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und hatte die ganze Aachener Bevölkerung auf die Beine gebracht. Selbst in den Wahllokalen unterbrach er dar ernste Geschäft des Wählen» und beeinflußte es in einigen derselben der­maßen, daß die Mitglieder de» Wahlvorstands eilend« da« Lokal verließen, um das Luftschiff zu beobachten. Ein Wahlvorsteher soll sogar auf das turwgekrönte Gebäude geklettert sein, um die Sache bester sehen zu können. Auf diese Vorgänge gründete sich neben mehreren un­wesentlichen anderen Punkten der Einspruch gegen die Gültigkeit der Wahl, die vom Ver­waltungsgericht in Aachen tatsächlich für un­gültig erklärt wurde, da ein Teil der Wähler verhindert worden sei, während der Dauer der Wahlzeit abzustimmen. Gegen diesen Entscheid wurde Berufung beim Oberverwaltungsgericht eingelegt. Dieses erklärte, daß es dem Urteil des Aachener VrrwaltungSgerichtS beitrete, die Wahl also für ungiltig erkläre. Entscheidend hierfür sei, daß in einem Wahllokal der gesamte Wahlvorstand dar Lokal verlassen habe, wodurch nicht nur eine Unterbrechung, sondern zeitweilig eine völlige Aufhebung der Wahlhandlung ein­getreten sei. Das aber sei unstatthaft gewesen.

Berlin 6. Dez. (Die Bondelzwarts.) Der Stamm der Bondelzwarts, welchen durch den Friedensschluß vom 23. Dezember 1906 im Süden Deutsch-SüdwestafrikaS bei Warm­bad, Gabis, Haib und Draihuk Lokationen an­gewiesen worden sind, verhält sich, wie im Deutschen Kolonialblatt" berichtet wird, nach den letzten Berichten des BondelskommistarS an­dauernd ruhig und friedlich. Insbesondere wird gegenüber den früheren Zeiten ein Fortschritt in der Arbeitslust der Bondelzwarts verzeichnet. Die Bondelzwarts gehen mit Vorliebe auf die Diamantenfelder bei Lüderitzbucht in Arbeit. Da

sie einen Teil ihres Lohnes regelmäßig an da» BondelSkommifsariat senden mit der Bitte, ihnen dafür Vieh zu kaufe», so hat sich die Zahl de» ihnen nach dem Friedensschluß überwiesenen Klein­vieh» erfreulich vergrößert. Zurzeit zählen die Bondelzwarts 747 Männer, 790 Weiber und 431 Kinder.

Vermischtes.

Cooks Irrfahrten. Au» Newyork wird geschrieben: Dr. Cook, der eben seine Beichte darüber abgelegt hat, daß er den Nordpol im Gegensatz zu früheren Behauptungen nicht ent deckt habe, hat jüngst einem Freunde geklagt, ein wie schrecklicher Schicksal er sich durch seine Er­zählung von seiner Nordpolentdcckung geschaffen habe. Er sei ruhelos durch die ganze Welt umhergeirrt, weil er überall fürchten mußte oder argwöhnte, daß er entdeckt und dem Hohn und Spott der Welt preiSgrgeben werde. Cook» Freund, ein Chemiker namens Dr. Howril, er­zählt in der ZeitungNewyork Sun", was ihm Dr. Cook über seine Irrfahrten anvertraut hatte, und wo er überall gewesen ist. Die Kunde, daß die Unwahrheit seiner Entdeckung erwiesen sei, traf ihn in Arkansas, wo er von keinem Mensche« gekannt wurde, und wo die Bevölkerung sich über die angebliche Entdeckung des Nordpol« durchaus nicht aufregte. Dr. Cook erzählte, daß er mit den Leuten über die Nachricht gesprochen habe, ohne daß sie überhaupt wußten, warum es sich handelte. Die Zeitungen brachten zwar die Mitteilung von dem entdeckten Betrugs in große» Lettern, die Bevölkerung kümmerte sich aber weiter nicht darum. Trotzdem fürchtete er, auch hier von irgend einem Bekannten ertdeckt zu

