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Tenerifa 38. Dez. Während eine» Unwetter» stürzten auf der Insel Gomera, einer der kanarischen Inseln, mehrere Häuser ein. 23 Bewohner, meist Kinder, wurden von de» Trümmer» erschlage».

Johannesburg 28. Dez. Während der Feiertage haben im Randminengebiet verschiedene Kämpfe mit Eingeborenen stattgefunden. Bei Neukleinfontein griffen Eingeborene mit Assagai» die Polizei an, worauf diese von der Schußwaffe Gebrauch machte und 3 Eingeborene lötete. Bei der City Deepmine fand ein heftiger Kampf statt, bei dem 3 Eingeborene getötet und viele verwundet wurden. Auch bei der Rand- laagtemine wurden in einem Kampfe 6 Einge­borene getötet.

(Eingesandt.)

Zur Wohnungsnot.

Wir haben hier in Calw eine Wohnungsnot. Dieselbe bi steht schon einige Zeit und dürfte eine Erörterung angezngt sein, da alle Anzeichen dafür sprechen, daß sich der Mißstand noch mehr verschärfen wird. Tatsächlich ist es ei» Miß- stand, wenn ansässige verheiratete Beamte durch ledige ersetzt werden müssen, wie er in diesem Jahre der Fall war, weil sie keine Wohnung finden können und wenn neu zuziehende Beamte sich gewissermaßen mit Notquartieren begnügen müssen, weil trotz hohen Mietzinsgebotes keine Wohnungen vorhanden sind.

Warum besteht hier in Calw nicht wie sonst überall ein rascher Ausgleich zwischen Nach­frage und Angebot und warum erzeugt die tat­sächlich vorhandene Nachfrage nach Wohnungen nicht eine erhöhte Bautätigkeit? Diese Frage wird häufig erörtert und allgemein ist die Klage, daß nicht mehr gebaut wird. Gegenüber großen Aufwendungen der Stadtgemeivde ist im Jahre 1910 nicht ein einziges neues Privathaus er­stellt worden. Der Schreiber dieses hat schon oft darüber nachgedacht und kam immer in den eiroulus vitiosus:Es wird nicht gebaut, weil e« sich nicht rentiert und solange die Wohnungen billig sind, besteht für den Eingesessenen keine Notwendigkeit zu bauen oder sich ein Hau« zu kaufen." Nun rentiert e« sich für das Bau­handwerk absolut nicht, zu bauen, weil die Häuser schwer zu verkaufe» sind, zuviel Kapital

unrentabel festgelegt wird und die Bauhand­werker auf eine« raschen Umschlag angewiesen sind. Der neu Zuziehende kann nicht baue», weil er mit den örtlichen Verhältnissen nicht vertraut ist und das Bauen, wie jede» gut Ding, lang Weile braucht. Der Einheimische denkt, was kümmern mich die Nöte der ne« Zugezogenen oder derer, die zuziehen wolle»? Er sitzt warm in Miete für ein paar hundert Mark und ent­behrt lieber den oder jenen Comfort und hat dafür nicht die Sorgen und Lasten de« Haus­besitzer» übrigens auch ein Kapitel, über da» sich viel schreiben ließe. Hier berühren wir den wahre» Grund der Wohnungsnot:Die relative Billigkeit der Calwer Wohnungsmieten." Diese stehen außer allem Verhältnis zu den heutigen Baukosten und deshalb haben nur wenige Inte­resse, sich Grundeigentum zu erwerben und zu bauen. Ich bin mir bewußt, daß meine Be­hauptung bezüglich der zu billigen Wohnungs- mieten auf Widerspruch stoßen wird, besonders von Seiten der Mieter, allein so lange mir kein beff rer Grund für die bestehende Wohvungs not und die mangelnde Bau-Initiative nach­gewiesen wird, halte ich meine Behauptung auf- reckt. Diejenigen, welche Häuser haben, brauchen nicht zu bauen, und die, welche trotz vorhandener Mittel keine haben, bauen sich so lange keine, als sie billig sitzen und al» die Wechselwirkung »wischen gebotenem Comfort und angelegtem Preise sie nicht bestimmt, sich zu sagen:Da baue oder kaufe ich mir vorteilhafter ein eigene« Hau«, wenn ick dann auch etwa» teurer sitze". Um diesen psychologischen Moment de» Ab- wägens der Vorteile von Mietwohnung und Eigenwohnung in gesteigertem Maße herbei- zuführen, müßten also die Wohnungsmieten er­höht werden. Hat die» aber auch eine tatsäch ltche Berechtigung? Hier muß ich offen gestehen, daß diese Frage in vielen Fällen zu verneinen ist. Viele Calwer Wohnungen sind in wenig gutem Zustand und oft ist jahrelang nichts für dieselben aufgewendet worden. Man hat des­halb die Miete billig gestellt und e» den Mietern überlasten, sich die Wohnung nach eigenem Ge­schmack und Geldbeutel zu verbessern. Hier setzt jedoch die Eigentümlichkeit ein, vaß die Mieter, sobald sie ihre Ansprüche selbst befriedigen müssen, oft merkwürdig bescheiden werden. Man behilft

