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Aus den Tannen

Intelligenz- L Anzeige-Matt

von der oberen Nagold.

Dieses B att erscheint wächemlich drei Mal und zs?.r: Dnnsteg, Donner­stag und Sam'ag

Der MonnewemspreiS keträgr pro Vierteljahr: in Al eastaig 90 Pf.

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au erhalb l Mk.

n er»t naufgabe p te- stens M r. . 10 am Tage v l dem jeweilig..» r s Leinen.

M. 7.

Menkaig, Donnerstag dm 17. Januar.

1884.

Amtliches.

Ueber tragen: die Volksschulstelle in Dornstetten dem Schullehrer Bolz in Martinsmoos.

Das neue Unfallversicherungsgesetz,

daS nunmehr dem Reichstag zur Berathung vor­liegt, unlerscheidet sich von den früheren Ent­würfen durch eine weit bessere Beschaffenheit. Es ist in gereinigter Gestalt aus den verpfusch­ten und verunglückten Versuchen hervorgegangen, worüber der Reichstag mit der Rerchsregierung nicht eins werden konnte. Die schlimmsten Punkte von damals sind jetzt abgeschafft und das Ge­setz wird endlich annehmbar.

Diese schlimmen und bedenklichen Punkte, die man bei der neuen Gesetz-Vorlage glücklich über Bord warf, find folgende gewesen: 1) der unnöthige Reichszuschuß an die Unfallversicher­ung, welchen man früher absolut im Gesetz haben wollte, so daß derselbe vornehmlich deßhalb da­mals nicht zu Stande kam; 2) die absolute Centralisation oder Einheitsmacheret, wornach die gesammte Unfallversicherung nur in einer einzigen großenRetchsverstcherungsanstalt" be­stehen sollte, welche natürlich die Reichsregierung in ihrer Hand gehabt hätte; 3) die staatliche Verwaltung des Versicherungswesens durch Staatsbeamte, während die eigentlichen Be­iheiligten, die Arbeiter, kaum einen Antheil da­ran gehabt hätten; 4) die vielfache unerschwing­liche Versicherungslaxe, welche die Arbeiter hät­ten entrichten sollen; endlich 5) die umständ­lichen und ganz unzweckmäßigenGefahren-Elas- sen," durch welche das Gesetz nur mit einer übergenauen und doch nicht fehlerfreien Klein­krämerei belastet worden wäre. Alle diese un­förmigen und unangenehmen Dinge, welche Ge­setzesartikel werden sollten, hat die Reichsre­gierung nunmehr aufgegeben. Sie hat sich also durch die öffentliche Erörterung der Sache und gewiß auch durch das preiswürdige Beispiel Oesterreichs eines Besseren belehren lasten und ist in richtigen Bahnen eingelenkt. Das ist an­zuerkennen und findet auch allgemein den ver­dienten Beifall.Vergleicht man die Grund­züge des jetzigen Entwurfs mit dem früheren, so wird man kaum noch eine Spur vom alten Geiste erkennen/ sagt selbst dieFrankfurter Zeitung/ indem fie die neue Gesetz-Vorlage bei­fällig bespricht.

Nach dem Verstcherungsplan soll also die Industrie selbst haftbar werden für die Unglücks- sälle, die bei ihrem Betrieb entstehen, und das Reich" oder derStaat/ das heißt der Steuer­zahler, bleibt von einer Beitragspflicht frei. Bon jener ungeheurenReichsvcrstcherungsanstalt," in welcher alle Arbeiter stch versichern lassen sollten, ist keine Rede mehr. Nur ein Reichs- verstcherungsamt soll als oberste Behörde be­stehen und seinen Sitz in Berlin nehmen. Die Arbeiter bekommen Theil an der Verwaltung der Versicherungskosten, während die Kosten das Geschäft tragen muß. Die ungeschicktenGe- fahren-Claffen" verwandeln stch zuBerufs-Ge­nossenschaften", zu welchen die Unternehmer und Arbeiter eines gemeinsamen Geschäftszweigs im ganzen Reiche stch vereinigen sollen.

