Man abonnirt bei all'n Poststellen und Laubpofi- boten; in Altenstaig bei der Expedition.
Inserate sind immer vom besten Erfolge begleitet und wirb dis Einrückungsgebühr stet? auf das Billigste berechnet.
Verwendbare Beiträge werden dankbar angenommen und angemessen honorirt.
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Intelligenz- L Anzeige-Matt
von der oberen Nagold.
Diese? Blatt erscheint möchem'iÄ drei Mal und ;mrr: Li-nüxg, Donnerstag und Sain^ag.
Der Akonnemmrsprei» keträgr pro Vierteljahr: in Ät enstaig 90 Pf.
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HK. 10. Attenstaig, Donnerstag den 24. Januar. 1884.
Amtliches.
Im kommenden Frühjahr wird wieder ein Unterrichtskursus über Obstbaumzucht in Hohenheim und an der K. Weinbauschule in Weinsberg, sowie erforderlichen Falles bei Baumschulbesitzer Roll in Amlishagen abgehalten. Derselbe wird in Hohenheim von Garten-Inspektor Schüle, in Weinsberg von Oekonomierath Mühlhäuser und in Amlishagen von dem Sachverständigen der Centralstelle, Schultheiß Roll, geleitet. — Gesuche um Zulassung zu diesem Unterrichtskursus sind, mit amtlichen Belegen versehen, bis längstens 20. Februar d. I. an „das Sekretariat der K. Centralstelle für die Laudwirthschaft in Stuttgart" einzusenden. Näheres ist im Staats-Anzeiger Nro. 18 zu ersehen.
Der Inhalt des deutsch-österreichischen Bündnisses.
Die „Köln. Ztg." bringt von Berlin die folgende bemerkenswerthe Correspondenz:
„Spanien ist, wie die Regierung mit Recht behauptet, keinerlei Bündniß mit Deutschland eingegangen. Italien dagegen hat sich dem deutsch-österreichischen Bündnisse angeschlossen, aber unter welchen Bedingungen? Darüber ist in letzter Zeit viel hin- und hergestritten worden, doch erhellt aus diesem Streite nur so viel, daß über die Bedingungen noch Ungewißheit herrscht; etwas mehr Klarheit wird über den Dreibund kommen, wenn der Inhalt des deutschösterreichischen Bündnisses vom 15. Okt. 1879 genauer bekannt wird. Wir erfahren darüber aus sicherer Quelle folgendes Nähere: Es steht zunächst fest, daß, wenn Deutschland Krieg mit Frankreich anfangen sollte, ein Fall, der schwerlich eintreten wird, Oesterreich nichi zur Unterstützung Deutschlands verpflichtet ist. Dagegen hoffte man deutscherseits, daß im Falle eines französischen Angriffs auf Deutschland Oesterreich ohne Weiteres sich zur Unterstützung Deutschlands verpflichten würde. Dazu hat sich Oesterreich nicht verstanden, und es wurde nur ausgemacht, daß ein Staat zur Unterstützung des andern verpflichtet sein sollte, wenn ein Angriff von mehr als einer Seite erfolgt. So wurde allgemein angenommen. Doch ist das deutschösterreichische Bündniß in Wirklichkeit noch etwas enger geschlossen. Die Bundespflicht der Waffengenoffenschaft soll schon dann eintreten, wenn Deutschland oder Oesterreich angegriffen wird und die Gefahr nahe ist, daß eine zweite Macht sich mit der angreifenden verbinden werde. Natürlich ist bei der angreifenden Macht für Deutschland zunächst an Frankreich, für Oesterreich zunächst an Rußland zu denken. Ist das deutschösterreichische Bündniß nur zur Vertheidigung geschloffen und der Zweck desselben die Sicherung des Besitzstandes, so muß Italien, wenn es sich diesem Bündnisse angeschlossen hat, doch ebenfalls sich die Gewährleistung seines Besitzstandes ausbedungen haben. Italien muß also unter Umständen durch deutsche und österreichische Waffen geschützt werden; deshalb kann die Behauptung nicht richtig sein, daß Italien sich auf jeden Fall nur dazu verpflichtet habe, Oesterreich nicht anzugreifen. Es wäre auch sicherlich bei einem großen Kriege für Italien sehr un- vortheilhaft, neutral zu bleiben; denn dann würde es auch beim Siege seiner Bundesgenoffen ohne Kriegsentschädigung bleiben. Und doch hat gerade Italien nur von einem siegreichen Kriege die Wiederherstellung seines alten Besitzes, nämlich die Rückerwerbung von Savoyen, Nizza und Corsica, zu erwarten. Uebrigens erhält sich hier die Zuversicht, daß wenigstens in nächster Zeit eine Störung des europäischen Friedens von keiner Seite zu erwarten ist. Namentlich zeigt sich Rußland durchaus friedfertig und bemüht sich, alles hinwegzuräumen, was die guten Beziehungen zwischen Deutschland und Rußland gefährden könnte."
