Hock auf die Landwirtschaft schloß. Nach der Verteilung der Preise, welche geraume Zeit in Anspruch nahm und welche manchem Aussteller Freude u. manchem Enttäuschung brachte, konnte endlich der Zug zum Festessen in den Gasthof zur Post abgehen. Bei der hier gebotenen guten leiblichen Stärkung ist es recht munter zuge­gangen, besonders wurden viele Toaste ausge­bracht u. a. auf Se. Majestät den König, Se. Excellenz den Hrn. Minister des Innern, v. Holder, die Zentralstelle für die Landwirtschaft, den Gauverband rc. Es würde zu weit füh­ren, wollten wir auf alle Einzelnheiten ausführ­licher eingehen, doch müssen wir noch auf die Ausstellung der landwirtschaftlichen Produkte zu­rückkommen, welcher wir nachmittags einen Be­such abstatteten und in welcher sich die Augen aller Besucher auf das Angenehmste weideten. Die Zierde der Ausstellung bildete entschieden die Obstausstellung, welche in der Mitte der Halle 3 lange Tafeln einnahm und zuerst un­sere Aufmerksamkeit in Anspruch nahm, dann zogen die Bienenprodukte und Bienengeräte un­sere Blicke auf sich, wie auch die sonstigen reich­haltigen landwirtschaftl. Erzeugnisse und Ge­räte, die Bäumeausstellung rc. Hätten wir alles in gebührender Weise besichtigen wollen, so hätte die zur Verfügung gestandene Zeit nicht hingereicht. Alles in Allem machte die Ausstell­ung einen überaus schönen Eindruck, besonders legten die landwirtschaftlichen Produkte ein erfreuliches Zeugnis ab, was auf unserem rauhen Schwarzwald bei rationellem Betrieb der Mut­ter Erde abgewonnen werden kann und daß auch der Viehzucht eine ordentliche Pflege zuteil wird, das zeigen die vielen Prämiirungen, die ver­liehen werden konnten. Die Namen der Aus­steller, welche mit Preisen bezw. ehrenden An­erkennungen bedacht wurden, lassen wir unten folgen. Höchst befriedigt über das Gesehene und Gehörte gingen wir wieder der Heimat zu und wir zweifeln nicht daran, daß das Fest man­chen Bauern, Baum- und Bienenzüchter ange­spornt hat, in Zukunft dem vom landwirtschaft­lichen Verein angestrebten richtigen Fortschritt huldigen zu wollen.

Preise wurden zuerkannt:

I. für 26 schaufelige Farren:

1) Balt haar, Dongus, Deckenpfronn 80 M., 2) Höhn, Jakob, Effringen 60 M., 3) Rapp, Dan. Fr., Walddorf 50 M., 4) Rinderknecht, Ehr., Gültlingen 50 M.,

5) Keppler, Michael, Zwerenberg 40 M.,

6) Gutekunst, Ehr., Ebhausen 40 M., 7) Stadt Nagold 35 M., 8) Braun, Gg., Oberhaugstett 35. M.

II. für junge Farren:

1) Niethammer, Joh., Holzbronn 50 M., 2)Schaible, I. G., Oberkollwangen 40 M., 3) Benz, I. G., Pfrondorf 30 M., 4) Rau, Hugo, Calw 25 M., 5) Groß­mann, I. G., Aichhalden 25 M.

IH. für Kühe:

1) Fischer, Chr., Conweiler 40 M., 2)

Fischer, Ehr., vom Hof Dicke 35 M., 3) Walz, Conrad, Walddorf 35 M., 4) Schwei k- hardt, Christophsthal 30 M., 5) Rau, Hugo, Calw 20 M., 6) Schneide r, Friede., Georgenau 20 M.

Nachpreise vom Bezirksverein in Nagold gegeben: 7) Schill, Joh., Ebhausen 15 M.,

8) Raufer, Müller in Nagold 10 M.

IV. für Kalbeln:

1) Würmer, Johannes, Simmozheim 60 M., 2) Walz, Johann Andreas, Walddorf 50 M., 3)Wtdmayr, Christian, Kapfenhardt 40 M., 4) Mayer, Philipp, Holzhändler Altensteig 35 M., 5) Bühl er, Friedrich, Gültlingen 35 M., 6) Blaich, Jakob, Stamm- Heim 30 M., 7) Walz, Conrad, Walddorf 30 M., 8) Mörk, Schmid, Stammheim 30 M.,

9) Regel mann, Johannes, Engelsbrand 20 M., 10) Holzinger, Jakob, Gültlingen 20 M.

Nachpreise vom Bezirksverein in Nagold gegeben: 11)Dingler, Lammwirt Sulz 15M., 12) Mercle, Christian, Nagold 15 M., 13) Re nt schier, Friedrich, Nagold 15 M., 14) Dingler, Chr., Nothfelden 10 M., 15) Reichert, Friedrich, Müller Wildberg 10 M.

