^ins, den weißen Riesen. Wo mochten wir doch Herkommen? Ich hätte sie anbeten mögen und rufen:Adam, Evchen, laßt euch durch mich, den Sohn Japhets, anbeten. Ich habe oft von euch gehört, aber nie an euch geglaubt." Waren es doch die Zwerge, von denen bereits die Schrift (?) meldet, ehrwürdige Vorfahren, älter als die Pyramide des Cheops, 40, viel­leicht 50 Jahrhunderte alt. Ich trat ihnen sanft und freundlich entgegen und erkundigte mich, wer sie seien.Giebt cs Bananen bei euch?" Um mich verständlich zu machen, zeigte ich ihnen die Größe. Sie waren entsetzt und deuteten auf einen anschwellenden Bauch. Dort in der Ferne gebe es solche Früchte, bei den Zwölf", in der Gegend der Manyema, der Sklavenjäger. Als ich nach Kairo zurückkehrte, forschte ich in den Sammlungen nach Angaben über diese Zwerge. Ich erfuhr, daß vor vielen Jahrhunderten ein König von Aegypten von Meroe aus nach den östlichen Bergen gezogen war, und daß, wo die kleinen Menschen, auch die Quellen des Nils zu finden seien.

* Amsterdam, 3. Mai. In allen größeren L-tädten Hollands fordern anarchistische Plakate zu Mord und Brandlegung aus. Die Polizei ist mit Beseitigung der Plakate bemüht.

* Folgende Schmuggelgeschichte wird aus B u k a r e st mitgeteilt. An einer der Schran­ken, welche das dortige städtische Zollgebiet ab- grenzen, wurde von den Zollwächtern an einem der letzten Tage ein Leichenwagen aufgehalten. Der Kutscher sowohl, als auch die Begleiter des Wagens waren nicht wenig empört und bestritten dem Zollbeamten das Recht, einen Leichenwagen zu untersuchen. Der Beamte aber ließ sich dadurch nicht abhalten, den Sarg zu öffnen und fand in demselben Gefäße, die mit Spiritus gefüllt waren. Die trauernden Schmuggler wurden nun sofort festgenommen.

* Barcelona, 3. Mai. Das Standrecht wurde auf ganz Catalonien ausgedehnt. Wei­tere am Abend stattgehabte Ansammlungen von Streikenden wurden von den Truppen zerstreut. Das Militär feuerte auf die Menge, ohne jedoch Jemand zu verletzen.

* (Negecschädel.) Um eine Wette von 5 Dollar zu gewinnen, unternahm ein stäm­miger Neger in St. Louis die Aufgabe, einen schweren Ochsen mit seiner Faust nieder­zuschlagen. Er faßte den Ochsen bei den Hör­nern und versetzte ihm dann mit der rechten Faust einen wohlgezielten Schlag vor die Stirn. Von der Wucht des Hiebes zitterte und bebte das arme Tier, ohne jedoch, was der Neger erwartet hatte, zu fallen. Aergerlich darüber, trat er einige Schritte zurück, und nach einem Anlauf stieß er nun mit seinem Kopfe gegen den des Ochsen. Sofort brach das kräftige Tier zusammen und verendete nach etwa fünf Minuten. Der Neger blieb beinahe unversehrt, er trug nur eine kleine Beule davon. Trotz­dem er es nicht fertig gebracht hatte, den Och­sen mit einem Fausthieb zu fällen, wurde er

für seineKopfarbeit" doch mit den 5 Dollar belohnt!!'

Gemeinnütziges.

