gemeldet: Für Modlin und Zainost (Russisch- Polen) werden Feldbaracken für 20000 Mann bestellt, welche bis Mitte Februar fertig sein müssen. In Newo-Georgiewsk wurden in vier Forts neue, riesengroße, gegen die Weichsel gerichtete Batterien aufgestellt mit der Bestimmung, die Brücke an der Narew zu schützen.
' R o in, 6. Febr. In dem Bericht eines Schiffskommandanten aus Massanah vom 22. Januar an den Marineminister heißt es:
Ras Allula ließ den Oberbefehlshaber der Italien. Truppen, General Gens, durch Vermittelung des in Ketten gefangen gehaltenen Grafen Salembeni auffordern, die vorgeschobenen Forts zu räumen und sich allein auf die Besetzung von Massanah zu beschränken. Graf Salembeni bat, dieser Aufforderung nachzn- kommen, da er mit dem Tode bedroht werde.
General Gens antwortete, daß er der Aufforderung nicht Folge leisten könnte, die bezeichneten Forts dienten zum Schutze der Karawanen; er sei bereit, dieDrohungen derAbessynier zurückzuweisen
* Venedig,' 4. Febr. Dem Corriere geht aus angeblich wohlunterrichteter Quelle die Meldung zu, Fürst Alexander von Battenberg werde mit dem Range eines Generallieutenants in die italienische Armee eintreten und ein Kommando in Afrika übernehmen. Die Nachricht von dem Eintritte des Fürsten in die italienische Armee wird auch von anderer Seite bestätigt.
* Paris, 6. Febr. Der bereits erwähnte Artikel von P. Cassagnac in der „Autorite" nennt die Minister, weil sie Boulanger nicht schon ausgestoßen haben, wahre Lumpen, Misse- thäter, Verräter an Frankreich, denen es gleich ist, ob die Invasion über das unglückliche Land hereinbricht, wenn sie nur Minister bleiben.
Cassagnac redet nun den Kriegsminister folgendermaßen an: Sie beten Ihr Land an und Sie träumen von seiner Größe, aber Sie träumten Zu laut, Sie waren unvorsichtig, indem Sie sich mit den stupiden Revancharden einließen, mit der unseligen Korporation der „Patrioten", welche meinen, man müsse den Patriotismus wie ein Ochse hiuansbrüllen. Deutschland hält Sie für den Vertreter naher Repressalien; mit Ihrem Namen erhitzt man gegenwärtig die patriotische Wut in Deutschland. Vielleicht täuschen sich die, welche Ihnen krankhaften Ehrgeiz beimessen, und ebenso die, welche Ihnen kriegerische Absichten Zutrauen, aber Sie können an der herausfordernden Bedeutung Ihres Namens nichts ändern. Es bleibt Ihnen also nichts übrig, als zu gehen. Sie, der gerne für Frankreich sterben würde, können unmöglich vor dem Opfer Ihrer Persönlichkeit zurückbeben, die erste Tugend der Tapferen ist die Selbstverleugnung. Nur Ihre Entlassung, General, kann uns den wahren Sachverhalt offenbaren. Will man sich nur an Ihnen reiben, so zeigt Ihr Abgang, daß wir bereit sind, alles Menschenmögliche zu thun, um den Frieden zu erhalten. General, wir haben Ihr Kriegsbudget ohne ein Wort der Diskussion genehmigt,
Bergen und liebt die Jagd und da er Lust hat, unser Revier kennen zu lernen, so kam er vor einigen Tagen zu mir; ich habe ihn nun eingeladen, mit uns zu gehen. Hoffentlich sind Sie damit einverstanden, besonders, da ich ihn als einen vortrefflichen Jäger und treuen Kameraden empfehlen kann."
„Dann seien Sie uns willkommen, Mr. Carville!" riefen die Ansiedler einstimmig und drängten sich um den Fremden, ihm die Hände reichend.
„Ich danke Ihnen, meine Herren!" entgegnete dieser, indem er jedem die dargebotene Rechte schüttelte.
Da die Gesellschaft jetzt vollzählig war, denn auch Mr. Jackson hatte sich inzwischen eingesunden, so bestiegen die Jäger ihre Kanoes, ergriffen die Ruder und zogen, von Waters geführt, einer nach dem andern in gerader Linie über den See, dessen nördliches Ufer sie nach mehreren Stunden kräftigen Ruderns erreichten. Hier beschloß die Gesellschaft zu rasten und das Mittagsmahl einzunehmen und da sie den Zeitverlust, den das Kochen mit sich bringen würde, scheuten, so begnügten sie sich, im Kreise auf den Boden lagernd, mit Brot und kaltem Fleisch, welches der durch die Anstrengung geschärfte Hunger ihnen trefflich munden ließ.
