Hund Sherlok verfolgte Gkflügelhändler Feiler von Neuhausen a. F. und dessen Frau wurden «ach dem Verhör vom Amtsgericht Waiblingen, nachdem sie ihr Alibi Nachweise» konnten, wieder auf freien Fuß gesetzt.

Friedrichshafen 33. Dez. (Schmugg­ler.) Hier sind schon wieder Sacharinfchmuggler entdeckt worden. Ein Ehepaar hatte schon un­bemerkt die Grenze passiert, als der Ehefrau am Billetschalter jene bekannten weißen Tab­letten aus der Kleidung fielen. Ihre auffallende Körperfülle" barg 18 Kilogramm Sacharin. Auch eine Frau mit einem etwa 18jährigen Burschen wurden beim Schmuggeln von Sacharin ertappt. Alle sind an» Amtsgericht nach Tett- nang eingeliefert worden.

Pforzheim 33. Dez. (Zum Streik.) Die Situation hat sich aufs neue verwirrt. Der Metallarbeiterverband erklärt die kursierenden Abstimmungsergebnisse der Organisierten zugunsten bedingungsloser Wiederaufnahme der Arbeit für falsch, hält aber seinerseits die Abstimmungs­ergebnisse geheim. Dazu erklärt er, die Sach­lage sei unverändert (also Weiterstreik bezw. Aussperrung in Sicht). Dis Meldungen wider­spreche« sich und man weiß die neueste Wendung de« Metallarbeiterverbandes nur so zu erklären, daß er an der Bereitwilligkeit der Fabrikanten, alle Arbeiter inklusive derFührer" wieder ein­zustellen, zweifelhaft wurde, weil es hieß, die Fabrikanten wollten die beschlossene Aufforderung durch Karten an alle Arbeiter, wieder zu arbeiten, jetzt nach dem Rückzug der Organisation unterlassen. Gestern abend aber erklärten die Arbeitgeber aufs bestimmteste, sie denken nicht daran, jene Aufforderung zu unterlassen (wollen also niemanden maßregeln). Hoffentlich bringt der heutige Tag Klärung in den Wirrwarr.

Pforzheim 33. Dez. (Immer noch Streik und seine Folgen.) Der Kern der Sachlage hier ist folgender: Die Abstimmung der Organisierten ist zweifellos zu Gunsten her Wiederaufnahme der Arbeit am 3. Januar aus­gefallen, aber die Mitglieder de» Verbandes haben der Leitung wegen de» Vorgehens und der bedingungslosen Kapitulation Vorwürfe ge­macht, deshalb wird dar Ergebnis der Ab­stimmung von der Leitung nicht veröffentlicht, sonder» der Kampf seitens der Organisation sortgesetzt, bi» Konzessionen gewährt find. Gestern find auch in der Stadt berittene Gendarmen eingetroffen. Mit 5 Wochen Gefängnis wurde der Mechaniker Adolf Enslin von Neuenbürg bestraft, der am 36. November während der Streikzeit, bei der Verhaftung eines GoldarbeiterS durch zwei Schutzleute, den Gefangenen zu be­freien suchte, indem er einen Schutzmann durch einen Stoß von hinten zu Boden warf.

München 33. Dez. Ein Banknoten­fälscher, ein erst 33 Jahre alter Graveur und Litograph, wurde heute hier in der Wohnung seiner Eltern an der Freysingerstraße verhaftet zum großen Schrecken der Angehörigen, die den Ruf höchst achtbarer Leute genießen. Die Ver­haftung erfolgte auf Weisung der Züricher Polizei, der ein besonderer Fang gelungen ist. Sie hatte in der Wohnung eine» Herrn, der sich durch die Ausgabe größerer Noten auffällig gemacht, Haus­suchung gehalten und dort eine größere Anzahl gefälschter brasilianischer 500 Milreis-Noten vor­gefunden. Der Verhaftete hat nun auf den Münchner Graveur als Mithelfer verwiesen, und dieser hat bereits gestanden, daß er etwa 1000 Stück in deutschem Geld über eine Million Mark, solcher Noten angefertigt und von diesen 300 nach Zürich gesandt habe. Der hiesige Fälscher war seit 3'/, Jahren Praktikant und dann Graveur im Katasteramt in bescheidener Stellung, die seit Oktober mit 100 ^ Monatsgehalt ge­lohnt worden war. Er hatte im Herbst geheiratet, lebte sehr zurückgezogen und verkehrte viel bei seinen Eltern, die von dem Treiben des offenbar verführten jungen Menschen nicht» wußten. Die Werkstätte de» Fälschers hat man noch nicht ent­deckt. (Siehe die Nachricht au» Zürich.)

