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e 5 welcher Betrag vom Gemeinderat au» der Gemeindekafse gespendet wurde. Sodaun begaben sich die Festteilnehmer zu Kamerad Kost z. Sonne, woselbst die Feier ihren Fortgang nahm. Hr. Schultheiß Reiff hielt eine kernige Rede, welche mit dem Wunsche schloß, daß die Veteranen in 10 Jahren ebenso munter und frisch sich wieder versammeln mögen und in einem Hoch auf die­selbe» auSklgng. Mitglied Polizeidiener Wacker toastete in flotter Rede auf S. M. den König und gab hernach noch einige lustige Erzählungen zum bestens Im weiteren Verlauf wurden an die Veteranen von Hrn. Schultheiß Reiff und Hrn. Pfarrer Weitbrecht gestiftete Geschenke ver­teilt. Veteran Repphun erzählte seine KriegS- erlebnifse in eingehender Weise. Nachdem sich zur Teilnahme noch einige Damen eingefunden hatten, gab» natürlich noch da» unvermeidliche Tänzchen, an dem sich auch noch die Alten flott beteiligten. Erwähnt sei noch, daß unsere Veteranin Visel, welche sich im freiwilligen SanitätSkorp» am Kriege beteiligte, beim Appell am Sonntag von S. M. dem König durch An­sprache beehrt wurde.

Leonberg 8. Dez. (Feuer.) Im Hause de» Polizeidieners Gall in Weilderstadt brach gestern vormittag ein Brand aus und nur dem raschen Eingreifen der Nachbarn ist es zu verdanken, daß da» Feuer noch im Entstehen gelöscht werben konnte. Ein Bett ist vollständig verbrannt. Die» ist in diesem Jahr da» dritte Schadenfeuer, da» in dieser Straße auk gebrochen ist und in keinem Falle konnte bi» jetzt die Entstehungsursache entdeckt werde».

Stuttgart 8. Dez. Die Vorlage über die Aufbesserung der städtischen Beamten und Unterbeamten wird den bürgerlichen Kollegien voraussichtlich im nächsten Frühjahr zugehen. Die Aufbesserung dürfte sonach kaum vor dem 1. April in Kraft treten.

Stuttgart 8. Dez. (Schaufenster­brand Unfall.) Gestern nachmittag ist beim Anzünden des Lichts in dem Schaufenster eine» Hause» de» Marktplatze» die Dekoration in Brand geraten. Da» Feuer konnte von den Hausbewohnern gelöscht werden. Gestern abend kam eine 82 Jahre alte Frau beim Ueber- schreiten der Marienstraße zu Fall und brach den rechten Oberschenkel. Sie wurde mit einer Droschke in ihre Wohnung verbracht.

Eßlingen 8. Dez. (Fleischpreise.) Mit dem heutigen Tage ist hier beim Schweine­fleisch ein Abschlag von 5 ^ für da» Pfund ein­getreten, sodaß nunmehr folgende Preise in Kraft sind: OLsenfleisch 90 Rindfleisch 86 Schweinefleisch 85 Kalbfleisch 90 A Hammel­fleisch 6575 A

Eßlingen 8. Dez. (Gänsedieb) In letzter Zeit kamen in einigen Bezirksorten Gänse­diebstähle vor, ohne daß es bis jetzt gelang, die Diebe zu erwischen. In einem Fall wurde an einem geschloffenen Stall da» Dach weggerifsen und sämtliche 6 Gänse gestohlen, während Ente« und eine große Anzahl Hühner unbehelligt blieben. Die gestohlenen Tiere repräsentieren einen Wert von 50 Auch bei den anderen Fällen konnte eine Spur der Diebe bi» jetzt nicht ausfindig gemacht werden.

Reutlingen 8. Dez. (Tödlicher Un­fall.) Heute vormittag (/-II Uhr ist gegen­über der Mädchenschule der 63jährige in weiten Kreisen bekannte Maurermeister Gminder vom Dache eine» Schuppens gestürzt. Er war sofort tot.

Tübingen 8. Dez. Im Wartesaal de» Bahnhof» wurde einem Reisenden die Handtasche gestohlen. Sie enthielt Uhren, Kelten und 40 ^ bares Geld. Bei Kilchberg wurde die Tasche am Bahngeleise gefunden, das Geld fehlte, die anderen Gegenstände waren noch darin. Man hat es also mit ganz schlauen Dieben zu tun, die nur bare» Geld nehme».

