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Samstag den 22. Hktoöer.

Einrückungspreis der tipalt Zeile für Msnsteig mrd nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 ^ 188 i,

bei mehrmaliger je 6 <-j, auswärts je 8 ^

Zlmiliches.

Die Herbstkontrollversammlungen pro 1887 im Ober­amtsbezirk Nagold finden statt: in Wildberg am Freitag den 4. Novbr., vormitt. 9 Uhr; in Nagold am Freitag den 4. Novbr., nachmitt. 2 Uhr; in Altensteig Stadt am Samstag den ö. Novbr., vormitt. 9 Uhr; in Haiterbach am Samstag den 5. Novbr., nachmitt. 2stz Uhr.

Tagcs-Politi!.

Nachträglich erfährt Ulan, das; der Ent­schluß zur Befestigung von Graudenz rächt jüngeren Datums ist und namentlich den Reichs­tag nicht überraschen wird. Der Plan zu dieser Festungsanlage ist nämlich schon in den außer­ordentlichen Krediten berücksichtigt worden, welche in einer Höhe von 90 Miss, vom Reichstage nach kurzen geheimen Ausschnßberatungen bewilligt worden sind, und welche im nächsten und noch einigen der folgenden Etats eine weitere Er­gänzung im vorläufigen Betrage von über 200 Mill. finden sollen.

DiePost" schreibt:Es hat in Deutschland überall Befriedigung hcrvorgerusen, daß die Reichsregierung den Vorfall an der französischen Grenze bei Raon auf solch prompte und koulante W.ise zur Erledigung gebracht hat.' Das Verhalten unserer Regierung ist um so anerkennenswerter, als die französische Regie­rung in ähnlichen Fällen es durchaus an Zu­vorkommenheit fehlen läßt. So ist im Juni 1886, also vor bereits V» Jahren, durch Ver­schulden eines französischen Offiziers die Faktorei eines unserer an der afrikanischen Westküste ansässigen Handlnngshäuser, Fr. Eolin, zerstört und geplündert worden. Die Verantwortlich­keit der französischen Regierung in diesem Falle ist durch die Aussagen von vereidigten Zeugen unumstößlich festgestellt; die Akten hierüber liegen seit Jahr und Tag in Paris, aber bis jetzt hat die franz. Regierung stets versucht, sich den Konsequenzen der Handlung ihres Beamten zu entziehen, und dies, trotzdem es sich eigentlich nur um eine Bagatelle, um 25 000 Franks, handelt. Es ist gut, wenn solche Thatsacheu Verbreitung finden, denn sie tragen dazu bei, die allgemeine Lage und unser Verhältnis zu Frankreich klarer zu stellen."

Die ,Pvlir. Korr/ meldet aus Nom, Crispi habe dem Botschafter Menabrea in Paris mitgeteilt, daß, wenn Italien seine bis­herige Politik der Freundschaft mit Deutschland fortsetze und zu befestigen gedenke, es hierbei nicht von Feindschaft gegen Frankreich geleitet werde. Die in Friedrichsrnh erzielte Überein­stimmung werde nicht hindern, in gewissen An­gelegenheiten eigene, durch llebereinstimmnng und besondere Bedürfnisse vorgeschriebene Wege zu gehen. In der bulgarischen Frage werde Italien von der Richtung der Verträge nicht abweichen. So sehr die Stellung des Prinzen Ferdinand auch einer Korrektur bedürfe, so werde Italiens Zustimmung doch für einen etwaigen Antrag ans Ungültigerklärung des Wahlaktes nicht zu haben sein.

Mehrere Blätter fordern den Präsidenten der französischen Republik ans, zwischen seiner Stelle und seinem Schwiegersohn zu wählen und Wilson aus dem Elysoe zu schaffen oder selber hinauszugehen.Le Petit Journal", dessen große Verbreitung und gewöhnliche Vor­sicht bekannt sind, schließt sich seil 2 Tagen diesem Feldzuge an und gibt ihm eine größere Tragweite.

