270. Amts- und AryeigMM für den Oderamtsbyrrk Calw. 85. Zahrga»-.

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Erscheinungstag-: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag. Jnsertionspreis Iv Psg. pro Zeile für Stadt u. Bezirksorte! außer Bezirk 12 Pfg.

Areitag» den 18. November 1910.

»«rttirtze NekanntnrachrrnH»«.

Bekanntmachung.

Mit Ermächtigung des K. Ministeriums des Annei» find den nachstehend aufgeführten Vieh- verfichenmgsvereinen zu den ihnen im Geschäfts­jahr 1S0S elwachsenen Betriebskosten bezw. zur Bildung einer Rücklage die beigesetzten Staatsbeiträge verwilligt worden:

1. Viehverficherungsverein Agenbach

3.

3.

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8 . 9.

10 .

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15. IS.

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18. 18. 20. 21 . 22 .

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25. 2 «.

Aichelberg. . Altbulach . . Altburg . . Weltenschwann Althengstett . Breitenberg . Emberg . . Gechingen . . Liebenzell . . Monakam . . Nenbulach. . Neuhengstett . Neuweiler . . Oberhaugstett Oberkollbach . Oberreichenbach Ostelsheim Ottenbronn . Rötenbach . . Simmozheim . Sommenhardt Speßhardt Stammheim . Würzbach . . Zavelstein . .

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25

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40 ^ 25 110 180 30 80

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40 ^ 85 ^ 50

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30

20

20 ^ 10

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35

30

Diese Beiträge find in satzungsgemäßer Weise zu verwenden und es ist seitens der Vorstände bis 1. Januar 1911 über die Art der Verwendung Bericht zu erstatten. Soweit nicht rückständige Ent­schädigungen oder Schulden mit dem Betrage zu begleichen find, ist derselbe zur Bildung einer Rück­

lage zu verwenden bezw. dem Reservefonds zu­zuschlagen.

Das Kassenamt der Zentralstelle hat die Wnsung erhallen, die verwilltgten Staatsbeiträge den einzelnen Vereinen auszubezahlen.

Calw, 16. November 1910

K. Oberamt.

Binder.

Bekanntmachung betr. Len Ansbruch der Maul- und Klauenseuche in Mönsheim.

Nach einer Mitteilung des K. Oberamts Leonberg ist die Maul- und Klauenseuche in Möns­heim ausgebrochen.

Calw, 17. November 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

Bekanntmachung betr. Len Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Pforzheim.

Nachdem die Maul- und Klauenseuche im Schlachthaus in Pforzheim festgestellt worden ist, werden in Gemäßheit des Min. Erlöstes vom 9. Oktober 1908 M. A -Bl. S. 273 Ziffer L folgende Anordnungen getroffen:

1. In den Gemeindebezirken Unterreichenbach, Dennjächt «nd Monakam ist der Handel im Umherziehen mit Wiederkänern und Schweine« bis zu dem Tage, an welchem die Seuche amtlich für erloschen erklärt wird, nnterfagt. Unter das Verbot fällt auch das Ausstichen von Bestellungen seitens der Händler ohne Mttführung von Tieren außerhalb ihres Niederlaffungsortes. Zuwiderhandlungen wer­den nach Z 148 Ziffer 7 s Gew. Ordng. bezw. 8 328 St. G. B geahndet.

2. die Abhaltung von Pferde-, Rindvieh- und Schweinemarkte« bleibt bis zum Erlöschen der Seuche in oben genannten Gemeinden verboten.

Die Ortsbehördea der genannten Gemeinden erhalten den Auftrag, vorstehendes Verbot im Ge­

BeziHspr.i.d.Stadti/ijährl.m. Trägerl.Mk. 1.25. Postbezugspr. 7.d.Ortö-u.Nachbarortsverk. V^ährl. Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellg. in Würlt. 30Pfg., in Bayern u. Reich 4LPfg.

meindebezirk wiederholt bekannt zu geben, die Ein­haltung der Schutzmaßregeln zu überwachen und über den Vollzug dieser Anordnung binnen 3 Tagen hreher Bericht zu erstatten.

Calw, 17. November 1910.

K. Oberamt.

Amtmann Rippmann.

Tagesueuigkeiten.

Bei der kürzlich vorgenowmenen ersten Dienst­prüfung für das realistrsche Lehramt wurde ». and. Kandidaten die Befähigung zu unständiger Ver­wendung zuerkannt: Schiler, Alfred, von Calw.

Calw 18. Nov. Auf dem Brühl wird heute der per Extrazug eingrtroffeneTier­park Wies er" Aufstellung finden. In allen Orten, wo bisher der Tierpark weilte, fand der­selbe großen Zuspruch und reichen Beifall. So schreibt s. a. dieHomburger Ztg.": Im Tier­park Wieser errege» das besondere Interesse mehrere Prachtexemplare von Löwe», sowie die bei jeder Vorstellung im Zentralkäfig vorgesührten Raubtierdressuren. Mr. Henry eröffnet diese Vorstellungen mit seiner Dresturgruppe be­stehend aus Löwen und Tigerdoggen, worauf Miß Vera mit mächtigen Löwen die gewagteste« Produktionen ausführt. Die Vorstellungen schließe» mit einem Serpentintanz derselben Dame unter Assistenz des Mr. Patty zwischen einer Anzahl grimmig erregter Löwen. Auch die Samm­lung der übrigen Tiere biete« dem Publikum viel Unterhaltung. Näheres ist au» dem heutigen Inserat ersichtlich.