Winnenden 8. Dez. Ein etwa 3 Jahre altes Mädchen trank irrtümlicherweise Medizin, die für den Großvater des Kinde« bestimmt war. Das Kind erlitt so schwere innnere Verletzungen, daß e« starb.

Lorch 8. Dez. (Bran d.) Gestern nacht kurz nach 12 Uhr brach in der Scheuer des Oekonomen und Branntweinbrenners Georg

Scheufele im sog.Schicßhaus" Feuer au», da» sich riesig schnell entwickelte und sofort auf da» angebaute Wohnhaus und die Brennerei Über­griff. Da» Vieh konnte gerettet werden, sowie einzelne Stücke Mobiliar. Da» Anwesen brannte vollständig nieder. Die Entstehungsursache ist unbekannt.

Niedernhall OA. KünzelSau 8. Dez. (Krieg auf dem Rathau».) Hiesige Bürger fordern in einem Eingesandt an dieNeckar­zeitung" die Absetzung ihre» Stadtschultheißen Hohrein. Diese Forderung wird gestellt von den ehemal» treuesten Anhängern Hohreins. Der ledige Chr. Röger, der eifrigste Agitator bei der Stadlschultheißenwahl, kam kürzlich auf da» Rat­hau» und erinnerte den Stadtschultheißen an sein vor der Wahl gegebene« Versprechen, wonach er sämtliche entstehende Kosten bezahlen wolle. Hohrein rief den Landjäger und suchte tele­phonisch bei der Staatsanwaltschaft uck Ver­haftung Rögers nach wegen Erpressung und Drohung. Letztere gestattete die Verhaftung. Röger wurde nachts in den Ortsarrest und am andern Tag an das Amtsgericht Küvzel»a« ge­bracht. Dort vernommmen, wurde er abend» wieder entlassen, nachdem der Landjäger die von Hohrein vor der Wahl an Röger geschriebene» intimen Briefe beigebracht hatte. Die Staats­anwaltschaft hat das Verfahren gegen ihn ein­gestellt und den Hohrein auf den Weg der Privat­klage verwiesen.

Ulm 8. Dez. Der Abgeordnete Storz hat ande«Wahlkrei»ausschuß der nationalliberale» Partei die Mitteilung gerichtet, daß er sich nicht wieder um da» ReichStagSwavdat im 14. Wahl­kreis bewerben werde. Dadurch ist gemäß dem zwischen der fortschrittlichen Volkspartei und der nationalliberalen Partei getroffenen Abkomme», die nur für den Fall einer abermaligen Kandidatur Storz vorgesehene gemeinschaftliche Kandidatur hinfällig geworden.

Vom Oberland 8. Dez. (Warnung.) Zwei Photographen, die photographische Auf­nahmen von Höfen rc. machen, entfernen sich, nachdem sie Vorschuß von je 66 ^ eingezogen haben. Die Behauptung der beiden Reisenden, im Auftrag de» Landwirtschaftlichen Bezirk»- verein» zu arbeiten, ist glatter Schwindel. Auf dem Bestellschein istJakob Schneider, Photograph in Zürich" als Lieferant bezeichnet. Verschiedene Bauern ließen sich durch die falsche Angabe zur Abgabe von Vorschuß verleiten.

Pforzheim 8. Dez. (Lohnkampf.) Das hiesige Schöffengericht hat soeben ein ab­schreckendes Beispiel statuiert, indem e» einen streikenden Kettenmacher wegen Belästigung Arbeitswilliger zu 4 Wochen Gefängnis verurteilte. Der angeklagte Kettenmacher Karl Reiß au« Mühlhausen hielt e nen Arbeitswilligen, der in» Geschäft gehen wollte, an der Brust fest und schlug der Schwester jenes Arbeiters, die ihn am Rock zurückzog, in» Gesicht, daß sie ein geschwollenes Auge hatte.

