Ealwer KockenlW.

Mittwoch

Beiloge z« Nr. V4.

29. März 1911.

Privat-Anzeigen.

Die Äßmanns.

Bad Liebenzeü.

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Hiemit zeige der werten Einwohnerschaft von Bad Liebenzell ergebenst an, daß ich am hiesigen Platze ein

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eröffnet habe. Ich empfehle mich in allen in me n Fach einschlagenden Arbeiten und bitte die hies. Einwohnerschaft, sowie die der umliegenden Ortschaften, mein Unternehmen gütigst unterstützen zu wollen.

Auch empfehle ich mich zur prompten Lieferung von Oefen, Herden, Waschtrsseln, Bade- und Klosetteinrichtungen.

Reparaturen werden rasch besorgt und die Gegenstände auf Wunsch abgeholt und zurückgebracht. Hochachtungsvoll

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Stuttgarter Pserdeverfichenmgs- Gesellschast a. G., Stuttgart

50/1 Paulinerrstraste 50/1 Gegründet 1875. Fernsprecher 6497.

Versichert waren im Jahre 1910 8517 Pferde mit einem Versicherungswert von rund ^>8150000. Ent­schädigt wurden bis 31. Dez. 1910 12 983 Pferde mit einem Versicherungswert von rund 6240000. Herabsetzung der Versicherungswerte findet nicht statt. Prompte Erledigung und Auszahlung der Schadenfälle. Erste Referenzen.

Die Direktion: Heinr. Rapp.

Vertreter: Friedrich Hubel, Gechingen b. Calw. Telefon Nr. 1.

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Eine freundliche

Äodnung

hat bis 1. Juli oder früher an eine kleinere ordentliche Familie zu vermieten wer, sagt die Red. ds. Bl.

Roman von Courths-Mahler.

(Fortsetzung.)

Hat es heute keine Schelte gegeben?"

Bettina seufzte leise.

Doch ich habe beim Feueranzünder! zu viel Holz verbraucht."

Großtanting strich sacht über das golsene Gelock und die jetzt auf- gesteckten blonden Flechten.

Kleine Verschwenderin du sollst doch sparsam sein."

Es lag mehr gütiger, lächelnder Trost in ihren Worten al» ein Vorwurf. Bettina küßte ihr mit leidenschaftlicher Innigkeit die Hände.

Großtanting, wenn ich dich nicht hätte." Diese Worte schienen förmlich durchtränkt von heißer Zärtlichkeit. Die alte Dame bog den blonde» Mädchrnkopf zurück und sah ernst in die schönen, tiefblauen Mädchenaugeu hinein.Gott gebe, daß du, wenn ich einmal nicht mehr bin, einen Mensche« findest, der für den großen Liebebreichtum in deiner Seele Verständnis hat. Ganz angst wird mir manchmal um dich, Bettina. Bist wirklich eine kleine Verschwenderin, hüllst mich alte Frau förmlich ein in Liebe und Zärtlichkeit."

Bettinas Augen wurden feucht.Ist et dir zu viel?" Darf ich dich nicht lieben, du Gute, Teure? Ich Hab ja keinen Menschen mehr auf der Welt als dich, den ich lieben kann. Laß et dir doch gefallen e» macht mich doch so glücklich."

Die alte Dame lachte gerührt.

Gern ich halt jr still, Dummerchen. Bist ein rechter Krauß- kopf. Sonst so scheu und still, machst du mir die feurigsten Liebes­erklärungen. Und da soll mir nicht bange werden. Kein Mensch außer mir weiß, welch tiefes und starke» Empfinden in deinem jungen Her­zen lebt."

Bettina atmete tief und gepreßt.Früher hatte ich so viele Men­schen, die ich lieb haben konnte. Vater, Mutter und meinen Bruder Han». Nun sind sie alle fortgegangen. Weißt du wie ein Stein log mir da» Herz in der Brust, als ich damals hier in» Hau» kam. Ich glaubte, ich könnte nie wieder jemand lieb haben. Als mein Vater starb, da merkte ich noch nicht, was mir genommen wurde. Ich war «och so jung. Und ich hing dafür mein Herz mit doppelter Innigkeit an meinen Bruder. Ach Großtanting, was war er für ein lieber, fröhlicher Mensch er lachte so gern, alle» an ihm war Sonnenschein, Lebensfreude. Und dann war es mit einem Male so ganz ander». Garz deutlich er­innere ich mich noch des letzten Abends, da er bei uns war. Tante Adolphine hatte ihm eben geschrieben, daß sie ihm das Geld nicht leihen wollte. Er war so still und ernst und sagte un» dann scheinbar gleich- giltig Lebewohl.Sorg doch nicht, Mutter, ich versuche morgen da» Geld bei einem Kameraden aufzutreiben," sagte er noch, um Mutter zu beruhigen. Al» ich ihm dann aber die Treppe hinableuchtete, sah er noch einmal nach mir zurück. So blaß sah er aus im Kerzenschrin. Und seine Augen ach, nie vergesse ich diesen letzten Blick von ihm wenn ich damals gewußt hätte, was alle» in diesem Blick lag, ich hätte mich an ihn geklammert, und ihn nicht fortgelassen. Aber ich wußte nicht, daß er mit diesem Blick Abschied »ahm vom schöne» Leben, da» er so liebte, von allem, wa» ihm teuer war. Noch jetzt schrecke ich nachts manch­mal empor, dann sehe ich ihn so vor mir, wie er mit zurückgewandtem Blick die Treppe Hinabstieg und ich höre dann seine Stimme:Schlaf gut, kleine Bettina."

Die alte Dame streichelte wortlos den blonden Kopf. Worte halfen hier nicht», das wußte sie. Solcher Schmerz muß austoben und braucht lange Jahre zur Heilung. Bettina war er eine Wohltat, immer wieder davon sprechen zu dürfe», was ihre junge Seele bi» in» Innerste er­schüttert hatte. Leise fuhr sie fort:

Am andern Morgen kam sein Bursche mit bleichem, verstörtem Gesicht und sagte mir leise, seinem Herrn Leutnant sei rin Unglück passiert. Ich lief wie gejagt in seine Wohnung, vergaß ganz auf Mutter zu achten. Und sda fand ich meinen geliebten Bruder starr und bleich auf seinem Bett mit durchschossenem Herzen. Nie vergesse ich da» nie auch da» schreckliche Lachen, da» wich au» meiner Betäubung weckte. Mutter war mir gefolgt und stand nun neben mir, schreiend und furcht­bar lachend sie war von Sinnen vor Schmerz ach Großtanting".

Bettina legte erschauernd den blonden Kopf in den Schoß der alte» Dame, die sie immer wortlos streichelte. Endlich faßte sich Bettina wieder und sah empor.

Nun schilt mich nur aus ich habe wieder von diesen traurigen Dingen gesprochen," sagte sie, sich zu einem Lächeln zwingend.

Großtanting schüttelte den Kopf.

Schelten hilft da nicht». Könrt ich mit Schelte diese traurigen Gedanken bannen, ei, da solltest du mal hören, wie energisch ich zanken kann. Aber ich will versuchen, dich abzulenken. Sieh mal, wa» ich hier habe."