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108- rag und Snmstag und kostet in Altensteig 90 ^ ' im Bezirk 85 austerhalb 1 das Quartal.

Donnerstag den 15. Seplör.

Einrückungspreis der lioalt Zeile für Menstei; und nahe Umgebung bei Imal. Einrückung 8 ^ 188/»

b-i mehrmaliger je 6 auwasrts je 8 ^

Amtliches.

N ebertragen wurde bas erledigte Kameralamt Altensteig dem (Verweser desselben) Sekretär Buhler bei dem statistischen Landesamt.

Landesnachrichteu.

* Si m mersfeld, !1. Sept. (Korresp.) Bekanntlich wird hier von der Kgl. Finanz- Verwaltung eine neue Kirche erbaut. Der Bau ist im edelsten romanischen Stile gehalten und es sind weder Mühe noch Kosten gespart worden, denselben zu einer wahren Perle dieses Stils zn gestalten. Nachdem setzt Turm und Langhaus bis auf Dachhöhe gestellt sind, darf man hoffen, daß noch in der diesjährigen Banperiode die äußere Gestalt des Gebäudes vollendet werde, und man hat bereits das Augenmerk auch auf die innere Ausstattung des Gotteshauses gelenkt. Zwar wird auch in diesem Teil des Baues die bauende Behörde von ihrer bisher einge­haltenen Art und Weise nicht abweichen, aber es sollte den so schön bedachten Gemeinden gleichfalls Gelegenheit gegeben werden, zur Ver­schönerung ihrer Kirche ein Kleines beizutragen und so ihre Freude an dem köstlichen Bauwerk zu beweisen, das ihnen ohne eigene Opfer be- scheert wird. Demgemäß entstand der Plan, die drei nicht sehr großen Fenster des Chors mit Glasgcmälden zu schmücken (Kreuzigung, Auf­erstehung, Himmelfahrt) und sollten die geringen Kosten von nur 600 Mark durch freiwillige Gaben von seiten der Gemeindeglieder aufgebracht werden. Die zuständige Stelle aber wagte nicht zu glauben, daß diese kleine Summe könne zu­sammengebracht werden und der Plen fiel! Als Ersatz für die Glasgemälde sollen nun die betr. Fenster Scheiben ans buntem Glas er­halten (auch durch Kollekte). Demgegenüber unternehme ich es, dafür einzutreten, daß der erstgefaßte Plan wieder ausgenommen werde und berufe ich mich dabei auf die folgenden triftigen Gründe: 1) Es ist jedem Verständigen , klar, daß bunte Scheiben auch in schönster An- ! ordnung die zuerst gewollten Glasgemälde nicht ersetzen können. Weil aber 2) die Kgl. Finanz- Verwaltung schon bisher in der schönen Aus­führung des Baues weit mehr gethau hat, als wir erwartet haben und erwarten tonnten (wie jedermann sieht!) so ist nicht zu erwarten, daß dieselbe in der Ausstattung der Fenster mehr thut, als was zur würdigen Einreihung in das Ganze durchaus unerläßlich ist. Vielmehr ist es 8) eine Ehrensache der Kirchspielsgemeinden und sollte es ihnen eine wirkliche Freude sein, diesen Teil der Ausschmückung des schönen Gotteshauses zu übernehmen. Sie müssen den Beweis dafür geben, daß sie nicht ohne jedes Verständnis sind für die schöne Kunst, nicht unwürdig sind, diese schöne Kirche zn haben. 4) Dieser Beweis ist um so leichter zn geben, als im Kirchspiel (und - speziell in der Filial- gemeinde B.) nicht wenige Leute vorhanden sind, welchen es ein Geringes wäre, die Stiftung eines ganzen Fensters zu übernehmen, zn einem bleibenden Gedächtnisin der Gemeinde. Wir sind davon überzeugt, daß die Betreffenden nicht zurückhalteu werden, sobald die Gelegen­heit sich wieder öffnet. 5) Im übrigen sind die finanziellen Verhältnisse der 4 Gemeinden derart, daß eine Nichtausführnng des ersten Planes auch dann unverständlich wäre, wenn die Kosten durch freiwillige Gaben nicht aufgebracht werden könnten. Nicht nur sind keinerlei Gemeinde- Umlagen notwendig, sondern es finden in jeder Gemeinde mehr oder weniger bedeutende Aus­

