^ 279 . Amts- und Aryrigedlatt für dm Oberamtrbyirk Calw. 8 S. Ichrzmg.

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Erscheinungstage: Montag. Dienstag. Mittwoch. Donnerstag. Freitag und Samstag. Jnsertionspreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt u. Bezirksorte; außer Bezirk 12 Psg.

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A« die Ortsschulräte.

Aüf Grund der Ministerialverfügvng vom 13. Oktober d. I (Minist.ABl. 1910, Sette 223 ff) betreffend die Geräte, Lehr- und Lernmittel in den Volksschule«, werden die Ortsschulräte beauf- rragt, seftzustellen, welche Geräte, Lehr- und Lern­mittel in den einzelnen Schalen noch fehlen, zur Beschaffung des noch Fehlenden die nötigen Schritte zu tun und die diesbezüglichen Beschlüsse bis späte­stens 1. Februar 1911 vorzulegen.

Calw, den 28. November 1910.

K. ev. Bezirksschulamt:

S ch mid.

Handwerkerkurse.

Die Zentralstelle für Gewerbe und Handel beabsichtigt, in den Monaten Januar, Februar und März des kommenden Jahres neben anderen fol­gende Handwerker karse abznhalten:

1. für Installateure, Schlosser, Mechaniker ^usw.

Kurse für

s) dis Installation elektrischer Schwachstrow- anlagen, Dauer 2 WochM. ^^^

b) die Installation elektrischer Starkftrom-

anlagen, Dauer 4 Wochen, ' '

c) die Galvanotechnik (Herstellung elektrischer Meiallniederschläge), Dauer 1 Woche;

2. für Maler Kurse L -

3) in moderner Wandbehandlung einschließlich Reliefmalerei, Dauer 2 Wochen,

b) im Lasieren von Hölzern und im Maserieren und Marmorieren, Dauer 2 Wochen,

c) im Schriftenmalen und GlaSvergolden, Dauer 3 Wochen;

3. für Schreiner Dreher usw. Kurse

3) im Betzen, Färben und Polieren von Hölzern, Dauer 1 Woche,

b) in Maschinenbehandlung, Dauer 1 Woche;

Dienstag, den 29. November 1910.

Bezugspr.i. d. Stadt-/.fährl. in. Trägerl. Mk. 1.25. Postbezugspr. t.d. OrtL-u.Nachbarortsverk. ttjährl. Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk.1.30. Bestcllg. in Württ. 30 Pfg., in Bayern u. Reich 42Pfg.

4. für Tapeziere Kurse

3 ) im Entwerfen, Zuschneiden, Aushängen und Kalkulieren moderner Stoffdekorationen, Dauer 2 Wochen,

b) im Linoleumlegen, Dauer 1 Woche,

c) in modernen Polsters.beiten, Dauer 3 Wochen;

5. für Sattler einen Kurs in der Herstellung ge­wöhnlicher Fuhrkümmete, Dauer 1 Woche;

6. für Schneider einen Kurs im Musterzeichnen, Zuschneiden, in Materialleh e und Verarbeitung eines ganzen Anzugs, Dauer 4 Wochen;

7. für Schlosser einen Kurs in Kunschlosserarbeiten, Dauer 6 Wochen.

Näheres im Gewerbeblatt Nr. 48.

Das Gewerbeblatt kann u. a. bei den Schult- hcißtiiämtern cingesrhen werden, welche zu diesem Zwecke hiemit angewiesen werden, den Gewerbe­treibenden auf Wunsch Einsicht in das ihnen mit demStaatsanzeiger" zugehende Gewerbeblatt zu gewähren.

Calw, 28. November 1910.

K. Oberamt. Amtmann Ripp mann.

Lagesneuigkeiteu.

Stuttgart 28. Nov. Die Einfuhr von Schlachtrindern und von Schlachtschafen aus Oesterreich-Ungarn in die öffentlichen Schlachthäuser Stuttgart, Eßlingen, Heilbronn und Ulm ist wegen großer Verbreitung der Maul- und Klauenseuche in Oesterreich-Ungarn bis auf weiteres verboten worden.

Stuttgart 28. Nov. (Fahrpreis­ermäßigung.) Die Veteranen au» de» Feldzügen 1866 und 1870/71 (Kombattanten und Nichtkombattanten), die zum Veteranenappell am 4. Dezember nach Stuttgart reisen, werden

in der 4. Wagenklaffe und auf solchen Strecken, wo diese nicht geführt wird, in der 3. Wagen­klasse zum einfachen MilitärpreiS (1 Pfennig für das Kilometer), und in der 2. Wagenklaffe unter Ausschluß der Schnellzüge je zum doppelten Militärpreis befördert.

Stuttgart 28. Nov.^ (Schutztäsch­chen für Monatskarten.) "ZumSchutze der Monatskarten gegen Beschädigung und Beschmutz­ung werden an de» Fahrkartenschaltern Celluloid- täschchen zum Selbstkostenpreis von 6 Pfg. da» Stück abgegeben. Die Schalterbeamten haben die Reisenden bei der Lösung von Monatskarte« hierauf aufmerksam zu machen und solche Täsch­chen am Schalterfeuster aufzuhängen. Durch Abnutzung unleserlicher Monatskarten auch mit fehlender oder unleserlicher Namensunterschrift sind fernerhin zu beanstanden.