Nach dem Mahle ward auf Waters und Codmanns Antrag beraten, wo das Hauptquartier für die Expedition und die Errichtung einer großen wasserdichten Hütte aufgeschlagen werden sollte. Der Zweck einer solchen Einrichtung war, der Gesellschaft im Falle, daß Krankheiten oder anhaltende Stürme und Regenwetter eintreten sollten, ein gutes Unterkommen bieten zu können und zu gleicher Zeit eine sichere Niederlage für die Felle und großen Vorräte von Lebensmitteln zu haben; mit geringerer Mühe konnten letztere dann nach dem kleinen flüchtigen Lager, das jede Gesellschaft in ihrem erwählten Revier aufschlagen würde, geschafft werden. Alle sahen die Notwendigkeit eines solchen Haupt
tag fand bei der Zeitung Le Peuple Haussuchung statt, wobei das Blatt Le Conscrit, dessen erste Nummer am Samstag erschienen war, beschlagnahmt wurde. (Es handelte sich hier um ein sozialistisches Flugblatt, das die Soldaten direkt aufforderte, das Königtum zu stürzen und die Republik auszurufen.)
* Brüssel, 7. Febr. Sicherem Vernehmen nach haben die in Belgien beglaubigten fran- zösischen Konsuln ihren in Belgien sich aufhaltenden militärpflichtigen Landsleuten den Befehl übermittelt, sich für eine etwaige Einberufung ins französische Heer bereit zu halten.
' Wirkliche „Kriegslust" ist außerhalb militärischen Kreisen Rußlands nicht vorhanden, wohl aber das Gefühl, daß es unbedingt bald zum Kriege kommen werde. Die auf April an- beraumten Lieferungstermine für Ausrüstungsstücke wurden neuerdings durchweg für Anfang März festgesetzt. Nach dem Süden wurden jüngst eine große Anzahl kupferner Feldkefsel, desgleichen neue Trainfahrzeuge abgeschickt. In Reval heißt es, habe Frankreich große Hafervorräte in siebzehn Schiffe verladen lassen, elf davon sollen unterwegs sein.
''Madrid, 7. Febr. Der Daily News wird von hier gemeldet, daß Frankreich sich durch eine Ausdehnung der algerischen Grenze am Muluga-Flusse die Kontrolle über die Kara- wanen-Route nach dem Innern Maroco's gesichert habe. Diese Nachricht soll hier große Aufregung hervorgerufen haben und man glaube, daß dieser Umstand dazu beitragen werde, die Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland zu besestigen.
Handel und Berkehr.
* Stuttgart, 7. Februar. (Landes-Pro- dnkten - Börse.) Das Geschäft der heutigen Börse war von gar keiner Bedeutung.
Wir notieren per 100 Kilogr.:
Weizen nordd. nom. 19 M. 25 bis 19 M. 30
dto. fränk. . . 19 M. 60 bis — M. —
Dinkel nominell . 12 M. 40 bis — M. —
Haber Pr. Ausst. . 13 M. 20 bis 14 M. 40
* Großbottwar, 5. Febr. Im Laufe dieser und der Vorwoche waren Backnanger Lederhändler hier, kauften sämtliches vorrätige deutsche Schmalleder der hiesigen Gerber auf und bezahlten höhere Preise als bisher. Auch in Marbach wird die gleiche Ledergattung an einen Großhändler nach Straßburg unter erhöh- ten Preisen abgesetzt.
Vom Theater.
Wie wir hören, soll nächsten Freitag das Benefize für Frl. Derr stattfinden. Die Benefiziantin wird ein reizendes Lustspiel vorführen, nämlich: „Das Kätherle von Altensteig" und wird dadurch Gelegenheit geben, „unsere Kätherle" auf der Bühne in ihren Vorteilen zu bewundern. Wir zweifeln nicht daran, daß die talentvolle fleißige Schauspielerin ein volles Haus erhalten wird.
Verantwort!. Red.: W. Rteker, Altensteig.
quartiers ein und so wählte man eine Stelle an der Mündung des Nee- anflusses in den Michigan-See.
„Das wäre also geordnet", bemerkte der Jäger am Schluffe der Beratung, „und was uns jetzt zunächst obliegt, ist, heute abend noch bei Zeiten unser Ziel zu erreichen und ein flüchtiges Dach für die Nacht, bis die feste Hütte fertig ist, herzustellen."
„Das hat keine Not", versetzte Codmann, „wenn wir nur unsere Arme nicht schonen und herzhaft rudern; die Entfernung von hier bis nach der Stelle, wo das Lager errichtet werden soll, kann nicht mehr als zwölf Meilen betragen, wir können noch bis Sonnenuntergang dort sein und haben dann noch Zeit genug, eine bequeme und feste Hütte zu bauen und ein gutes Abendessen zu bereiten."
