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gesetzgeberische Weisheit zu erwerbe», sei noch nie gefunden worden. Erbliche Gesetzgeber seien daher ein schreiender Widerspruch gegen alle Vernunft. Redner fühle sich an Unabhängigkeit, Einsicht, guten Willen re. rc. den durch das Volk gewählten Abgeordneten ebenbürtig. Wetz« halb also die bisherigen Privilegierten entfernen, wenn man doch wieder Ersatz für dieselben suchen müsse; behalte man doch lieber die Alten bei. Redner fordert schließlich die andern Privilegierten zu festem Zusammensteheu auf. (Bravo b -9 >-n Rittern und Prälaten.) Ebner: Die s.v-dcrur>g. dk Privilegierten zu entfernen, sei . den jetzigen Minister des Innern.
Mi- von Besigheim, energisch geste!" verschiedenen
des^auses dagegen gelte:.!? g-,.' - .
nicht stichhaltig. Bestreitet die eines konservativen Ersatzes, da es auch 8. mcr reinen Volkskammer konservative Elemente genug gebe; doch werde er nicht dagegen sein, damit etwas Positives geschaffen werden könne. Er sei aber gegen jedes indirekte Wahlsystem, das 1865 auch vom gegenwärtigen Minister des Innern verurteilt worden sei. Dagegen möchte er eine stärkere Vertretung des städtischen Ele« ments befürworten. Minister v. Hölder erklärt, daß sich seine ehemaligen Aeußerungen über das indirekte Wahlrecht auf die Wahlen der guten Städie bezogen habe. Frhr. v. Gemmingen: Die Privilegierten werden die von der Regierung in Aussicht gestellte Vorlage mit allem Ernste prüfen und wenn sie die Ueberzeugung erlangen, daß das Wohl des Landes dadurch gewinnt, ihr nicht entgegen sein. Einer reinen Volkskammer aber könne er nie zustimmen. Tafel: Gegen Probst muffe er bemerken, daß das Zweikammersystem höchstens für größere Staaten paffe, für Württemberg nicht; auch geschichtlich sei es nicht begründet. Der schwerfällige Apparat der württemb. Landesgesetzgeb- ung stehe in keinem Verhältnis zu dem geringen Umfang ihrer Aufgaben. Auch die deutsche Partei und sogar Conservative haben sich schon für das Einkammersystem ausgesprochen. Indessen wolle er davon absehen; dagegen müsse er für eine stärkere Vertretung Stuttgarts in der Kammer eintreten, was Redner eingehend begründet. Frhr. v. Wöllwarth: Das Volk wolle von einer Verfaffungsreviston nichts wissen. Götz begrüßt die gestrigen Aeußerungen v. Mitt- nacht's als Akt staatsmännischer Weisheit und zieht daher im Namen seiner Freunde den gestellten Antrag zurück; geht näher auf die KommisstonSberichte ein. Der Uebergang zum Einkammersystem mag eine Frage der Zukunft sein. Der Ersten Kammer müßten neue Kräfte zugeführt werden, wozu sich besonders die Privilegierten eigneten. Das konservative Surrogat sei vielleicht aus den Kreisen der Höherbesteuerten zu nehmen. In Bezug auf indirekte Wahlen stimme er Ebner bet. Ministerpräsident v. Mktt- nacht weist einige Unterstellungen des Vorredners zurück. Prälat v. Lechler bestreitet ebenfalls
das Bedürfnis einer Verfassungsänderung und ereifert sich gegen eine reine Volkskammer unter wachsender Unaufmerksamkeit des Hauses. Probst stellt im Namen der Kommisstonsmehrheit, den neuen Antrag, auf Grund der Erklärung des Staatsministers, daß noch im Lauf dieser Wahlperiode ein Ges. - Entw. eingebracht werden soll, dem vorliegenden Entwurf nicht zuzustimmen. Der frühere Antrag wird zurückgezogen. Ein Schlußantrag bleibt in der Abstimmung zweifelhaft. Eggmann spricht mit Wärme für die Privilegierten. Ein neuer Schlußantrag wird angenommen. Schwarz weist in einer persönlichen Bemerkung die gestrigen Angriffe von Lenz zurück. Bei der Abstimmung wird der Antrag der Kommtssionsmehrheit mit 53 . 31 Stimmen angeno mmen. _
sichten.
* Alt, es. L F ür. (Eingesendet.)
Um etwaigen irr!. ^ .A ? ro. zubeugen, wird wiederholt bemerk., r i- des morgigen
Konzerts in die Fe»erw<--'^ffe ft.e't und daß es erwünscht erscheint, L-?.ö ? " >^rt flch.
auch die Feuerwehrleute recht . . gr?
