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in Bar auSbrzahlt. Einige Zeit danach erschien nun in seinem Hause eine ältliche Frau in sicht­barer Trauer schwarz gekleidet, und legimitierte sich al» die seit Jahren separierte Ehefrau des verstorbenen Schneidermeisters. Sie hatte zwar kein gesetzliches Anrecht an dem Nachlaß ihrer Seligen", hoffe aber, daß man ihr moralisches Recht gelten lassen werde. Der Erbnachfolger, ein vornehm 1 enkender, praktischer Sozialist und Christ, zahlte ohne weiteres 700 an die trauernde Witwe" aus. Kurze Zeit darauf kam ein amtliches Schreiben des Magistrats der Stadt E., worin »achgewiesen wurde, daß der verstorbene Schneidermeister jahrelang Armenunierstützung erhalten habe, die nunmehr aus der Erbschafti­maffe in Höhe von 400 zurückgefordert werde. Blieben dem Universalerben noch 300 Dieses Geschäft war kaum erledigt, da ging ein rund­liche», mehrere Kilo schweres Nachnahmepaket vom Krematorium in E. ein, das mit der netten Summe von 288,75 einzulösen war. Denn der in seinem Leben durchaus modern veranlagte Meister von Zwirn und Nadel hatte sich auch noch verbrennen lassen. So ist denn da« Uni­versalerbe zusammengeschrumpst auf 11,25 und eine» toten Schneider im Glase. Ob die 11,25 ^ nächster Tage nicht auch noch abgeholt werden?

Einsturz eines RathauSturme». Wie schon gemeldet, ist in Nauen bei Potsdam der Turm des Rathauses infolge de» heftigen Sturmwetters ein gestürzt. Ueber da» Unglück berichten Berliner Zeitungen da» folgende: Am 17. Februar gegen 6 Uhr nachmittags hatte sich in Nauen die Gewalt des Sturmes, der unter­mischt mit Regenschauern durch die Straßen tobte, so verstärkt, daß der Königsplatz, auf dem das Rathau» steht, fast von Menschen geleert war. Plötzlich ging ein Zittern durch den dreißig bis vierzig Meter hohen Turm, die Spitze neigte sich nach vorne und stürzte mit donnerähnlichem Krachen auf den Platz. Die untere Turmhälfte blieb noch einige Sekunden in ihrer alten Lage stehen und stürzte dann ebenfalls zusammen.

Ihre Trümmer durchschlugen zum Teil da« Dach de» Rathause» und die Dächer der umliegenden Gebäude. Personen wurden dabei glücklicherweise nicht verletzt. Der Ein­sturz des RathauLturme» erregte in der ganzen Stadt große Bestürzung, da man mit dem Ein­sturz de» noch stehenden Teiles de» Rathauses rechnet. Der KömgSplatz, auf dem sich die größten Verkehrtstraßen Nauen», die Hamburger und die Brandenburger Chaussee kreuzen, wurde daher vorläufig abgesperrt. Er gleicht jetzt einem wüsten Trümmerhaufen, aus dem Eisenteile und Holzsparren in wirrem Durcheinander hervor­ragen. Die Dienstbureau» des Magistrats und der Polizei werden bi» zur Erledigung der Auf­räumungsarbeite» in einem anderen Hause untergebracht. Das Rathau« in Nauen, da» erst vor zehn Jahren erbaut wurde, ist ein zweistöckiger Bau. Ob der Einsturz de» Turmes, in dessen Fassade sich auch die Rathausuhr be­fand, auf einen Konstruktionsfehler, oder zu leichte Bauart zurückzuführen ist, muß erst die Untersuchung ergeben.

Da» Branduvglück im Ge­fängnis zu Scharley (Schlesien), bei dem eine arme, wegen Schulversäumni» eine» ihrer Kruder in Haft sitzende Witwe um« Leben kam, hat überall Entrüstung und Mitgefühl hervorgrrufen. Die OrtSverwaltung von Scharley wehrt sich jedoch in einer Erklärung gegen die Vorwürfe, die ihr gemacht worden sind, indem sie diesen Vorfall wie folgt richtigstellt:Die Witwe Lazay hat von der Gemeinde reiche Armesunterstützung bezogen. Da sie die Zahlung einer Geldstrafe von einer Mark wegen Schulversäumnis eine» ihrer Kinder verweigerte, sollte sie einen Tag Haft abbüßen. In der Zelle hat sie nun den Strohsack an den Ofen zu nahe herangrrückt und ihr Gesicht anscheinend an den heißen Kachelofen gelehnt. In dieser Stellung ist sie eingeschlafen. Durch die Hitze hat da» Stroh zu schwelen au- grfangen. Die GefävgniSverwaltung hatte in der großen Kälte durch stärkeres Anheizen den Gefangenen den Aufenthalt im Gefängnis erträg­

