Man abonnirt bei all'» Poststellen und Landpost­boten; in Altenstaig bei der Expedition.

Inserate sind immer vom besten Erfolge be­gleitet und wird die Ein­rückungsgebühr stets auf das Billigste berechnet.

Verwendbare Beiträge werden dankbar ange­nommen und angemesfen honorirt.

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Intelligenz- L Anzeige-Alatt

von dev oberen Nagold.

Dieses Bla!» ei'ckeint wöchemlih drei Mal und zw^r: Dnnstsg, Donner­stag und Sam'a^

Der Monnemenlspreil betrag! pro V^ertelja r: in Ai'enstaig 90 Pf.

n DA.-Bezirk 85 Pf.

außerhM t Mk.

n er t naufgabe p te- stens r.. 10 ur Tage v/ dem jeweilig.n E sdeinen.

Kr. 6.

Allen tiaig, Dienstag dm 15. Januar.

1884.

Amtliches.

Mittwoch den 23. Januar d. Jrs , Nachmittags 3 Uhr,

findet die Wahl der Mitglieder der Han­dels- und Gewerbekammer Calw statt, und zwar je im Rathhaussaale der Absttmmungs- orte Nagold und Altenstaig.

Aus dem Abstimmungsbezirk Nagold find nach den vorliegenden Wählerlisten Wahlberech­tigte in den Gemeinden Nagold, Ebhausen, Gültlingen, Haiterbach, Oberschwandorf, Rohr­dorf, Sulz und Wildberg, und aus dem Ab- sttmmungsbezirk Altenstaig in den Gemeinden: Altenstaig Stadt, Egenhausen, Enzthal und Ueberberg.

Auszutrctcn haben, können aber sofort wie­der gewählt werden:

Julius Stälin, Commerzieurath in Calw, Gustav Friedrich Wagner, Fabrikant das., Carl Klemm, Kaufmann in Herrenberg, Ferdinand Schmid, Fabrikant in Neuenbürg, Ernst Ludwig Wagner, Sägmühlebesitzer

und Weinhändler in Ernstmühl.

Diese 5 Mitglieder find durch Neuwahl auf je 6 Jahre zu ersetzen.

Aus der Kammer scheidet ferner aus in Gemäßheit Art. 21 Abs. 2 des Handelskammer­gesetzes :

Gustav Wagner, jun., Fabrikant in Calw.

Die Gesuche um Aufnahme in das Armen­bad (Katharinenstift) inWildbad sind späte­stens bis 1. März d. I. durch Vermittlung der K. Oberämter, welche die Vorlagen hinsichtlich ihrer Vorschriftsmäßigkeit prüfen, portofrei an die K. Badverwaltung in Wildbad einzu­reichen.

Tagespolitik.

Gegenüber deutschen Zeitungsberichten über ein französisches Kriegsschiff, das dem kronprinzlichen Geschwader die üblichen Ehren­bezeugungen versagt habe und dessen Komman­dant strafweise abberufen sei, wird in Paris offiziös erklärt, ein Transportdampfer habe das deutsche Geschwader von ferne gesehen, doch dessen Kurs nicht gekreuzt; mit der Flagge zu salutiren, sei auf hoher See nicht üblich; Ka- non-msalut werde nur im Hafen und da blos von Kriegsschiffen mit mindestens sechs Ge­schützen abgegeben, während jener Dampfer blos zwei Geschütze führe. An eine Bestrafung des Kommandanten endlich sei nie gedacht worden. (Es ist schlimm genug, daß deutsche Bericht­erstatter derartige Lügen in Umlauf bringen.)

Die Ausschüsse des Bundesraths haben sich in ihren ersten Sitzungen dieses Jahres mit der Vorlage über das internationale Eisen­bahnfrachtrecht beschäftigt. Zu einer Entscheid­ung hierüber ist es aber dem Vernehmen nach noch nicht gekommen.

Uebcr die Glaubensbekenntnisse in Deutschland gibt die Reichsstatistik folgende Zahlen. Am 1. Dezember 1880 lebten in Deutsch­land: 28 331 152 Protestanten, 16232651 Katholiken, 78031 sonstige Christen, 561612 Juden, 366 Bekenner anderer Religionen 30 449 Personen mit unbestimmter oder gänzlich man­gelnder Angabe ihrer Religion.