* Pfalzgrafen Weiler, 19. Fed (Korresp.) Ein schweres Unglück ist von hier zu berichten: Jakob Klatß von hier war mit der Pflücke von Tannenzapfen beschäftigt, als plötzlich der Gipfel der hohen Tanne, auf welcher sich Klatß befand, brach und er in die Tiefe stürzte, wo der Bedauernswerte nach wenigen Stunden seinen Geist aufgab. Er hinterläßt eine Witwe mit 6 Kindern.
* Stuttgart, 18. Febr. Für den allgemeinen Landesbußtag wurden folgende Bibelstellen als Texte ausgeschrieben: 1) für die Vormittagspredigt 1. Chron. 29,9. Der Herr suchet aller Herzen und verstehet aller Gedanken Dichten. Wirst du ihn suchen, so wirst du ihn finden. Wirst du ihn aber verlassen, so wird er dich verwerfen ewiglich. 2) Für die Nachmittagspredigt: Joh. 1, 11. >13. Er kam in sein Eigentum und die Seinen nahmen ihn nicht auf. — Za gunsten eines Kirchenbaues für die evangelische Gemeinde in Neckarsulm wurde von der evangel. Oberktrchenbehörde eine allgemeine Kirchenkollekte angeordnet.
* (Verschiedenes.) In Oe bringen suchte ein in den 30iger Jahren stehender Mann seinem Leben durch Erhängen ein Ende zu machen. Seine Frau kam aber zu rechter Zeit noch dazu und schnitt den Strick durch. Diese That seiner Frau lohnte der Lebensmüde dadurch, daß er ihr nachher eine tüchtige Tracht Prügel zugedachte. Der Mann lebt in sehr derangierten Verhältnissen. — In Ludwigsburg wurde der 10jährige Sohn eines dortigen Wirts von einem Ulanen-Pferde, das er erschrecken wollte, so an den Kopf geschlagen, daß nach zwei Stunden der Tod eintrat.
Deutsches Reich.
* Berlin, 18. Februar. In der heutigen
Sitzung des BundeSrats gelangten die Berichte der Ausschüsse über die Vorlage, betreffend das > Branntweinmonopol, zur Beratung. Der Bun« > desrat stimmte hem Gesetzentwürfe zu.
* In der Zeit vom 28. Januar bis 16. Februar find beim Reichstage 3233 Petitionen gegen das Branntweinmonopol etngegangen.
* Rybnick. Am 11. Novbr. v. I. wurde der Fabrikbesitzer Julius Hrase wegen fahr» lässiger Tötung (Kefselexploston) zu einem Jahre Gefängnis verurteilt. Diese Freiheitsstrafe ist auf dem Gnadenwege in eine Geldstrafe von 20 000 Mark verwandelt worden.
Ausland.
* Wien, 19. Febr. Der Fürst von M oute» ! negro ist heute früh hier eingetroffen.
* Wien. 17. Febr. Aus Fünfkirche» ,
wird gemeldet: Unsere Stadt wurde heute durch ; ein entsetzliches Ereignis in Angst und Aufregung versetzt. Heute mittags wurde nemlich Herr -
Guttmann, Redakteur der ,.Fün?*r-. " - i
urig* und Direktor der hi?''
M s: - r er Bureau in der
7 r- .-Ld Schatzmeister Haschka ü ' ;« S- / ch Herr Guttmann des Attentäters erwehren konnte, hatte dieser aus einem Revolver einen Schuß gegen den Direktor abgegeben, so daß Guttmann sofort zusammen- stürzte. Haschka richtete dann die Waffe gegen die eigene Brust und traf sich so gut, daß er nach wenigen Minuten schon den Geist aufgab.
Es wird hier allgemein angenommen, daß Haschka die unselige That in einem Anfalle von Geistesstörung unternommen habe. Die Hoffnung auf Erhaltung von Guttmanns Leben ist eine sehr geringe, da die Kugel viele edle Organe verletzt hat.
* Paris, 17. Febr. Der Munizipalrat beschloß, sich bei der Regierung für eine internationale Ausstellung im Jahre 1889 auszusprechen.
* Paris, 20. Febr. Die Kommission der Dcputiertenkammer lehnte nach Anhören der Minister mit 10 gegen 7 Stimmen den Antrag auf Ausweisung der Prinzen ab, nahm dagegen mit 11 gegen 6 Stimmen den Antrag Rivrts an. welcher dem Ministerium das Recht der Pcinzen-Ausweisung verleiht, falls die Umtriebe der Prinzen die Staatssicherheit gefährden.
