Amtsblatt für

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«XV ... I Erscheint wöchentl. 3mal: Dienstag, Donners- 4". tag und Samstag und kostet in Altensteig SO ^ " > im Bezirk 90 außerhalb 1 das Quartal.

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Dienstag den 29. Aprit

Einrückungspreis der Ispalt. Zeise für Mtensteig und nahe Umgebung bei l mal. Einrückung 8 ^ bei mehrmaliger je 8 auswärts je 8

189V.

Für Mai und Juni

werden aufAus den Tannen" seitens aller Kgl. Postämter oder den Ort begehenden Post­boten Bestellungen angenommen.

Amtlirke-s.

In dem Etatsjahr 1889/90 wurden n, a- den nach­genannten Sckulgemeinden jährliche Beiträge aus der Staaiskasse vcrwilligl: Eangenwald 136 Mk-, Wildberg 800 Mk., Friedrichsthal 450 Mk., Göttelsingen 800 Mk, Emberg 250 Mk., Schmieh 150 Mk., Baiersbronn 1200 Mk., Calw (katholische Konfessionsschule) 600 Mk.

Gestorben: Fabrikant Nathan Wassermann. Göppingen; Schreinermeister August Zeller, Urach; Seifen­sieder Friedrich Schmvhl, Nürtingen; Kameralvcrwalter a. D- Ludwig Zeeb, Stuttgart; Hospitalverwalter Herr- linger, Biberach; Kaufmann Karl Alle, Heilbronn; Di­rektor Karl Jordan, Stuttgart; Verwaltungskandidat Albert Haag, Kirchheim u. T.; Schullehrer Auer, Pom- mertsweiler.

Württembergischer Landtag.

Kammer der Abgeordneten.

Stuttgart, 25. April. Nach derEnd- abstimmung über das Gesetz, betreffend die Kommunalbesteuerung der Hausierer, welches mit^8, d. h. allen abgegebenen Stimmen An­nahme fand, ging man über zur Beratung der Eisenbahnvorlagen. Der Bau einer normal- spurigen Eisenbahn von Honau über Klein- Engstingen nach Münsingen mit einem Bauauf­wand von 2 530 000 M. wurde beschlossen, nach­dem die Abgeordneten Wcndler, Baur und Rath und vom Regierungstisch aus Ministerpräsident Dr. v. Mittnacht, sowie die Bauräte Klose und Fuchs dasür eingetreten waren. Auch der Be­richterstatter Leibbrand, der in der Kommission zuerst für die Wahl der Schmalspur eingetreten war, durch die eine ganz bedeutende Ersparnis erzielt werde, ist mit Rücksicht auf die spätere Weiterführung der Bahn nach Ulm hievon zu­rückgekommen und hatte im Plenum Annahme des Regierungsprojekts beantragt. Bezüglich der Bahn von Waldenburg nach Künzelsau, für welche 1030 000 M. gefordert werden, bean­tragte jedoch Leibbrand als Mitberichterstatter auch im Plenum die schmalspurige Anlage, während Berichterstatter v. Luz für die von der Regierung vorgeschlagene Normalspur eintrat. Baurat Fuchs betonte Leibbrand gegenüber, daß eine schmalspurige Anlage nur eine Ersparnis von 45 000 M. herbeiführen würde, der ein Betriebsmehraufwand an Umladekosten im ka­pitalisierten Betrag von 80 000 M. gegenüber­stünde. Mit 40 gegen 39 Stimmen wurde schließlich der Antrag Leibbrand abgelehnt und damit der Bahnbau nach dem Regierungsvor­schlag genehmigt.

* Stuttgart, 25. April. (60. Sitzung.) Die Sitzung wurde eingeleitet durch einen Akt der Beglückwünschung für den Senior der Prä- latcnbank, Dr. v. Georgii, der sein 80. Lebens­jahr vollendet hat und nunmehr seit 22 Jahren dem Hause angehört. Darauf trat die Kammer ein in die Fortsetzung der Beratung des Ent­wurfs, betreffend die Beschaffung von Geld­mitteln für den Eisenbahnbau, sowie außer­ordentliche Bedürfnisse der Eisenbahnverwaltung im Rechnungsjahr 1890/91. Artikel 3 ver­langt für Erweiterungen und Verbesserungen an den im Betrieb befindlichen Bahnen 1,030,000 Mark, darunter für Erweiterung und Verbesse­rung der Verladegeleise und Einrichtungen für den Stückgutverkehr auf dem Güterbahnhof Stuttgart 380,000 Mk., für die Vergrößerung der Zentral - Wagenwerkstätte Cannstatt als erste Rate 400,000 Mk. und für ein zweites