werden, und er beschloß, mit seiner Gattin sich »ach Peru zu begeben. Hier nahm er kurze Zeit in einem kleinen Städtchen Aufenthalt und zog dann unstät weiter nach de« Anden, wo er in dem kleinen Dorfe Chilacolo Aufenthalt nahm. Hier wohnte er sechs Wochen unerkannt bei einem älteren Ehepaar, bis ihn eine Reisegesell­schaft auch hier aufstöberte. Er war der frühere Kontrolleur des Staates New-Jersey, namens Hancock, ein früherer Freund Dr. Cook», der ihn hier plötzlich erkannte und ihn sogar photo­graphierte. Er sah, daß hier seine» Bleibens nicht länger sei und begab sich nach Afrika, wo er kurze Zeit in der englischen Kolonie Natal wohnte. Hier glaubte er sich beargwöhnt, da er wohl ein scheues Wesen gehabt hatte und zog nach dem Kaplande. Aber auch hier litt e» ihn nicht länger und er begab sich nach Europa, wo er zuerst in der Türkei Aufenthalt nahm. I« Konstantinopel glaubte er ziemlich sicher zu sein. Aber es war nicht die äußere Unsicherheit, die ihn weiter trieb, sondern eine innere Unruhe, deren er nicht Herr werden konnte. Sobald er einen englisch oder amerikanisch aussehenden Mann sah, wurde er unruhig und glaubte ein Hohnlächeln auf seinem Gesicht zu erblicken. Seine Photographie war ja überall erschienen, sodaß er sich immer erkannt glaubte. Er ging dämm nach Athen, wo es ihm nicht bester ging. Auch von hier floh er und begab sich nach Brin­disi. Endlich glaubte er in London Ruhe zu finden, da er sich hier in dem Osten der Stadt niederließ und ganz als einfacher Arbeiter lebte. Aber er wurde weiter getrieben, und befindet sich noch jetzt auf der Irrfahrt Lurch die Welt. Die fernsten Länder", so sagte er,sind heut­zutage wie die eigene Heimat. Ueberall sieht man Bekannte".

Amtliche und Privatanzeigen.

K. Amtsgericht Gakw.

In das Genossenschaftsregister Bd. III Bl. 51, wurde heute unter der Firma:

Spar- und Consumverei« Calw und Umgegend, e. G. m. b. H , eingetragen:

In der außerordentlichen Generalversammlung vom 26. November 1910 wurde an Stelle des zurücktretenden Kassiers Ernst Rothammel der Kaufmann Jakob Knecht in Calw zum Vorstandsmitglied (Kassier) gewählt.

Den 6. Dezember 1910.

Amtsrichter:

Ehmann.

Zwangsversteigerung.

Zum Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft, die in Anseh­ung des auf Markung Sommenhardt belegenen, im Grundbuch von Sommenhardt, Heft 46, Abteilung I Nr. 1, zur Zeit der Eintragung des Vcrsteigerungsvermerkes auf den Namen des Charrier, Ludwig, Fabrikarbeiters in Lützenhardt und seiner Ehefrau Karoline, geb. Walter, und des Schroth, Matthäus, Taglöhners daselbst, je zur ungeteilten Hälfte, ein­getragenen Grundstücks:

Nr. 17

s.

76 qm Wohnhaus,

86

Scheuer,

08

Staffel mit Schweinestall,

05

Backofen,

27

Streuhütte über dem Weg,

8 s 16

Hofraum,

10 a 18 qm oben im Dorf,

Schätzungswert 6500

besteht, soll dieses Grundstück am

Montag, den 30. Januar 1911, nachmittags 3 Uhr, auf dem Rathause in Sommenhardt versteigert werden.

Der Veiftetgerungsvermerk ist am 26. November 1910 in das Grund­buch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten an­zumelden, und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigen­falls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses den übrigen Rechten nachgesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Teinach, den 7. Dezember 1910.

Kommissär:

Bezirksnotar Franz.

Statt jeder besonderen Anzeige.

Todesanzeige.

Freunden und Bekannten teilen wir tiefbetrübt mit, daß unsere liebe gute Mutter, Großmutter, Tante und Großtante

Frau Henriette Wagner,

geb. Berguenheuse, im 82. Lebensjahr sanft entschlafen ist.

Um stille Teilnahme bitten

die trauernden Hinterbliebenen.

Beerdigung Samstag nachm. '/,3 Uhr. Für Blumenspenden wird gedankt.

JungNerakee Verein Cakw.

Heute Abend den 8. Dezember 191V, 8 /« Uhr im Badischen Hof

Monatsversammlung.

Referat des Herr« Finanzamtmann Dreist r Ueberblick über die Finanzreform des Reichs.

Freunde unserer Sache willkommen.

Lekürren

kür Damen unä Xinäer in seürvars, karbiA u. rveiss,

Vnierröeke

in kuek, Velour, kiqn6, Noiröe, Düster,

deinen u. Uasclwtoffe Lekarpes unü

Vmeeklagiüeker

bei dillixstem kreise empüeült

Lusels,

Laästrasse.

Ckriftbimme

sind zu haben bet

Wilhelm Rümmerle.

Auf 1. April 1911 wird in Calw eine schöne

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