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Samstag den 15. Dezör.
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1888 .
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Altensteig.
Redaktion L Expedition.
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Gestorben: Kaufmann Most, Crailsheim; Gairing, Oberkondukteur bei der Stuttgarter Pferdeeisenbahn, Berg; Posthalter Bender, Cleebronn; Elektrotechniker G. Baur, Stuttgart; Otto Schweizer, in Firma Ehr. Schweizer und Söhne, Schramberg; Hüttenkassier Junginger, Königsbronn; Hofschlosser Hoppe, Stuttgart; Baurat u. Wasserinspektor Güntter, Stuttgart.
D Das Weißbuch.
Rot-, Grün-, Blaubücher veröffentlichen ab «nd zu die Regierungen Italiens, Frankreichs und Englands, um ihre Parlamente aktenmäßig
über schwebende internationale Fragen aufzuklären. Die Neichsregierung hat dies bisher nur selten gethan und es geschieht dies in der Regel nur dann, wenn es sich nicht allein um Aufklärungen für die Reichstagsmitglieder, sondern wesentlich auch um solche für die ausländische Diplomatie handelt. So ist dieser Tage ein Weißbuch — so genannt nach seinem weißen Papierumschlag -- veröffentlicht worden, welches das aktenmäßige Material über die ostafrikanischen Angelegenheiten enthält.
Aus dem reichen Inhalt der Aktenstücke sticht besonders ein Schreiben des Reichskanzlers an den deutschen Generalkonsul in Sansibar hervor, worin das Vorgehen der Deutsch-ostafrikanischen Gesellschaft eine scharfe Verurteilung findet. Die Gesellschaft hatte mit dem Sultan von Sansibar einen Vertrag abgeschlossen, laut welchem sie über näher bezeichnte Küstengebiete die Herrschaft „namens des Sultans" ausüben sollte. Sie hatte bei Ausführung dieses Vertrages aber die... Unvorsichtigkeit begangen, die Flagge des Sultans zu entfernen und ihre eigene zu hissen. Das war Vertragsbruch, der sich schwer gerächt und auch den äußeren Anstoß zu den jetzigen Wirren in Ostafrika gegeben hat.
Es kam aber der Reichsregierung offenbar daraus an, vor Mit- und Nachwelt, vor dem eigenen Lande wie vor dem Auslande, den aktenmäßigen Beweis zu erbringen, daß sie keinen Augenblick den internationalen Rechtsstandpunkt verlassen, daß alle begründeten Vorwürfe die Deutsch-ostafrikanischc Gesellschaft, keineswegs aber die deutsche Reichsregierung treffen. Die Erteilung des kaiserlichen Schutzbriefes an jene Gesellschaft war keineswegs ein Privilegium für die Uebervorteilung des arabischen Elements in jenen Gegenden.
Hat die genannte Gesellschaft gesündigt, so hätte sie natürlich die Folgen davon auch allein tragen müssen; indessen handelt es sich in Ostafrika nicht um die Interessen der Gesellschaft allein — das Ansehen und der Einfluß Deutschlands steht gleichfalls auf dem Spiele, und das
will mehr sagen als das Sein oder Nichtsein eines Handelsunternehmens. Zweitens würden sich die entstandenen Schwierigkeiten ganz sicher auch dann eingestellt haben, wenn die Gesellschaft ganz korrekt gehandelt hätte, denn die Feindschaft der in ihrer Existenz bedrohten Sklavenhändler hätte sich auf jeden Fall geltend gemacht. Nach Lage der Sache hat der Reichskanzler der ganzen Angelegenheit einen hohen kulturellen Hintergrund gegeben und dadurch für sie auch das Interesse anderer Mächte erweckt; Bismarck hat es verstanden, das gegen Deutschland sonst ziemlich spröde britische Insel- reich zu gemeinsamem Vorgehen gegen den schändlichen Sklavenhandel zu gewinnen. So widerwillig sich auch die Neichsregierung herbeigelassen haben mag, in fernen Meeren kriegerisch aufzutreten, so wird dieses Auftreten, da es nun einmal als notwendig anerkannt worden ist, auch ein festes sein. Das ist um so zuversichtlicher zu erwarten, als es sich neben der Wahrung des deutschen Rechtes noch um höhere Aufgaben handelt, denen sich keine Kulturmacht entziehen kann, wenn auf Erden die Gesittung über die Barbarei dauernd siegen soll.