sich, Anstrich und Tapeten tun rS schließlich noch lange und mittlerweile kommt die Wohnung mehr und mehr herunter.

Die Nutzanwendung de» Vorstehende» ist folgende: Die Hauseigentümer mögen selbst­verständlich nach Maßgabe der vorhandenen Mittel, mehr für ihre Wohnungen tun und im Ver­hältnis zum Aufwand ihren Mietzin» erhöhen. Die Autgaben werden sich sicher bezahlt machen. Diejenigen Hausbesitzer, welche gut auSgestattete Räume zu vermieten haben, mögen einmal eine genaue Berechnung machen, wie hoch sich ihre Wohnungen pro Jahr stehen, um eine angemes­sene Verzinsung de» angelegten Kapital» zu gebe». Sie sollen da« Einsetzen eine» ent­sprechenden Betrage» für Reparaturen, Steuern und Lasten und für den etwaigen Ausfall an Miete eic. nicht vergessen und den gefundenen Betrag dann Mt Herr heutige« Baupreisen vrr- pleichen und Einigermaßen damit in Einklang bringen. Es gim hier tatsächlich »och pracht­volle Wohnungen zu lächerlich billige» Preisen und die» nenne ich Leuten, welche ihr Eigen­tum verzinsen müssen, die Mietzinse verdorben und die Baulust direkt unterbunden. Mögen die, welche es angeht, ihre Mieter im Interesse der anderen Hautbesitzer nicht zu billig stellen und Leute, welche herrschaftlich wohnen wollen, herrschaftlich bezahlen lassen. Ich bin überzeugt, daß nach annähernder Richtigstellung der Miet­preise, im Verhältnis des Gebotenen zum heutigen Baupreise, sich mancher der heute im warmen Mietsneste Sitzenden zum Erwerb eines Eigen­tum» entschließen und neu Zuziehenden Platz machen würde. Die Wohnungsnot wäre dann bald gehoben. Gesteigert« Bautätigkeit und Unternehmungtlust, ein Blühen de» Handwerk» und der Geschäfte, Zunahme der Steurrkraft und eine gedeihliche Entwicklung der Stadt wäre die allgemeine Folge. Bis jetzt hat der Hautbesitzer vom allgemeinen Fortschritt in der Hauptsache nur erhöhte Kosten und Lasten ge­habt. Möge er denselben endlich auck einmal hier in Calw in Gestalt eiber guten Rentabili­tät seine« angelegten Kapitals zu sehen bekommen; eine rege Bautätigkeit wird sich dann von selbst einstellen.

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Amtliche und PrimtanMgen.

Bad Liebenzell.

UeujchrWMsch Enthkbullgskackn

haben gelöst:

Bauer, Karl, Zimmermeister u. Frau. Beck, Christian, Schmiedmeister sen., mit Familie.

