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Württbrg. Tierschlitzverein», Polizeiwachtmeister Biedermann in Calw, überreicht. Der Ehrenbrief ist sehr schön und künstlerisch ausgeführt.
T Calw 38. Dez. Bei der ersten württ. Schwarzwaldkret»-Kaninchen-Ausstellung in Tuttlingen erhielt für ausgestellte Kaninchen einen 1. Preis für eine Silberhäfin, einen 3. Preis für eine Holländrrhäsin, einen 3. Preis für eine Silberhäfin: Wilhelm Neuffer, Portier hier; ferner erhielt für eine Russenhäfin einen 3. Preis Friedrich Aichele hier.
Hirsau 37. Dez. Gestern Abend versammelten sich die Kameraden des Militärvereins Hirsau-Ottenbroan mit ihren Familien im Saale de« Gasthauses z, „Rößle" um gemeinschaftlich da« Weihnachtsfest zu feiern. Bis auf den letzten Platz besetzt war der Saal und die übrigen Räume. Der Vorstand, Herr Sägwerkbefitzer L. Wagner hielt eine markige Begrüßungsansprache. Er führte insbesondere aus, daß, trotzdem das zur Neige gehende Jahr reich an Kämpfen auf wirtschaftlichem Gebiet war und deshalb eine bedeutende Spannung zwischen einzelne» Bevölkerung»- und Erwerbs - klaffen herrscht, doch alle Kameraden, die im Militärverein zusammenkommen, einig find in der Liebe und Treue zum angestammten Herrscherhause. Er endigte mit einem Hoch auf König und Vaterland, auf Kaiser und Reich, in da» die Versammlung begeistert einstiwmte. Nach einigen Musikstücken, die durch ein Quartett von der Regimentskapelle der Karlsruher Dragoner zu Gehör gebracht wurden und von hohem musikalischem Können des Quartett» Zeugnis gaben, wurde «ine Reihe Lichtbilder au» dem Leben Kaiser Wilhelms I vorgeführt. Die Erklärung der Bilder gab Vorstand Wagner und Kamerad Dobler hat zu einigen Bilder« paffende Gedichte vorgetragen. Ei» hübsches Theaterstück, da» von zwei jungen Dame» und einige» Kameraden noch in den letzte» Tage« einstudiert und flott gespielt wurde, fand allgemeinen Beifall. Herr Finanzrat Voelter sprach seine Anerkennung für die Darbietungen und den Dank an die Mitwirkenden au» und hat ei« Hoch auf de« unermüdlich für den Verein tätigen Vorstand ausgebracht. Vorstand Wagner toastete auf da» Wachsen und Blühen de» Verein». Die tanzlustige Jugend kam zu guter Letzt auch noch auf ihre Rechnung und erst spät hat mancher den festlichen Saal verlassen, den in der Lotterie gewonnenen Taanenzweig, mit — leider sehr zerbrechlichen — Glaskugeln und anderen schönen Dingen behängt, in Hände», zu Hause zeigend, daß er doch noch recht sicher und gut auf den Füßen war, wenn — er die Sächelchen wirklich unversehrt «ach Hause gebracht hat. H. v.
A- Liebenzell 37. Dez. Auf «inen wohlgelungenen Weihnachtsabend darf der Liederkranz zurückblicken. Umrahmt von Männerchören wurden von einigen Damen und den jüngeren Mitgliedern de» Verein» „Schwegel- bauer» Kegelabend" und „Beim Hirschwirt" zur Aufführung gebracht. Die gut einstudierten Stücke wurden von den Beteiligte» lebenswahr aufgeführt. Die Zuhörer kargte» daher auch nicht mit Beifall. Zur Abwechslung wurden von einer Anzahl Mitgliedskindern einige 3stim«ige Chöre, wie z. B. „AltaiederländischeS Dankgebet", wirklich gut vorgetragen. Für ihre Leistungen wurden die Kinder durch de» Vorstand de» Verein», Herrn Privatier Haager, mit einem großen Lebkuchen beschenkt. Eine Verlosung schloß sich den Aufführungen an. Hierauf war der tanzfrohe« Jugend Gelegenheit geboten, da» Tanzbein zu schwingen, wovon bi» in die frühen Morgenstunden au»giebiger Gebrauch gemacht wurde.