Geleise auf der Bahnstrecke BietigheimJagst- seid mit Erweiterung der Zwischenstation auf dieser Strecke als erste Rate 250,000 Mark. Hier wurden mehrere Eisenbahnwünsche vorge­bracht; u. a. regte Stockmayer wieder den Bau einer Bottwarthalbahn an, worauf Minister­präsident Dr. Frhr. von Mittnacht entgegnete, die Generaldirektion erkläre es nach dem Be­stände des bautechnischen Personals für eine Unmöglichkeit, vor Ablauf der nächsten 4 Jahre irgend welchen weiteren als den schon in Aus­sicht genommenen Bahnprojekteu ihre Thätigkeit zuzuwenden. Wenn der Stand des Personals es indessen erlaube, so wäre er geneigt, in das nächste Baugesetz die Bottwarthalbahn und die Zabergäubahn aufzunehmen. Auch bei Art. 4 (6,100,000 Mk. für Vergrößerung des Fahr­betriebsmaterials und Ausstattung der Per­sonenzüge mit der Westinghouse-Bremse) wurden mancherlei Wünsche vorgebracht. Leibbrand äußerte seine Befriedigung über den Aufschwung der Maschinenfabrik Eßlingen und bat, bei Neuanschaffungen die Etablissements im eigenen Lande in erster Linie zu berücksichtigen und lieber nach Thunlichkeit langsamer vorzugehen, worauf Stälin bemerkte, auch er sei für mög­lichste Berücksichtigung/der inländischen Etablisse­ments, aber jedenfalls sollte mit der Befriedi­gung des dringendsten Bedürfnisses so rasch als möglich vorgegangeu werden, damit nicht wieder Verlegenheiten wie im letzten Herbst entstehen. Redner bat weiterhin, ob nicht eine bessere Heiz- einrichtung in den Personenwagen 2. und 3. Klasse sich einrichtcu lasse. Der Ministerpräsident sprach sich ganz im Sinne Stälins aus und er­klärte auch, daß für alle Personenwagen die Einführung der Dampfheizung in Aussicht ge­nommen sei, doch müsse das eben nach und nach geschehen, v. Wöllwarth sprach für Verein­fachung des Betriebs, der oft umständlich und zu teuer sei, und insbesondere für Einführung von iog. Omnibuszügen, worauf Ministerialrat von Balz erklärte, daß die Einstellung von Sekundärzügen auf den Hauptbahnen, die einen billigeren Betrieb zulassen, bereits beabsichtigt sei. Artikel 5 des Gesetzes verlangt für Vor­arbeiten zu der Bahn Untertürkheim-Zuffen­hausen -Hasenberg 30,000 Mk. und zu Vor­arbeiten für ein zweites Geleise auf der Strecke HasenbergBöblingen 10,000 Mk. Der Be­richterstatter Leibbrand hat in der Kommission den Antrag gestellt, die letzteren 10,000 Mark zu streichen, war aber nicht damit durchgedrungen. Er stellte den Antrag auch im Plenum wieder und noch den weiteren, die Regierung um Mit­teilung darüber zu ersuchen, welcher Schaden an einmaliger und fortdauernder Aufwendung der Staatskasse durch den Eisenbahnunfall vom 1. Oktober 1889 beim Rotwildpark-Haltepunkt erwachsen und ob Einleitung zur Deckung des­selben durch die Schuldigen getroffen ist. Der Berichterstatter warf in der Einleitung der Debatte die Frage auf, ob es nicht möglich wäre, ohne Anlegung der Umgehungsbahn Unter­türkheimZuffenhausenHafenberg, die l5 Millionen Mark erfordern würde, durch radikale Aenderungen aus dem Stuttgarter Bahnhof, Beseitigung der Ulanenkaserne, der Zuckerfabrik u. s. w., Abhilfe zu schaffen; für ein zweites Geleise nach Böblingen liege zurzeit durchaus kein Bedürfnis vor; ohne das Vaihinger Un­glück wäre die Regierung gar nicht zu einer solchen Vorlage gekommen. Dr. v. Göz be­zeichnte es als sehr fraglich, ob der vorge­schlagene Weg für Entlastung des Stuttgarter