Es hat jedenfalls seine guten Gründe, warum diese Mittheilungen gerade jetzt in die Oeffentlichkeit gebracht werden. Worin dieselben bestehen, darüber ist man natürlich vorläufig auf bloße Vermuthungen angewiesen.
Laudesuachrichtell.
(Die Unglücksfälle durch land- wirthschaftliche Maschinen.) Mit dem zunehmenden Gebrauche landwtrthschaftlicher Maschinen, besonders der Futterschneid-, der Dreschmaschinen und der Göpelwerke, haben sich auch die Fälle von Verletzungen durch diese Maschinen vermehrt. Scho» seit einiger Zeit ist man daher im Schooße der württ. Regierungsbehörden der Frage näher getreten, ob nicht durch allgemeine Anordnungen auf eine bessere Sicherung der an solchen Maschinen beschäftigten Arbeiter gegen gefährliche Berührungen hingewirkt werden könnte und sollte. Aus diesem Anlaß hat die K. Centralstelle für die Land- wirthschaft unter Beihilfe der Kgl. Oberämter statistische Notizen gesammelt über die in den zehn Jahren von 1872 bis 1881 je incl. durch landwirthschaftliche Maschinen in Württemberg vorgekommenen Unglücksfälle, welche das Landw. W.-Bl. veröffentlicht. Hiernach sind während der genannten Zeit im Ganzen 1819 Unfälle, also durchschnittlich jährlich 181—182 Unfälle, eingetreten und zwar ca. 68° ,, derselben durch Futterschneidmaschinen, ca. 15°/o durch Dreschmaschinen, ca. 6°/g durch Göpel- und Trans- missionswerke und ca. 11°/o durch andere Maschinen (Obstmahlmühlen u. dergl.) Ca. 73°/« der Unfälle haben Personen betroffen, die mit der Bedienung der Maschinen zu thun hatten und ca. 27°/o andere Personen. Als Ursache der Unfälle ist bei 84°/« derselben Leichtsinn, Unachtsamkeit rc. der Betroffenen selbst, bei 10°/g mangelnde Vorsicht und sonstige Fehler bei der Aufstellung der Maschinen und bei 6°/y Mängel und Fehler in der Konstruktion der Maschinen angegeben worden. Als Folgen der Unfälle ist bei 4°/o der Tod der Betroffenen, bet ca. 2°/« gänzliche, bei ca. 37°/„ theilweise Arbeitsunfähigkeit eingetreten, wogegen bei 57°/, die Arbeitsunfähigkeit in Folge des Unfalls nicht wesentlich beeinträchtigt worden ist.
Rotten bürg, 19. Januar. Bei seiner neulichcn Anwesenheit in hiesiger Stadt machte der Umgeldskommiffär von Horb, in dessen Geschäftsbereich auch das O.-A. Rottenburg gehört, einen wichtigen Fang. Auf dem Wege zum Bahnhof — Abends 7 Uhr — begegnen dem Herrn 2 Personen mit einem Hopfen- Wägelchen, das mit 5 vollen Säcken beladen war. Auf die Frage, was die Säcke enthielten, sprangen die beiden „gewissenhaften Helden" davon und ließen Wagen und Säcke im Stiche. Die Untersuchung, die nun der Wächter des Gesetzes vornahm, ergab eine „Malzdefrau- dation". Der Steuerbeamte zog das Wägelchen in Persona vor das Kameralamt, wo die Säcke des Verkaufes harren.
Tübingen, 21. Jan. Einem tragischen Geschick ist vor einigen Tagen ein Studirender der Naturwissenschaften an hiesiger Universität Karl Krauß von Reutlingen, zum Opfer gefallen. Derselbe erkrankte, wie man sagt in Folge von Ueberarbeituvg, an Gehirnentzündung, zu welcher Gentckkrawpf hinzutrat, und schon nach zweitägigem Kranksein war der junge Mann, der noch im ersten Semester stand, eine Leiche.
