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wurde, Witterung und verfolgte die Spur bis zur Rassacher Mühle. Nachdem er auf dem Wege dahin noch an einem Brunnen verweilt, an dem sich der Täter vermutlich vom Blute reinigte. Vor dem Hause de» Fabrikarbeiters I. Leitz in der Naffach-Mühle schlug er an. Nachdem da» Haus geöffnet worden war, stürzte er sich sofort auf da» leerstehende Bett des Leitz, verbellte es und sprang schließlich darauf. Auch die Juppe des Leitz, die frisch gewaschen war, verbellte er. Darauf hin wurde Leitz in dem Terrazzowerk in Uhingen, wo er in Arbeit steht, verhaftet. Leitz leugnet jedoch hartnäckig, die Tat begangen zu haben. Da aber 200 ^ bares Geld bei einer Haussuchung bei ihm vor­gefunden wurden, über dessen Herkunft er keinen Aufschluß gebe« konnte, besteht kaum ein Zweifel an seiner Schuld. Er wurde an das Amts­gericht Göppingen eingeliefert.

Altbach 18. Noo. Der hiesige Aviatiker Glück unternahm, nachdem er an seinem Ein­decker in letzter Zeit verschiedene Neuerungen und Verbesserungen angebracht, am l.tzten Sonntag nackmittag auf dem hiesigen Wiesen­tal weitere Flugversuche. Dieselben waren von Erfolg begleitet. Der Apparat überflog eine Strecke in der Höhe von 13 Metern. Die Landung erfolgte glatt. Glück beabsichtigt in nächster Zeit weitere Flugversuche auf den Sirnauer Wiesen beim Eßlingsr SchießhauS vorzunehmen.

Rißtissen OA. Ehingen 16. Nov. (Le ichenfund.) Beim Sckuttabräumen de» hier abgebrannten Anwesens des Silvester Schund wurden in der Scheuer verkohlte Ueberreste eine» menschlichen Leichnams gesunden. Da der Eigentümer nach Aurbruch des Brandes vermißt wurde und seither nicht zum Vorschein kam, ist wohl kein Zweifel, daß er im Feuer ««gekommen ist.

Pforzheim 16. Nov. (Zur Arbeiter­bewegung.) Heute abend hält der Metall­arbeiterverband eine Vertrauensmännerfitzrrng hier ab. Am Montag weilte der Geheime Reg- Rat Bittmann von Karlsruhe im Aufträge der Regierung hier, um bezüglich einer Ver­mittlung zwischen Fabrikanten und Arbeitern zu prüfen. So viel man hört ist es zu keinem greifbaren Ergebnis gekommen.

Pforzheim 16 Nov Der Deutsche Metallarbeiterverband, Verwaltungs­stelle Pforzheim, läßt in den hies. Blättern fol­gende Aufforderung ergehen:Die Aussperrung derjenigen Arbeiter und Arbeiterinnen, welche bei Unternehmern schaffen, die dem Arbeitgeber­verband als Mitglied angehören, wird nunmehr perfekt. Die Ortsverwaltung hat in Anbetracht dessen, daß eine große Anzahl Unorganisierter sich mit den Organisierten solidarisch erklärt hat, beschlossen, an dieselben, sofern sie sich sofort unserer Organisation anschließen, ebenfalls die

nach dem Statut zulässige Streikunterstützung zu zahlen. Die Unorganisierten haben demnach nicht notwendig, von den Unternehmern sich einen Judaslohn auszahlen zu lasten. Eine der­artigeLiebesgabe" muß jeder rechtlich denkende Arbeiter, auch Arbeiterin, weit, weit von sich weisen. Jedem Arbeiter muß doch nunmehr zum Bewußtsein kommen, daß er sich dem Deutschen Metallarbeiterverband anzuschließen hat, e« gibt keine andere Wahl mehr, wer Arbeiter ist, muß auch zu den Arbeitern halten! Nach dem 26. November werden über die Zeit der Aus­sperrung Ausnahmen nicht mehr angenommen, deshalb erwerbt euch sofort die Mitgliedschaft im Deutschen Metallarbeiterverband!"