-7 Eine Anzahl Pariser Blätter setzt die Angriffe gegen Wilson, den Schwiegersohn des Präsidenten Grevy, mit Eifer fort und bemüht

sich, denselben ebenfalls in den Schmutz der Caffarel-Andlan-Affäre zu ziehen. Die Be­schuldigungen gegen den Genannten häufen sich derart, daß wenn sich auch nur einige» da­von als begründet Herausstellen sollte Grevy sicherlich vom Präsidcntschaftsposten zurücktreteu wird.

In Petersburg umlaufende Gerüchte wollen von wichtigen Nihilistenverhaftungen in Kopenhagen wissen. Es heißt, verschiedene Nihilisten wären zur Ausführung eines Mord­anschlags dorthin dem Zaren nachgereist; ihr Vorhaben sei jedoch verraten und die Betreffen­den dingfest gemacht worden. Seitens der Petersburger Polizei werden noch verschärfte Sicherheitsmaßregeln zum Schutz des zurück­kehrenden Kaisers, der zwischen dem 15. und 18. in Gatschina erwartet wird, getroffen. Die Leibtscherkessen und ein Schutzbataillou sind bereits wieder in Gatschina installiert.

Seit kurzem sind der russischen Armee zwei türkische Offiziere zugeteilt, um den Dienst zu erlernen. Der eine thut im Chevalier-Garde- Regiment, der andere bei der Ofstzier-Schieß- ! schule Dienst. Sonst haben zur Offizier-Schieß- ^ schule, die gleichzeitig eine Art Lehr-Bataillon ist, fremde Offiziere keinen Zutritt. Auch gegen den türkischen Marine-Bevollmächtigten erwies inan sich sehe liebenswürdig und zeigte ihm in Kronstadt Hafen- und Flotteueiurichtungen, die mau höchstens noch dem französischen Marine- Bevollmächtigten zeigen würde.

Die polnische Frage fängt plötzlich an, in eigentümlicher Weise in der Tagespreise wie­der aufzutanchen. DieKöln. Ztg." widmete unlängst den Maßnahmen, welche seitens der prenß. Regierung in Posen getroffen werden, eine längere Betrachtung. Dies veranlaßt-: den in Petersburg erscheinenden, wegen seiner deutsch­feindlichen Sprache bekanntenSwjer" zu einem Angriffe, worin erdie humane Rnssisitatiou Polens der barbarischen Germanisation Polens" entgegenstellt. Er kommt im Verfolge seiner Deduktionen zu dem Ergebnis, daß die Polen und die slavische Idee gesetzmäßige Anspruchs auf Posen und Galizien zu erheben hätten. ! Gegen derartige Bestrebungen nimmt dieKreuz- zeitung" entschieden Stellung nnd droht damit, daß man in Deutschland in Anbetracht solcher Begehrlichkeiten und Hehvcrsuche zn dem Ent­schlüsse kommen könnte, die Nenanfrichtuug eines lebensfähigen Polenrciches ernstlich ins Auge zu fassen. Thatsache sei, daß die Rnssifizierung Kongreß-Polens mißlungen sei und daß dst lithauischen, klein- und weißrnssischen Gebiete ihren Schwerpunkt nicht in Petersburg oder Moskau, sondern in Warschau fänden. Könnten die Polen sich entschließen, auf Posen und die Ostseeküste endgiltig Verzicht zu leisten und sich auf die im russischen Besitze befindlichen Gebiets­teile zu beschränken, so würden ihre Selbständig- keitsbestrebungen dem Widerspruche Deutsch­lands nicht begegnen. Einem Polenreiche jedoch, das die Losreißung Posens von Deutschland fordern, werde dieses nnd sein Kanzler ein un­überwindlichesNein" eutgegenrnfen.

Laudesuachrichteu.