Nagold 17. Nov. Auf dem Gericht hat eine ältere Fra« von Rohrdors, um ihr Gewissen zu erleichtern und wieder Ruhe zu bekommen, ein freiwillige» Geständnis abgelegt, daß sie vor Jahren ihr Hau» selbst in Brand gesteckt habe.

Zuffenhausen 17. Nov. (Verlorene»

Am den Lorbeer der Wissenschaft.

15) Roman von Friedrich Thieme.

(Fortsetzung.)

Gewiß, nach seiner Art. Ich habe ihm davon erzählt und ihm den Doktor Hohl vorgestellt. Natürlich sagte ich ihm, derselbe sei ein Freund von mir und halte sich bei «ns zur Erholung auf. Sehen Sie, wie er mich ungnädig anblickt"

Sie waren während der Gesprächs langsam auf die beiden Männer zugeschritten, von denen der alte Herr ihm jetzt ärgerlich einige Schritte entgegenkam.

Doktor, wo bleiben Sie?" ertönte ungeduldig verweisend feine etwa» schrille Stimme.

Hier bin ich schon, Hoheit," rief Fresen mit respektvoller Ver­beugung.Erlauben Sie, daß ich Ihnen Fräulein Hohl, eine Schwester des Herrn Dr. Hohl, vorstelle, die gekommen ist, ihren Bruder zu be­suche«. Seine Hoheit, Prinz Kasimir, gnädige» Fräulein."

Gertrud fühlte sich durch diese Szene zu deprimiert, um in die dem Doktor zur zweiten Natur gewordene Komödie einzustimmen, doch folgte sie fast unbewußt dessen leise geflüsterter Mahnung:Verbeugen Sie sich," sie verneigte sich Mitleids- und ehrfurchtsvoll vor dem Greis, welcher ihre» Gruß mit einem kaum merkbaren Vorwärtsbeugen de» Oberkörpers erwiderte. Plötzlich schien er sich eines anderen zu befluuen, er lächelte gemütlich und bot der jungen Dame herablassend die Hand.

Freut mich, Sie kennen zu lernen, mein Fräulein. Ich schätze Ihren Bruder hoch, sehr hoch, er ist ein tüchtiger Mau«. Ich habe ihn zu meinem Kammerherr« ernanut und werde ihn zum Minister mache«, sobald ich die Regierung angetrete» habe."

Gertrud nickte wehmütig, worauf sie sich zu Reinhart wandte, ih« liebevoll ansah und seine Hand ergriff.

Reinhart", rief sie sanft,lieber Reinhart, kennst du mich?"

Der junge Mann warf einen ausdruckslose« Blick auf sie, dann entzog er ihr mürrisch seine Hand und trat, ohne weiter etwa» zu er» wider«, beiseite.

Ei« unsagbarer Schmerz durchzuckte die Brust der Besucherin, sie machte eine Bewegung, dem Geisteskranke» zu folge«, doch der Doktor hielt sie mitleidig zurück.

Sie konnte» das nicht anders erwarten, Fräulein Hohl," tröstete er sie.Zu Hause waren Sie daran gewöhnt, an diesem Orte sind Sie bestürzt darüber. Nur Geduld und Mut, liebe» Fräulein."

Jawohl, Geduld und Mat," wiederholte freundlich Prinz Kasimir, die letzten Worte anffangend.Wir werden schon an» Ihrem Bruder etwa» machen. Natürlich geht das nicht so schnell, erst muß ich in den Besitz meiner Rechte gelangen. Ich muß auch Geduld haben, viel Ge­duld. Mein Vater ist ein Geizhals, er versorgt mich kaum mit dem Nötigsten, und ich bin doch ein Prinz. Doch denken Sie deshalb nicht, daß ich arm bin," fügte er leise hinzu, indem er dem Doktor einen miß­trauischen Blick zuwarf.Ich besitze einen Schatz, einen unermeßlichen Schatz, Fräulein, den mir meine Mutter hinterlassen und den sie au einer Stelle vergraben hat, die nur mir bekannt ist. Sie können doch schweigen?"

O ja

So hüten Sie ja da» Geheimnis, die geringste Indiskretion kostet Ihnen da» Leben," fuhr der alte Herr in drohendem Tone fort.Ich vertraue e« Ihne» an, weil Sie Dr. Hohl» Schwester find. Er allein darf davon wiffen wir heben ihn zusammen. Dann find wir reich."

Dr. Fresen erkannte, wie qualvoll Gertrud diesen Anblick «nd da» Gespräch empfand, er fragte sie daher leise, ob sie ihre» Bruder« Zimmer