Berlin 16. Nov. Da der Ballon Saar" bi» gestern abend nicht gefunden wurde, werden die Nachforschungen als vergeblich ange­sehen. Es ist nur noch mit der Hoffnung zu rechnen, daß der Ballon entweder in wenig be­wohnten Gegenden gelandet oder vgendwo im Meere auföl fischt worden ist. In der Nordsee herrschten gestern wieder schwere Stürm«, wo­durch die Schiffahrt arg behindert wurde. Vor Helgoland konnten die Schiffe die Reede nicht verkästen. Die Arbeiten am Hafenbau mußten dort zeitweilig eingestellt werden.

Paris 16 Nov. Die Seine ist in den letzten 24 Stunde« um 12 Zentimeter gefallen.

Petersburg 16. Nov. Die jüngste Tochter de» Grafen Tolstoi hat einem hiesigen Freunde der Familie von der Station, wo der Graf krank darniederliegt, ein Telegramm ge­sandt, des Inhalts, ihr Vater sei an Bronchitis erkrankt; unmittelbare Gefahr bestehe nicht, doch habe die Reise eine Unterbrechung erleiden muffen. Der Kranke sei gut aufgehoben, doch störten ihn die vielen Neugierigen.

ASlapowo 16. Nov. Die Krankheit Tolstoi» ist von den Aerzten endgiltig als Lungenentzündung festgestellt worden. Der Zu­stand des Kranken ist sehr ernst, doch nicht hoff­nungslos. Heute früh betrug die Temperatur 37 °.

Vermischtes.

(Rückblick auf den diesjährigen Sommer.) Ein Blick in die Statistik der Sommertage, d. h. Tage mit 25 Grad O und mehr in unserem Land«, macht den traurigen Weinherbst in diesem Jahr nur zu begreiflich. Sind im allgemeinen etwa 3740 Sommertage zum Ausreisen der Trauben nötig ganz ab­gesehen von dem anfangs erwartetenKometen wein" so steht die diesjährige Anzahl der Sommertage fast überall gegen diese Erfahrungs­ziffer zurück. Selbst gegen das Vorjahr haben von 20 Hauptstationen de» meteorologischen Beobachtungsmtze» 9 also fast 50 > weniger Sommertage aufzuweisen, Stuttgart 24

gegen 26, Tübingen 20 gegen 26 usw. Das 25jährige Mittel an Sommertagen in Stuttgart (Mittel von 1886 bis 1910) beläuft sich auf 37 Sommertage. Das Jahr 1910 ist also für Stuttgart um ein Drittel hinter dieser Durch­schnittszahl zurückgeblieben. So sehr die Zählung nach Sommertagen nun auch gebräuchlich ist, so kann sie dock bisweilen zu einer falschen Beur­teilung des Jahre» führe«. Für die Aussichten auf einen guten Wein sind wärmere Tage zur Zeit der Ausreise viel wichtiger, als Sommer­tage zur Zeit d<r Blüte; wenn auch wiederum günstiges Wetter zu Zeit der Blüte viel höheren Wert hat, als solches nach der Blüte und der Zuckerbilduvg. Daß der Wein auf den Stutt­garter Höhen dieses Jahr verhältnismäßig bester geraten ist, als in anderen Teilen des Landes, ist, wie der Staatsanzeiger schreibt, vor allem der erfreulicken Tatsache zu verdanken, daß die Weinberge bei Stuttgart Heuer von den ver­heerenden Rebkrankheiten weit mehr verschont worden sind als anderwärts.