Das wären so ungefähr die Grundzüge des Unfallversicherungsgesetzes, wie es jetzt werden soll. Einige mißliche Bestimmungen, die schon früher allgemeinem Tadel begegneten, finden stch freilich auch wieder in dem neuen Entwurf und find noch nicht hinausgeworfen. So na­mentlich die sonderbare Einrichtung einer viertel­jährlichen sogen. Carenzzeit, wonach der verun­glückte Arbeiter erst 13 Wochen lang warten und mittlerweile der Krankenkasse zur Last fallen soll, bis er endlich seine Verficherungsrente er­

hält. Doch könnten solche Einrichtungen auch ihr Gutes haben; eine Unfallsbeschädigung kann ja z. B. auch wieder heilen und in diesem Falle bedeutet sie nur ebensoviel wie eine vorüber­gehende Krankheit. Ueberhaupt aber muß man froh sein, daß das vielverhandelte Unfallsgesetz nun endlich doch lebensfähig geworden ist, und also, wie zu hoffen steht, schon in nächster Zu­kunft das Licht der Welt erblicken wird.

Seinem Wesen nach ist es ein gutes Ge­setz, eine ächte und wirkliche Sozialreform, wo­durch einem der unwürdigsten Mißstände des Erwerbslebens endlich ein Ziel gesetzt und die Arbeitsverhältniffe, wenigstens nach dieser Rich- wug hin, in gehörige Ordnung gebracht werden. Es ist ein Schritt vorwärts auf der Bahn des wirthschafllichen Fortschritts und heil- samer Einrichtungen!

Lmdesnachrichten.

Alten staig, 16. Januar. Durch Ent­schließung des Kgl. Ministeriums wurde die erledigte Stelle eines Stationsmeisters in Möhringen dem Herrn Stadtschultheißen Walther in Alten st aig übertragen. (Was sagt wohl die hiesige Bürgerschaft zu dem be­absichtigten Scheiden des Herrn Stadtschult­heißen?)

Alten staig, 16. Janr. Die Bürger­ausschußwahl lieferte folgendes Resultat: Es wurden gewählt:

Henßler, Jmanuel, Schreiner mit 75 St.

Wockele, Friedr., Bäcker 68

Saalmüller, Heinr. 68

Beck, Louis jr., Rothgerber 65

Kappler, z. gr. Baum 60

Nagold, 13. Januar. Schon seit einer Reihe von Jahren besteht in Württemberg eine Landes-Unterstützungskaffe für im Dienst bei Brandfällen und Uebungen verunglückte Feuer­wehrmänner. Diese Kaffe besteht hauptsächlich aus Beiträgen der in Württemberg concessionir- ten Feuerverstcheruligsgesellschaftcn. Anders ver­hielt es sich bisher mit solchen Feuerwehrmän­nern, die aus Anlaß von Ueberschwemmungen und Wolkenbrüchen zur Rettung von Menschen­leben, Vieh und Fahrnißgegenständen zur Dienst­leistung gerufen wurden. Diese hatten nicht das beruhigende Gefühl im Augenblick der Ge­fahr, daß im Falle ihrer körperlichen Beschädi­gung von Seiten einer Unterstützungskaffe für ihre Familien resp. Hinterbliebenen gesorgt werde. Dieses soll nun in Zukunft anders werden, und ist diese Frage in Feuerwehrkreisen schon öfter angeregt worden. In letzter Zeit nun erließen die HH. Landesfenerlöschinspektor Großmann und Bezirksfcuerlöschinspektor Schuster laut dem Ges." eine Einladung an eine Anzahl Feuer­wehren, welcher 8 Folge leisteten und heute im kleinen Rathhaussaale tagtest. Vertreten waren: Altenstaig durch Herrü Vizecommandant Lutz, Calmbach, Herry Schultheiß Heberle, Calw und Hirsau Herrn Eommandant Georgii, Horb Hrn. Kommandant Bühler, Nagold Hrn. Eommandant Schuster, Wildberg Hrn. Eommandant Wid- maier, Wildbad Hrn. Eommandant Rometsch, ferner Nürtingen und Freudenstadt. Nach einer kurzen Begrüßung durch Hrn. Bezirkrfenerlösch- inspektor Schuster wurde Hr. Landesfeuerlösch- inspektor Großmann zum Vorsitzenden der Ver­sammlung berufen, welcher auch sofort den Vor­sitz übernahm und die Verhandlungen einleitete. Herr Großmann betont, daß es stch nicht um für stch bestehende Wafferwehren handle, sondern dieselben sollen Abtheilungen innerhalb der Feuerwehren bilden. Herr Rometsch-Wildbad möchte alle organiflrtcn Feuerwehren, gleichviel ob solche an einem Flusse liegen oder nicht, in