* (Vorausbestimmung der Nacht­fröste im Frühjahr.) Für den Pflanzen­bau ist es wichtig, mit einiger Sicherheit voraus­bestimmen zu können, wann zur Zeit des Pflanzen­wachstums Nachtfröste eintreten werden, um rechtzeitige Maßnahmen zum Schutze leicht er­frierender Pflanzen durch Decken, Bestreuen mit Torfmull, Sträuchern, Bespritzen mit Wasser re. ergreifen zu können. Von Wert find daher nach der Ansicht derPflanzenbörse" die Mit­teilungen, welche Professor Dr. Grud, Direktor des Botanischen Gartens ins Dresden, in einem Vortrage im Dresdener Bezirks-Obstbauverein über das Ergebnis nunmehr dreijähriger Be­obachtungen machte. Hiernach kann man mit ziemlicher Sicherheit die tiefste Temperatur der darauffolgenden Nacht dadurch bestimmen, daß man nachmittags 2 Uhr die Grade, welche ein sogenanntes feuchtes Thermometer (Hygrometer, das ist ein Thermometer, dessen Quecksilberkugel mit Gaze umwickelt ist, die in ein darunter an­gebrachtes, mit Wasser gefülltes Gefäß hinein- retcht) zeigt, abliest und davon 4'/r Grad C. abzieht. Man erhält dann die tiefste Tempe­ratur der darauffolgenden Nacht bis auf Vz Grad C. annähernd. Es wird daher demnach bei einem Staude des feuchten Thermometers nach­mittags 2 Uhr auf -f- 10 Grad C. erwartet werden können, daß die Temperatur in der Nacht bis 5Vs Grad C. zurückgeht; bei 6 Grad C. wird ein Zurückgehen der Temperatur bis I V 2 Grad C., wo unter Umständen bereits in Folge stärkerer Abkühlung der Pflanzen durch Wärmestrahlung sich auf denselben Reif, d. i. gefrorenen Tau, bildet bei 4 V 2 Grad C. eine Abkühlung bis zu 0 Grad C., das ist Eisbildung, erwartet werden können.

"(Wichtig für P f e r d e b e s i tz e r.) Einem Oekonomen mußte auf amtliche Anord­nung ein auf 1l50 Mk. geschätzter Tigsrhengst wegen Rotzkrankheit getötet werden. Der vom Oekonomen gestellte Schadenersatzanspruch wurde von der Kreisregierung wegen unterlassener recht­zeitiger Anzeigeerstattung abgewiesen, wogegen derselbe Beschwerde an den Verwaltungsgerichts­hof richtete, weil der Zustand seines Pferdes I dem Tierarzt bekannt gewesen sei und er des­halb eine Anzeige nicht für erforderlich gehalten habe. Die Beschwerde wurde kostenfällig abge­wiesen, da nur in dem Falle ein Ersatz bean­sprucht werden könne, wenn die Anzeige binnen 24 Stunden bei der Ortspolizeibehörde erstattet wurde, was jedoch hier nicht geschah.

* Kalkspritzer in Kleider beseitigt man dadurch, daß man die gut ausgestaubten Stellen mit Zitronensaft oder verdünnter Salz­säure reibt; doch hüte man sich vor Sauerklee­salz, da sich dieses mit dem Kalk verbindet.

Handel und Verkehr.

* Villingen,1.Mai. (Viehmarkt.) Die

Preise betrugen: Ochsen 210371 Mk. per Stück. Kühe 200325 Mk., Kalbinnen 160 bis 340 Mk., Kälber 100-160 Mk., Läufer­schweine 7585 Mk. per Paar, MilchschwAne 3842 Mk. per Paar. Es würden 113 Ver­käufe abgeschlossen. Der Verkehr war ziem­lich flau.

* Vom Brenzthal, 29. April. Bet un­seren letzten Holzverkäufen ist der Preis für Scheiter, Prügel und Wellen stark gesunken. Buchenscheiter, die immer bis 8,20 Mk. kosteten, kauft man jetzt um 6 Mk., Prügel statt um 6 Mk. und darüber um 4,20 Mk., Wellen die 1014 Mk. pro hundert kosteten, gelten jetzt nur 7 Mk.

"Nürnberg, 2. Mai. Die Gestattung der Einfuhr österreichisch-ungarischer Schweine hat bis jetzt einen Abschlag von 4 Pf. vom Pfund lebend Gewicht für inländische Schweine auf dem Viehmarkte erzielt.

* Der Rückgang der Kohlenpreise ist eine Thatsache und erwiesen durch die er­mäßigten Notierungen, welche die preußischen Eisenbahn-Verwaltungen jüngst bei einer Sub­mission von 300,000 Tonnen (L 20 Zentner) abgeschlossen haben. Gegen Mk. 14.50 kosten 20 Ztr. nur noch Mk. 12. Dieser Rückschlag ist die natürliche Folge der übermäßigen Preis­steigerung der Spekulation. Die nächste Folge der großen Streikbewegung des Vorjahres war die, daß die Zechen erklärten, durch den Aus­fall an der Produktion so geschädigt zu sein, daß die Preise erhöht werden müßten. Diese Erhöhung fand in so ausgiebigem Maße statt, daß diese stellenweise das Doppelte und darüber betrug. Während der Preis des Waggons nach früheren Abschlüffen z. B. Mk. 70 be­tragen hatte, wurden nach und nach Mk. 145 gefordert. Der Stillstand in der Preissteigerung auf dem Kohlenmarkte wurde hauptsächlich herbei­geführt durch den Rückgang der Eisenindustrie, infolge dessen wurde weniger Kohle verbraucht, je weniger Kohle aber ein so bedeutender Ab­nehmer, wie die Eisenindustrie bedarf, um so mehr macht sich der Preis fühlbar. Der Rück­gang der Kohlenpreise wird voraussichtlich bald noch weitere Fortschritte machen. Die Zechen wollen einKohlenkartell" bilden, um die hohen Preise zu halten.