* F r eu d e n st a d t, 1 9. Okt. Gestern abend halb 6 Uhr wurde die hiesige Feuerwehr alar­miert. Das Hans des Konditors nnd Kauf­manns E. Nestlen in der Loßbnrger Straße stand in Hellen Flammen. Der außerordentli­chen Thätigkeit der Feuerwehr gelang es, den größten Teil des Warenvorrats zu retten.

während dasHausselbstmitdem daran angebauren des Schmieds Bosch nur noch ein rauchender Trümmerhaufe!: sind. Beide Gebäude wurden in letzter Zeit remwviert. Die Abgebrannten sind versichert; die Entstchungsursache ist bis jetzt nicht aufgekläri.

" Stuttgart, 19. Oktbr. (Explosion.) Wie sehr es angezeigt ist, bei der Benutzung von Dampfkochtöpfen dem Personal die größte Vorsicht und Pünktlichkeit anzuempfehlen und überhaupt bei Instandhaltung derselben die mög­lichste Sorgfalt anzuwenden, beweist ein Unglücks­fall, der gestern vormittag gegen 11',st Uhr hier in einem Haus der Silberburgstraße sich zuge­tragen hat. Ein Dampfkochtopf, der, wie es heißt, schon länger schadhaft war, explodierte plötzlich auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weite, wobei das Mädchen Lisette Saalmüller, gebürtig aus Altensteig, am Kopfe sehr schwer vorletzt wurde, und auch, da ihre Kleider sofort Feuer singen, am Körper schwere Brandwunden davon­trug. Die Explosion war so stark, daß viele in der Küche befindliche Gegenstände zertrüm­mert wurden. Die Verletzte wurde in bewußt­losem Zustande in das Katharinenhospital ver­bracht und war bis gestern nachmittag noch nicht zumBewußtseiu gelangt. Es ist wenig Hoff­nung für ihr Leben vorhanden. (Nach einem Telegramm ist das Mädchen heute Freitag ge­storben. Die Red.)

- DasMünchener Fremdcnblatt" meldet: Der König von Württemberg hat dem Papste ein prachtvolles Jnbiläumsgeschenk überreichen lassen, ebenso die großherzoglich bad. Herrschaften."

' Am l5. d. M. sind aus Württemberg 228 Petitionen mit 6960 Unterschriften mir der Bitte um Bekämvfnng der Trunksucht durch die Gesetzgebung an den Reichstag abgegangen. Weitere Petitionen in gleicher Angelegenheit werden vorbereitet und sollen bis zum 31. Okr. nach Berlin abgehen.

* Ulm, l 8 . Okt. (Sanitätskolonne.) Die hiesige Krankenträgerkoloune hielt gestern nach­mittag eine Fclddienstübnng ab, zu welcher 2 Kompagnien Infanterie und einige Wagen samt Bespannung, vom Feldartillerie-Regimen: ge­stellt, ansrückten. Die Kompagnien lieferren sich auf der Gänswiese, in der Friedrichsau und auf dem Exerzierpatz ein Gefecht, und cs war nun Aufgabe der Kolonne, den hierbei als verwundet gedachten Militärpersoncu den ersten Verband anzulegen und solche aus dem Gefechrs- felde in das Verwundetendepot, über welchem die Genfer Konveunonsfahne wehte, zurückzu­schaffen. Die Aufgabe wurde zur Zufrieden­heit der anwesenden Militärärzte gelöst, indem die angelegten etwa 30 verschiedenen Verbände zweckmäßig behandelt worden waren.

* Vom Bodensee, 19.. Okt. In der zweiten Kajüte des untergegangenen Dampf- hootes,Stadt Lindau" wurde gestern mitrag die Leiche eines elegant gekleideten Mannes ge­funden, der als ein Reisender der Firma Wild in St. Gallen erkannt wurde. Weiterhin kommt die Nachricht von Lindau, daß von den Tauchern, die daselbst mit Bergung des Schiffes Stadt Lindau" beschäftigt sind, der Leichnam eines ca. 15 Jahre alten Mädchens anS Tages­licht befördert wurde das vierte Opfer der Katastrophe.

' (Verschiedene s.) Auf dem Markt in Ellwangen verkaufte ein Bauer aus einem Landorte der Gegend ein Rind um 274 Mrk., welcher Betrag ihüi fast ganz in Doppelkroncn und mir ganz wenig in Silber auf dem Bahn-