^ 301. Amts-> AuMgeblatt für dm Oberamtsbyirk Calw. 8S. Mgmg.

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ErscheinungStage: Montag, Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag. Jni 16 Pfg. pro Zeile für Stadt u. Bezirksorte; außer L

Mittwoch,

Samstag» den 24. Dezember 1910.

BezugSpr. i. d. Stadt Vsjährl. in. Trägerl. Mk. 1.25. PostbezugSpr.

f.d.Orts-u.Nachbarortsverk. ^ ^ährl. Mk. 1.L0, im Fernverkehr Mk.1.30. Bestellg.in Württ. 30Pfg., in Bayernu. Reich 42Pfg.

A«rttr«h» V-katentmach««-*».

Den Ortsbehörde«

gehen in den nächsten Tagen die Formularien zu den neuen Stammrollen mit der Weisung zu, die­selben baldtnnlichst anzulegen, damit sie spätestens bis 8. Februar 1911 dem Oberaatt vorgelegt werden können.

Sollte eine Ortsbehöcde Geburtsscheine, Er­kundigungsschreiben, Geburtslisten oder Ersuchen um Vorstrafenocrzeichnisse benötigen, so wollen solche vom Oberamt einverlangt werden.

Bei Anlegung d r Stammrollen sind die Vor­bemerkungen auf dem T-telbogen genau zu beachten.

Bezüglich des Eintrags der Vorstrafen in die Rekrutierungsstammrollen wird auf den oberamtl. Erlaß vom 8. Dezbr. 1903, Wochenblatt Nr. 194, hingewiesen und ausdrücklich bemerkt, daß, wenn Registerstrafen nicht vorhanden sind, in den Stamm­rollen zu bemerken ist: Registerstrafen und sonstige Angaben keine.

Bemerkt wird, daß nur diejenigen Bestrafungen, welche im Strafregister des Geburtsorts eingetragen find, ausgenommen werden müssen, und daß wegen solcher Militärpflichtigen, die sich auswärts aufhalten, keinerlei Nachfragen an die Gemeindebehörde des Aufenthaltsorts wegen Vorstrafen gerichtet werden dürfen.

Calw, 23 Dezember 1910.

K. Oberamt.

Binder.

Mibnscbten.

von Alwin siömer.

Nun breiter, 6roII unä 8ram ru bannen,

Nie Lhristnacht ihre Tlügel aus;

Iler LDaläesoäem grüner Launen Durchweht so würrig jeäes Haus . . .

Fernher erklingen alte weisen,

AI; ob's ein 6ruß cier 6ngel war,

Die Keule äurch äie lauste reisen Unst lroh ster Weihnacht wunster preisen: Dom stimme! hoch sta komm' ich her!

Testtreuäig mahnen alle Clocken:

löst euch au; stumpfer Zweifel Haft! siommt, mit äen Hirten ru frohlocken!" . . . Zchon braust ster Orgel volle straft;

Dann siegreich au; sten Lönewogen stingt es sich los, unst strömt, ein Meer Don Treuste, an stie Zäulenbogen,

Dir auch stein Herr emporgerogen: Domhimmel hoch äa komm'ich her!

Schon glitzern hinter sten Carstinen Die Lichter auf am schlanken Daum,

Dnst stinster mit verklärten Mienen Dahn sich stem Clanre, wie im Lrsum!

5o heimlich wsr's in all sten Lagen; . . . stnecht stuprecht; 5chritte ströhnten schwer; . . wem Hst nicht laut stas Herr geschlagen.

Als er ihm mußt' sein Sprüchlein sagen:

Dom Himmel hoch sta komm'ichher?

Wohl hast stu reich ster Hugenst Hollen Erfüllt in steiner Lieben streis!

Doch hat stich nie ein Dlick getroffen Aus fremsten Augen bang unst heiß? . . . 6eh aus heut, Leist unst Dot ru linstern;

8o manche kleine hanst blieb leer:

Derschwenste froh! Laß stich nicht Hinstern! Dnst wenn sie staunen, sag' sten siinstern: Dom Himmel hoch sta komm'ich her!

Tagesneuigkeiten.

V Calw 24 Dez. Die Arbeiten an dem neuen Saal des Badischen Hofes sind nun soweit voran geschritten, daß die neuen Gelasse an Weihnachten eröffnet werden können. Der Liederkranz" wird der erste Verein sein, der seine Weihnachtsfeier in dem neuen Saale abhalten und somit die Einweihung de» Saale» vollziehen wird. Im Hinblick auf diese Doppel­feier hat der Verein seiner Aufführung einen besonderen Anreiz durch die Gewinnung einer ersten Künstlerin, der Frl. Hildegard Schu­macher, Konzertsängertn au» Karlsruhe, ge­geben. Der Sängerin geht ein bedeutender Ruf voraus und steht deshalb de» Besuchern der Weihnachtsfeier ein seltener, hoher Kunstgenuß bevor. Unter dev im Programm aufgenommenen Liedern befindet sich auch eine Komposition von Bruno Rummel, von dessen Kompositionen einige in der Tonhalle in Zürich mit größtem Erfolg aufgeführt worden sind. Der Komponist wird selbst der anwohne».

^ In Hirsau wurde gestern Nachk^ein mit Chokolade und Bonbon» gefüllter Automat in abscheulicher Weise mit Kot überschmiert. Der Besitzer setzt 20 ^ Belohnung au» auf Er­mittlung de» Menschen, der einer solch ordinären Handlung fähig ist; im Wiederholungsfälle soll der Spürsinn des Polizeihundes Sherlok zur Erprobung komme».

