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Hlr. 40.

Erscheint wöchmtl. 3wal: Dienstag, Donners­tag und Samstag und kostet in Attensteig 90 ^ im Bezirk 90 außerhalb 1 das Quartal.

Samstag den 5. April

Einrückuugspreis der Ispalt. Zeile für Altensteig und nahe Umgebung bei lmal. Einrückung 8 ^ bei mehrmaliger je 8 auswärts je 8

1890.

Die Musterung der Militärpflichtigen pro 1890 im Oberamtsbezirk Calw findet statt: 1) am Freitag den 18. April morgens 8'/z Uhr in Liedenzell; 2) am L-amstag den 19. April morgens 9^ Uhr in Gech- ingen; 3) am Montag den 21. April morgens 9 Uhr in Neuweiler; 4) am Dienstag den 22. April morgens 8 Uhr in Calw. Die Losung findet für sämtliche Mili­tärpflichtige des Bezirks am Mittwoch den 23. April mor­gens 8 Uhr in Calw statt.

Hftern!

Früh-

Feierstimmung Glockenkläuge milde Lüfte lingswehen

Aus den Auen, in den Wäldern ein verjüngtes Auf­erstehen

Lerchenjubel in den Lüsten und der ersten Gräser Sprießen,

Alles will sich fromm verbinden, um das heil'ge Fest zu grüßen.

Za, nicht länger liegt in Banden die 'Natur dem eis'gen Winde,

Es zerfloß im Sonneuscheine längst des Eises letzte Rinde,

Nimmer konnten Winters Stürme uns den vielerprobten Glauben,

Daß es endlich Frühling werde, aus dem tiefen Herzen ' raube».

Nicht der Tod ist uns das letzte, nein: das letzte ist das Leben;

Der Gewißheit volle Bürgschaft will das Osterfest uns geben.

Stärker als der Tod mit Nichten ist er Allesüber- winder

Stärker ist der Glaube und im Glauben alle Gotteskinder.

Nicht in Herzen nur und Kirchen, nicht in Wäldern nur und Weihern.

Wird man einst das Fest der Liebe und der Auferstehung feiern,

Wenn ein schöner Völkerfrühling kündet sich in seinem Nahen

Und die Herzen all gerüstet, um ihn würdig zu empfahen-

Gottesfriede Menschenliebe und vorüber Streit und Hassen

Gottesfriede Menschenliebe in den Massen und den Rassen

Bon des Eigennutzes Starrsucht und des gift'gen Neides Weheu

Feiert dann die ganze Menschheit ein beseligt Auferstehen!

Ein offenes Wort zur rechte« Zeit.

Bei der Versammlung in Ebhausen am

21. Dezbr. v. I., welche sich mit der Beschluß­fassung über eine abzuhaltende Bezirksge- werbeausstellung anläßlich der Eröff­nung der Bahn Nagold - Altensteig beschäftigte, kam man überein, daß eine solche abgchalten werden solle und zwar in Alten steig, als demjenigen Punkte, welcher von der Bahn erschlossen wird. Dazumal hat in ebenso schöner als trefflicher Weise Hr. Kameralverwalter Buhler ausgeführt, daß es eine alteSitte sei, daß in der Familie, in welcher ein Familienereignis stattfinde, auch das Familienfest gefeiert werde und die Festesfreude hingehöre; in diesemFalle sei esAltensteig, welches mit großen Opfern sich die neue Errungenschaft erkauft und in die neu erschlossene Gegend gehöre von rechtswegen die projektierte Ausstellung. Jetzt werden wir in den Artikeln desGesellsch." Nr. 37 eines ganz andern belehrt. Da ist ge­sagt : Die Ausstellung im Mai nächsten Jahres in Nagold falle nicht mit der Bahneröffnung zusammen, der Anspruch Altensteigs auf die Ausstellung werde deswegen nicht mehr geltend gemacht, die Verhältnisse hätten sich anders ge­staltet. Nun ist doch selbstverständlich, daß Altensteig die Ausstellung nicht im Winter ab­halten würde, und zudem ist sehr zweifelhaft, ob die Bahn überhaupt noch dieses Spätjahr er­öffnet werden kann. Sicherer und bestimmter ist dagegen anzunehmen, daß die Nagolder Aus­stellung mit der Zeit der Betriebseröffnung un­serer Bahn zusammenfällt. Es ist eine starke Zumutung, an diese fast sichere Annahme nicht glauben zu sollen oder gar sich darüber hinweg­täuschen zu lassen. Nagold wird sicher wenn die Ausstellung stattfindet in den ersten Mo­naten des Betriebs der Bahn seine Ausstellung haben; ein Teil der Fremden wird der neuen Bahn wegen auch einen Abstecher nach Altensteig machen, mit dem nächsten Zug jedoch zurück- dampfen und Nagold wird den Hauptnutzen, Altensteig aber das Nachsehen haben. Nun ist an eine Entschädigung Altensteigs in der Weise gedacht, daß hierher das nächste landwirtschaft­liche Bezirksfest kommen soll. Dasselbe ist

