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Amts- und AuzeigMM für den OöeramtsdeM Calw

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86. Jahrgang

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Erscheinungstage: Montag, Dienstag, Mittwoch, »onnerStag, Freitag und Samstag. Jnserttonspreis li Pfg. pro Zeile für Stadt u. BezirkLorte; außer Bezirk 12 Pfg.

Freitag, den 10. Mar? 1911.

BezugKpr. i. d. Stadt'/Zührl.m. Trügerl. Mk. 1.25. PostbezugSpr. f. d. Orts-u. Nachbarortsverk. -/Zährl. Mk. 1.W, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellg. in Württ. 30 Pfg., in Bayern u. Reich 42Pfg.

N«Lli«tz« AskSirrrrtnrachEtz««.

K. Oberamt Calw.

Berarmtmachnsg,

belr. Förderung des Obstbaus.

Der staatliche Sachverständige für Obst- und Gemüsebau, Herr Winkelmann aus Ulm, wird am 24. und 25. ds. Mts. im Bezirk Calw Lehr- Kurse Malten und zwar in folgender Weise:

3) am Freitag, de« 24. ds. Mts., findet von vormittags 9 Uhr an in Neubulach (Gasthaus z. Rößle) eine Unterweisung der Gemeinde­baumwarte für die umliegenden Waldorte statt, woran sich nachmittags 1'/- Uhr praktische De­monstrationen über das Umpfropfen der Obst­bäume anschließen;

b) am Samstag, den 28. ds. MtS., wird von vormittags 9 Uhr an in Calw (Gasthaus z. Schiff) eine Unterweisung der Gemeinde- baumwartc für die Gäuorte stattfinden und von nachmittags 1/'» Uhr an ein Kurs über das Umpsropfen der Obstbäume im Garten des Herrn Privatiers SLönlen, Vorstand des Bezirksobstbauvereins Calw, abgehalten werden. Zur Teilnahme an diesen Kursen ist jedermann freundlichst eingeladen, insbesondere aber sollten sämtliche Baumwärter des Bezirks sich an den Kursen beteiligen.

Die OrtSbehorde« wollen daher ihre Baum­wärter zu den Kursen entsenden und Einleitung treffen, daß den Baumwärtern ein entsprechendes Taggeld aus der Gemeindekasse verwilligt wird. Den 8. März 1911.

Regierungsrat Binder.

Erlatz a« Lie Herrn Ortsvorsteher, belr. den Eintritt junger Leute iu die Uuteroffizier- Borschuleu und iu die Unteroffizierschule».

Auf die in der Beilage zumStaatsanzeiger für Württemberg* Nr. 57 abgedruckte Bekannt­machung des K. Oberrekrutierungsrats in obigem

Betreff vom 28. vor. Mts. wollen die Interessenten aufmerksam gemacht werden.

Calw, 10. März 1911.

K Oberamt. Binder.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Abhaltung von Unterrichtskursen im Hufbeschlag.

Um Schmieden d:e Vorbereitung zu der durch das Gesetz vom 28. April 1885, betreffend das Huf- beschlaggewerbe, vorgeschriebenen Prüfung behufs des Nachweises ihrer Befähigung zum Betrieb dieses Gewerbes zu ermöglichen, finden an den Lehrwerk­stätten für Hufschmiede in

s) Hall, b) HeilLronn, c) Ravens­burg, 6) Reutlingen und e) Ulm drei­monatliche Unterrichtskurse im Hufbeschlag statt, welche am Dienstag, den 2. Mai 1911 ihren Anfang nehmen.

Die Anmeldungen zur Aufnahme in einen dieser Kurse sind bis 1. April ds. Js. bei dem Oberamt, in dessen Bezirk sich die be­treffende Lehrwerkstätte befindet, vorschriftsmäßig einzureichen.

Dem Zulassungsgesuch find in Form urkund­licher Belege anzuschließeu:

1. ein Geburtszeugnis;

2. der Nachweis der mit Erfolg bestandenen Lehrzeit im Schmiedhandwerk und einer zweijährigen Tätigkeit als Schmiedgeselle, wobei der Bewerber schon im Hufbe­schlag beschäftigt gewesen sein muß; die Zeugnisse hierüber müssen von den betreffenden Dienstherr« selbst ausgestellt und von der Ortsbehörde beglaubigt sein;

3. wenn der Bewerber minderjährig ist, eine Ein- willigungseiklärung des Vaters oder Vor­munds;

4. ein von der Gemeindebehörde des Wohnsitzes des Bewerbers ausgestelltes Prädikatszeugnis,

sowie eine Bescheinigung derselben darüber, daß dem Bewerber die erforderlichen Geld­mittel zur Bestreitung seines Unterhalts wäh­rend des UnterichtskurseS zu Gebot stehen werden;

5. eine von dem Bewerber, und wenn derselbe minderjährig ist, auch vom Vater oder Vor­mund Unterzeichnete Erklärung, durch welche die Verbindlichkeit übernommen wird, die der Staatskasse erwachsenen Kosten zu ersetzen, wenn von dem Schüler der UnterrtchtskurS vor seiner Beendigung ohne Genehmigung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft ver­lassen oder durch eigenes Verschulden die Ent­fernung aus demselben veranlaßt oder die Prüfung binnen einer gesetzten Frist nicht er­standen wird (ß 4 Abs. 2 der Verfügung des K. Ministeriums des Innern vom 11. Jnnt 1885).

