Man abonnirt bei allen Poststellen und Landpost­boten; in Altenstaig bei der Spedition.

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Verwendbare Beiträge werden dankbar ange­nommen und angemessen honorirt.

eil Tanne«.

Diese? Natt enck>eint wächen liH drer Mal nnd zwer: Di-nsteg, Donner­stag und Sam ag.

Der MonnementspreiN keträgr pro Viertelja r: in Lli'enstaig 90 Pf.

m -7 A.-Bezirk 85 Vf.

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von der oberen Nagold.

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Jn'erat naufgabe lpete- stens Merg. 10 Ulr a« Tage vor dem jeweiligen Erscheinen.

Hlr. 37.

Attmstaig, Donnerstag den 27. März.

1884.

Unsere geehrten auswärtigen Abonnenten ersuchen wir das Abonnement pro II. Quartal 1884 auf das BlattAus den Tannen" recht bald bei den betr. Postämtern, Post-Expeditionen, Postboten, Agenten rc. erneuern zu wollen, um keine Unterbrechung in der regelmäßigen Lieferung unseres Blattes eintreten zu lassen.

Altenstaig. Die Expedition.

Bei der am 11./13. Febr. und am 11./13. März abgehaltenen niederen Postdienstprüfung ist u. A. für be­fähigt erkannt worden: Speer, Gotth., von Mindersbach.

liebertragen: die 2. Schulstelle in Wössingen, Bez. Nottenburg, dem Schullehrer Pf u derer in Unter- enzthal; die 2. Schulstelle in Affalterbach, Bez. Backnang, dem Untcrlehrer Staig er in Effringen.

2 Die Verhaftungen in Spanien.

Seit dem Besuch des Königs Alfons in Deutschland und dem Gegenbesuch des deutschen Kronprinzen in Spanien interessirt mau sich in Deutschland lebhafter, als dies früher der Fall war, für die Vorgänge auf der Pyrenäenhalb­insel. Wenn Deutschland hoffen durfte, in Spanien einen neuen Freund, ein neues Glied der europäischen Friedenskette, gefunden zu ha­ben, so muß es auch wünschen, daß die politi­schen Verhältnisse daselbst aus den fortwähren­den Schwankungen heraus auf eine festere Grundlage kommen. Dazu scheint aber so lange keine Aussicht vorhanden, als eine Anzahl spa­nischer Generale ihre Vergangenheit nicht ver­gessen kann; früher machten die Heerführer allein die spanische Politik, setzten Fürsten ein und ab, stürzten Regierungen und gaben dem Staate die Gestalt, die ihnen zusagte.

Die Namen Prim, Topete, Serrano sind aus solchen Vorgängen zuerst allgemein bekannt geworden. Aber die Zeiten sind doch erheblich andere geworden und so leicht läßt sich heute in Spanien doch kein Aufstand in Szene setzen, wie zur Zeit der Königin Jsabella. Trotzdem fehlt es an Versuchen dazu nicht. Der Zorilla- putsch im vergangenen Jahre, der zwar ver- hältnißmäßig schnell unterdrückt wurde, hatte eine ganz ansehnliche Ausdehnung angenommen. Von der portugiesischen bis zur französischen Grenze hin waren die Garnisonen in Aufreg­ung und theilweise sogar im direkten Aufstand.

Als nach dem Kronprinzenbesuch das Mi­nisterium Poseda-Herrara zurückgetreten war und das konservative Kabinett Canovas del Castillo die Geschäfte des Landes übernommen hatte, wurden die Aufrührer von Badajoz, mit Ausnahme der Offiziere, begnadigt. Neuerdings haben aber in Madrid wieder zahlreiche Ver­haftungen höherer Militärs stattgefunden und man weiß noch nicht genau, ob die Regierung eine neue Verschwörung entdeckt hat oder nur einer solchen Vorbeugen will.