(Rückgang der Bierindustrie.) Im Verfluß de» statistisch erhobenen Jahrzehnts 1899 bis 1908 wurde festg-stellt, daß die Bierbraue­reien des Lande» von 5818 im Jahre 1899 auf 4053 für 1908 zurückgingen. Wenn nun auch verschiedene kleinere Brauereien durch Auskauf seitens der Großbetriebe, durch Fusion, Transaktionen und ähnliche kommerzielle Maß­nahmen aufgesaugt wurden, so läßt sich aus dem Malzvrrbrauch ein Rückgang der Bier- industrie n.cht ve: kennen. 1899 wurden 914436 Drppelzenter Malz versotten, 1908 nur mehr 745 506 Dz , das ist eine Abnahme von 168930 Dz Nicht nur die gewerblich betriebenen Brau­ereien haben bedeutend abgenommen, auch die privaten Brauer, die in der Regel obergähriges, sogenanntes Weißbier brauen, gingen zurück. Gewerbliche Bierbrauereien wurden 1899 mit 1537 gezählt, 1908 aber nur mehr 1145, dir Privatbrauer sanken von 4281 auf 2908 her­unter. Von den Großbrauereim verarbeiteten 1908 zehn je über 9000 Dz., 21 über 4000 bi» 9000 Dz. Bon den mittleren Brauereien verbrauchten 34 zwischen 2000 und 4000 Dz , 229 über 500 bi» 2000 Dz. Dos größte Kontingent stellte» dis kleineren Brauereien mit 1145, welche unter 500 Dz. verarbeiteten. Der Rückgang wird nicht zu-n mindesten auf die Aniialkoholbewegung zurückzusühreu sein.

«eNameteil.

Die zunehmende Verteuerung der Lebenshaltung macht die Empfehlung gesunder und billiger Genuß- mittel besonders wertvoll Eines der resten Ge- träike bietet zweifellos Meßmer'S Tee (per Pfo. ab 2 60), der Wohlgeschmack und Bekömmlich­keit mit außerordentlicher Ausgiebigkeit verbindet. Meßmer'sLondon-Tee" stellt sich auf nur 1 Pfg pro Tasse,Englische Mischung* (^> 3.20 per Pfd.) ouf nur einen Bruchteil höher.

Amtliche und Privatanzeigen.

Lalrv.

FiegeHhasts- Md Pserde-Uellmf.

In der Nachlaßsache der fl Frln. Marie Haydt,

Restaurateurtn in Calw, kommt im Auftrag der Erben Hie vorhandene Liegenschaft bestehend in:

Geb. Nr. 185 1 3 77 qm Wohnhaus und Scheuer

unter einem Dach nebst

i im

II LZ

Parz. Nr. 221/1 «eb.Nr. 199 2

. 207

, , 208 Parz Nr. 126 Geb. Nr. 213

gemeinderätl. tax. 8 500 ^

Hosraum an der Lederstr.

57 Gemüsegarten und Mauer amHüggäßle ....

27 Wohnhaus und Hofraum an der

uniern Brücke . 25000

66 Bierbrauerei uud Hofraum in der

Jnselstraße. 6000 ^

37 Wohnhaus, überbauter Bierkeller

und Hofraum in der Jnselstraße 3000

72 Bierkeller mit Hofraum hinter der

Jnselgasse. 400

den unter diesem Gebäude befindlichen Keller in der Jnselstraße (Stockwerks-Eigentum) . 1000

Parz. Nr. 196/1 2 3 13 qm Gemüsegarten an der Jnselgasse 150

1662 1 tm 28 s 73 qm Acker und Oede am Heng­stetterweg . 1600

Parz. Nr. 1795

35 3 05 qm

Acker an der Hengstetter Steig .

400

1819

32,

22

Acker am mittleren Schafweg

350 ^

1688

15

53

Baumgut an der langen Steig .

1200

1250

47

34

Acker in der groß-n Heumaden .

700

1360

51

88

Acker beim Galgenwascn . . .

500

2047

16

05

Wiese am Kapellenberg . . .

150

2158

38

74

Wiese in Hühneräckern . . .

400

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2078

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Wiese, Acker und Oede am Ka­pellenberg .

1000

2077

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05

Acker und Oede allda ....

150

am Montag, den 28 . November is-lso, nachmittag» s V- Nhr,

auf dem hiesigen Rathaus öffentlich zur Versteigerung.

Anschließend daran, nachmittags 3 Uhr, werden vor dem Wohnhause der Erblasserin die vorhandenen 2 Pferde, nämlich 1 lOjähr. Braunwallach und 1 4jähr. Fuchswollach öffentlich versteigert.

Ten 16. November 1910.

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