und elastische Haut zu erhalten. Zu der Mein­ung, daß Milch schön mache, war sie durch das Waschwasser der Frau, welches stets weiß von Lilionaise war, gekommen.

(Ein Glückskind.) Herr Möhner in Frankfurt, welcher in der Sauallee eine Weinstube hält, hat in der letzten Pferde-Markt- Lotterie den ersten Preis gewonnen. Derselbe gewann s. Z. auch den ersten Preis der Silber- lotterie des Zoologischen Gartens, dann den ersten Preis in der Offenbacher Ausstellung (Fürstenzimmer), den zweiten Preis in der Lot­terie der Patent- und Musterschutz-Ausstellung und den ersten Preis in der Darmstädter Pferde­markt-Lotterie.

In der Stadt Hagen in Westfalen, dem Mittelpunkt des Richter'schen Wahlkreises, fand am 28. April nach 10 Uhr Abends in dem Hause eines Bäckers eine Explosion statt, welche eine arge Verwüstung an Fenstern und Mauer­werk anrichtete. Die Explosion war vom Haus­flur ausgegangen und nach genauer Durchsuchung des Schuttes stellte sich heraus, daß die Ex­plosion von Dynamit herrührte.

Hannover. Von einem Konsortium rheinischer Unternehmer wurde seit geraumer Zeit ein flotter Mädchenhandel über die rhei­nische Grenze nach Belgien betrieben. Der hiesige Magistrat hat nun dieser Tage einem Auslän­der, welcher sich erst seit kurzem in unserer Stadt niedergelaffen und hier ein Büreau unter dem Namen »Gesindevermiitelungs-Büreau" betrieben hat, die Ausübung dieses Geschäfts untersagt, weil begründeter Verdacht vorliegt, daß derselbe dem Treiben jener Unternehmer nicht fernsteht.

Ausland.

(Hungersnoth im Gouvernement Kasan.) Schon vor einiger Zeit liefen in Petersburg aus dem Gouvernement Kasan Be­richte und Briefe ein, welche den dort herrschen­den Nothstand in den ergreifendsten Farben schilderten. Trotzdem diese Nachrichten auch durch die mündlichen Erzählungen von Reisen­den, die jene Gegenden berührt, vsllkomme Be­stätigung fanden, verhielt man sich in Peters­burg anfangs denselben gegenüber etwas skep­tisch. Zugleich wurde aber doch ein besonderer Beamter, Baron Uexküll, aus dem Ministerium des Innern abkommandirt, um sich an Ort und Stelle von der Sachlage zu überzeugen. Baron Uexküll schildert nun in einem amtlichem Berichte die Lage wie folgt:Kaum 7 Werst von Men- geri beginnt die Wüste des Elends, der Inbe­griff alles Furchtbaren und Grauenhaften. Als typischen Punkt kann ich den Ort Urnur- basch bezeichnen. Vieh gibt es dort fast gar nicht mehr. Als wir einfuhren. stürzten uns die entsetzlich verkommenen, zerlumpten Gestalten der Bauern haufenweise, unter Geheul entgegen. Nie wieder werde ich diesen Jammeranblick ver­gessen, den ich im Czarenreiche nicht mehr für möglich hielt. Viele Kinder waren trotz des scharfen Nordostwindes es war am 20. März

