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apparat angekauft, der zur Abtötung der Puppen des Heu- und Sauerwurms an den Weinbergpfählen dient. Mit dem Apparat können an einem Tage 8000—9000 Pfähle puppenfrei gemacht werde«, wenn mau sie etwa 10 Minuten lang einer Temperatur von 100 ° Celsius aurfetzt.
Weißen st ei» OA. Geislingen 20. Dez. <Verhafteter Dieb.) Hier wurde ein etwa SOjähriger Mau» verhaftet, der in der Kirche von Treffelhausen zwei Opferstöcke mittels Leimruten geleert hatte.
Oberndorf 20. Dez. (Ein serbische» F e st.) Mitglieder der hiesigen serbischen Gewehrabnahmekommisston feierten gestern da» Namens - fest des heiligen Nikolaus, ihres Schutzpatrons. Einige der Herren beteiligten sich morgens am katholische« Gottesdienst und abend» fand die weltliche Feier im Gasthaus zum „Rosenberg" statt, zu der auch Angestellte und Meister der Waffenfabrik und sonstige Gäste eingeladen waren.
Tuttlingen 20. Dez. (Der Alkohol.) Vor einem Hause in der Bahnhofstraße fand auf seinem Patrouillengang heute nacht 1 Uhr ein Beamter der Wach- und Schließgesellschaft eine verheiratete Fabrikarbeiterin aus Möhringen in stark betrunkenem Zustand blutend am Boden liegend an. Der Beamte führte sie auf die Polizeiwache und übergab sie der Schutzmannschaft, die ihr einen Verband anlegen ließ. Da die Betrunkene nicht imstande war, den Weg «ach Möhringen zu Fuß zurückzulegen, ließ man sie im Ortsarrest übernachten.
Reichenbach OA. Saulgau 20. Dez. (Ballonlandung.) In nächster Nähe unsere» Ortes ist am Sonntag nachmittag ein aus südwestlicher Richtung kommender Luftballon gelandet. Di« Landung erfolgte wegen Gasmangel». Der Gondel entstiegen zwei Franzosen, die angabe«, am Samstag abend 7 Uhr mit dem Ballon in Paris aufgestiegen zu sein. Nachdem der Ballon verpackt war, wurde er zur Bahn nach Schuffen- ried verbracht.
Friedrichshafen 20. Dez. (Schwäbische Kunst.) Eine Weihnachtskrippe von seltener Größe und Schönheit war gestern vormittag auf dem Kirchenplatz aufgestellt, um photographiert zu werden. Sie ist dar Werk des PfarrmeßnerS Haller sen., der in monatelanger Arbeit die einzelnen Teile mit äußerster Sorgfalt und künstlerischem Geschick geformt hat. Mit photographischer Treue hat er Häuser und Türme von Jerusalem und Bethlehem erstehen lassen und hat sie zu reizenden Städten und Dörfern gruppiert. Im Mittelpunkt de» Krippenberges steht, die ganze Anlage überragend, die prächtige Dormitioutkirche mit Kloster genau so, wie sie auf dem vom Kaiser geschenkten Platze steht. Da« Werk lobt den Meister, der ohne Reißbrett und Zirkel, nur seinen kunstfertigen Händen vertrauend, wirklich Schöne« geleistet hat. Die Krippe wird die Äbteikirche von Maria-Laach zieren.
Pforzheim 20. Dez. (Das Streikvergehen.) Der Goldarbeiter Golderer in Eutingen stand mit 3 Kollegen Streikposten vor dem Hause de» Goldarbeiters Lewender. Al»
dieser in» Geschäft gehen wollte, hielt ihn G. an und sagte: „Nun Adolf, willst du noch nicht vom Geschäft wegbleiben?" Auf die Antwort: „Ich muß für meine Familie sorgen", erwiderte G.: „Nächste Woche kommen „andere", vielleicht bleibst du dann weg." Dafür erhielt er heute 2 Tage Gefängnis.
Pforzheim 20. Dez. (Zur Streik- Aussperrung.) Der Arbeitgeberverband des Edelmetallgewerbes hat auf die neuerlichen Vermittlungsversuche der Regierung gestern beschlossen, von seinem Standpunkt nicht abzugehen und Verhandlungen solange abzulehnen, bis der Deutsche Metallarbeiterverband seine Forderungen zurückgezogen hat. Damit ist die Hoffnung auf baldigen Frieden wieder gesunken. Wenn die Fabriken nach Neujahr mit den Arbeitswilligen die Arbeit wieder aufnehmen, sind schwerere Reibungen als je zu befürchten.
Freising 20. Dez. Gestern abend fuhren in der Nähe von Freising bei Grüneck neun Arbeiter in einem Kahn, der mit Schwelle« beladen war, auf der Isar flußabwärts Bei Grüneck stieß der Kahn auf das Wrack des im Sommer v I». bei einem Zusammenstoß mit einem Pionierponton gesunkenen Backrrschiffes. Durch den Anprall wurden alle Arbeiter aus dem Kahn geschleudert. Sechs Arbeiter konnten sich retten, drei ertranken. Zvei Leichen konnten geborgen werden.
