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die schöne, einfache Musik erklang, da wurde eS un» zu Mut, wie wenn wir im Hochsommer au» dem Lärm und der Hitze der Stadt hinaus kommen auf» Land in reine Luft und wohltuende Stille. Nach all dem Schumann, Brahm», Bizet, Wagner, Strauß, wie wohl tut einem da der alte Haydn; wie einfach, gesund und schön ist da Alles! Wir mußten unwillkürlich lachen, wie wir als Ueberschrift zur Einleitung die Worte lasen:Vorstellung des Chao»" und nun diese einfachen klaren Harmoniefolgen erklangen! Man denke sich einen Wagner bei solcher Aufgabe, wie der da anfinge zu wählen und zu quälen bi» er sein Chaosmotiv au» dem Urbrei heraus­gearbeitet hätte! Wir loben uns Vater Haydn, sein Chao« und sein Licht, da» «och leuchten wird, wenn viele rauschende Werke von glänzen­den Epigonen hinabg-funken sein werdenzur ewigen Nacht."

Wir treffen bei Haydn wie bei Mozart ein konsequentes Singen, immerwährend fließende Melodien. Jeder Gedanke wächst au» dem andern hervor, oleich der Blüte au« dem Zweig. Auch wo man Wirres erwarten dürfte, ist er Maß haltend. Im oben erwähntenChaos" steigt nichts formlos herauf, alle« trägt schänden erweckenden Hauch des allmächtigen Schöpfers und gewinnt sofort deutliche Gestalt.

Haydn hatte eine sehr heitere Lebens- avschauung. Schweren Konflikten ging er aus dem Weg, sein Gemüt war zu kindlich um sich in grübelnde Betrachtungen zu vertiefen. Durch seine ganze Musik zieht sich ein Ton heiliger Unschuld, der alles dämonische von sich fern hält.

Wenn z. B. im 2 Chor die dunkeln Gestalte» de» Abgrundsin Verzweiflung, Wut und Schrecken" da» Licht fliehe», da« der Welt auf­geht, so wird diese» Bild doch nur kurz gestreift, der Haupteindruck ist freudige Siegesgewißheit, daßeine neue Welt" ersteht. Da alle Chöre au« Engelrmund ertönen, erklärt sich die von aller irdischen Leidenschaft und menschlicher Er­regung freie Stimmung. Der Autdruck dieser unverkümmerte» Lust prägt sich in dem unver­siegbaren Melodienstrom au», der sich über alle» ergießt und sogar in den streng kontrapunktischen Sätzen und in den eigentliche» Fugen die Ober­hand behält.

Die Schilderung der Schöpfungsgeschichte geschieht durch 3 Engel: Gabriel (Sopran), Uriel (Tenor) und Raphael (Baß). In den Arien, Duetten, Terzetten nimmt der Meister Gelegenheit seiner Geschicklichkeit in Tonmalerei freien Lauf zu lassen und es ist staunenswert welch anschauliche Bilder er hervorzauknrt. Die Phantasie wird stet« neu angeregt, das gleiche gilt von den Chören sie steigern sich vom zarten Geheim»»vollen bi» zum triumphierend!» Jubelgesang.

Während die Gesänge der Engel in den beiden ersten Teilen, mehr objektiv gehalten sind, stellt sich im dritten Teil bei de» Gesängen von Adam und Eva empfindungsvolle Gefühlssubjek­tivität in den Vordergrund das menschliche Empfinden bildet einen Gegensatz zu der Aui- druckiweise der Engel. Eine gewisse Moj stät der Musik macht Raum der herzliche» Innigkeit. Alle» aber umgibt der zarte Duft de» Para­

dieses, in welches Sünde und Tod noch nicht cingedrungen sind.

Es sind mehr al» hundert Jahre über diese» Meisterwerk bingegangen, aber der Ein­druck der ersten Aufführungen hat sich bi» heute nickt abgeschwächt und die dem Werk inne­wohnende Jugendfrische, die damals alle Zuhörer entzückte, erquickt auch uns noch in gleichem Maße.

Landwirtschaftlicher KeM-oerel» Cal«.

Der Verein beabsichtigt, für seine Mitglieder

Saatkartoffelu

zu beschaffen. Die Kartoffeln werden zentnerweise in 2 Sorten, frühe und späte, abgegeben und eS wollen Bestellungen spätestens bis 15. Dezember beim Orisvorsteher oder bei dem Vereinssekrelär Herrn Oberamispfleger Fechter hier gemacht werden.

Die Herren Orisvorsteher werden gebeten, dies in ihren Gemeinden bekannt zu machen, An­meldungen entc egenzunehmen und dieselben dem Herrn Bereinssekretäc zu übermitteln.

Calw, den 4. Dezember 1910.

Der Vereinsvorstand:

Reg-Rat Binder.

Reklameteil.

keine MckllM-ii. AIHeiMIM

smpftvkll

5ommef

Ink.: biobl. k?Upp

Amtliche und privatanzeigen.

Nerpchtltus mu KahnWangen

für die Zeitperiode: 1. Januar 1911 bis 31. Dezember 1929.