Heilbronn a. N., 28, Nov. In dem Pfarrdorf Biberach sind fast sämtliche Schüler der Mittelklasse an Kohlenoxydgasvergiftung erkrankt. Der Neckarzeitung zufolge wurden etwa 25 Kinder sogar von Ohnmächten befallen und wenn der Aufenthalt im Schulzimmer noch höchstens 2 Minuten gedauert hätte, wäre nach Aussage de» Arztes das Schlimmste zu befürchten gewesen. Die Ursache der Vergiftung ist darauf zurückzuführen, daß am vorhergegangene» Tage das Kamin gereinigt und dabei der Ruß im Ofenrohr nicht entfernt worden war. Der Zu­stand der Kinder hat sich inzwischen wieder ge­bessert. _

Pforzheim 28.Nov. (Zur Arbeiter­bewegung) Die Zahl der arbeitslose» Gold - aröeiter erreicht so ziemlich die Ende letzter Woche aufgestellte Schätzung von 10 000 Personen. Heute wurden hier über hundert Polizisten und

Am den Loröeer der Wissenschaft.

22) Roman von Friedrich Thieme.

(Fortsetzung.)

«Ich sage nicht nein. Wann soll es geschehen?"

Ich werde Ihnen Zeit und Stunde Mitteilen. Aber zu niemand eine Silbe es kostet Ihr Leben," setzte Herr von Ottstädt-Nöhringen feierlich und in eiZem Tone eines Richters der Nehme oder eines Theaterverschworenen hinzu.Schweigen bi» über da» Grab!"

Sie kennen mich doch, Hoheit!"

Ich kenne Sie, Doktor Hohl. Gehen Sie und erwarte» Sie meine Botschaft. Auf Wiedersehen."

Mit einer unnachahmbaren Gebärde huldvoller Gravität nickte er dem Doktor zu, ein herablassende» Lächeln auf den Lippen.

Im Innersten erschüttert kehrte Hohl zu seinen harrenden Freunden zurück. Sobald sie im Wagen Platz genommen hatten, erzählte er mit bewegter Stimme dar peinlich rührende Erlebnis.

Seltsam, daß er immer wieder auf den Schatz zurückkommt," warf Gertrud verwundert ein.

Seltsam? O nein, der Schatz bildet eben einen Teil seiner fixen Idee," belehrte Dr. Fresen nachdenklich seine Braut. Eine Weile blickte der Arzt ganz gegen seine Gewohnheit sinnend vor sich hin. Er schien irgend einem Plane nachzugrübeln. Nach einigen Augenblicken wandte er sich an Remhart mit den Worten:

Da habe ich eben eine Idee, Reinhart, zu deren Ausführung Sie mir helfen können."

Mit Vergnügen, wenn es in meinem Vermögen steht, lieber Fresen."

Ich denke, man sollte dem guten Freiherrn einmal den Willen

tun. Mit Ihnen allein will er seinen Schatz ausgraben, er hat nun einmal eine unerklärliche Sympathie für Sie nun wohl, halten Sie ihn beim Wort, unternehmen Sie mit ihm das Abenteuer der Schatz­grabung."

Sie glaube» doch nicht, daß er wirklich"

Keine Idee die Sache wird auSlaufen wie da» Hornberger Schieße«. Und eben darauf rechne ich- Der arme Teufel soll sich über­zeugen, daß er gar keinen Schatz besitzt. Ich möchte wisse», wie diese Erkenntnis, die selbst ihm nicht entgehen kann, auf seinen allgemeinen Zustand wirkt."

Versprechen Sie sich Gute» davon?"

Sicherlich nicht» Böses. Meine Hoffnung ist schwach, aber vielleicht läßt sich selbst in diesem aufgegebenen Falle durch irgend einen Umstand noch eine wohltätige Krise Hervorrufen. Man muß alles versuchen. Ich habe schon früher daran gedacht, allein mir gegenüber zeigt sich der alte Herr zu mißtrauisch. Ihnen vertraut er unbedingt, es wird keine Schwierigkeiten haben, den Akt in Szene zu setzen."

Verfügen Sie nur über mich, Doktor, ich schulde Ihne« ja zu viel Dank, als daß ich nicht jede Gelegenheit, Ihnen einen Dienst zu leisten, mit Freuden ergreifen sollte."

Vorläufig eilt es ja nicht," lächelte Fresen,erst müssen Sie Ihre eigenen Angelegenheiten ordnen, lieber Reivhart. Haben Sie in betreff SekalS bereits einen Entschluß gefaßt?"

Doktor Hohlr bisher Helle Züge verdüsterten sich. Gertrud, Hermann und auch Fresen blickten erwartungsvoll nach ihm hin.

Vielleicht sprechen wir besser heute gar nicht von der Sache," mahnte die besorgte Schwester.

Keine Angst, Gertrud, ich bedarf Eurer Schonung nicht," ent- gegvkte der Genesene mit ernstem Lächeln.Meine Gedanken weilen unausgesetzt dabei. Wie sollten Sie auch nicht, da es sich um da» große