Pforzheim 8. Dez. (Raub.) Gestern vormittag */r11 Uhr wurde auf der Roßbrücke hier ein freches Räuberstück ausgeführt, indem ein 20jähriger arbeitsloser Kettenmacher au» dem benachbarten Birkenfeld einem Dienstmädchen mit Gewalt sein Portemonnaie mit ca. 9 ^ entriß und damit floh. Er wurde jedoch auf das Ge­schrei de» Mädchen», da» er zu Boden geworfen hatte, von Paffanten verfolgt, eingeholt und der Polizei übergeben. Bis jetzt steht dieser Vorfall aber hier ganz vereinzelt. Im allgemeinen herrscht trotz der geschäftlichen Krisis normale Sicherheit.

Frankfurt 8. Dez. Heute morgen wurde auf dem Grie»heimer Exerzierplatz der Agent Wilhelm Bienert bewußtlo» mit drei Stichen aufgefunden. Er wurde von der Rettungiwache ins Krankenhaus gebracht, ist aber mittags dort gestorben, ohne das Bewußt­sein wieder erlangt zu haben.

Metz 8. Dez. Ein Unteroffizier der Maschinengewehrabteilung de» 130. Infanterie­regiment» wurde, der ZeitungLe Meffin" zu­folge, in einem Hause der St. Medardutstraße verhaftet, al« er 500 ^ in Empfang nehmen wollte, die ihm von einem französischen Spion

für die Auslieferung eine» Maschiaengewehrrohr» zugesichert waren. Der Unteroffizier hat sein Verbrechen sofort eingestandev.

Pari» 8. Dez. Gestern nachmittag fand man einen Brief der deutschen Kindergärtnerin Anna Kn oll, in dem sie bittet, ihre Kleider und Wäschestücke an die Arme» zu verteilen. Man nimmt nunmehr an, daß die Kindergärtnerin in einem Anfall von Wahnsinn Selbstmord verübt hat.

Pari» 7. Dez. Eine ungewöhnliche aka­demische Preisverleihung hat sich die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften gestattet, indem sie den Preis Audiffred im Be­trag von 15 000 Franken, der für die größten Tate« der Selbstaufopferung jeder Art bestimmt ist, dem Pariser Polizeipräfekten Lepine zusprach. Sonst hütete sich dir Akademie ängstlich vor jeder Berührung mit der politischen Welt, aber Lepine» Verdienste um die Aufrechterhaltung der Ordnung in Paris find so groß, daß außer den Revolutio­nären alle Parteien mit dieser Prei»verleihung einverstanden sind. Lepine hat übrigen» diese 15 000 Franken sofort der Unterstützung»kaffe der Pariser Polizei überwiesen.

Vermischtes.

Der Kampf gegen den Zopf in China. Eine alte und wohl behütete Ein­richtung muß wieder einmal der allmächtig fort­schreitenden Neuzeit weichen. Und da» ist der Zopf der Chinesen, der, trotz der Verehrung, die ihm bis heute von den Söhnen de» himmlischen Reiches gezollt wurde, durch viele Generationen hindurch bei den nüchternen westlichen Raffen der Gegenstand der Verulkungen aller Art war. Eine bemerkenswerte und demonstrative Zere­monie de» ZopfabschneidenS konnte am letzten Sonntag in Hongkong beobachtet werden. Sech» reiche alte Männer, deren Gesamtalter auf un­gefähr 449 Jahre angegeben wurde, ließen sich auf einer Plattform vor dem chinesischen Klub ihre Zöpfe abschneiden, während eine indische Militärkapelle die schönsten Klänge au» Sulli- van»Mikado" ertönen ließ. Hunderte von Chinesen folgten diesem Beispiel, und die Be­wegung hat eine derartige Ausdehnung gewonnen, daß in Honkong allein in den letzten drei Tagen über elftausrnd Chinesen sich ihre Zöpfe haben abschneiden lassen. Die Vorkämpfer dieser Be­wegung haben als Abschreckung den Fall eine» Arbeiter» erzählt, der mit seinem Zopf im Ge­triebe der Maschine hängen blieb und elendig zu Grunde ging.

SotteAdienste.

3. Kt»r»e«t 11. Dez. Vom Turm: 100. Nredigtlied: 97, Mit Ernst rc. 9'/, Uhr: Vormitt.-Predigt. Dekan Roos. 1 Uhr: Christenlehre mit den Töchtern im Vereinshaus.

Ionuersta», 15. Dez. 8 Uhr abends- Bibelstunde im VcreinshauS, Dekan Roos.

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