In Tut tlingeu find bei der Erweiterung der Bierkeller der Brauerei zum „Schweizerhof," wo schon vor mehrere» Jahren bei der ersten Anlage interessante Funde aus prähistorischer Zeit, namentlich auch Mammuths-Ueberreste auf
gedeckt wurden, am letzten Montag wieder derartige Funde gemacht worden. Es sind dies Knochen und Ueberreste von Mammuth oder Mastodon, darunter ein Stoßzahn von riesiger Dimension, ferner Backenzähne, die 1 Schuh, 2 Zoll und 6 Linien lang sind, Wirbelknochen und sonstige Ueberreste; ferner Geweihe und Knochen des Riesenhirsches. Die sämmtlichen Funde wurden durch den Alterthumssammler Elias Faude gesammelt und befinden sich nun in seinem Besitze.
Heilbronn, 21. Jan. Auf dem mit einer sog. Schlagbaumbarriere versehenen, zur Markung Böckingen gehörigen Feldwegübergang des Posten 62 der Abth. Großgartach ist Sonntag Nacht durch den letzten von Heilbronn nach Eppingen fahrenden Personenzug Nro. 218 ein mit zwei Pferden bespanntes Fuhrwerk, auf welchem fünf Personen sich befanden, überfahren worden. Der Besitzer des Fuhrwerks, Bauer Gottlieb Böhriuger von Schwaigern, etwa 64 Jahre alt, (der mit zwei Söhnen und einer Tochter in Böckingen Besuch gemacht hatte) und ein Pferd wurden getödtet. Ein weiterer Jn- saße, der Sohn Böhringers, wurde an der Wange verletzt, die andern Personen haben keinen oder nur leichten Schaden genommen. Wie an Ort und Stelle alsbald erhoben wurde, war die Barriere vorschriftsmäßig verschlossen und wurde durch den starken Anprall der im Trab daherkommenden Pferde zerstört. Den Bahnwärter scheint keine Schuld zu treffen. Dahin gestellt bleibt aber, ob die dort befindliche Laterne gebrannt hat. Das getödtete Pferd ist mitten durchschnitten, das andere schwer verletzt.
Mergentheim, 20. Jan. Kürzlich wurden aus der hiesigen Roll'schen Baumschule gegen 30, von der Straße nach Bernsfelden über 20 junge Obstbäume ausgehoben. Letztere wurden in derselben Nacht noch durch Erlen rc. ersetzt und wieder mit Stroh eingebunden, so daß der Diebstahl kaum bemerklich war.
In Waldsee hat sich der frühere Besitzer des Brauchle'schen Hofguts zu Ampfelbronn, welcher, gänzlich verarmt, schon seit längerer Zeit gezwungen war, sein Leben als Taglöhner zu fristen, im Stadtsee ertränkt.
Ulm, 19. Jan. Vor einigen Tagen erstattete ein Fremder die Anzeige auf der Polizei, er habe 750 M. in der Neustadt verloren uud es seien dies seine Reisemittel nach Paris, wohin er sich unterwegs befinde. Diese Angabe hat sich nunmehr als Schwindel erwiesen. Der Fremde ist ein Schuhmacher mit Namen Fah- mann aus Pfaffenhausen Bez.-Amt Rothenburg in Bayern, kam von der Sirafanstalt Lausten hierher, verjubelte seine dort gemachten Ersparnisse von 51 Mk. in wenig Tagen, und machte dann, um Mitleid zu erregen, die falsche Anzeige. Der Schwindler zechte in den letzten Tagen ohne zu zahlen, in einem Gasthaus und wurde in Folge dessen verhaftet.
Von der Roth, 20. Jan. Ein Schneider in Seifertshofen nahm aus einen Jnformativ- schein.1200 M. auf und reiste ohne Wissen seiner Frau, mit der er nicht gerade auf gutem Fuß stand, nach Hamburg ab. Von hier aus schrieb der Schneider seinem Weib, daß er nach Amerika gehe und von ihr auf Nimmerwiedersehen Abschied nehme.
In Bo dels Hausen setzte laut „N.-B." der dortige Polizeidiener seinem Gewehre ein Käpselchen auf und zielte, in der Meinung, daß das Gewehr nicht geladen sei, nach seinem etwa zwölfjährigen Buben. Das Gewehr gieng los und der Schuß traf den Knaben in den Fuß, welcher dadurch bedeutende Ver«