Es verlautet, daß dem Reichstage in seiner nächsten Session die Novellen zum Reichs­beamten- u. zum Militär-Pensionsgesctz wiederum zugehen sollen, auf deren Berathung die Reichs- regierung am Schluß der vorletzten Session bekanntlich verzichtet hat. Die beiden Vorlagen sollen unverändert erfolgen.

Wie demB. T." mitgetheilt wird, sollten die sterblichen Ueberreste Eduard Laskers

von dem Bruder des Todten am 12. d. M. mit dem DampferNeckar" nach Bremen überführt werden. Das Repräsentantenhaus in Wa­shington hat einen Antrag auf Ausdruck des Beileids anläßlich des Ablebens des deutschen Reichstagsabgeordneten Lasker angenommen.

Skandalszenen im kroatischen Landtage bilden jetzt häufig die Tagesordnung desselben. Der Führer der Stockkroaten, Starcevic, rief während einer der jüngsten Sitzungen in seiner Rede Gott an,er möge ein Erdbeben senden, welches die Mehrheit der Landtagsmitglieder unter den Trümmern des Parlamentsgebäudes begraben solle." Vom Führer der National­partei sagte er,dieser Erzpfaffe habe Gott be­logen, um die Nation besser betrügen zu kön­nen." Auf den Straßen Agrams wurde Starce­vic von der Volksmenge jubelnd begrüßt.

Die Deutschenhetze in Frankreich florirt trotz der guten Beziehungen, die zwischen den Regierungen bestehen; acht Stadtverordnete von Lille haben den Antrag gestellt, die im Bezirk der Stadt wohnenden Deutschen, diemeistens preußische Spione seien" (wörtlich!), unter scharfe Kontrole zu stellen. DerNational" meldet, daß die Verwaltung der Nordbahn alle Beamte und Arbeiter deutschen Ursprungsfortgejagt" habe. Gegen eine badische Fabrik hat sich ein wahrer Sturm erhoben, weil dieselbe Eisen­bahnschwellen nach Frankreich verkauft habe, und die Zahl der Parffer Geschäfte mehrt sich, die die lächerliche Inschrift auslegen:An Deutsche wird nichts verkauft!"

Es heißt, daß die englische Admiralität eine hinreichende Zahl von Transportschiffen in Bereitschaft hat, um in den nächsten zehn Tagen 3000 bis 4000 Soldaten für Egypten einzu­schiffen. Es ist wahrscheinlich, daß die englische Okkupations-Armee demnächst auf 1012000 Mann erhöht werden wird, um die Grenze zu vertheidigen, innerhalb welcher die Herrschaft des Vizekönigs gesichert werden soll.

Die^ Ministerkrists in Spanien zieht sich lange hin, weil sich die liberalen Parteien nicht einigen können; dadurch aber gerade ver­liert die Krisis ihre Schärfe und ihre Gefahr für den Bestand des Thrones. Von der Auf­lösung der Kortes ist kaum noch die Rede. Der Minister des Innern gab dieser Tage die Er­klärung ab, daß in Spanien demnächst die all­gemeine Militärdienstpflicht eingesührr werden solle. Auch soll das Stimmrecht erweitert wer­den, wodurch 3*/z Mill. der Bewohner mehr wahlberechtigt würden. Der Minister versicherte ferner, daß Spanien weder mit Deutschland noch mit irgend einer andern Macht einen Bünd- nißvertrag abgeschloffen habe.

Limdesmchrichteu.

Alten staig, 14. Janr. Gestern Nach­mittag versammelten sich im Gasthof zum Wald­horn die Herren Vertreter des Eisendahn- Projekts und eine große Anzahl Freunde der Sache. Hr. Stadtschultheiß Walther berich­tete über die seitherige Wirksamkeit des Comites. Hienach beschränkte sich dieselbe bisher auf die Aufbringung der Mittel zu den Planentwerf- ungs-Kostcn und die Sammlung statistischer No­tizen über die Verkebrsverhältmsse der Stadt und der Umgegend. Sowohl die K. Post- als Eisenbahndircktion haben ausführliche Ueber- sichten über die Frequenz der Post und der Eisen­bahn Seitens der Stadt- und Bezirksbewohner im Geschäftsjahr 1882/83 eingcsandt und über­raschten allenthalben die gehörten Ziffern durch ihre Größe. Wir werden in diesem Blatte bei späterer Gelegenheit über diese höchst interessan­ten statistischen Notizen noch besonders berichten.