^ Gechingen 37. Dez. Wie üblich, so hat auch Heuer der Gesangverein „Liederkranz" am 26. Dezember seine Weihnachtsfeier abgehalte». Der Abend galt in»besondere de» Angehörigen der Verein»mitglieder. Da» reichhaltige Programm wie» eine stattliche Anzahl von Männerchören auf, die meisten davon waren von neuen Komponisten. Nebenbei fand sich aber auch noch ei» kleiner Raum für Stücke heiteren Inhalt»; die Mitwirkenden haben sich ihrer Aufgabe gut entledigt, so daß jederman mit Befriedigung den schöne» Familievabend verlassen konnte.
Q. Zavelst ei« 37. Dez. Am gestrigen StephavStag begingen der hiesige Kriegerverein und der Schwarzwaldverein im „Lamm" ihre gemeinsame Weihnachtsfeier. Auswärtige Besucher fanden sich diesmal etwa» weniger zahlreich ei», da in de» meiste» umliegenden Orte« zu gleicher Zeit derartige Feiern veranstaltet wurden; da» schlechte Wetter mag auch dazu beigetragen haben. Nur au» Bad Teinach fand sich trotz allem eine überaus stattliche Anzahl Gäste ei«. Nach einer kräftigen Begrüßungsansprache von Herrn Kriegervereinsvorstand Gakenheimer wurden komische und theatralische Stücke zur Auffühmng gebracht, welche großen Lacherfolg erzielten. Sämtliche Mitwirkende bemühte« sich mit mehr oder weniger Geschick, ihr Bestes zu gebe». Ein kernhafter Genuß «nter den zum Teil etwa» schaligen Stephansnüffe« war der von einem au» den Teinacher Gäste» improvisierten Gesangsquartett mit sicherer Ruhe flott vorgetragene Gesang, unter Leitung von Herrn Lehrer Burkert hier. Reicher Beifall lohnte diese
angenehme und gehaltvolle Abwechslung. Der Gabentisch für die Verlosung war besonder« reich besetzt, was hauptsächlich zwei alljährlich ihre Weihnachtszeit hier verlebenden Gönaerinnen au» Mannheim mitzuverdanken ist. In einem kurzen Schlußwort gab der um da» Gelingen dieser Feier «»ermüdete KriegervereinSvorstand die Mahnung, auch künftig einmütig zusammenzu- arbeitea, sowohl in den eigenen Vereinen, als auch mit den Nachbarvereinen, zum Wohl de» Ganzen, welche Mahnung allseitigen Beifall fand.
Nagold 12.Dez. In Ebhausen ging der Sattlergehilfe Bäuerle abends noch zum Rasierer. Auf dem Heimweg ist er im Nebel verirrt, in die Nagold gestürzt, und al» Leiche bei der Seuger'schen Fabrik gefunden worden.
Stuttgart 27. Dez. (Fernsprechverkehr.) Wenn festgestellt wird, daß eine Gesprächsverbindung, die von einem Fernsprechteilnehmer nach au»wärt» angemeldet wurde, durch ei» inzwischen von dem Fernort au» mit diesem Teilnehmer geführte« Gespräch erledigt ist, so ist die Anmeldung im Einverständnis mit dem Teilnehmer nicht an den Feruort weiterzugeben. Wenn da» Gespräch bereit« bei der Anstalt am Bestimmungsort angemeldet ist, ist diese von der Erledigung zu verständigen. Die Gesprächsgebühr ist in diesen Fällen demjenigen der beiden Teilnehmer in Rechnung zu stellen^ deffen Gesprächsanmeldung zuerst der Bestimmungsanstalt zugegavgen war. Stehen indes zwischen zwei Orten mehrere Leitungen zur Verfügung und gelangt die später angekommene Anmeldung zuerst zur Ausführung, so wird die Gebühr von demjenigen Teilnehmer erhoben, dessen Gesprächsanmeldung tatsächlich erledigt worden ist.
Stuttgart 37. Dez. Der Landtag ist nunmehr auf Freitag den 13. Januar einberufen worden. Au» dem Termin der Ersatzwahl im Amt Heilbronn (11. Januar) hatte man ursprünglich gefolgert, daß der Zusammentritt de» Landtag« erst gegen Ende Januar erfolgen werde, da in Heilbronn-Amt zweifellos ein zweiter Wahlgang notwendig werden wird. Maßgebend für den jetzt gewählten Tag de» Wiederzusammentritts der Stände war die Absicht de» König», vor seiner Abreise in de» Süden, die für Mitte Januar vorgesehen ist, de« Landtag in eigener Person zu eröffnen. Man wird nun in aller Bälde die Veröffentlichung de» neueu Etat», der Beamteu- aufbesserung und der Denkschrift über die Vereinfachung der Staatsverwaltung zu erwarte« haben.