teilungen statt. Deshalb sagen wir, das erste Projekt, den Chor durch gemalte Fenster zn schmücken, sollte wieder ausgenommen werden! Es wäre alsdann eine sehr dankbare Aufgabe für den verehrlicheu Kirchengemeinderat, die Opferfrendigkeit vermöglicher G.meindeglieder zu ermutigen oder die Öpferwilligkeit solcher zn beleben. Sache der bürgerlichen Kollegien müßte es sein, einen etwaigen Abmangel an Mitteln aus den Gemeindekassen zn ergänzen. Wir hoffen, unfern Ruf nicht vergeblich erhoben zu haben; es wäre ja auch in der That beschämend, wenn trotz der geringen Kosten das schöne Projekt an der Interesselosigkeit derer scheitern würde, von denen das lebendigste Interesse sollte gehofft werden können. 41.

* Zwischen Horb und Freudenstadt nahm das Manöver am Donnerstag den 10. Septbr. seinen Anfang. Die östliche Abteilung hatte eine sehr geschützte Stellung hinter Schopfloch eingenommen,' aus der sie die westliche Abteilung zu' verdrängen suchte. Dieses gelang jedoch nicht, vielmehr wurden die Angreifer zurückge- worfen bis in die Nähe von Dornstetten, wo sie sich wieder ernstlich zur Wehr setzen konnten. Hier wurde das Gefecht unentschieden für beide Teile abgebrochen und die Feldlager bezogen. Am andern Morgen hatte sich die östliche Ab­teilung bis Obcrislingen zurückgezogen und sich durch Schützengräben hinlänglich gedeckt. An diesem Tag erschien auch der kommandierende General v. Alvenslcbeu in Begleitung von Oberst v. Rauchhanpt, die in Dornstctteu übernachtet hatten, auf dem Manöverfelde. Der Erfolg der westlichen Abteilung schien anfangs ein günstiger zn sein, denn es gelang derselben, auf dem rechten Flügel die Schützengräben zu nehmen. In der Mitte und auf dem linken Flügel mußte sie aber bald den Rückzug antreteu und so blieb auch an diesem Tage der Sieg auf Seite der östlichen Abteilung. An beiden Tagen waren die Gefechtsübungen sehr interessant. Viele Zu­schauer waren herbeigekommen. Heute fegte sich das Gefecht, welchem der kommandierende General wieder anwohnte, in der Richtung nach Sulz hin fort, war aber weniger interessant, da dis Truppen infolge des starken Nebels zu bald anfeinanderstießen. Die Feldlager sind für die Soldaten nicht gerade angenehm, da es auf unserer Höhe schon ziemlich kühl ist.

" Stuttgart, 11. Sept. Seine Majestät der König ließ wie in früheren Jahren am heutigen Tage wiederum den unbemittelten Be­suchern der Stuttgarter Volksküchen unentgelt­liches Mittagessen verabreichen und schenkte einer Anzahl Strafgefangener die Freiheit.

* Stuttgart, 12. Sept. Gelegentlich der Beratung des Branntweinstenergesetzes durch unsere Landstände dürfte die Notiz von Interesse sein, daß das deutsche Volk jährlich für Brannt- weintrnnk 500 920000 M., für geistige Getränke überhaupt l 711405 000 M. ausgiebt.

* Stuttgart, 13. Sept. Heute begannen in der Kammer die Beratungen über die Brannt­weinsteuer-Vorlage. Nachdem die Berichterstatter Göz und Varnbüler den Antrag auf Beitritt Württembergs begründet hatten, ward die Sitz­ung vertagst damit den Fraktionen Gelegenheit gegeben ist zn Vorbesprechungen für die morgen im Plenum fortzusetzende Beratung. Morgen dürfte ein Beschluß gefaßt werden (s. Telegr.)