Beck, Christian z Waldhorn. Blumhardt, Th., Pfarrer a.D. mit Fam. Schuhmacher L Braun, Architekten. Schwarzwälder Bauhütte.

Brodbeck, A., Oberlehrer mit Fam. Deker, Badbesitzer mit Familie. Diefenbach, Frtedr., Metzgermeister mit Familie.

Emendörfer, Eugen z. Ochsen mit Fam. Emendörser, Metzgers Witwe mit Fam. Mtg, H Konditor und Frau.

Faas, I. z. Löwen.

Fiejel, PH., Glasermeister mit Fam. Forstbauer, Karl, Hafner mit Fam. Gvtropf, Stadtvikar.

Hatsch, Karl, Mühlebes. mit Fam. Hann, Georg, Kaufmann mit Frau. Höfer. Badbesttzer mit Fam.

Jollasse, Louis z. Hirsch wit Frau. Kappler, Karl, Malermeister und Frau. Keppler, Privatier und Frau. Killtnger, Gottlob, Küferei und Wein­handlung, und Frau.

Knörzer, Forstwart mit Fam.

Kropff, Maria, Frl.

Kußmaul. Georg, Kaufmann.

Lechler, Oberförster mit Fam. Liebenzeller Missionshaus.

Linke, Johanna, Schulvorsteherin. Lorey, Forstamtmann und Frau. Lörcher, Chrn., Goldarbeiter mit Fam. Mäuler, Stadtschultheiß mit Fam. Mater, Georg, Maurermeister mit Fam. Marquardt, Stadtpfarrer und Frau. Meurer, Fabrikanten Witwe.

Mohl, Apotheker mit Fam.

Pfrommer, Gasthaus z. Burg mit Fam. Rast, Postverwalter mit Fam. Rembold, Ortssteuerbeamter und Frau. Rau, Geschwister.

Sattler, I M., Privatier mit Fam. Schaible, W lh., Maurermstr. u. Frau. Sckmid, Or., Etadtr.zt mit Fam. Schneider, Bauwerkmetster.

Schnurr, Fabrikant und Frau. Schönten, Ernst z. Adler, mit Fam. Schönten, Fr., Kaufmann mit Fam. Sprößer, E., Privatier und Frau. Stark, Gustav z. Linde mit Fam. Theurer, Michael, Goldarbeiter m. Fam. Träuble, Julius, Gärtner.

Völmle, Hauptlehrer mit Fam.

Weik, A, Fabrikant mit Fam.

Wetk, M., Stadtpfleger mit Fam. Wcitbrecht, Stadtpfarrer a. D. mit Frau. Weitbrecht, Apotheker und Frau. Wohlleber, Albert z. Lamm mit Fam. Wünsch, Stationsverwalter mit Fam.

Der Erlös wird zu Armenzwecken verwendet und sagen hiefür herz­lichsten Dank.

Stadtpfarrer Stadtschultheitz

I. V.: Marquardt. Mäuler».

Statt Karten.

Oie Oeburt einer Dvcktsr reifen kocst- ' erfreut an ^ Paul iiöfsr unä frau Lima Asb. örounls. 8»lt Oiebenrell, 28. Oer. 1910.

Mogis

von 2 Zimmern mit Küche per sofort zu vermieten. Wo, sagt die Exped. ds. Bl.

werden billigst abgegeben.

Sägewerk Dillweißenstein. Telef 372

Danksagung.

Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hinscheiden unserer lieben Schwester, Schwägerin und Tante

Emma Etzig,

für die Blumenspenden, sowie den HH Ehrenträgern spreche ich namens der Hinterbliebenen herzlichsten Dank aus.

Der Bruder:

Gustav Etzig.

Danksagung.

Für die uns beim Hinscheiden unser lieben Mutier und Schwiegermutter

Christiane Grießler

zuteil gewordene Teilnahme, für die Blumenspendcn, den HH. Ehrenträgern, sowie Allen, welche der Ver­storbenen das letzte Geleite gaben, sagen herzlichen Dank.

Ed. Grötzinger und Fra«.