Feuerbach 23. Dez. (Ein fingierter Ueberfall.) Vor einiger Zeit ging folgende Nachricht durch die Presse:In der Nacht vom 29. und 30. November wurde ein Wächter der Nachtwach- und Schließdienstgesellschaft Stutt­gart bei seinem Dienstgang in einem Fabrikhof von einem Jndividium überfallen und mit einem Stilettmefser verwundet. Später versuchten zwei Personen einen Einbruch in dem gleiche» Eta­blissement zu verüben, wurden aber von herbei­kommenden Personen daran gehindert." Ver­schiedene Umstände berechtigten von Anfang an zu dem Verdacht, daß der Ueberfall und Ein- bruchversuch von dem Wächter erfunden sei, und dieser Verdacht hat sich nun auch in der Folge bestätigt.

Stuttgart 23. Dez. (Strafkammer) Die Beleidigungsklage de» Vorsitzenden de» Württembergischen Viehhändlerverein», Levi, gegen den Geschäftsführer des BauerbuudeS, Landtagtabgeordneter Körner, beschäftigte die Strafkammer in 2. Instanz. Gegenstand der Klage und Widerklage war ein Briefwechsel zwischen beiden im Anschluß an einen im Schwäbischen Landmann" erschienenen Artikel über einen Viehhandel und ein von Levi im Beobachter" veröffentlichterOffener Brief". DaS Schöffengericht hatte Körner zu 10 ^ und Levi zu 5 ^ Geldstrafe verurteilt. Die Ver­handlung vor der Strafkammer endigte mit Freisprechung. Da» Gericht 2. Instanz billigte beiden den Schutz des Z 193, Wahrung berech­tigter Interessen, zu.

Tübingen 23. Dez. (In der bren­nenden Stube eingesperrt.) Gestern mittag entstand in der Wohnung de» Taglöhner»

Henne in der Jakobsgasse ein Zimmerbrand wegen Ueberheizung des Ofen». In der Woh­nung waren zwei kleine Kinder eingeschlosse«, während Mann und Frau auswärt» auf der Arbeit abwesend waren. Ein Schutzmann, der von der Messe au» den Rauch bemerkte, sprengte die Türe und rettete die beiden Kinder. Doch starb da» jüngere 2jährige nach kurzer Zeit, da» ältere 4 jährige Mädchen kan» wohl gerettet werden.

Tübingen 23. Dez. (Doch noch ge­storben.) Da» 4jährige Mädchen, da» gestern, wie gemeldet, au» einer brennenden Stube ge­rettet worden ist und da« man hoffte, am Leben zu erhalten, ist heute Nacht gleichfalls gestorben.

Tübingen 23. Dez. (Straßen­bauten.) Ganz neue Straßenzüge werden durch die umfangreichen Bahnhofsumbauten er­forderlich, so einmal eine große Fahrstraße, die den ganzen Verkehr nach Reutlingen und Hechingen aufzunehmen hat, sie beginnt hinter dem Gasthof zum Ochsen, führt auf einer Beton­brücke schräg über die Steinlach, steigt dann ziemlich an, um die Bahngeleise auf hoher Ueberführung zu überschreiten, dann senkt sie sich wieder und führt rechts nach der Hechinger-, links nach der Reutlingerstraße. Ein Ver­bindungsstraße zwischen der Karl»straße und dieser neuen Straße ist ebenfalls geplant. Zu all diesen Arbeiten find kolossale Aufschüttungen nötig, da» LandschaftSbild verschönt nicht eine dieser Anlagen, vollend» wenn die Straßen, wa» mit Bestimmtheit zu erwarten ist, bebaut werden, denn die Stadt gewinnt da viel be­bauungsfähige» Gelände.

Eßlingen 23. Dez. Die Vorträge, die Oberbürgermeister Mülberger im Laufe de» Winter» über seine Reise nach Amerika hält, finde» stet» ein dankbare«, sich immer ver­größernde» Publikum. So war auch der letzte, dm er über de» Dellowstone-Park und de« großen Canon im Bezirk»lehrerverein für Naturkunde hielt, sehr stark au» alle« Kreisen der Bevöl­kerung von Stadt und Land besucht. Auch Stuttgarter waren gekommen, darunter Graf Uexküll und Direktor v. Hieber. Der Redner gab ejn äußerst packendes Bild von diesen zwei Naturschönheiten Nordamerika», die der Ameri­kaner mit Recht nach seiner Staatsverfassung, auf die er am meiste« stolz ist, zusammen mit dem Niagara und dem Dosemit-Tal al» die vier größten Wunder Amerika» preist. Dr. Mül­berger beschrieb eingehend den Park in seiner märchenhafte» Schönheit, mit seinen Geyser», Schlammvulkanen, Hunderten von heißen Quellen, seinen 2000 Meter hohen Bergen und seinem Wildreichtum. Den großen Canon bezeichnet« er als furchtbar-schöne Felsenschlucht, deren Tal­wände sich bis 2000 Meter hoch auftürmen, deren Obridiavfelsen au» schwarzem Gla« von zauberhafter Lichtwirkung sind. Der wunder­bare Wechsel von Farbe, Licht und Schatten wirkt zauberhaft. Dem glänzende« Vortrag folgte die Vorführung von etwa 80 farbigen Lichtbildern, die da» gesprochene Wort anschau­lich illustrierten.

Endersbach OA. Waiblingen 23. Dez. (Ein Mißerfolg Sherlok«.) Der wegen Verdacht» des Geflügeldiebstahle» vom Polizei-

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