V. für Eber:

1) Keck, Bierdr. in Warth 30 M-, 2) Wid maier, Müller in Wildberg 25 M., 3) Stanzer, Chr., Möttlingen 20 M.

Nachpreis vom Bezirksverein in Nagold gegeben: Kau pp. Fr., Haiterbach 10 M.

VI. für Mutterschweine:

1) Moser, Bäcker, Nagold 30 M-, 2) Wid maier, Gottl., Wildberg 25 M., 3) Gutekunst, zum Pflug, Nagold 25 M., 4) Schill, Gust., Nagold 25 M., 5) Rentsch- l e r, Johs., Bäcker, Calw 20. M.

Nachpreise vom Bezirksverein in Nagold gegeben: Böckle, Ochsenwirr, Nagold 10 M-, Morlock, Löwenwirt, Nagold 10 M.

VII. den Produktenausstellern:

1) Raaf, Gärtner, Nagold 20 M., 1) Weiß, Vincenz, Ottenhausen 20 M., 1) Büh­le rund G ä n ß le, Walddorf 20 M., 2) Maye r, Gärtner, Calw 15 M., 3) Handte, Gärtner von Ebhausen 10 M., 3) Bühler, Gültlingen 10 M., 3) Link, Tröllenshof 10 M., 3) Oechsle, Schultheiß von L.ffenau 10 M-,

3) Seeg er, Karl, von Rohrdorf 10 M., 4) Reichert, Louis, von Wildberg 5 M-, 4) Günther, zum Schwanen, Nagold 5 M., 4) Frauer, Kfm. in Wildberg 5 M., 4) Gärt­ner, Schull. Altbulach 5 M., 4) Reichert, Klostermüller, Wildberg 5 M., 4)Thudium, z. bad. Hof, Calw 5 M., 4) Ge igle, W. Nagold 5 M., 4) Weiß, Leonhard Kfm., Stammheim 5 M., 4) Schl ack, Schull., Alten­steig-Dorf 5 M., 4) Graser, Schull., Unter­reichenbach 5 M., 4) Klein, Hirschwirt, Na gold 5 M., 4) Lutz, Gärtner, Rohrdorf 5 M.,

4) Helder, Gemeindebaumwart, Haiterbach 5 M., 4) Broß, Gemeindebaumwart, Egen­

hausen 5 M., 4) Schimpf und Müller, Gültlingen 5 M.

VIII. Ehrende Anerkennung wurde zuteil:

1) Obstbauveretn Nagold, 2) Satt­ler, Gemeindebaumwart,Effringen,3)R a u, Ge­meindebaumwart, Ebershardt, 4) Knüller, Gemeindebaumwart, Sulz, 5) Bühl er, Ge­meindebaumwart, Nothfelden, 6) Wurster, Gemeindebaumwart, Schönbronn. 7) H ermann, Gemeindebaumwart. Wildberg, 8) Broß, Ge­meindebaumwart, Egenhausen, 9) Hirzel, zur Linde, Schönbronn, 10) Burkhardt, Bierbr., Nagold, 11) Walter, Max, Oekonom, Aach,

12) Kappler, z. grünen Baum, Altensteig,

13) Völker, Schull. Nagold, 14) Scholl, Schultheiß, Unterreichenbach, 15) Walz, Gärt­ner, Walddorf, 16) Seeger, Walker, Rohr­dorf, 17)Baier, Schultheiß, Oberriedingen, 18) Gutekunst, Nagold.

Außerdem wurden vom Schwarzwaldbienen­züchter-Verein folgenden Ausstellern von Bienen­produkten und Geräten Preise zuerkannt:

1) Lutz, Schreiner, Nagold, für Honig in Waben und Gläsern 5 M., 2) Kehle, Flaschner, Nagold, für Honig in Waben und Gläsern und für eine Glasglocke mit Wabenbau 5 M., 3) Seeg er, Karl, Rohrdorf, für eine Normaldoppelbeute bevölkert, und Honig in Gläsern 5 M., 4) Burkhardt, Bierbrauer, Nagold, für Honig in Waben und Gläsern 3 M., 5) Hirzel, z. Linde, Schönbronn, für Honig in Waben und Gläsern 3 M., 6) H ar r, Peter, Rohrdorf, für 3 Völker und Honig in Gläsern 3 M., 7) Weimer, Gottl., Pfron­dorf, für Wachs 3 M.. 8) Bar eis. Josef, Rohrdorf, für 1 Glas mir Wabenbau 2 M.

Bemerkt wird, daß letztere Preise bei der nächsten Hauptversammlung des Schwarzwald- Bienenzüchter-Vereins in Wildberg zur Ver­teilung kommen werden.

Stuttgart. Nach dem in letzter Woche versandten »Kriegskalender für 1885* zählt der württ. Kriegerbund 681 Militärvereine mit 24100 aktiven und 8600 passiven Mitgliedern und 455 Fahnen. Das Vereinsvermögen pro 1. Juli 1884 beträgt 54000 M. und hat um 8216 M. zugenommen.