* London, 20. Febr. Die »Times* erfährt, die Herzogin Roxburghe habe den ihr von der Königin angetragsnen Posten als Oberhofmeisterin abgelehnt, weil ihr Gemahl außerstande sei, die überstürzte Politik Gladstones zu unterstützen.
* Die Königin Vik or'a hat dem Unterstützungsfonds für die Arbeitslosen in London einen Beirag von 10000 M. zugewendet, und es haben die Sammlungen für den Zweck bis jetzt 800000 M. ergeben.
* Konstantinopel, 19. Febr. Rußland zieht seine Einwendungen gegen das bulgarische Abkommen unter der Bedingung zurück daß
sich dort eine Lehrerin finden, die auch noch Willibald Unterricht erteilen konnte.
Noch eh' die schöne Jahreszeit völlig zu Ende ging, wurde die Reise angetreten. Auf die kranke Frau wirkte die Luftveränderung wahrhaft erquickend, aber auch der Bank-er genoß bald, nachdem er sich an diesen süßen Müßiggang gewöhnt hatte, den wunderbaren Zauber, den hier die Natur auszuüben vermag.
Er hatte sich, Jahr aus, Jahr ein, von Geschäften abgehetzt, kaum die Zeit genommen, in die nächsten Umgebungen Wiens Ausflüge zu machen und so hatte das im Kranze mächtiger Felsgipfel, dunkler Wald berge und stolzer Burgen liegende Meran für ihn den Reiz des Neuen.
Hartenberg sowohl wie seine Frau wurden nicht müde, die lachende liebliche Landschaft zu bewundern.
Für die Kinder war der Aufenthalt in dem romantischen Thal beinah ein noch weit höherer Genuß; ihnen kam es wie ein Märchen vor, so plötzlich aus dem Treiben der großen Stadt und ihrem bunten Straßengewirr in diese Waldeinsamkeit versetzt zu werden.
Während Gertrud sich mehr an die Eltern hielt, schwärmte Willibald allein umher und genoß, mit der ganzen Unersättlichkeit eines Knaben, die ihm gewordene Freiheit. Er machte auf eigene Hand weite Ausflüge und obwohl die zärtliche Mutter sich anfangs darüber sehr besorgt zeigte, wußte sie ihr Gatte doch zu beschwichtigen. »Lasten wir ihm nur die Zügel so lang wie möglich,* war seine Meinung, »ein Junge muß früh lernen, auf eigenen Füßen stehen" — und der ohnehin wanderlustige Knabe machte von dieser Erlaubnis seines Vaters den umfassendsten Gebrauch.
Eines Tages war er sogar bei -ein m Herumstreichen bis zu dem eine Stunde entfernten Schlosse gekomrwn — der berühmten Stamm
bürg des Landes — die einst der Sitz der alten Grafen von Tirol war. Wie glänzten seine Augen beim Anblick der Mauertrümmer, aus denen Erzherzog Johann nur ein bescheidenes Stück hatte wieder aufrichten lassen! — Da war ja jene Romantik, nach der sich seine junge Seele längst gesehnt. Wenn er doch in Zeiten gelebt hätte, wo es noch solche Burgen gab und ein Knappe sich durch Mut und Tapferkeit die Liebe des schönsten Edelfräuleins erwerben konnte. Wie alle Knaben seines Alters hatte er in seinen Freistunden manche Rtttergeschichte heimlich verschlungen und das wunderlichste Zeug davon erhitzte sein junges Hirn.
Willibald betrachtete mit wahrer Schwärmerei die Burgtrümmer, da sah er plötzlich zu seinem Erstaunen ein kleines Mädchen vor sich auftauchen, welches über eine verfallene Mauer so rasch und leicht hinweg lief, als bewege es sich auf ebener Erde.
»Du wirst fallen!* rief er dem Kinde mit jener Ueberlegenheit zu, die ein Knabe stets gegen ein Mädchen annimmt, das viel jünger ist als er selbst.
»Ich werde mich hüten,* entgegnete die Kleine und ihre Sprünge wurden noch kühner und verwegener, während ihre gelben Locken im Winde flatterten und ihre dunklen Augen vor Lust und Uebermut blitzten.
»Wie bist du denn hierher gekommen?* fragte er verwundert. Ihm war es, als würde eines seiner Märchenbücher lebendig, so fremd und phantastisch erschien ihm das Kind.
»O das ist sehr leicht. Dort läßt sich ganz bequem heraufklettern,* und die Kleine zeigte auf eine niedrige Stelle der Mauer.
(Fortsetzung folgt.)