Daß die Reichsregierung in ihren internationalen Verpflichtungen subtiler ist als die Ostafrikanische Gesellschaft, zeigt schon die Tharsache, daß die Küstenblockade „im Namen Sr. Hoheit des Sultans von Sansibar" erklärt worden ist. Die Frage des Sklavenhandels hat mit den jetzt stattfindenden Kämpfen nichts zu thun; die letzteren gelten der Ausrechterhaltung bezw. Wiedergewinnung des durch die aufständischen Araber bedrohten Besitzstandes der Gesellschaft. Wird die Gesellschaft die Mittel ansbringen, um ihren Besitz durch eine eigene Kolonialtruppe selbst zu schützen und ihr Ansehen wiederherzustellen, dann kann sich unsere Flotte auf die Aufrechterhaltung der Blockade beschränken. Kann die Gesellschaft dies aber nicht, dann erst würde die Frage zur Erörterung gelangen, ob die vom Sultan erworbenen Hoheitsrechte an das Reich zu übertragen seien.
Noch im Laufe dieser Woche wird übrigens
An der Kochzeitslafek.
Vetter Eduard, der Lustige, allzeit Wohlgelaunte, war heute wie verwandelt. Er, der sonst von übermütigen Einfällen förmlich sprudelte, saß jetzt in sich gekehrt da. Seine beiden Nachbarinnen an der Hochzeitstafel, Cousine Marie und die blondhaarige Adele, wußten sich vor Erstaunen kaum zu fassen. Der lustige Vetter schaute recht ernsthaft drein, man möchte beinahe sagen melancholisch, und es war doch ein Familienfest, ein fröhliches. Irgend ein Vetter führte irgend eine Cousine heim. In diesem Hause war das von jeher so gewesen. Die Liebes- leute kannten sich da immer schon von klein auf. Da gab es keine improvisierten Ehen, keine Heiraten durch Zufall oder Vermittlung, altvaterisch und ehrbar knüpfte man das Band fürs Leben auf Grund genauer Bekanntschaft. So war es immer gewesen, immer. . . Vetter Eduard, der Lustige, seufzte bei diesem Gedanken ein wenig. Da neigte sich Frau Marie teilnahmsvoll zu ihm und sprach:
„Du bist ja heute so schweigsam, Eduard!"
„Jawohl", erwiderte er sehr zerstreut, „ich bin heute so schweigsam," und versank wieder in sein voriges Brüten. Seine Blicke wandelten langsam die Runde ab. Wie ein Firniß lag o- .tiche Festesfreude auf allen diesen wohlbekannten Gesichtern. Da saßen sie, die guten Bekannten und lieben Verwandten, und er in ihrer Mitte, wie es bei jedem solchen Hochzeitsbankett gewesen, so weit sein Gedächtnis zurückreichte; nur war ehedem sein Platz unten, am Tischende der Jüngern gewesen, und im Vorübergleiten der Lustra war er langsam emporgerückt in die höheren Regionen. Die Schar seiner Vordermänner an dieser Familientafel hatte sich allmählich gelichtet wie das Haar auf seinem Scheitel . . . Aber dort, am unteren Tafelende, dort flogen noch jugendüppige Locken um frische Gesichter-
„Weißt du, warum?" sagte er zu Cousine Marie. Sie sah ihn
fragend an, denn sie wußte nicht, daß sich das noch auf ihre frühere Frage bezog.
„Weißt du, warum ich so schweigsam bin? Ich habe etwas vergessen."
„Ist denn so viel daran gelegen, Eduard?"
„Ich glaube beinahe ... Es ist nämlich: ich habe vergessen, zu heiraten."
Sie lachte hell auf und um seinen Mund zuckte es wie nahende Heiterkeit.
„Lache nur", rief er, „eigentlich trägst ja du die Schuld."
„Ich?" Sie schaute ihm sehr unbefangen in die Augen.
„Ja im! ... Es dürfte dir bekannt sein, daß ich dich als junger Bursche geliebt habe.
Ihre schlanke Hand, die auf dem weißen Tischlinnen lag, bebte ein wenig, aber Frau Mariens Stimme klang ruhig, als sie ihm scherzend zu- rückgab:
„Du hast mir wenigstens nie davon erzählt. Und vielleicht war ich damals zu jung, es zu erraten . . ."
„Ach, das habt ihr wohl alle gleich heraus!"
„Ihre Brust hob sich in einem leichten Seufzer, dann aber sagte sie lächelnd:
„Du hast mich also einstmals geliebt?"
„Heiß, Marke — ebenso heiß als verschwiegen!"
„Jawohl, du warst sehr verschwiegen . . . Erzähle mir doch von der Zeit, in der wir jung waren, Vetter . . ." Sie sah ihn forschend an und sagte: „Es hat doch jetzt keine Gefahr mehr!"
„Weiß man das je genau?"
Frau Marie schob ihren Stuhl ein wenig zurück, stützte den Arm auf die Lehne, den Kopf in die Hand und flüsterte neckend: