nicht leicht verderben können; getrocknet ist ihr Absatzgebiet kein beschränktes, weil sie an Ge« wicht bedeutend verlieren und die Transportkosten wesentlich erniedrigt werden; ebenso die Kosten für die Aufbewahrung, weil diese an einem beliebigen trockenen Ort geschehen kann und weil sie auch weniger Raum einnehmen. Als weitere mit diesem Zubereitungsverfahren verbundene Vorteile werden hervorgehoben: Zum Trocknen können auch Kartoffeln von geringerer Qualität Verwendung finden. In Jahren, wo die Kartoffeln dem Verfaulen ausgesetzt find, können sie durch Trocknen leicht davor bewahrt werden; sie find ferner vor dem Altwerden, Welken und Austreiben von Keimen geschützt, Zustände, in welchen sie an Wert verloren haben, weil ihre Bestandteile teilweise chemisch zersetzt werden. Ihres geringen Volumens wegen kann man ste auch weit verschicken, nach Orten, wo Kartoffeln nicht gedeihen. Sie find daher auch wertvoll zur Verproviantierung von Schiffen und Armeen. Beim Trocknen der Kartoffeln können auch gewöhnlichere Sorten Verwendung finden, denn auch diese liefern noch ein gutes Produkt. Das Trocknen der Kartoffeln ist schließlich auch in sofern wichtig, als es in Verbindung mit dem Trocknen des Obstes geschehen kann. Wenn die Obstsaison vorüber ist, kann mit dem Trocknen der Kartoffeln begonnen werden. Die Obst > Darren bleiben auf diese Weise längere Zeit in Gebrauch und das Anlagekapital rentiert sich besser. Zum Trocknen eignen sich am besten Sorten mit glatter Schale und nicht tiefliegenden Augen, weil es dann weniger Abfälle gibt und auch weniger Arbeit auf das Schälen verwendet zu werden braucht. Bet einem regelrechten Bettteb führt man das Schalen mit Maschinen aus und putzt die Kartoffeln dann mit der Hand nach. Hiernach werden sie in reinem Wasser abgewaschen, in Scheiben zerschnitten und dann sofort in eine konzentrierte Kochsalzlösung geworfen, in welcher sie 15—20 Minuten verbleiben. Durch dieses Salzwasftrbad wird ihnen etwas Wasser entzogen und ihre Haltbarkeit nach dem Trocknen erhöht. Das Bad verhindert außerdem das schnelle Versinken der Kartoffelschnitte, gegen welches beim Trocknen des Obstes das Schwefeln angewendet wird. Nachdem sie aus der Salzlösung heraus- genommen sind, läßt man st- etwas abiropfen und kann sie dann in den Dörraum bringen. Zu diesem Zwecke werden sie wie Obst auf Hürden gelegt und dann bei einer Temperatur von 80—90° 6 getrocknet. Man trockne sie etwas länger als das Obst. Die getrockneten Kartoffeln können wie frische verwendet werden, nachdem man sie 12 bis 15 Stunden lang in Wasser emgeweicht und die Kartoffeln wieder W-ffs"' mrigm-'ni""'n °ab.'n.
Vermischtes.
* (Pflanzenstatistik.) In unfern Gärten wer- d,n ungefähr 2300 verschiedene Pflanzen gezogen, die irgend einen Nutzen haben. Von diesen
werden 1140 zu medizinischen oder verwandten Zwecke« benutzt, 283 liefern eßbare Früchte «ad Samen, 117 geben Gemüse, 104 besitzen eßbare Wurzeln, Knollen und Zwiebeln, 40 gehören zu den Getreidearten. 21 geben Sago, etwa eben« soviele liefern Zucker und Honig, 6 geben Honig, 30 fette Oele. Also dienen an 600 wirkliche Pflanzenarten (die bloßen Abarten nicht mit eingerechnet) zur Nahrung. 8 Arten liefern Wachs, 76 Farbstoff, 16 Natronsalze, 40 werden als Futtergewächse kultiviert und 2000 werden zu verschiedenen technischen und gewerblichen Zwecken verwendet. Giftige Pflanzen werden etwa 250 kultiviert.
