Man abonnirt bei all-n Poststellen und Landpost­boten ; in Altenstaig bei der Expedition.

Inserate sind immer vom besten Erfolge be­gleitet und wird die Etn- oückungsgebühr stets auf das Billigste berechnet.

Verwendbare Beiträge werden dankbar ange­nommen und angemessen honorin.

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Intelligenz. L Anzeige-Matt

Von der öderen Nagold.

Dieser Blatt erscheint wöchemlih drei Mal nnd zwcr: DOniiog, Donner­stag und Samfaz

Der A'omrememspreiS deträgr pro V erlelja r: in Al enüoig 90 Pf.

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Tage vor dem jeweiligen Erscheinen.

Nr. 39.

Menstaig, Arenstag den 1. April.

1884,

s äas Llalta4ri8 ätz» Iriimon" kann für das heute (1. April) beginnende zweite Vierteljahr fortwährend abonnirt werden.

Bereits erschienene Nummern liefern wir nach.

Altenstaig. Die Expedition.

Amtliches.

Kontrolversammlungen finden statt: im Bez. Calw: in Calw am 22. April Vorm. 9 Uhr; in Neuweiler am 23. April Nachm. 2H/, Uhr; in Liebenzell am 24. April Vorm. 8>/z Uhr; in Gechingen am 24. April Nachm. 3 Uhr.

Im Bez. Freuden st adt: In Pfalzgrafenweiler am 17. April Vorm. 9 Uhr; in Besenfeld am 17. April Nachm. 3 Uhr; inBaiersbronn am 18. April Vorm. 9Uhr; in Freudenstadt am 18. April Nachm. 3 Uhr; in Dorn­stetten am 19. April Vorm. 9 Uhr.

Tagespolitik.

DerReichsanzeiger" meldet: Durch Beschluß des Staatsministeriums ist für den Umfang des Sprengels des Erzbisihums Köln die Wiederaufnahme der eingestellten Staats­leistungen von Neujahr 1884 ab angeordnct worden.

DerKreuzztg." zufolge werden die Deutschkonservativen dem Reichstage eine Reso­lution Vorschlägen, welche den Vundesrath zu baldmöglichster Vorlegung eines wirksamen Börsensteuer-Gesetzes aussordert.

Berliner Blättern zufolge hat Sar- gent auf den Petersburger Posten verzichtet. Tr tritt aus dem diplomatischen Dienste zurück und wird nach Amerika zurückkehren, um seinen Platz im Senat einzunehmen.

Die Zentrumsfraktion hat noch keinen Beschluß über die Verlängerung der Geltungs­dauer des Sozialistengesetzes gefaßt; von der Haltung der Mehrzahl dieser Partei hängt nicht nur das Schicksal des Gesetzes, sondern auch wahrscheinlich dasjenige des jetzigen Reichs­tages ab.

Unter den ehemaligen Sezesfionisten bricht sich, wie dieKöln. Ztg." versichert, die Meinung durch, daß man das Sozialistengesetz nicht ablehnen dürfe. Unzweideutige Kundgeb­ungen aus den Kreisen der Wähler haben diese Stimmung verstärkt, und nachdem jetzt neuestens der Kaiser selbst in dieser Sache ein so gewich­tiges Wort gesprochen, könne kein Zweifel mehr fein, wie die Mehrheit der Wähler zu der Frage stehe.

Der sächsische Landtag wurde mit einer Thronrede geschlossen, in welcher der König den Ständen für ihre Hingebung und Sorgfalt bei Erledigung der vorgelegten Arbeiten dankt und erklärt, er könne auf die abgeschlossene Periode der verfassungsmäßigen Thätigkeit als auf eine Zeit ersprießlicher Erfolge für die Interessen des Landes mit Befriedigung zurückblicken.

Die Pester Polizei hat einen glücklichen Fang gemacht. 17 Anarchisten sind verhaftet worden und die bei ihnen beschlagnahmten Brief­schaften und Papiere füllen drei Kisten. Auch ist es den Behörden gelungen, zu ermitteln, wo die Zusammenkünfte statlsandm, in welchem die Ermordung der Polizeibeamten Hlubek und Blöch, sowie des Geldwechslers Eifert beschlossen wurde.