Vermischtes.

* Berlin. Von einem beneidenswerten Galgenhumor zeugt das nachfolgende, tu einem hiesigen Blatte befindliche Inserat:Durch den Gerichtsvollzieher ausgepfändet, empfehle allen Freunden für Freiheit, Wahrheit und Recht mein wirkliches Steh-Bier-Lokal (kein Büffett, keine Tische und Stühle). Speisen und Ge­tränke in bekannter Güte. Tag und Nacht ge­öffnet." (Folgt die Adresse.)

"(Ein kleiner Schlaumeier.)Du, Großmama, hast Du gute Zähne?"Leider nicht mehr, mein Junge."So, dann sei so gut und bewahre mir meine Nüsse auf."

Verantwortlicher Redakteur: W. Rieker, Altensteig.

und Georginen dir um das Haupt winden kann, so habe ich deine Thür damit geziert."

Ich finde mich heute gar nicht zurecht, Käthe, du bist so ganz anders geworden."

Es wird doch auch Zeit, daß ich endlich einmal anders werde, ich bin im nächsten Monate achtzehn Jahre alt."

Oder bin ich dir so fremd geworden? Ich habe doch den Leutnant ausgezogen."

Nein, Heinrich, du hast ihn noch an."

Du scherzest."

Und wirst ihn auch nicht wieder ausziehen."

Hast du denn eine Abneigung gegen das Militär?"

Katharina beantwortete diese Frage nicht, sondern sagte im natür­lichen Tone:Wir haben uns in einem ganzen Jahre nicht gesehen, da wäre es im Grunde doch nicht so wunderbar, wenn wir gegenseitig Ver­änderungen an uns wahrnehmcn, die man nicht gleich versteht."

Hoffentlich werden wir uns bald wieder wie früher verstehen lernen."

Oder auch ganz neue Seiten an einander entdecken."

Wie du das nun wieder sagst, Käthe!"

Wie sage ich es denn? Ich weise ja nur auf die Möglich­keit hin."

Wann essen wir heute zu Mitlag, Sophie?" fragte der Kommer­zienrat die Schwester.

Um fünf Uhr erst, vorher werdet ihr doch keinen Appe­tit haben."

Gut und nun komm', Heinrich!"

Onkel und Neffe verabschiedeten sich und verließen das Haus.

Katharina trat an das Fenster und sah ihnen nach, als sie quer

über die Straße gingen, um das jenseitige Trottoir zu gewinnen. Sie biß sich auf die Lippen und als die beiden ihren Blicken entschwunden waren, flüsterte sie leise:Wollen sehen, wer noch künftighin am ele­gantesten fährt, du oder ich."

Aber Katharina," sagte die Tante,ihr schlagt einen Ton an, wie ich ihn früher nie zwischen euch wahrgenommen. Man sollte gar nicht glauben, daß ihr euch noch einmal heiraten werdet!"

Heiraten?" rief das junge Mädchen so laut, daß Tante Sophie sie ganz verwundert ansah.Von der ersten Minute an ist es mir klar gewesen, daß Heinrich eine andere heiraten wird."

Ach was," erwiderte die Tante,das find Schwarzsehereien der Liebe!"

VI.

Unter der Vttanda der zwar nur kleinen, aber reizenden Villa des Grafen Waldsee saßen zwei Damen, eine jüngere und eine ältere. Es waren des letzteren Tochter und Schwester. Die Gräfin Jsabella stickte an einem Taschentuche vom feinsten Kammertuch, welches sie einer Freundin zu deren Hochzeit schenken wollte; die Gräfin Scheck las in einer Zeitung.

Es war in längerer Zeit kein Wort zwischen ihnen gewechselt worden; endlich mochte die alte Gräfin einen interessanten Artikel zu Ende gelesen haben, sie ließ die Hände mit der Zeitung sinken, sah ihre Nichte einen Augenblick schweigend an und sagte daraus:Ich muß doch einmal eine Sache zur Sprache bringen, Bella, und eine Frage an dich richten."

Jsabella hob den Kopf, hielt mit dem Sticken inne und erwiderte: Eine Frage?"

(Fortsetzung folgt.)