* (Nicht wett vom Stamm.) Söhnchen des Hauptmanns (bei trübem Wetter nach dem Himmel zeigend): »Nicht wahr, Papa, wenn die Engelcheu die Sterne nicht ganz blank putzen, kriegen ste vom lieben Gott drei Tage Arrest?"
* (Amerikanischer Roman.) Sie, die gestern noch gefeiert, reich, beneidet war, windet sich in Todeszuckungen. Mit letzter Kraft winkt ste ihren Mann zu sich und flüstert: »Ich werde sterben, aber du mußt mir früher verzeihen. Höre, du wirst sehr erstaunt sein, aber — ich habe dich hintergangen." — »Meine Liebe, antwortet kühl der Gatte, »du wirst noch mehr erstaunt sein, ich wußte es, und deshalb . . . habe ick dich vergiftet."
Für die Redaktion verantwortlich: W. Rieker, Atcensteig.
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Donnerstag der Kaufmann Samuel Herman in dem ungar. Dorfe Küstely (Temeser Komttat) zur Ruhe begeben wollte, wurde derselbe von Räubern, die sich schon früher im Hofe versteckt hatten, und unbemerkt in die Wohnung gedrungen waren, angefallen und durch Beilhtebe getödtet. Dann drangen die Räuber in das Zimmer der Wirtschafterin, wo dieselbe mit ihrem Kinde schlief, und ermordeten beide auf dieselbe Weise. Morgens fand man die drei Leichen in furchtbar verstümmeltem Zustande auf.
* Bern, 12. Febr. Der Bundesrat lehnte den Antrag, auf Aufnahme eines Zusatzes zu dem Handelsvertrag mit Deutschland hinzu- wirken, ab, wonach Ausländer, welche Hausierhandel mit Waren in der Schweiz betreiben, ihren thatsächlichen Wohnsitz in der Schweiz zu nehmen haben, da eine derartige Bestimmung zu treffen, den Kantonen überlassen bleiben könne.
* London, 11. Febr. Alle Blätter äußern einstimmig, daß der gestrige Tag wohl der angstvollste gewesen, welchen London seit Jahren erlebte. Fast in der ganzen Stadt warm die Läden nachmittags geschloffen wie Sonntags und teilweise verbarrikadiert.
* London. 13. Febr. Die Unruhen haben sich in verstärktem Maße erneuert. Die Ruhestörer drangen gestern abend unter Lem Schutz eines dichten Nebels in verschiedene «äden ein, zertrümmerten die Fenster und bewarfen die Polizei mit Steinen. Die Regierung fordert die Bürger auf, ihr behilflich zu sein bei Wiederherstellung der Ordnung.
* Einer im englischen Parlament Angebrachten Bill zufolge sollen in Zukunft die Wirtshäuser an Sonntagen in London um 10 (statt 11), in größeren Städten außerhalb Londons uw. 9 (statt 10) Uhr abends geschloffen werden, auf dem Lande aber nur für bona ticke Reisende offen sein.
* Sosia, 11. Febr. Die »Agence Havas" melde:: Gegenüber der Haltung und den Rüstungen Serbiens glaubt die bulgarische Regierung, trotz ihres Wunsches, die Erneuerung der Feindseligkeiten zu vermeiden, die notwendigen Maßnahmen ergreifen zu müssen, um jeder Eventualität vorzubeugen. Die nach dem Waffenstillstände heimgeschickten rumelischm Soldaten, sind neuerdings unter die Fahnen berufen worden. Die allgemeine Ansicht in Rumelkn geht dahin, daß der Friede mit Serbien nicht zu Stande kommen wird.
* Athen, 11. Febr. Dem Vernehmen nach steht die Veröfftmltchung einer Verordnung des Marineministers bevor, die ihn ermächtigt, die Flottenbesatzung bis auf 4500 Manu zu Vermehrer;.
Getrocknete Kartoffeln als neuer Handelsartikel.