Bahnhofs der richtige sei. Er fürchte, daß, wenn man Zuffenhausen zum Hauptbahnhof mache, der Stuttgarter Bahnhof einigermaßen veröden und insbesondere das städtische Lager­haus gefährdet sein werde. Mau möge jeden­falls das Projekt RenningenBöblingen, das zugleich einem weiteren Verkehrsbedürfnis ent­spreche, ernstlich in Erwägung ziehen. Es em­pfehle sich vielleicht, bei der schwierigen Frage das Gutachten hervorragender auswärtiger Techniker einzuziehen. Redner möchte bean­tragen, Artikel 5 etwa so zu fassen: «Vorar­beiten für Verbindungsbahnen sind auszuführen, welche zur Entlastung des Stuttgarter Gütcr- bahnhofs geeignet sind, und es kommen hiesür 40,000 Mk. zur Verwendung". Stälin sprach sich für das Regierungsprojekt aus, indem er sich der Eingabe der Stuttgarter Handcls- uud Gewerbekammer anschließt. Man könne deshalb doch den anderweitigen Projekten sorg­fältige Prüfung angedeihen lassen, insbesondere auch einer Verbindung von Tübingen mit Stutt­gart. Nachdem noch Zipperlen für eine Ver­bindungsbahn TübingenStuttgart den Weg über die Filder (statt über Böblingen) empfohlen, wurde die Beratung abgebrochen und auf Diens­tag vertagt.

Laudesuachrichteu.

* Walddorf, 28. April- (Korresp.) Scharlach und Diphtheritis treten hier, nachdem sie seither einen ziemlich günstigen Verlauf ge­nommen, nun heimtückischer auf. So forderten diese Krankheiten aus einem Hause innerhalb der letzten 8 Tage 3 Opfer.

* Nagold, 24. April. In diesen Tagen

verläßt uns Oberamtsrichter Daser mit seiner Familie, um nach seiner neuen Heimat Kirch­heim überzufiedeln. 10 Jahre hat er hier ge­wirkt und durch seine amtliche Thätigkeit, wie durch sein. persönliches Auftreten sich die all­gemeine Hochachtung erworben. Die besten Wünsche begleiten ihn und die Seinigen. An der Herstellung der Wasserleitung wird seit Wochen rüstig gearbeitet und es wird der Er­öffnung desselben mit Beginn tcs Sommer-Z entgegenzusehen sein. (St.-Anz.)

* Stuttgart, 26. April. Nächsten Samstag den 3. Mai wird I. M. die Kö­nigin nach der kgl. Villa Berg übersiedeln, während Se. M. der König im hiesigen Resi­denzschlosse verbleibt. Es ist möglich, daß Se. Majestät bei guter Witterung im Mai auf einige Zeit nach Bebenhausen sich begiebt. Wie in Hofkreisen verlautet, dürfte das königliche Hoflager voraussichtlich bis zum Illmer Mün­sterfest, Ende Juni, in Stuttgart verbleiben und von da nach Friedrichshafen verlegt werden.

* Stuttgart. Die Stadt Stuttgart hat Glück mit Erbschaften. Zu den vor kur­zem erst ihr zugefallenen Vermächtnissen von Karl Hallberger und Frau Conradi im Ge­samtbeträge von über eine halbe Million Mark sind ihr in letzter Woche wieder zu wohlthä- tigen Zwecken Vermächtnisse von nahezu 800,000 Mark zu teil geworden.

* Durch die Gnade Sr. Majestät des Königs sind sämtliche von den Schwurgerichten Ravens­burg und Tübingen in letzter Zeit gefällten Todesurteile in lebenslängliche Zuchthausstrafe verwandelt worden.

* Die AktiengesellschaftSchleppschifffahrt auf dem Neckar" hat mit Allerhöchster Ermäch­tigung Seiner Majestät des Königs die Kon-