München 34. Dez. Eine Sonderausgabe de» Bayr. Kurier» meldet «ine schwere Explo­

sionskatastrophe au» Kelheim bei Regens­burg. Heute nacht 13 Uhr erfolgte im Kesselhaus der Zelluloidfabrik auf dem rechten Donau­ufer eine schwere Explosion, deren Entstehungs­ursache noch nicht aufgeklärt ist. Zwei Ar­beiter wurden auf der Stelle gelötet; die Leichen von ihnen konnten noch nicht geborgen werden. Heute vormittag sind zwei weitere Arbeiter den schweren Verbrühungen, die sie bei der Explosion erlitten, erlege», zwei andere Ar­beiter liegen hoffnungslos darnieder.

Augsburg 33. Dez. Heute vormittag explodierte in der Joh. Haag'schen Fabrik im Dieselmotorenraum ein in Reparatur befindlicher Dieselmotor. Dabei wurde ein Werkmeister sofort gelötet. Der Maschinist erlitt so schwere Ver­letzungen, daß er bald nach seiner Einlieferung im Krankenhause starb. Ein Taglöhner wurde lebensgefährlich verletzt. Drei weitere Arbeiter trugen weniger schwere Verletzungen davon.

Köln 33. Dez. DieKölnisch; Ztg." meldet au« Berlin: Der Hauptschuldige an der Ermordung dek Deutschen Unger, ein ge­wisser Machmud ist, wie hierher aus Haifa berichtet wird, von dem neuen Gendarmerie- kommandeur Akka und sieben Gendarmen in einer Berghöhle des Karmel festgenommen und in das Gefängnis von Akka eingeliefert worden. Die türkischen Behörden zeigten dabei aus­gesprochenen Eifer. Die Einwohner von Tireh, woher Machmud stammt, merkten diesmal, daß es den Behörden ernst war. Er wurde den Leuten erklärt, daß Militär und Gendarmerie nicht eher zurückgezogen werden würden, als bis Machmud gefangen sei, und so entschlossen sich die Tirioten, da« Versteck des Flüchtling« an­zugeben. Seine Ergreifung hat auf die Bevöl­kerung von Haifa und Umgebung einen starken Eindruck gemacht und sowohl zur Stärkung der Autorität der Regierung wie zur Erhöhung de» deutschen Ansehens beigetragen.

* - Z ü,r ich 23. Dez. Der Chef de« hiesigen ?Ssts ^i- MsMB' - BM eaus hielt einen für eine Firma in Wien bestimmten, irrtümlich nach Zürich adressierten Brief zurück, i«; dem ein Check eine» kanadischen Geschäfte» im Betrage von 37 000 Francs auf eine Londoner Bank enthalten war. Er nahm Urlaub und kassierte den Ch-ck in London ein, wobei er die Unterschrift fälschte. Den Raub teilte er mit einem Kollegen Als eine Reklamation einlief, kam der Diebstahl heran». Dabei wurde entdeckt, daß die beiden noch mehr Sendungen unterschlagen hatten. Es stellte sich ferner heraus, daß ein süddeutscher Rentner, der lange in Brasilien gelebt und in der Nähe von Zürich eine Villa gekauft hatte, brasilianische Noten nachmachte. Er und die beideEungetreuen Postbeamten wurden verhaftet.

Rom 34. Dez. In einem Haus in Bu»- coldo bei Mantua explodierte ein Azetylen­gasometer, wobei die Decke de» Hause» ein­stürzte. 15 Personen wurden unter den Trümmern begrabe». Alle wurden meist schwer verletzt au» dem Schutt hervorgezogen.