Da erfahrungsgemäß der Zudrang zu den Lehrkursen, welche im Winter abgehalten werden, ein sehr starker ist, so daß stets Zulassungsgesuche zurückgewiesen werden müssen, empfiehlt es sich für alle diejenigen, welche in nächster Zeit an einem Kurs sich beteiligen wollen, sich zu den im Mai d. I. stattfindenden Unterrichtskursen anzumelden.

Stuttgart, den 1. März 1911.

I. V.: Krais.

^ TagesvettigkeUeu.

Calw. Die Absicht der Deutschen Turnvereine, die bei ihnen schon längst üblichen Turngäuge in größeren Verbänden, den sog. Gauen, durchzuführen und solche dadurch anregender zu gestatte«, daß ihnen der Gedanke eine» Krieg»spiels zu Grunde gelegt wird, kommt auch im Nagoldturngau neuerdings in Aufnahme. Sobald die Sonne beginnt mit den letzten Schneeresten aufzuräume« und die ersten Blümchen sprossen, treibt e» den richtigen Turner»-

Inungen.

40> Roman von G. W- Appleton.

< Fortsetzung.)

So fuhren sie denn eine Minute später gemütlich nach Regent» Park zu, diskutierten über da» Wetter, über politische Tagesfragen, über die sonderbare Verordnung verschiedener Landräte gegen die Moralität hölzerner Marionetten über alle», nur nicht über den Gegenstand, der ihnen allen am meisten am Herzen lag.

Als sie ihren Wagen entlasten hatten und die schmale Gaste «ach dem Atelier hinunterwanderten, kam Thornhill endlich auf die Sache zu sprechen, die sie zusammengeführt hatte:

Ja, Herr Beale, ich hatte schon längst den Wunsch, Sie einmal zu sprechen. Sie waren bereit« mehrere Male bei mir, aber ich war leider jedesmal weg. Ah! Hier sind wir schpn, er griff in die Tasche nach dem Schlüffe! aber vergeblich. Ich muß ihn drin liegen gelaffen haben, sagte er und zog die Klingel, deren lauten Klang sie sofort vernahmen. Eine, zwei Minuten vergingen, ohne daß jemand kam und öffnete.

Da« ist ja komisch, sagte er und klingelte zum zweiten Male.

E» verstrichen wieder ein paar Minuten, ohne daß jemand aufmachte.

Der verfluchte Junge muß schlafen, sagte er.

Welcher Junge? fragte Beale.

Ei, mein Laufjunge. Ich glaube, Sie haben ihn schon hier ge­sehen, wenigsten» hat er mehrfach Ihre Aufträge an mich au»gerichtet.

Oh! natürlich. Sie meinen Biddle»?

Jawohl Biddle« heißt er.

Nun, ich denke nicht, daß er heute viele Türe« aufmachen wird, sagte Beale mit einem Lächeln, das Thornhill etwa» beunruhigte.

Darf ich fragen, warum? versetzte er.

Weil er auf eine Woche nach Holloway in» Gefängnis gewandert ist. Ich hatte ihn gestern abend festnehmen lasse».

Um Gotte» willen, weshalb?

Das will ich Ihnen auseinandersetzen, wann wir drin find, Herr Thornhill, erwiderte der Inspektor streng; und ich hoffe, daß Sie bald Mittel und Wege finden, hineivzukommev, sonst würde ich mich genötigt sehen, selbst dafür zu sorge«.

Thornhill blickte den Inspektor verwundert an.

Sie sprechen sehr merkwürdig und geheimnisvoll, Herr Beale, ant­wortete er ruhig und würdevoll. Ich liebe jedoch Geheimnisse keineswegs und möchte Sie daher bitten, mir sofort Aufschluß darüber zu gebe».

Zu diesem Behufe bin ich auch zu Ihnen gekommen, mein Herr.

Gut. Entschuldigen Sie also, daß ich Ihre Geduld noch einen Moment in Anspruch nehme. Damit ging er weg und klopfte beim Portier. Die Tochter desselben kam gleich heraus, schloß die Türe zum Atelier auf und öffnete.

Treten Sie, bitte, ein, Herr Beale, sagte Thornhill, zur Sette tretend. Hinter dem Inspektor folgte Maybrick, der während dieser sonderbaren Unterhaltung kein Wort gesprochen hatte, und als letzter trat Thornhill selbst ein und schlug die Türe hinter sich zu.

Nun, Herr Beale, sagte er dann, stehe ich Ihnen vollkommen zu Diensten, und Sie können alle Ecken und Winkel meine» Atelier» nach freiem Belieben untersuche», wenn ich mir auch absolut nicht denken kann, was in aller Welt Sie hier zu finden meinen. Jedoch, ehe Sie damit anfange», wollen Sie mir gütigst sagen, warum mein Junge verhaftet worden ist?

Ganz recht. Ich will sofort darauf antworte». Darf ich fragen, um damit zu beginnen, wieviel Sie dem Burschen wöchentlich zahlen?

Thornhill lachte.

Nicht übermäßig viel. Acht Schillinge.