Der französische Ministerrath hat die Ernennung General Saussiers zum Militär- Kommandanten von Paris, des Generals Da- voust zum Kommandanten des Armeekorps in Algier und des-Generals Billot zum Komman danken des Armeekorps in Lille bestätigt. Dem früheren Kriegsminister Thibaudin, famos«^ Andenkens, war ein Divisionskommando zugc

dacht; derselbe hat aber abgelehnt und wird fortan penstonirt auf seinen wohlverdienten Lorbeeren ausruhen.

Der LondonerStandard" beschäftigt sich in einem Artikel mit der Geschichte der deutschen Nationalität und kommt dabei zu dem Schlüsse, daß Deutschland, obgleich im Besitze der besten Armee der Welt, es doch vorziehe, friedlich zu sein; das Wohlergehen Deutschlands sei gleichbedeutend mit der Wohlfahrt Europas; Niemand, welcher Deutschland nicht heraus­fordere, brauche es zu fürchten.

Die spanische Regierung hat die Hilfe der portugiesischen Polizei in Anspruch genom­men und in Lissabon weitere Verhaftungen vor- nehmen lassen. Dieser Tage wurde der Oberst Gonzalez mit zwei Spaniern aus Badajoz ver­haftet, die im September vorigen Jahres in Frankreich internirt gewesen und kürzlich nach Lissabon zurückgekehrt waren. Sechs andere Spanier thetlten dasselbe Schicksal. Nach Meld­ungen der Journale von Sevilla und Saragossa sollen auch dort auf Anordnung der militäri­schen Behörden mehrere Verhaftungen von An­gehörigen der Armee erfolgt und außergewöhn­liche Vorsichtsmaßregeln getroffen sein.

Bezüglich der neuerlichen Verhaftungen in Spanien erfährt man jetzt, daß in der That ein regelrechter Aufstand geplant war, dem die Regierung schnell dadurch zuvorkam, daß sie die Rädelsführer hinter Schloß und Riegel brachte. N. a. sind sämmtliche Unteroffiziere des Regiments Ziudad-Rodrigoz verhaftet worden.

Ein nihilistischer Mord hat wieder ein­mal ganz Petersburg in Aufregung versetzt. In einer der letzten Nächte fanden Kanalräumer in einem in den Hauptkanal mündenden Seiten­strang einen menschlichen Kopf, an dessen einem Ohr ein Zettel befestigt war, auf dem geschrie­ben stand:Verdiente Todesstrafe des Spions." Die Polizei wurde sofort benachrichtigt, der Kopf wurde im Direktionsgebäude ausgestellt niemand erkannte denselben! Schließlich wurde der Kopf photographiert, die Photographie in allen Stadtvierteln behufs Rekognoszierung herumgesandt bisher alles ohne Erfolg.

Privat-Mittheilungen aus Kiew mel­den von neuen Juden-Verfolgungen, welche da­selbst ausgebrochen sind. Die Truppen gaben Feuer auf die wüthende Menge, die sich jedoch nicht abschrccken ließ, sondern sich auf die Sol­daten stürzte und dieselben zum vorläufigen Rückzug zwang. In Charkow erwartet man binnen kurzem eine allgemeine Erhebung gegen die Juden, überall im Süden Rußlands herrscht bedenkliche Gährung.

In Brasilien ist nun endlich auch die Sklaverei abgeschafft worden. (Viktor Hugo­schreibt darüber:Brasilien hat einen Kaiser, der mehr ist als ein Kaiser, er ist ein Mensch!)

Der falsche Prophet (Mohamed Ahmed) hatte vor längerer Zeit eine Unterredung mit dem Redakteur eines arabischen Blattes, worüber die italienische Zeitung .Diritto' folgendes be­richtet: Ahmed leugnet, daß er sich je für den Mahdi (den von Mohamed verheißenen Retter des Glaubens) auSgcgeben habe. Gordon hätte eine Million Geldes mit sich geführt, um die Anhänger Ahmeds zu bestechen; es sei ihm nicht gelungen. Ahmed schwur, Gordon zu tödten, wenn er dessen habhaft werden würde, und dessen Mitgebrachtes Geld unter die Armen zu vertheilen. Wenn Ahmed keinen Kriegserfolg haben sollte, so würde er auf dem Schlachtfelde sterben.

