mit sieben Geheimpolizisten an Bord des Acapueco und verlangte auf Grund jenes Befehls die Auslieferung Barrundias. Der General berief sich vergeblich auf den Schutz der nordamerikanischen Flagge, drohte bei seiner Verhaftung mit dem Revolver und wurde dann von den Polizisten erschossen. Diese Darstellung erklärt den Mordanschlag, den die Tochter Barrundias auf den Vertreter der Vereinigten Staaten machte. Die Kundgebungen für die in strenger Haft befindliche Christine Barrundia dauern fort.
Haus- und Landwirtschaftliches.
" (Verwertung des Kartoffelkrautes.) Es steht durch chemische Versuche fest, daß 100 Pfund trockenen Kartoffelkrautes 17 bis 18 Pfund Asche hinterlassen und daß 100 Pfund von dieser Asche 45 Pfund Kali und 14 Pfund Phosphorsäure enthalten. Diese Zahlen beweisen zur Genüge, wie verkehrt es ist, das Kartoffelkraut zu mißachten oder die Asche desselben zu vergeuden. Das Kartoffelkraut ist ein sehr wertvolles Material für die Kompostbereitnng. Kann man es zu diesem Zwecke nicht benutzen, so soll man es verbrennen und die Asche sorgfältig auseinander streuen.
Handel und Verkehr.
* Ehingen, 3. September. (Hopfen.) Die ersten Hopfenpreise sind gemacht; ein Produzent in Munderkingen hat an einen Spekulanten 10 Zentner abgegeben ä 100 Mark; ein anderer hat seine durch den Sturm niederge-
Woden-WLcmderei.
-2 Aus der Reichshaupt 6 adt: Der Wind weht über die Stoppeln, die Blätter der Bäume färben sich und fallen zur Erde, die Zugvögel haben uns verlassen und das Leben in der Natur erstirbt nach und nach. Desto reger wird es in den Städten, die Sommerfrischler kehren zurück und Handel und Wandel wird wieder lebhafter. Alle Modehandlungen weisen in ihren Schaufenstern die neuen Auslagen für den Herbst und Winter auf, und die Frauenwelt zollt ihnen die erwünschte Beachtung, indem sie beginnt, ihre Einkäufe für die kommende Saison zu machen. Allem Anscheine nach werden wir diesmal einen langen und strengen Winter bekommen; dies mag auch die Fabrikanten bestimmt haben, uns für die heurige rauhe Jahreszeit mit so außerordentlich dicken und wärmenden Geweben zu versehen. Dicke, stark gerauhte Himalajagewebe, kräftige Diagonal» stoffc, brochierte Wollengewebe, sowie feine Tuche sind für die Straßenkleider bestimmt und kann man, was Farbenzusammenstellung, Zeichnung und Art der diesjährigen Winterstoffe anbelangt, eher fragen, was nicht modern sei, denn die Mode läßt große Freiheit auf diesem Gebiete walten; es wird eigentlich alles getragen und das einzige, worauf es ankommt, ist für jede Persönlichkeit, für Figur und Alter das Geeignete zu finden. Wie bereits erwähnt, spielt überall, mithin auch bei den Winterstoffen das Karo »ach wie vor eine große Rolle. Die englische Schnittform, die man für den Winter noch beizubehalten gedenkt, ist diesen karierten Kleidern sehr günstig. Sodann sind neue gemusterte Stoffe in zwei kontrastierenden Farben erschienen, auf deren grauem, roten oder grünen Fond sich schwarze Blumen oder remagiertc Desfinfiguren abheben. Noch weiter beliebt sind auch die verschiedenartigsten Bortenstoffe, von denen die elegantesten prächtige, sehr breite Bordüren von eingewebten Plüsch- und Sammtblumen zeigen. Die feinen Damentuche mit glattem Sammt zusammengestellt, ergeben ferner reizvolle Wintertoilette,i, wie überhaupt glatter schwarzer oder farbiger Sammt als Besatzmaterial sehr gesucht ist und besonders zu den schottischen und großkarierten Geweben fast unerläßlich erscheint. Glatte wollene Stoffe dagegen liebt man mit schottischem Seidenzeug zu garnieren; so fertigt man beispielsweise reizende schwarze Toiletten mit grün- oder rotscholtischem Seidenaus-
BermischteS.