d. I. in vollständig adamitischem Kostüm, die Eltern hatten das allerletzte Stück an die­jenigen schon verkauft, die noch für wenige Tage Brot gehabt hatten. Es war mir schwer, mit den Leuten zu verkehren, da ihre tatarische Mundart mir unverständlich war; ein Bauer konnte etwas Russisch; er flachte uns und dem Cmren und ganz Rußland und schrie, daß die letzte Brodkrume verzehrt sei. Ich gieng in einen Hof, in eine raucherfüllte Hütte, wo eine Frau, nur mit einem Lumpen bekleidet, etwas gebacken hatte; ich hielt es für Brot, doch was sage ich Brot? Es waren Reste von Kleie, Tannenrinde und Heu, es zu essen, war mir ganz unmöglich und dennoch pries sich diese Frau, eine Russin, glücklich, daß sie nun doch noch auf vier Tage mit Mann und zwei Kin­dern Vorrath habe. Welche Scenen ich erst in den nächsten Hütten, dann ringsum im Orte und leider weithin ins Land hinaus verbreitet fand, das zu schildern, bin ich unfähig, denn ich stand zu Stein erstarrt, selbst in Räumen, wo die Elenden im furchtbarsten Hunger die Reste ihrer verhungerten Hausthiere, ja sogar ihrer eigenen Angehörigen verzehrten. Im Orte Ata- ratach hat Niemand mehr Vieh, die Felder werden unbestellt bleiben und so wird die Noth im nächsten Winter ein für mich unausdenkbares Maß annehmen. Mit den Händen, ohne Hilfe von Vieh, können die Bewohner den harten Boden nicht bezwingen, wenn sie auch jene Massen von Saatkorn bekämen, dessen sie be­dürften. Ich ließ auf jede Seele 30 Pfund Brot vertheilen, mit dem grauenhaften Gedan­ken, daß dies die letzte Todesfrist für diese Elenden sein werde. In Mach reichte der Vor­schuß der Regierung wenigstens so weit, daß die Leute sich aufraffen können, um etwa nach Turkestan zu den neuen Kolonien gelangen zu können. Das Dorf Nalarsa hat 200 Höfe, von dielen hatten schon mehr als 120 kein Vieh mehr; der Hungertyphus wüthete in vielen Häusern, doch batte die gebrachte Hilfe soweit Erfolg, daß die Zahl der Kranken abnahm. Auch in den weiter auf unserem Wege gelegenen Orten fanden wir immer dasselbe Elend, tönten uns immer dieselben Klagen entgegen und wir können, unsere Erfahrungen zusammenfassend, nicht umbin, mit der ernstesten Besorgniß ge­radezu das Aussterben jenes ganzen Landstriches in's Auge zu fassen. Wir stehen da vor einer furchtbaren, den Staat selbst tief berührender. Noth." In Petersburg hat dieser Bericht be­greiflicherweise großes Aufsehen erregt. Einem Telegramm von dort zufolge hat das Gouverne­ment von Ka^an der Landschaft 377000 Rubel zur Unterstützung überwiesen. Die der Land­schaft jetzt zur Verfügung stehenden Mittel sollen angeblich genügen für die Verpflegung der Be­völkerung und für die Feldbestellung.

New-Dork, 30. April. In Hartford (Michigan) brannte heute das Armenhaus nie­der. Sechzehn Insassen fanden leider in den Flammen den Tod.

Philad elph ia, 2. Mai. Zufolge einem Telegramm der »Times" traten vier Männer in die Medicine Valley Bank, Kanfas City, und schaffen auf den Präsidenten und Kassierer, weil dieselben sich weigerten, ihnen Geld z« geben. Die Räuber entflohen darauf zu Pferde. Der Kassierer ist todt, der Präsident tödtlich verwundet.

Vermischte-.

(Ein zerstreuter Wundarzt.) Hr. .L., ein geschickter Wundarzt, welcher sehr an Zerstreut­heiten leidet, ist eines Abends bet einer sehr be­freundeten Familie zu Tische geladen. »Herr Doktor", wendet sich die Herrin des Hauses an ihn,wir rechnen auf Ihre Geschicklichkeit, um diese Hammelskeule zu tranchiren". »Sehr gern", antwortet er. Er bemächtigt sich mit autoritätischer Geberde der Hammelskeule und macht einen tiefen Einschnitt. Dann ... was mag in seinem Gehirnkasten Vorgehen?... zieht er aus seiner Tasche Charpie und Bandagen und macht einen regelrechten Verband. Die Gäste schauen dieser Scene stumm zu. Aber er. noch immer vertieft in seinen Traum, sagt: »Etwas Ruhe und Pflege.... es hat nichts auf sich."

(Zweideutig.) Als der Großfürst Wladi­mir von Rußland jüngst an Königsberg vor­bei nach St. Petersburg fuhr, fragte er den Schlafwagen-Kondukteur: »Königsberg sei wohl eine große Festung?" Dieser, der Haare auf den Zähnen hatte, antwortete stramm: »Ja wohl, kaiserliche Hoheit, die ganze russische Armee hat darin Platz!" Der Großfürst aber machte zu dieser Antwort auie Miene und lachte.

Schiffs-Nachrichte«.

»Rhaetia", 16. April von Hamburg ab­gegangen, ist am 30. April in New-York an­gekommen. »Lesstng", 17. April von New-Iork abgegangen, ist am 29. April in Hamburg ein- getroffen.

Bemerkenswerth für unsere Haus­frauen. Thetls durch den Haustrhandel, theils auch durch Unkenntniß, kommen seit einiger Zeit Toilettenseifen zum Verkauf, welche je nach den verschiedenen Farben unter allen möglichen Na­men als vorzügliches reines Fabrikat angepriesen werden, während der Kenner sofort das unächte Fabrikat, meist mit Wafferglaszusatz, entdeckt, dagegen der sonstige Käufer erst beim Gebrauch ein rauhes Anfühlen bemerkt. Um das Publi­kum gegen solchen Schaden zu schützen, hat Herr G. Fischer, Fabr. von Seifen und Parfümerien, K. Hoflieferant in Stuttgart die allseitig und namentlich auch von der K. "Centralftells als zweckmäßig erachtete Einrichtung getroffen, seinen slbstfabricirten, nur ganz reinen, prämiirten Toilettenseifen seine Schutzmarke, Firma und Preisaufdruck beizufügen, so daß dem Käufer hiedurch Garantie geboten ist, nur ächte und reine Waare zu erhalten.