Um nun der Sache einen besonders nachhaltigen Ausdruck zu verleihen und um den Vätern der Stadt einigen Rückhalt für die nöthige Be­willigung eines Beitrags zu den Baukosten der Bahn zu geben wurde vom Comite der Vorschlag gemacht eine Summe zu bestimmen, welche dem Staate Seitens der Stadt zum Zweck des Eisen­bahnbaues angeboten werden solle. Von der Versammlung wurde mit überwiegender Mehr­heit eine ansehnliche Summe gutgeheißen und liegt es nun dem Stadtrathe und Bürgeraus­schuß ob, demnächst darüber Beschluß zu fassen. Hoffen und wünschen wir, das Eisenbahn-Pro­jekt möge einer günstigen Lösung entgegenge­führt werden.

Stuttgart, 10. Jan. Heute Abend nach Sonnenuntergang erglänzte der westliche Horizont wieder im feurigsten Roth, das bis zu einge­tretener Nacht anhielt. Gleichzeitig machten sich auf allen Telegraphenlinien, die nach Nürnberg führenden ausgenommen, fremde elektrische Ströme bemerklich; am stärksten auf den nach Westen gerichteten Leitungen. Die gleichen Strömungen wurden auch während der ähnlichen im vorigen Monat beobachteten Naturerschein­ungen wahrgenommen.

Die Ltchtersch einun gen im Monat Dezember bet der Morgen- und Abenddämmer­ung sollen wie man jetzt sicher behaupten will, von einem Vulkan in der Sundanstraße Her­kommen (zwischen Java und Sumatra). T iestr Vulkan schleudert feinstvertheilte mineralische Staubwolken in die höchsten Luftschichten.

Stuttgart, 11. Jan. In Folge des telegraphisch gemeldeten schändlichen Raubmordes in Wien wurde der heute Mittag eintreffende Wien-Pariser Schnell- bezw. Kourierzug einer genauen Untersuchung unterzogen. Jeder Reisende hatte sich bezüglich seiner Reise zu legitimsten. 2 Personen wurden verhaftet. Wie wir hören, sollen gewisse Anzeichen vorltegen die auf eine Mitbetheiligung! an dem fraglichen Verbrechen schließen lassen. Die hies. Bevölkerung bringt die Verhaftung der beiden Verdächtigen sofort mit dem auf nahezu gleiche Weise hier ver­übten Verbrechen bei Banquier Heilbronner in der Kronprinzstraße in Verbindung. (Obige zwei Personen sind bald nachher wieder in Freiheit gesetzt worden.)

Auf dem bei Ebingen gelegenen Ehe­stetterhof hat sich ein schreckliches Drama ab­gespielt. Schon lange munkelte man, die kaum den Mädchenjahren entwachsene Tochter des Hofbauern habe sich in anderen Umständen be­funden und sich des neugeborenen Kindes auf irgend eine Weise entledigt. Dieses Gerücht verbreitete sich in der letzten Zeit immer stärker und mochte vielleicht dem Mädchen auch selbst zu Ohren gekommen sein. Sei es nun, daß sie die Furcht, sie könnte zur gerichtlichen Ver­antwortung gezogen werden, sei es, daß sie das pochende Gewissen zur Verzweiflung ge­trieben hat heute früh fand sie der eigene Vater am Fensterkreuz ihrer Schlafstube hängend als starre kalte Leiche. Das Bedauern mit der so schwer heimgesuchten Familie ist groß.

Kirchheim u. T., 10. Jan. Vor zwei Monaten gerieth ein junger Weißgerber, der sein Geschäft kaum ein Jahr betrieb, in Konkurs und war die Ueberschuldung eine solch bedeu­tende, daß sie Jedermann in gerechtes Staunen versetzte. Die dabei in Schaden kommenden Gläubiger sind meistens Händler; einige der­selben, denen die Sache doch zu bunt war, er­hoben Klage bei der Staatsanwaltschaft uud der schlaue Geschäftsmann wurde wegen Ver­dachts des betrügerischen Bankerotts verhaftet und in Untersuchung gezogen. Vor zwei Tagen