* (Ein schönes Wort.) Bei der Revision wurde eine Kapitaleinkommensteuerdefraudations- untersuchungskommissariatsasststentenwohnungs - Mieteentschädigungsanrechnung gestrichen. (106 Buchstaben.)
* (Ein Trost.) Herr A. tröstet als Freund Herrn B. über den Tod seiner Frau, gerät aber dabei vor eigener Rührung in lautes Schluchzen. Darob Herr B., ebenfalls schluchzend: „Mut, lieber Freund, Mut! Ich heirate bald wieder!"
* (Ein Unterschied.) — Ein ehrgeiziger, hocharistokratischer, aber ziemlich hohlköpstger Militär wußte sich in die Gunst des Kaisers Franz II. derart einzuschmeicheln, daß er trotz seiner geringen Befähigung zum General befördert wurde. Der Geck, der kurz darauf dem Feldmarschall Prinz von Ligne, einem der geistreichsten Köpfe seiner Zeit, begegnete, rief mit wohlgefälligem Lachen: „Wünschen Sie mir Glück, Herr Marschall, der Kaiser hat mich zum General gemacht!" — „Zum General ernannt, wollen Sie wohl sagen", entgegnete der Prinz malitiös, „denn zum General machen kann Sie keine Majestät der Welt!"
* (Eine praktische Zeitung.) Ein amerikanisches Blatt, der St. Louiser „County- Wächter", brachte folgenden Aufruf: An unsere geehrten Leser! Da es vielfach vorgekommen, daß Farmer, welche unsere Zeitung halten, während der Sommermonate keine Zeit haben, dieselbe zu lesen, so haben wir darüber nach- gedachl, wie wir denen das Blatt dennoch nutzbar machen können, und drucken wir deshalb unsere Zeitung in den Monaten Juli, August und September auf Fliegenpapier. Man hat nur nötig, ein Stück von der Zeitung angefeuchtet auf einen Teller zu legen und etwas Zucker darauf zu streuen, die Fliegen sterben dann. Sollte es hie und da Vorkommen, daß die Fliegen nicht sofort sterben, so kann man überzeugt sein, daß die betreffenden Fliegen nichts taugen — das Papier ist gut.
Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Mensteig.
putz, bei denen nicht selten die Aermel aus erwähnter Seide bestehen. Die Zusammen" stellung von zwei verschiedenen Stoffarten scheint in der kommenden Saison geradezu cbligatorisch zu werden und sucht man diese Verschiedenheit außerdem noch durch Stickereien und Besatzmaterial zu vermehren. Sehr reich verschnürte Aermel erzielen bei den Winterkleidern nicht nur große Eleganz, sondern bieten auch bei der Verwendung vorhandener Stoffe, welche durch die eigene Kunstfertigkeit der Mode angepaßt werden, beachtenswerte ökonomische Vorteile. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird, was die Machart der Winterkleider betrifft, der glatte englische Rock unentwegt die Oberherrschaft wieder führen, den Saum desselben besetzt man entweder mit breiter Sammtblende oder mit Tuch- und Sammtauflagen, die als Bordüren in Zacken oder Arabeskenform geschnitten und mit schmalen Seidenschnürchen begrenzt werden, auch versieht man den Saum häufig, wenn man die Einfachheit liebt, mit mehreren Steppreihen. Da sich in den engen englischen Röcken eine Tasche sehr schlecht anbringen läßt, so stattet man die Röcke neuerdings mit einer Art Gretchentasche vom Stoff des Kleides oder von Seide aus, was allgemeinen Anklang findet. — Ferner begünstigt man den vorn leicht drapierten Rock, dessen Hinterbahn unmerklich gerafft oder schärpenartig geordnet wird, während die Vorderbahn ein breiter Volant ziert. Aeltere Damen werden in den stets vornehm erscheinenden Ucberklcidern eine für sie geeignete Form finden, während junge Frauen die noch immer viel getragenen Jackentaillen mit ihren eleganten Jabots begünstigen. Für Hauskleider wählt man wiederum gern warm« Flanellblusen oder Passentaillen zu geschmackvoll drapierten Röcken. Wie wir sehen, sind noch alle im vorigen Jahre getragenen Kostüme auch in dieser Saison mit nur geringen Veränderungen modern, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil für unser Taschengeld ist, brauchen wir doch nun nicht die vorjährigen Kleider modernisieren zu lassen und können uns durch diese Ersparnis mancherlei Neues für den Winter anschaffen.
Auslösung des Rätsels in Nr. 104 (Beilage): Herz.