Deutscher Reichstag.

Im Reichstag hatten am Mittwoch die

Abgg. Barth und Dirichlet den Antrag wegen Einführung der !m Tabaksteuergesetz vorgeseheneu Ausfuhrvcrgütungen gestellt. Fürst Bismarck brachte formelle Bedenken gegen diesen Antrag vor und führte aus, daß der Bundesrath der Angelegenheit bereits nähergetreten sei. Bei der Abstimmung rüber den Antrag stellte sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses heraus.

In seiner Donnerstagssttzung erledigte der Reichstag die von der Budge.kommission in ei­nen Nachtragsetat umgewandelte Marine-Vor­lage, den Gesetzentwurf betr. die Prisengerichts­barkeit und die Litterarkonvention mit Belgien in 1. resp. 2. Lesung. Da das Haus wieder beschlußunfähig war, mußte es vertagt werden.

Der Reichstag genehmigte in seiner Frei­tagssitzung zunächst den Nachtrag zum Marine- Etat. Auf Anfrage erklärte der Marineminister v. Caprivi, daß die Reichsregierung nach der Westküste Afrikas ein Kanonenboot beordert habe, um die Verhältnisse zu prüfen, ob die Anlage einer Kohlenstation für unsere Marine sich ermögliche. Der Gesetzentwurf betreffend die Prisengertchtsbarkeit wurde ohne Debatte in dritter Lesung angenommen. Die Litteratur- und Musterschutz-Konventionen mit Belgien wurden nach kurzer Debatte angenommen und die Tagesordnung damit erledigt. Der Präsi­dent wollte für Samstag noch eine Sitzung an­beraumen, das Haus entschied sich jedoch da­gegen. Infolgedessen wird die nächste Sitzung erst am 22. April stattfinden.

LgLdesLüchrlchteu.

Altenstaig. Wir haben kürzlich von der Agitation der Konservativen Partei betreff, eine entsprechende Erhöhung der Getreidezölle berichtet. In dieser Woche hat nun in der badischen ersten Kammer der Agrarier Horn­stein in seinem Berichte über die Getreidezölle und die landwirthschafrliche Enquete den Antrag gestellt, cs möge die Regierung beim Bundes- rathe bewirken, daß der Eingangszoll auf Land- wirthschafts-Produkte, besonders auf Körner­früchte so weit in die Höhe gesetzt werde, daß die Bodenbearbeitung lohnend und die Bebauer existenzfähig werden. Man steht, die Konser­vativen arbeiten auch in Baden rührig.

Altenstaig. Beim Quartalwechsel laufen uns jeweils Beschwerden über nicht rechtzeitige Lieferung des Blattes ein; soweit solche nun gerechtfertigt sind, sind sie an die betr. Post­ämter zu richten. Die Red. dieses Blattes.

Nagold, 27. März. Mit der bereits er­wähnten Zustimmungsadresse, welche hiesige Ver­ehrer des Reichskanzlers demselben aus Anlaß seines Geburtstages durch den Reichstagsabg. des Wahlkreises, Hrn. Stälin, überreichen lassen wollen, werden auch 10 Flaschen ächter Schwarz­wälder Heidelbeergeist abgesendet werden.

Stuttgart, 26. März. (Landgericht.) Wie dasNeue Tagblatt" meldet, fand am 21. d. M. die Verhandlung in der Beleidigungs- Strafklagsache der Reichs - Berstcherungs - Bank in Bremen gegen den Bureauvorsteher der hies. Lebensverflcherungs- und Ersparnißbank, Fritz Döhring, statt. Derselbe war vom Schöffen­gerichte zu 40 M. Geldstrafe verurtheilt wor­den, weil er die genannte Bank eine Schwindel­bank genannt hatte,für die zu arbeiten sich ein Altwürttemberger schämen müsse rc," In der Berufungsinstanz wurde Prof. Dr. v. Zech als Sachverständiger gehört, welcher sich über die Bank nicht eben günstig aussprach; sie werde das, was sie in den Statuten verspreche, un­möglich halten können, eventuell so große Nach­zahlungen verlangen müssen, daß die Versicherten sie schwerlich können; mindestens aber sei der

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