licher mache» wollen. Frau Lazay erwachte, als der Qualm ihr schon halb die Besinnung geraubt hatte, sie wollte ans Fenster eilen, brach zusammen und erstickte. Morgens öffnete der Beamte die Zelle, konnte aber wegen de» Qualme» nicht sofort eindringen; erst durch den Luftstrom, de« er einließ, entzündete sich der Strohsack. Der Beamte versah sich alsbald mit einer Rauchmarke, löschte mit einerMinimox"-Handspntze den Brand ab und brockte die Gefangene an die frische Luft. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Die Frau war erstickt, nur an der GefichtSseite, mit der sie an den heißen Ofen gelehnt hatte, zeigte sich eine kleine Brandwunde. Was da» Schicksal der drei Waisenkinder betrifft, so hat die Gemeinde reichliche Mittel aufgewendrt."

Gsttesdierrfie»

Ssnnt.g Hkomihr, 26. Febr. Vom Turm 377. Predigtlicd 378. 9'/, Uhr Vormitt.-Predigt. Stadt­pfarrer Schmid. 1 Uhr: Christenlehre mit den Söhnen. 5 Uhr: Bibelstunde im Vereinshaus, Dekan Roos. Das Opfer ist für die deutsche evang. Seemannsmission bestimmt.

Sonnerrtag 2. März. 8 Uhr abends: Vortrag von Pastor Laub im Vereinshaus über die Zu­stände bei den Juden in Rußland. Das Opfer ist für die BaSler Judenmifflon bestimmt

Samstag, 4. März. '/-7 Uhr abends: Beichtrede mit Beichte, Stadtpfarrer Schmid.

Keklameteil

Uolienloke

Usfei'-fflocksn

geben Usliksis Suppen, fnllbstilok flln LIt u, tung. kswiiki'te «inliei'nski'ung.

In " kosten mit llem Ws llek SetMenn.

Amtliche und Privataryeigen.

X. Amtsgericht Lalw.

In das Genossenschaftsregister wurde heute bei der Molkerei- Genoffenschaft Neu Weiler e. G. m. u. H in Neuweiler eingetragen:

In der Generalversammlung vom 3. Februar 1911 wurde zum Vereins­vorsteher der Kronenwirt Ulrich Fenchel in Neuweiler und der zurücktretende Vorsteher Friedrich Klink, Bauer in Neuweiler, zum Stellvertreter des Vorstehers gewählt.

Den 22. Februar 1911.

Amtsrichter:

Ehmann.

K. Jorflamt Liebenzell

Auf das Allerhöchste Geburtssest Sr. Majestät des Königs ist den Holzhauern

Jakob Schaber in Unterlengenhardt und Marti« Maisenbacher in Zainen,

in Anerkennung ihrer langjährigen, treuen Dienstleistungen in den Staats- walduugen je ein Diplom, sowie eine Geldbelohnung von 50 verwilligt worden.

K. Forstamt.

Lechler.

K. Forstamt Stammheim.

Bekanntmachung.

Auf Grund allerhöchster Genehmigung ist dem staatlichen Holzhauer Gottlieb Reutter in Stommheim in Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienstleistungen in den Staatswaldungen eine Geldbelohnung von 50 Mark, sowie ein Diplom verwilligt worden.

Stammheim, 25. Februar 1911.

K. Forstamt.

Wurm.

K. Jorstaml Kofüett.

Auf das Allerhöchste Geburtsfest Sr. Majestät des Königs ist den Wegwarten

Friedrich Keller und Johannes Kugele in Agenbach in Anerkennung ihrer langjährigen treuen Dienstleistung in den Staatswaldungen je ein Diplom und eine Grldbelohnung von 50 verwilligt worden.

K. Forstamt. Ludwig.

K. Forstamt Neuenbürg.

KNkihiWWnMKsilf.

Am Freitag, den 3. März 1911, vorm. 10 Uhr, in Neuenbürg (Rathaus) aus Staatswaldungen sämtlicher 3 Hüten:

6880 Baustangen I /III. Kl. 4860 Hagstaugen I./III. Kl.. 8965 Hopfen­stangen I /V. Kl. 3115 Rebstecken I./II. und 405 Bohnenstecken, hievon find im ganzen ca. 26°/° Fichten.

Losverzeichnisse sind vom Forstamt unentgeltlich, Auszüge vom Kameral- amt gegen Bezahlung zu beziehen.

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