Die Verpachtung der Bahnböschungen an der Line:

1. Weil der StadtAl'.hengstett,

2. AlthengstettCalw,

3. CalwWildberg,

findet am 12., 13. und 14. Dezember an Ort und Stelle statt. Zusammenkunft zum 1. Teil am IS. Dez. um 8'/» Uhr Bahnhof Weilderstadt,

2. ,13. 8'/. . . Althengstett,

« 3- 14. 8 , Calw.

Die Pachtbedingunaen können bei den K. Bahnmeistereien Weil der Stadt

und Calw einqesehen werden.

Calw, den 5. Dezember 1910.

K. Mseubahubaumspektiou.

4-

Rechnungsabschluß (909-

Mrmahmeu.

1. Kassenleftand für den Anfang des Rechnungsjahres .

2. Zinse aus Kapitalien.

3. Eintrittsgelder.

4'. Gesamtbeträge ä 3,4°/° des Lohnes.

5. Ersetzte Krankenunterstützungen von anderen Kranken­

kassen (Ueberweisungen) .

6. Ersatzleistungen von Bernfsgenoffenschasten, Unter­

nehmern und Versicherungsanstalten . . .

7. Aus zurückgezogenen Sparkasseneinlagen und ver­

kauften Wertpapieren.

8. Sonstige Einnahmen.

Darunter Einzugsgebühren für Besorgung der Geschäfte der Invalidenversicherung 1340 51A

der Beitrag der Amtskorporatton zu den Verwal­tungskosten der Krankenpflege-Vers. 853 zur Deckung des Defizits der land- und forstwirt­schaftlichen Arbeiter 1600 Strafgelder nsw. 164 66 A

Summe der Einnahmen

Ans gaben.

1. Für ärztliche Behandlung.

2. Für Arznei und sonstige Heilmittel.

3. Krankengelder:

s) an Mitglieder.

b) an Angehörige derselben.

4. Unterstützung an Wöchnerinnen.

5. Sterbegelder ..

6. Kur- und Verpflegungskosten an Krankenanstalten .

7. Ersatzleistvng für gewährte Krankenunterstützung

8. Zurückgezahlte Beiträge.

9. Für Kapitalanlagen.

243 ^ 45 F 1342 . 30 . 18 . 24 , 47 004 43

258 .. 40 .

601 68 .

5 200

3 958 . 17

58 626 67 F

8 730 ^ 45 A 5201 . 40 .

19 425 398 541 528 5 822 543 11

8 861

85

25

80

90

25

82

50

Uebertrag 50065 22

10. Persönliche Verwaltungsausgaben einschl. Kranken­

pflege-Versicherung . 6 832 91

11. Sächliche Verwaltungsausgaben. 878 54

12. Sonstige Ausgaben (Fuhrlöhne, Krankentransport­

kosten) . - - 583 15

Summe der Ausgaben 58 359 82

Kassenvorrat am Schluß des Rechnungsjahrs . . . 266 85 A

Vermögensnachweis

für den Schlitz -er Aalsrr-erjahr» syoy.

Aktiva.

s) Kossenvorrat. 266 85 A

b) Wertpapiere und Sparkasseneinlagen . . . 38 458 . 70

Summe 38 725 ^ 55

Passiva. 0

Rest reines Vermögen. 38 725 55

Nach dem Vorjahr betrug dasselbe . . . . . 34 725 85 .

Ergibt gegen das Vorjahr eine Zunahme von . 3 999 70

Der Reservefonds soll ouf 31. Dez. 1909 betragen 45 022 69 A

Angelegt sind für denselben Papiere im Kurswert

von. 37 722 . 50.,

(der Nennwert der Papiere beträgt 39 500 ^L) _

Hienach fehlen zu vorschriftsmäßigen Deckung . 7 300 19 A

Nach dem vorjährigen Abschluß waren für den

Reservefond angelegt. 34 454 50 ^

Hienach sind demselben i. 1.1909 zugeführt worden 3 268 .

Als Betriebsfonds verbleiben der Kasse ... 1003 05

Im Vorjahr betrug derselbe. 27! . 35 .

Hienach Zunahme des Betriebsfonds . . . . 73l 70

Geschlecht

Durchschnittliche Mitgliederzahl ^

Erkrankungsfälle

Krankheitage

Sterbefälle

männlich

1651

743

15 529

8

weiblich

384

171

4 591

4

2035

914

20120 !

12

Fremde Gelder.

Für Rechnung der Versicherungsanstalt Württemberg hatte die Kasse folgenden Umsatz:

Einnahmen.

Passiv-Remanet vom Vorjahr . 0

Eingegangene Beiträge für 85 744 St. verwendete

Marken aller 5 Lohnklassen .... . . 22 341 88

22 341 88

Ausgaben.

Akttv-Remanet vom Vorjahr. 20 73 A

Für angekaufie Marken . 20981 .

Einzugsgebühren. 1340 51 .

Zurückgezahlte Be'träge. . . _ 8 80

22 351 04 ^

Mehrausgaben 9 16 I.

Calw, den 5. Dezember 1910.

Für den Kaffen-Borstand:

Vorsitzender: Hauptkassier:

Adolsi. Kober.