Berlin 20. Dez. Im Amtsblatt der Stadt Hamburg befindet sich die Bekanntmachung, daß die Firma Mohr u. Cie., deren Margarinefabrikat „Backa" in der letzten Zeit so viele Erkrankungen verursachte, ihren Namen in Speisefett-Jndustrie-Elbe Gesellschaft m. b. H. geändert hat. Gegenstand de» Unternehmens ist weiter die Fabrikation von Margarine, Schmalz und Pflmzmöl, sowie der Handel mit diesen Gegenständen.
Hamburg 20. Dez. Die amtliche Untersuchung der Produkte der Altonaer Margarinewerke Mohr L Co., G. m. b. H., hat ergeben, daß alle drei Marken: „Backa", „Luise" urd „Frischer Mohr" das Pflanzengift Cardawom enthalte». Die Wirkung dieses Giftcs verschärft sich, je älter da» Produkt ist. Die angesieÜteu 4 Versuche ergaben, daß die Tiere nach Verabreichung von Backa nur leicht erkrankten, während sie nach dem Genuß der beiden andern Marken eingingen. Daraus erklären sich auch die schweren Erkrankungen im Inland, die hauvtsächlich auf den Genuß der Marken Luise und Frischer Mohr zurückzuführen sind, von denen täglich 6- bi» 8000 Pakete verschickt worden sind, die bereits vor längerer Zeit angefertigt worden find.
Paris 20. Dez. Da» Blatt „France Militaire" erinnert daran, daß wiederholt die Frage der Schleifung der Pariser Befestigungswerke erwogen worden sei. Der Plan sei keineswegs aufgegeben worden und der Oberste Kriegrrat sei beauftragt, sich neuerdings wieder mit der Frage zu befassen.
Au» der Schweiz 16. Dez. Was die Humorlosigkeit kostet, darüber liest man in den „Ba»ler Nachrichten" folgende merkwürdige Geschichte aus der eidgenössischen Amtsstube: „Am Montag abend wurde der Bundesversamm
lung eine abgeänderte Ausgabe der bundeSrätlichen Botschaft über die neue Truppenordnung auSgrteilt. Die frühere Ausgabe ist damit zur Makulatur geworden. Sie stellte ein stattliches Buch dar. Es handelt sich bei diesem Ersatz also um eine ziemlich teure Geschichte. Der Neudruck ist hauptsächlich aus folgendem Grunde nötig geworden: der neue Oberfeldarzt fand, die Ausdrücke „Krankenträger" und „Krankenwärter" müßten durch „Sanitätssoldat" und „Sanitätsgefreiter" ersetzt werden, weil dir früheren Ausdrücke schlechte» Menschen beständig Gelegenheit gaben, die wackern Sani- tätler unter Benützung der Klangähnlichkeit „Krankenmörder" zu neunen. Da man in der Schweiz mit Ausnahme ganz weniger Gegenden das Anöden und AngeödetwrrLen tragisch nimmt, mußte der Humorlosigkeit des DurchschnittS- sckweiz'rr dieses Opfer gebracht, zwei deutsche Wörter durch Fremdwörter ersetzt und die dicke Botschaft neu gedruckt werden."
Newyork 20. Drz. Ueber die Gasexplosion in der Newyork Zentralbahn Kraftstation wird noch gemeldet, daß etwa 300 Personen ärztliche Hilfe in Anspruch nahmen. Der Schaden beträgt eine halbe Million Dollar». Die Explosion hat in fast allen Straße» der Umgebung große Verwüstungen angerichtet. ES wurden gegen 5000 Fensterscheiben eingedrückt. Viele Passanten wurden zu Boden geschleudert und zahlreiche Fuhrwerke umgeworfen. Viele Frauen wurden ohnmächtig. Infolge des Schreckens herrschte eine große Panik. Die Abendblätter bez.ffern die Zahl der bei der Explosion Geröteten a>.-f 14, die der Verletzten auf 200. Die Verletzungen sind zum größten Teil durch umherfliegende GlaSstücke verursacht worden. Die EntstehungSursache ist noch nicht geklärt. Es wird gemutmaßt, daß bei der Eilfertigkeit mit der die Einstellung der Maschinen in de« neu erbauten Teil der Fabrikanlage erfolgte, die Kessel nicht genügend auf ihre Leistungsfähigkeit erprobt wurden. Es ist auch dis Ansicht vorhanden, daß nicht die Kessel, sondern der Gasbehälter für die Waggonbeleuchtung durch Ueber- springen eines DynamofunkenS explodierte». Vielfach harte mau den Eindruck eine» Erdbeben«.
Haiderabad 20. Dez. Zu Ehren de» deutschen Kronprinzen fand heute eine Parade de» gesamten englische« Heerlagers von Secundsrabad statt, die 12 000 Mann weißer und eingeborener Truppen umfaßte. An der Parade nahmen ferner zwei Regimenter Nizam- truppen teil. Im Verlauf der Parade ließ sich der Kronprinz die hier weilenden Reichsdeutschen, für die besondere Plätze reserviert waren, vorstellen. Den Schluß der Parade bildete ein Galopp, den ein Eingeborenen-Kavallerieregiment unter dem brausenden Beifall Tausender von Zuschauern vorführte. Der deutsche Kronprinz wird morgen mittag, nachdem er beim Minister des Nizam da» Frühstück eingenommen, die Reise nach Bombay antreten.
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