Nachdem das spanische Kabinett von seinen Agenten in Portugal und Frankreich schon vor längerer Zeit benachrichtigt worden war, daß der in Genf lebende Zorilla seinen vorjährigen Putschversuch zu erneuern gedenke, wurde in der Nacht zum 17. März der verdächtige General Velarde in Madrid verhaftet. Man fand in seinem Hause angeblich eine größere Anzahl Offiziere, Unteroffiziere und Zivilisten, welche ebenfalls inhaftirt wurden. Auch bemächtigte man sich verschiedener Schriftstücke Zorilla's, nach deren Durchsicht noch weitere Verhaftungen vorgenommen wurden. Soweit bis jetzt bekannt geworden, wurden noch General Ferrer und Villacampa, ein Redakteur La Hoz, ein Haupt­mann, ein Unterlieutenant und 40 Unteroffiziere verhaftet. Ob die Verfchwörung, die wie die vorjährige besonders die Unteroffiziere ins Auge gefaßt zu haben scheint, sich bereits in die Provinzen hinaus erstreckt, ist nicht bekannt. Es

ist zwar das Gerücht im Umlauf, daß man auch auf die Garnisonen von Barcelona, Sevilla und Valencia ein wachsames Auge habe, doch ist von Verhaftungen daselbst nichts gemeldet worden.

Natürlich schwirren über den Grund der Verhaftungen die widersprechendsten Nachrichten durch die Blätter. Die Meldungen der franzö­sischen Zeitungen über den Aufstand müssen mit größter Vorsicht ausgenommen werden. Diese Blätter enthalten zahllose, zumeist in Paris von den Flüchtlingen und spanischen Revolutionären angefertigte Telegramme über eine angebliche Militärverschwörung. Das Journal ,Paris' will wissen, die Verschwörer hätten beabsichtigt, sich während des Ministerrathes in den Besitz des königlichen Palastes zu bringen.

Ob man aber überhaupt mit einer förm­lichen Verschwörung zu thun hat, ist doch sehr die Frage. Wenn eine Anzahl von Verhaftun­gen stattgefunden hat, so entspricht dies nur dem Programm Canovas del Castillo, welcher alle revolutionären Aktionen im Keime zu ersticken versprochen hatte. Es wird Niemand erwartet haben, daß Spanien ohne alle revolutionären Zuckungen bleiben werde; aber man darf den­selben heute nicht mehr die Bedeutung beilegen wie früher, wo sie oftmals durch die Schwäche der Regierung geradezu herausgefordert wurden. Es will auch scheinen, daß dem jetzigen Mini­sterium so eine kleine Verschwörung eben recht käme, um die Auflösung der Kortes zu begrün­den und auf die dann kommenden Wahlen zu Gunsten der Regierung einzuwirken. Wie dem aber auch sei, jedenfalls kann man sich heute überzeugt halten, daß es der Ministerpräsident Canovas nicht an Wachsamkeit und König Al­fons nicht an Energie fehlen lassen werden, um dem Verschwörer Zorilla und Konsorten, falls diese wirklich eine Verschwörung planen, das Handwerk zu legen.

Limdesmchrichten.

Altenstaig, 26. März. Vergangenen Montag fand hier die Visitation der gewerblichen Fortbildungsschule statt. Dieselbe nahm Herr Professor Rettich von Calw vor und sprach sich derselbe über den Stand der Schule günstig aus. Zum Schluffe wurden an fleißige Schüler Prämien im Betrage von 1, 2 und 3 Mark vertheilt. Die Namen der Prämierten in alphab. Ordnung sind: Ludw. Beck, Klaiber, Kirn, Koch, Gottlieb Luz, Gustav Luz, Martin Luz, Schaupp, Schüller. Auch wurden folgende Schüler der Zeichenschule des Hrn. Finckh mit Preisen be­dacht: Klein, Schüller und Koch.

Stuttgart, 23. März. Am Samstag wurde das Testament des Prof. Ludw. Stark eröffnet. Der Verstorbene vermachte 10 000 M. der philosophischen Fakultät Tübingen, von welcher er Ehrenhalber zum Doktor ernannt worden war, als Stiftung zu einem Stipendium für einen Studirenden der Musiktheorie, 3000 Mrk. für die Armen Stuttgarts und bestimmte, daß 150 Mrk. an die Carl'sche Kapelle auszu­zahlen seien, welche ihm die Grabmusik, seinen eigenen Abschiedsmarsch, spielen soll.