„Dann also fort, ihr Leute!" rief Mr. Jackson. „Für ein schmal Haftes Abendessen müssen wir etwas Frischeres als unser Salzfleisch haben", fügte er lachend hinzu.
„Weise gesprochen", entgegnete Codmann, „etwas Frisches soll uns werden, wenn auch nichts weiter, als ein paar Fische, die ich gleich nach unserer Ankunft dem See ablocken werde."
„Das ließe sich auch unterwegs machen", bemerkte Mr. Carville. „Wir dürfen uns aber nicht aufhalten, um zu fischen", versetzte Waters.
„Ist auch nicht nötig", lautete Mr. Carvilles ruhige Antwort. „Das ist aber ein komischer Einfall", meinte Codmann verwundert. „Ihr Werder es schon sehen", entgegnete Mr. Carville lächelnd, indem er eine Rolle Seidenschnur aus der Tasche zog, an der eine Angel und ein Senkblei befestigt waren. „Hat einer von euch wohl ein Stückchen Schweinefleisch bei der Hand? Danke das ist genug." Das dargebotene Fleisch nehmend, steifte er es an dm Haken.
(Fortsetzung folgt.)
obgleich Sie durch ihre verbrecherischen Proskriptionsgesetze viele Herzen verletzt hatten, jene Gesetze, welche die Söhne Frankreichs (die Prinzen) an die Grenze gesetzt und ihnen das Kostbarste in der Welt genommen haben, nämlich die Ehre, sich für das Vaterland zu schlagen. Auch heute steigt keiner von uns gegen Sie ans die Tribüne, denn wir können nicht die Henker Deutschlands gegen Sie machen, so groß die Verantwortung ist, welche wir damit aus uns nehmen. An Ihnen ist es zu handeln, aber schnell, denn jetzt noch können Sie begrüßt von allen es thun, lassen Sie aber noch Zeit vergehen, so würden sich alle anspannen, um Sie auf den Schindanger zu Weisen, auf welchen diejenigen gehören, welche das Vaterland in's Verderben gestürzt haben!"
' Paris, 7. Febr. Die Anfrage des Generals Schuwaloff bei dem Fürsten Bismarck auf Befehl des Zaren wird als eine russische Parteinahme für Frankreich ausgelegt. Die französische Presse ist dafür erkenntlich und benutzt jede Gelegenheit Rußland ihre Sympatien auszudrücken. — Der „Figaro" widmet heute dem General Bogdanowitsch einen Artikel; dieser Offizier fei im Zug, die Erbschaft Skobeleffs anzutreten. In einer berühmten Rede habe!er seinerzeit gesagt, wenn Rußland einmal einen Krieg anfange, so geschehe es nicht, um 5 Milliarden einzusacken. Diese ritterliche Erklärung habe ihm eine Nase von oben eingetragen, aber auch einen warmen Händedruck des Zarewitsch, des jetzigen Kaisers. In einem neuestens erschienenen Militär. Werke über die Schlacht von Navarin sage Bogdanowitsch: „Möge die edle französische Nation und ihr schönes Heer die Wiedmnng der „Schlacht von Navarin" entgegennehmen, denn damals ist das russische Blut zusammen mit dem französischen geflossen: diese Wiedmnng ist der Ausdruck der Gefühle, welche stets die russische Armee beseelen werden. Frankreich und Rußland müssen sich als Freunde und aufrichtige Verbündete ansehen. Nichts spaltet sie, alles bringt sie einander näher" ec. Man würde auf derartige Händedrücke, die von Zeit zu Zeit in der Mode sind, nicht achten, wenn diese Dinge nicht auf einmal, wie auf Kommando, auf der ganzen Linie der Presse Zum Vorschein kämen.
* Paris, 7. Febr. Der Gaulois giebt die Berechnung eines Finanzmannes wieder, nach welcher „die Rede des Herrn v. Bismarck" oder, was richtiger wäre, die herrschende Ungewißheit hinsichtlich des Krieges die Pariser Börse seit dem 14. Januar bis zum 4. Febr. an 1800 Millionen gekostet hat.
'Paris, 8. Febr. Der Ministerrat beschloß, sich gegen die Vertagung der Beratung des Kredits von 86 Millionen für Armeezwecke zu erklären, da dersebe zum Budget des Kriegsministeriums gehöre, von der Budget-Kommisston schon lange bewilligt sei und von keiner Partei angefochten werde.
* Brüssel, 7. Febr. Am gestrigen Sonn-