Da Herr Fischer auch in Altenstaig eine Niederlage eröffnet har, so sind dessen Fabrikate im Annocentheil namentlich aufgeführt, worauf die Leser hiemit aufmerksam gemacht werden.

»Wirklich!" flüsterte er.Geht es ihr wohl?"

Da sagte ich ihm, welch' Wohlsein ihr geworden, welchen Gruß sie sandte.

Er bedeckte sein Gesicht mit den Händen, Thränen glänzten in seinem dunklen Bart.

»Und wann ist es geschehen?" fragte er mich nach einer Weile.

»Heut vor einem Jahr am zweiten September."

»Am zweiten September!" rief Karl tiefbewegt aus.Wunderbar, wie Gott diesen Tag bedeutungsvoll für uns gemacht bat, Sie wissen von seiner Bedeutung, ich fühle es, -- lassen Sie mich vollenden, wo Babet aufgehört hat.

»Vom Hügel kam ich hinab, wo ich sie verlassen, die Landstraße gieng ich dahin, ich weiß kaum wie. Das Gewitter überraschte mich, ich achtete es nicht, durch Nacht und Graus stürmte ich fort. Endlich sank ich zusammen, die Besinnung schwand mir. Als ich erwachte, fand ich mich im Försterhause in Griefen, unterwegs hatte der Förster mich gefunden und heimgebracht in seinem Wagen. Für die Nacht fand ich dort Ruh und Obdach, dann zog ich weiter, dem Plansee zu. Im Wirthshaus dort überfiel mich ein heftiges Fieber, Wiele Wochen lag ich dort krank. Das war eine schwere Zeit. Ich verwünschte jenes Schiff, das ich auf einsamer Insel doch so.heiß uns so jubelnd willkommen geheißen hatte. Denn wozu? haderte ich, mein Leben hat jq weder Zweck noch Ziel mehr. Mein Posten hat mir ein hübsch' Sümmchen eingebracht, wohl konnte ich mir und meiner Ba bet davon ein heimisches Nestchen bauen; und nun kam es so ganz ganz anders. Wild tobte ich gegen den Willen Gottes; daß ich von meiner Krankheit genas, erschien mir nur neue Last und Unbarmherzigkeit. Doch Gottes Erbarmen war größer als mein Herz und meine irdischen

Gedanken. Die Tochter des Wirths war eine liebe, fromme Seele, mit rührender Treue pflegte sie mich, und mit einem Kindesherzen voll Einfalt betete sie um den Frieden meiner Seele. Obschon ste weder den Reiz der Jugend, noch der Schönheit besaß, ward ste für mich zu einem guten Engel. Als ich vom Lager erstanden und genesen war und ihre Liebe für mich erkannte, da bot ich ihr die Hand zum Bunde. Ich fühlte, es war ein Segen für mich. Nun bekam mein Leben wie­der Werth, ich konnte ein anderes glücklich machen. Ach meine Babet hatte so oft mich angefleht, an Gott zu denken, fromm zu sein, aber sie war mir so sehr meine Sonne gewesen, daß ich die rechte Sonne des Lebens darüber vergessen hatte. Nun war es mir, als Hab; ste diese fromme Seele mir von Gott erbeten, daß ste mir helfe, ein wahres Sonntagskind zu werden. Ich bemühte mich um einen Posten und erhielt denselben hier, wo ich dem Vater meiner Babet nahe bin und ihm den letzten Abendsonnmschein des Lebens durch Dank und Liebe bringen darf, in Gemeinschaft mit meiner Frau, welche wie eine Tochter für ihn sorgt.. Jetzt befindet er sich in H. bei Kreszens und ihrem Manne, welche aus Polen zurückgekehrt sind und sich hier ange­kauft haben."

Wie wird Babet dort oben sich freuen und Gott preisen, daß er alles so wohl gemacht hat!" sagte ich leise. »Er wird auch weiter helfen, uns allen zum ewigen Sonntag!"

(Lesefrucht.)

Armuth, immer geflohen, ist reicher an Freuden, als Reichthnm! Kraft und Bewußtsein würzt mühsam erworbenes Brod; Reichihum fürchtet Verlust, und Besorgniß quälet die Hoffart; Armuth aber hofft, Hoffnung beseligt das Herz.