Ludwigs bürg, 23. März. Gestern Nachmittag geriethen in der oberen Reithaus­straße zwei Bürger, die sich schon lange befehde­

ten, in Raufhändel auf offener Straße. Der eine der Streitenden fiel dabei so unglücklich auf den Boden, daß er, als er sich wieder auf­raffen wollte, zusammenbrach und den Geist aufgab. Der Streit hatte nur wenige Minuten gedauert. Man vermuthet, daß der Tod in Folge eines unglücklichen Falles auf das Straßenpflaster eingetreten ist. An der Leiche war eine Wunde an dem Schläfenbein bemerk­bar, die aber nicht von Schlägen herrührte, die ihm etwa sein Gegner beigebracht hätte, der keine Waffe hatte. Der Verstorbene ist ver- heirathet und Vater eines Kindes. Sein Wider­sacher stellte sich alsbald dem Gericht und wurde in Untersuchungshaft genommen. Die Königl. Staatsanwaltschaft hat auf heute eine Sektion der Leiche angeordnet, welche weiteres Licht über das Unglück bringen wird.

Zwischen Herrenberg und Nufringen wurde letzten Donnerstag Abend gegen 10 Uhr ein Meteor beobachtet. Dasselbe verbreitete ein starkes grelles Licht und hinterließ, wie man demN. T." schreibt, keine anderen Spuren, als eine große, schwarzgebrannte Stelle.

Von Waldenbuch aus wollte ein dorti­ger Bürger, Fr. Burkhard, einen Stier nach dem benachbarten Schönaich führen. In der Nähe des Städtchens kehrte das Thier plötzlich um, riß seinen Führer zu Boden und rannte über ihn weg, wobei er so schwere Verletzungen erhielt, daß nunmehr an seinem Auskommen ge- zweifelt wird.

Von Röhrwangen wird derL.-Z." von einem eigenartigen Unglücksfall geschrieben: Es war halb 11 Uhr Vormittags, als 2 Pferde des Oekonomen H. I. Gerster daselbst mit un­glaublicher Schnelligkeit durch den Ort rasten. Die beiden, ohnehin stets muthigen Thiere, kehr­ten mit einem Wagen, auf dem ein leeres Güllen­faß lag, vom Felde heim. Unterwegs setzte der Knecht einige Kinder auf den Wagen, um ihnen damit offenbar eine Freude zu machen. Als er eben noch ein weiteres auf den Wagen brin­gen wollte, sollen die Pferde in diesem unbe­wachten Augenblick gescheut haben. Sie giengen durch und stürzten sich während des ungewöhn­lich schnellen Laufes blindlings über einen Gärtenzaun. Dabei geschah es, daß eine sog. Zaunstange (Rahmenschenkel) dem Handpferde mit ungeheurer Wucht durch die Brust, mehr als einen Meter weit in den Leib eindrang, so daß das Pferd augenblicklich todt liegen blieb. Obwohl der Eigenthümer durch den Verlust dieses noch jungen und werthvollen Thieres einen immerhin bedeutenden Schaden erlitt, so muß derselbe zu allem hin noch von Glück sagen, da sein einziges Kind ein sechsjähriges Mädchen, welches auch auf dem Wagen saß, u. bei dessen schnellem Anhalten über den Wagen hinaus­geschleudert wurde, zwischen den tobenden Pfer­den keine gefährliche Verletzung erhielt, vielmehr durch rasch hei beigekommene Hilfe mit der blo­ßen Angst davonkam.

Biber ach, 23. März. Im benachbarten Warthausen ereignete sich gestern ein beklagens­werter Unglücksfall. Ein 70jähriger Mann, Hörnle von Mittelbuch, begab sich von dort weiter, um eine in Höfen befindliche Tochter zu besuchen; unterwegs stürzte derselbe über die Brücke in der Nähe des Bahnhofs und konnte nur als Leiche aus dem nassen Element gezogen werden.

Crailsheim, 23. März. Die Aus­wanderung nach Amerika in unserem Bezirke ist wieder im Zunehmen, es reisten vor einer Woche circa 30 Personen auf einmal ab, und noch viele werden ihnen folgen.

Ravensburg, 24. März. Gestern kauften sich einige Lehrlinge von hier Revolver im Laden