Stuttgart 37. Dez. Am SamSlag nachmittag fand auf der Kreuzung der Kriegsberg- und Schillerstraße ein Zusammenstoß
der Meinung, eine Axt könnte dem Täter al» verletzende« Werkzeug gedient haben.
Für einen Stein oder einen Knüttel sei die Wunde zu scharfkantig und zu bestimmt in der Form, während sie für einen gewöhnlichen Hammer zu grob erscheine.
Die bestimmte Wahrheit würde man allerdings erst vernehme», wenn der Kranke selbst zu reden in der Lage sei — alle Bemühungen waren deshalb darauf gerichtet, ihn au« seiner Besinnungslosigkeit zu erwecke«.
Lange erwiesen sich alle Versuche al» fruchtlos, endlich öffnete Leopold ei« wenig die Auge» und schaute mit verständnislosen, wirren Blicken um sich. Langsam schien ihm da« Bewußtsein zurückzukehren.
„Was ist mit mir?" flüsterte er mit kaum vernehmbarer Stimme, al» er sich selbst im Bett liegend fand und die viele» Gesichter um sich her erblickte.
Der Geheimrat kam mit wenigen Worten seiner geschwundene« Erinnerung zu Hilfe.
„Verstehst du mich, Leopold?"
.Ja, ia -"
„Besinnst du dich nicht mehr auf da« Geschehene?"
Der Kranke hob schwach seine Hand, offenbar, um »ach der Stirn zu fasse», aber seine Kraft reichte nicht au».
„Doch", erwiderte er endlich leise, während sich Kommissar Thiele und der Gericht»arzt dicht an ihn herandrängten, um sich keine Silbe des Gestammelten entgehen zu lassen.
„Bist du gestürzt?"
Eine leicht verneinende Bewegung mit dem Kopfe.
„Hat dich jemand überfallen?"
Leopold bewegte die Lippen zu einem mühsamen „Ja!"
„Wer hat e» getan? Hast du jemand erkannt?"
Da» matte Auge blickte einen Augenblick im Feuer wilden Haffe» auf, um sofort seine» apathisch-müden Ausdruck wieder anzunehmen.
„Du hast jemand erkannt?"
Der Kranke antworte nicht.
„Wer war e»? Gag' nur den Namen, Leopold, nimm deine ganze Kraft zusammen, dam/ der elende Schurke seiner gerechten Strafe nicht entgeht."
Man sah, wie Leopold Sekal alle seine Energie zusammenzuraffen suchte. Seine Mu»kel« arbeitete», seine Glieder zuckte«. Endlich stammelte er einige halb unartikulierte Laute.
„Verstehen Sie ihn?" fragte der Kommissar gespannt.
„Noch nicht — wen meinst du, Leopold?" Der Geheimrat beugte sich tief zu den Lippe« de» Sohne» herab.
„Er murmelt etwa» wie Reiwald — ich weiß nicht — Professor Sekal starrte nachdenklich vor sich hin. „Meinst du Reinhart?" rief er plötzlich auffahrend.
Der Kranke nickte.
„Reiuhart — Doktor Hohl —"
.Ja."
Wera, hinter de» Männern stehend, zuckte zusammen wie unter einem Keulenschlag. „Nein, nein," rief sie zitternd, „er meint etwa» andere» — Papa, du verstehst ihn nicht recht.
Der Geheimrat, ohne auf sie zu höre«, sagte mit einem finstere« Runzeln seiner schwarzen Brauen: „Dacht' ich mir'» doch gleich — kein anderer als er! Wer sollte auch sonst ein Interesse daran habe«! Dr. Hohl, sein Widersacher und Feind; da» Gericht hat gestern seine Anschläge zu nicht« gemacht. Diese dunkle Tat ist die Antwort auf das gerichtliche Urteil, meine Herren!"
„O dieser entsetzliche Mensch", stöhnte Fra« Dr. Sekal. „Wer hätte da» ia ihm gesucht? Immer und immer wieder kreuzt er Leopold» Weg — nun wird er noch sein Mörder!"
(Fortsetzung folgt.)