nun aber seit ca. 25 Jahren nicht mehr hier abge­halten worden und hätte der Abwechslung zu­lieb schon längst einmal hier veranstaltet werden können. Die pekuniären Vorteile, welche nun dieses landwirtschaftliche Fest gegenüber einer längere Zeit dauernden Ausstellung in Aussicht stellt, brauchen wir nicht zu erörtern, daran aber möchten wir besonders erinnern, daß der Hauptzweck der Ausstellung die Förderung un­seres Gewerbes ist. Nagold erfreut sich ohne eigentliches Zuthun schon lange der Wohlthat einer Bahn und bei billigem Ermessen sollte jetzt auch den Gewerbetreibenden unseres oberen Nagoldthals Gelegenheit gegeben werden, daß sie sich gerne und freudig an der Ausstellung beteiligen, um von ihrem Fleißc und Können ein Zeugnis abzulegen zu einer Ausstellung in Nagold werden sie sich aber nach der Eb- hauser Versammlung schwer entschließen können. Seither haben sich die Verhältnisse nicht an­ders gestaltet, auch wurden die Gewerbetreiben­den des oberen Nagoldthals nicht befragt, ob sie aus die Ausstellung in Altensteig verzichten, viel weniger liegt ein diesbezügl. Beschluß vor. Betonen möchten wir noch, daß bei einigem guten Willen maßgebenden Orts und freund­nachbarlichem Zusammenwirken auch die Lokal­frage gedenken wir doch der für Nagold prognostizierten günstigen Auspizien 'u be­friedigender Weise sich lösen ließe. Jeder unbe­fangene Beurteiler der Sache wird sich sagen: Die Ausstellung gehört nach Altensteig. Man spreche doch nicht blos von uns:Ihr seid gute Deutsche, das genügt!"

Lalldesuachnchteu.

* Altensteig, 3. April. Das Amtsblatt des Ministeriums des Innern enthält einen Er­laß betr. die gemeinschaftlichen Uebungen der Feuerwehren der im Hilfsverband mit einander stehenden Gemeinden. In diesem Erlasse wer­den die Oberämter ermächtigt, da wo besondere Verhältnisse der im Erlasse genannten Art vor­liegen, nachVernehmungdes Amtsversammlungs- ausschusses von der Anordnung der Vornahme

Auf Irrwegen.

Original-Novelle von Claire Gerhard.

(Fortsetzung.)

XIV.

Seit jenem Tage schien eine kleine Besserung einzutreten. Nora zeigte sich anteilsvoller, lebendiger; sie versuchte es, weniger ihren Träumen nachzuhängen, und kam allen Vorschriften des Arztes treulich nach.

Ihr Vater war durch die Ankunft eines Jugendfreundes, des greisen Oberst von Harder, sehr erfreut worden. Obgleich längst außer Diensten, sah man diesem noch stets den Militär an und seine hohe, ungebeugte Gestalt, sein frisches, freundliches Gesicht mit dem eisgrauen Schnurrbart ließen nicht ahnen, daß der Oberst bereits sein 70. Lebensjahr überschritten hatte. Etwas derb soldatisch in seinen Aus­drücken, war er dennoch der aufmerksamste Ritter schöner Frauen und ein unterhaltender Gesellschafter. Nach seiner Pensionierung hatte er weite Reisen unternommen; seine unruhige Natur litt ihn nie lange an einem Orte, aber vermöge seiner großen Lebhaftigkeit hatte er überall zahlreiche Bekanntschaften gemacht und es war daher ein wahres Ver­gnügen, ihn erzählen zu hören.

Er hatte Nora zuletzt in ihrem 14. Jahre gesehen, ein blühendes lebensfrisches Kind, und bemühte sich nun vergeblich, seinen tiefen Schreck zu verbergen, als er sie krank und todestraurig wicderfand. Nora kam ihm zu Hilfe und sagte matt lächelnd:Sie erkennen Ihre Elfe in mir nicht wieder, Herr Oberst."

O, doch, doch," antwortete er gerührt,paßt doch der Name jetzt besser für Sie, als einstmals für das rotwangige fröhliche Kind. Ihr Umhergaukeln veranlaßte mich, Sie damals Elfchen zu taufen, doch nun

mit dem unirdisch blutlosen Gesichtchen scheinen Sie mehr denn je dem Zauberreiche zu entstammen."

So blieb es denn bei dem NamenElfchen", und der Freifrau traten oft die Thränen in die Augen wenn sie bemerkte, wie zart uns fürsorglich der alte Oberst mit Nora umging, wie er tausend Kleinig­keiten, die er von seinen Reisen mitgebracht, in ihr stilles Zimmer trug, um sie zu zerstreuen.

Er bewog sie auch, die Menschen nicht mehr so ängstlich zu fliehen, sondern mit einigen auserwählten Kurgästen Umgang zu pflegen. Ost saßen sie auf einem hübschen Plätzchen in der Promenade und beobach­teten die Vorüberwandelnden, die der Oberst häufig nicht sehr glimpflich kommentierte. »>

Es herrschte doch ein andres Leben hier," meinte der Freiherr, als die Spielbank in jenem Saale noch aufgeschlagen war; als ich vor etwa zwölf Jahren durch Pyrmont reiste, halte das Bad durch die­selbe wohl gerade einen Glanzpunkt erreicht. Jetzt scheint es mir nur noch sein eigner Schatten zu sein."

Jawohl." stimmte der Oberst bei,Vas Bad hat seitdem einen großen Teil seiner Anziehungskraft eingebüßt."

Und doch jedenfalls auch von seiner Romantik," fiel Nora ein; wieviel tragische Schicksale mögen sich damals hier vollendet haben! Ich muß gestehen, daß ich auch gern einmal an einer Spielbank stehen und mein Glück versuchen möchte."

Tavor bewahre Sie Gott, Elfchen," sagte der Oberst mit seiner tiefen Baßstimme.Ich möchte Ihr liebes Gesichtchen nicht an dem höllischen Tische sehen."

Aber, Herr Oberst," lächelte Nora,Sie malen gleich in den düstersten Farben; ich würde mir eine ganz bestimmte Summe aus-

Nächsten Dienstag erscheint kein Blatt.