* Hall, 11. Sept. Dem hiesigen Diako­nissenhanse ist neuesteus eine reiche Bescheerung zu teil geworden durch Verwilligung eines einma­ligen Staatsbeitrags in der Höhe von 9000 M.

* (Verschiedenes.) Ans dem GefcchE- felde bei Frankenhofeu bei Ehingen stürzte ein Ulaue mit dem Pferde; er ist infolge der erhaltenen Verletzungen im Echinger Spital ge­storben. Letzten Freitag wurde in Hohen­acker eine schwere Biutthat verübt. Ein seit längerer Zeit geisteskranker Mann wollte das noch grüne Kraut eines Kartoffelackers abschnei­den, und als ihm seine alte Mutter dies wehrte, schlug er ihr erst mit der Sichel ein Ohr ab und versetzte ihr dann mit der Felghaue mehrere Hiebe in das Kreuz und einen in die Schläfe, so daß die Arme blutüberströmt zusammenbrach und nach einer Stunde starb. Bei der Auf­stellung einer Karonssel in O eh ringen fiel der schwere eichene Karonffelwellstock um und traf einen 7jährigen Knaben derart, daß er an den starken Quetschungen alsbald starb. - - Beim Divisionsmanövcr oberhalb M nnderkingen wurde erstmals die Magirns'sche Schieblciter um die Stellung des Feindes zn übersehen, be­nützt und zwar wie auch der Laie bemerken konnte, mit gutem Erfolg. Auf der obersten Spitze stand auslugeud längere Zeir ein Offizier. In Mergentheim starb ein Mädchen infolge einer Darmentzündung, welche durch übermäßiges Schnüren herbeigeführt worden fein soll. Möge dieser bedauernswerte Fall andern zur Warnung dienen.

* Der alte Moltke, der 1870 bei Sedan sein strategisches Meisterstück machte, erhielt zu diesem Tag Heuer von dem Direktor des Bür­gerlichen Brauhauses in München, Hrn. G. Pröbst, eine Sendung Bier in einem kunstreichen Faß zum Geschenk. Er dankte sofort mit fol­gendem Brief:Geehrter Herr!" Ihre Sendung und die begleitenden Zeilen haben mich lebhaft erfreut. Ich glaube daraus entnehmen zu dür­fen, daß Sic den Sedantag am Tag von Sedan, nicht am 2., sondern am 1. September feiern, wo Ihre braven Landsleute in den schweren Kämpfen um Bazailles so wesentlich zum Ge­winn der Schlacht beitrugen. Und so haben denn auch alle meine Hausgenossen und ich uns heute an Ihrem trefflichen Getränk erlabt, sämt­lich der Meinung, daß diese? Bier an Kraft, Würze und Wohlgeschmack nicht übertroffen wer­den kann. Würdig des Inhalts ist auch die Hülle. Ich habe hier ein Gewölbe zu einer kühlen Trinkstube in altdeutschem Geschmack aus- banen lassen, und das kunstvolle Faß wird eine Zierde derselben bilden. Recht aufrichtig danke ich Ihnen für den patriotischen Sinn und das Wohlwollen für mich, welches Ihr Schreiben ansspricht. Sehr ergebenst

Graf Moltke, Feldmarschall.

* (Wahnsinnig.) In Frankfurt a. M. ist eine Frau, welche bei dem geflüchteten Bankier Hcinr. Friede. Dan. Schwahn ihr Vermögen, etwa 40000 M. deponiert hatte, das nun ver­loren ist, wahnsinnig geworden.

* In einem Frankfurter Weinrestaurant soupierte ein junges Ehepaar ans der Umgebung Frankfurts in vergnügter Weise. Wer beschreibt den Schrecken der männlichen Hälfte, als es zum Ausbruche ging und die Zeche bereinigt werden sollte und das Portemonnaie fehlte! Der Wirt, der in derartigen Fällen Erfahrungen gesammelt hatte, hielt unter großem ^kaudal das Pärchen fest und wollte es absolut, trotz aller Versicherungen, daß er den Betrag einge­schickt erhalte, nicht ziehen lassen. In ihrer Not faßte die Frau einen heroischen Entschluß; sie bat den Wirt um eine Unterredung unter