Newyork 33. Dez. Die Ursache de» Brande» im Chicagorr Schlachthof ist eine Ammoniakexplosion gewesen. Eine Anzahl der unter Stein- und Eisenmaffen Begrabenen, die nicht tot waren, verbrannten langsam, während verzweifelte Anstrengungen, sie zu retten, im Gang waren. Der Brand wurde später lokalisiert. 3 Bataillonschefs der Feuerwehr, 2 Feuerwehrleutnants und 37 Mann sind erschlagen worden, 50 Mann wurden verletzt. Der Materialschaden wird auf 2 Mill. Dollar geschätzt. 15 Leichen find bisher aufgefusden worden.

Philadelphia 22. Dez. Bei dem Brand« einer Lederfabrik ist durch Umstürzen von zwei Mauern ein schwerer Verlust an Menschenleben zu beklage». Die zweite Mauer begrub 30 Menschen unter sich, von denen etwa 15 getötet wurden. Insgesamt wurden bisher 33 Tote gefunden.

Vermischtes.

Das 25Pfennigstück. DaS35Pfennig­stück erfreut sich immer noch keiner großen Be­

liebtheit. Trotz der Anweisung an die staat­lichen Kaffen, möglichst häufig da» 25 Pfennig­stück zu verwenden, beobachtet man, daß das neue Geldstück mehrMißtrauen alsBeifall findet. Man lege einmal mehrere 1 Markstücke und darunter ein 25 Pfennigstück in zwei Reihen nebeneinander, so findet man, namentlich wenn die Wappenseite des 35 Pfennigstücks nach oben sieht, kaum eine« Unterschied heraus. Sind 1 Markstücke mit Metallglanz darunter, so ist die Täuschung noch größer. Das 25 Pfennig­stück weist gegenüber dem 1 Markstück in der Größe nur geringe Abweichung auf. Es dürfte, fall» es bei aufewanderliegenden 1 Markstücken ebenfalls die Rolle eines 1 Markstückes spielen soll, am beste» durch seinen glatten Rand auf­falle». Bekommt man bei einer Zahlung ver­schiedene Geldsorten, so lassen sich die einzelnen Werte sofort unterscheiden. Nur da« 25 Pfennig­stück nimmt häufig seinen Weg als 1 Markstück in die Geldtasche. Keineswegs ist es dabei immer unlautere Absicht gewesen, wenn man plötzlich ein 25 Pfennigstück im Geldbeutel vor­findet. Besonder« unsere Hausfrauen können sich mit dem neuen Geldstück gar nicht befreunden, weil da« Unterscheidungsmerkmal gegenüber den 1 Markstücken zu wenig in die Auge« fällt. Bei Zahlungen mit einem Geldstück größeren Wert» ist es zweckmäßig, etwa zurückerhaltene 1 Mark­stücks genau nachzusehen; namentlich bei de« be­vorstehenden WeihnachtSeinkäufev, welche von den meisten Frauenin großer Eile" zu besorgen sind, ist Vorsicht geboten.

(Billiges Barometer.) Einen eigen­artigen physikalischen Versuch, durch den ein teurer Barometer erspart werden kan«, können wir unfern Lesern empfehlen. Man nimmt eine unbrauchbar gewordene, durchgebraunte Glüh­lampe d. h. eine, bei der das GlaS unversehrt und nur der Kohlenfaden unbrauchbar ist knipst unter Wasser die Spitze mit einer Zange ab und fertig ist Las Barometer. Das erklärt sich folgendermaßen: Die Birne ist luftleer. Durch das Abbrechen der Spitze füllt sich im Na der luftleere Junenraum mit Wasser. Hängt man die Birne auf, so tropft das Wasser bei schönem Wetter nicht heraus, denn der Druck der Außrnatmosphäre verhindert da» Auslaufen. Aendert sich die Witterung zum schlechten Wetter, so zeigt die Birne durch das Hervorsicker» eine» Tropfen Wassers, den Umschlag zum Regen­wetter an.

GLairdrramt Calw.

Geborene.

17. Dez. Rosa^ Helene, T. d. Albert Dalkolmo,

«chreinermeisters hier.

20. Pauline Fciedrike, T. d. Friederich Fauser,

Lokomotivheizers hier.

Gestorbene.

18. Dez. Karoline Eisenhardt geb. Schönlin, Ehe­

frau des Friedrich Elsevhardt, Kamin­fegermeisters hier, 48'/« Jahre alt.

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