Das Trocknen der Kartoffeln fängt in neuerer Zeit an, eine größere Bedeutung zu gewinnen. Durch diesen Prozeß werden die Kartoffeln in e'ren Zustand vw'etzt, -n n-elck!>'m ste
fort: »Kennen Sie mich wirklich nicht, Herr Pasko? Besinnen Sie sich nur! Ich bin ja der Wirt des blauen Engels in Triest, bei dem Sie mit Ihrem Freunde mehrere Tage logiert haben! Es ist über ein Jahr her."
»Sie irr-n sich, mein Herr! Ich war niemals in Ihrem Hotel!" sagte der Angeklagte und betrachtete dabei den Wirr des blauen Engels so ruhig, als habe er ihn wirklich im Leben nie gesehen.
»Das ist stark!" sprudelte Monsieur Picard hervor, Sie wollen mir ableugnen, daß Ste bei mir gewohnt haben?"
Plötzlich besann er sich, daß dem jungen Manne dies Leugnen gar nicht zu verargen sei und dies bestimmte ihn ruhiger.
„Es thut mir leid, Monsieur Pasko," fuhr er mit bedauerndem Achselzucken fort; »aber ich muß die Wahrheit sagen. Ich erkenne Stt ganz genau wieder und ich täusche mich nicht."
„Und dennoch geschieht es," sagte der Angeklagte mit trübem Lächeln. »Die Aehnlichkett zwischen mir und dem Herrn, der bei Ihnen eingekehrt, mag groß sein, aber ich war es nicht."
Der kleine Franzose verlor schon wieder die Geduld; er hatte sich eines Gefühls von Mitleid gegen den jungen Menschen nicht erwchren können; dies freche hartnäckige Leugnen übte jetzt dieselbe Wirkung aus, die cs auf Hartenberg hervorgebracht, es empörte ihn und überhob ihn jeder weiteren Rücksicht.
»Das können Sie mir wirklich keck ins Gesicht behaupten?" rief er und sein sonst so freundliches Wirtsgestcht erhielt einen zornigen Ausdruck.
»Wissen Sie auch, daß ich selbst nach vielen Jahren jeden Fremden wieder erkenne, der einmal bei mir eingekehrt ist und bei Ihnen stnds etwa vierzehn Monate. Herr Gerichtsrat l" wandte er sich zu diesem,
da er sah, daß der Angeklagte eine vornehme Handbewegunz machte, als wolle er solch thörtchtes Geschwätz von sich abweisen. »Ich be- reucre Ihnen, daß jener junge Wann da vor etwa einem Jahr bei mir logiert Hai. Das ist dasselbe dübsche Gesicht, das mir damals so gefiel und mich durch seine Freundlichkeit bestach; freilich war es nicht so blaß wie heut, aber das Gefängnis nimmt wohl j dem die frische Farbe. Es ist bei mir gar keine Täuschung möglich, Herr Gerichisrat, das ist der Reisende, ans dessen Händen ich die geraubte Banknote erhielt und der mir seinen Namen darauf setzen mußte."
Monsieur Picard war einmal ins Feuer geraten und dann nicht so leicht zu dämpfen. Wie ein Strom entquollen die Worte aus seinem beredten Munde und er focht dabei mit den Händen in der Luft, so daß er unter anderen Umständen einen höchst komischen Eindruck ge. macht Härte.
Der Gerichtsrat war aber viel zu ernst und trocken, um über das leidenschaftliche Auftreten des kleinen Franzosen zu lächeln und der Angeklagte konnte noch weniger die Sache humoristisch nehmen. Er hatte das volle Bewußtsein, w e viel für ihn auf dem Spiele stand und je länger und eifriger der Wirt sprach, je tiefer senkte er das schöne, blaffe Haup-, als werde er von der List dieses Zeugnisses erdrückt.
»Als j tzt der R chter sich mit der Frage an ihn wandte: »Was haben Sie auf diese Anklage zu erwidern, Angeklagter?" ri stete der junge Ungar den Kopf in die Höhe und cntgegnete mit der früheren Festigkeit: „Nichts weiter, als daß dies.r H rr dennoch, durch - ine unselige Aehulichkeit, die ich mit einem ander» haben muß. getäuscht wird, denn ich kann nur wiederholen, daß ich »'emals -n ftinem Ho el eingekehrt bin."
(Fortsetzung folg'.)