den Verband eingeschloffen sehen, da auch bei höher gelegenen Gemeinden Wolkenbrüche und ähnliche Naturereignisse nicht ausgeschlossen seien. Entschädigung sollen nur solche Verunglückte er­halten, welche Mitglieder einer organistrten Feuerwehr sind, welch' letztere sich zur Hilfelei­stung bei Wuffersgefahr verpflichtet hat. Die jährlichen Beiträge der Gemeinden oder Feuer­wehren sollen sich bei einer Zahl bis zu 1000 Einwohnern 5 M., 1500 Einwohnern 10 M., 2000 Einwohnern 15 M. und darüber 20 M. betragen. Die Verwaltung der Kasse soll durch die Centralkaffenverwaltung des Landesfeuer­vehrverbands geschehen. Die Verpflichtung der Mitgliedschaft ist vorläufig 3 Jahre, und findet eine Auflösung erst dann statt, wenn nur noch 5 Feuerwehren Mitglieder sind. Die Statuten, die von der Versammlung definitiv angenommen wurden, sollen an alle organistrten Feuerwehren versendet werden mit der Bitte um weitere Bei­trittserklärungen und zweifeln wir nicht, daß viele Feuerwehren und Gemeinden hievon Ge­brauch machen und sich anschließen werden, denn der Wahlspruch der Feuerwehren ist:

Einer für Alle und Alle für Einen!

DerMagdeb. Zig." schreibt man von Stuttgart unterm 10. Januar:Auf der Landesversammlung der Volkspartei am 6. Jan. ist es offen eingestanden worden, daß der Ver­änderung in der Redaktion desBeobachters" eine Reihe Verhandlungen und theilweise auch Meinungs-Verschiedenheiten im Schooße des Landesansschuffes" vorausgingen, welche aber, wie der neue Ober-Redakteur, Rechtsanwalt Stockmayer, hinzufügte,im Einzelnen auszu- führen zu weit führen würde." Die politische Bedeutung des Redaktionswechsels ist damit zugestanden, wie er übrigens auch aus der neuen Haltung des Blattes hervorgeht. Eine neue Generation, für welche das Jahr 1870 nicht den Mißerfolg ihrer Ideale bildet, schwingt stch an die Spitze der Partei an Stelle der in­transigenten, verbitterten alten. Wie Hanß- mann vomBeobachter" zurücktritt, ist ein Anderer der Extremen, Ludwig Pfau, aus dem Landeskomitee der Partei ausgetreten. Kann man in dem Allem einen Schritt der Partei nach rechts erblicken, so scheint ihre Gegnerin die deutsche Partei, gleichzeitig einen Schritt nach links zu thun. Wenigstens ist auf einer Gauversammlung, die am 7. ds. in Plochingen gehalten wurde, die liberale Seite des Pro­gramms und ihre Selbstständigkeit auch gegen­über den Konservativen stark betont worden, und gestern wurde in einer hiesigen Parteiversamm­lung vom Vorsitzenden eine Erklärung im glei­chen Sinne abgegeben und sogar ein event. Zu­sammenwirken mit den gemäßigten Elementen der Volkspartet in Aussicht gestellt. Das war vielleicht etwas sanguinisch und könnte vorerst doch nur bet Gemeindewahlen u. drgl. praktisch werden. Bet den Retchstagswahlen wird es auf alle Fälle vorläufig beim Alten bleiben."

Stuttgart, 14. Jan. Wie lautSch. Merk." verlautet, dürfte der Landtag erst im April zu einer kurzen Session zusammentreten. Die Kirchengesetzs und das in Ausarbeitung be­griffene Bürgerrechtsgesetz würden hienach vor­aussichtlich erst bei einer längeren Session des Landtags im Herbst zur Berathung kommen. Der bisherige Redakteur derWnrtt. Krieger­zeitung", Th. Kettner von Schorndorf, hat in Folge seiner Uebersiedelung nach München die Redaktion dieses Blattes niedergelegt und der Drucker und Verleger derselben, W. Kohlhammer hier, inzwischen die Redaktion übernommen.

In Stuttgart hat stch vor einigen Ta-