Die Cannstatter Stadtkasse hat dieses Jahr für ihre Volksfestplätze bedeutende Ein­nahmen gemacht. Die Wirtschaftsbuden ergeben die Summe von 4000 M., die Schau-Buden 3500 M., durchschnittlich wurden in den letz-en Jahren 5000 M. erlöst, somit dieses Jahr ein erkleckliches Mehr, woraus sich schließen läßt, welche Hoffnungen die Geschäftsleute auf das heurige Volksfest setzen.

Rottwetl, 19. Sept. Der Lotterie- Kollekteur Peter Heinrich Sterley von Ham­burg wurde erst im Februar 1882 vom Schöffen­gericht Tuttlingen wegen 28 Ueberiretungen des Anbietens nicht konzessionierter Lotterielose zu der Geldstrafe von 56 M. verurteilt. Das schreckte aber den Mann nicht ab, vielmehr hat derselbe im Laufe dieses Jahres an mehrere

Des Weinwirts Höchtertein.

Originalerzählung von Rich. Bachmann.

(Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.)

Die Andeutungen des Herrn Steffens waren nicht so versteckt ge­halten, daß die Anwesenden nicht allsogleich verstanden hätten, um was es sich eigentlich handele. Die des Tages über von ihm gelegentlich an den Mann gebrachten Mitteilungen über seine dem Schiffhauswirt kund gegebene Absicht auf Leni, hatten außerdem ihre Wirkungen nicht ver­fehlt, daß nicht schon nach wenigen Minuten Gratulationen hätten laut werden sollen, die teils Herrn Steffens, teils Peter Scharffenberg ge­widmet waren.

Martin überlief es siedend heiß und in seinen Ohren dröhnten solche Worte wie heftige Donnerschläge, daß er fast meinte, nichts mehr hören zu können.

Nur die kalte, schneidige Stimme Steffens drang ihm wie ein ver­gifteter Pfeil zu Herzen, daß er unwillkürlich nach der Brust faßte und tief aufatmend nach Luft schöpfte. Wie glühende Kohlen brannte ihm der Boden unter den Füßen. Er wollte hinausstürmen und die heiße Brust in der blauen Nachtluft kühlen, aber die Füße waren ihm wie gelähmt. Martin vermochte sich nicht zu rühren. Seine Wangen glüh­ten und zu seinem Entsetzen glaubte er gar noch bemerken zu können, daß die Anwesenden, die Freunde des strengen Peter Scharffenberg und des stolzen Steffens sich an seiner Verlegenheit, die ihm jetzt völlige Vernichtung dünkte, mit höhnischem, verächtlichem Lächeln weideten.

Martin verwünschte den unseligen Gedanken, der ihn am heutigen Abend ins Schiffhaus getrieben, zumal er es durch Lenis heimlicher Nachricht voraus gewußt, daß sie sich heute nicht sehen würden. Jetzt

mußte er dafür nicht nur den ihm verhaßten Rivalen sehen, sondern ihm auch noch Glück wünschen hören zu einem Unternehmen, das ihn, den gepeinigten Hörer, so unsäglich unglücklich machen, ja all sein erträum­tes Glück in Trümmer schlagen mußte.

Zerknirscht schlürfte Martin den letzten Rest des Rebensaftes hin­unter, es dünkte ihm bittere Galle zu sein und mit einem verzweifelnde» Lächeln erhob er sich jetzt, den Heimweg anzutreten. Da erklang ein lauter markerschütternder Schreckensruf durch das Haus, entsetzt sahen sich die Anwesenden an. Man war im Unklaren, ob dieser schauerliche Ruf der sich, dem Tone nach zu urteilen, einer weiblichen Kehle ent­rungen haben mußte draußen auf der engen Gasse oder im Schiff­hause selbst seinen Ursprung gefunden hatte.

Das war Lenis Stimme*, rief Martin mit unheimlich dumpfem

Ton.

Ehe sich die Herren von ihrer Bestürzung erholten und den Vor­gang richtig zu erklären suchten, sprang Martin, den Hut auf die heiße Stirn gedrückt, nach der Thür.

Peter Scharffenberg schien jetzt erst Leben zu gewinnen und mit den Wortenwohin wollt Ihr jetzt?* faßte er Martin am Arme und stürzte mit ihm zugleich hinaus in den matt erhellten Hausflur.

Zu Hilfe, wo ein Unglück ist, oder meint Ihr, Eure Tochter treibt am heutigen Tage noch Scherz? !* als er sich nur noch fester ge­halten fühlte.

Einen Moment stand er unentschlossen, ob er Meister Peter, der ihm mit heiserer Stimme entgegen donnerte:Keinen Schritt thut ihr vom Platze* mit Gewalt von sich schleudern, oder erst einen hitzigen Wortwechsel mit ihm beginnen sollte.

In diesem Augenblicke aber ließ sich das Klirren verspringender