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Guilleaume Lahmayer Werke, die den Bau des Werkes übernommen haben, die Wetterführung der Arbeiten abgelehnt, solange nicht die von den Gemeinden Geislingen und Altenstadt und der Amtskorporation Geislingen in Aussicht gestellten Garantien in oller Form anerkannt sind. Der Auffichtkrat des Werket- hat daraufhin beschlossen, die Arbeite« an den Fern- und Ortsleitungen in eigener Regie weiterzuführrn. An finanziellen Mitteln sind vorhanden 210000 Mk. aus An­teilen der Genoffen, 150000 Mk. aus Anlehen und 150000 Mk. durch Bürgschaft. Diese Mitte! im Gesamtbeträge von 510 000 Mk. sind von den Genossen aufgebracht worden. Der erste Bedarf beziffert sich auf rund 950 000 Mk. ES fehlen also noch 440 000 Mk. Ein Anlehen auf erste Hypothek mit 200000 Mk. ist in Aus­sicht gestellt, so daß, wenn dis Garantien von Geislingen und Altenstadt mit zusammen 250 000 Mark anerkannt worden sind, die Finanzierung gesichert ist. Die Haftsumme, die von den Ge­nossen im Notfälle aufgebracht werden müßte, beträgt ebenfalls 210 000 Mk.

Ellwangen 15. Nov. Der Lehrling eines hiesigen BuchbindermeisterS brachte aus Unvorsichtigkeit die linke Hand in eine Popier- schneidmaschine, wodurch ihm die Spitzen der 3 Mittelfinger glatt weggeschnitten wurden.

Ulm 15. Nov. Heute vormittag geriet der ledige Eisendreher Wilhelm Bau kuscht von Neu Ulm bei der Reparatur eines Trans- missionSriemens in der Pflugfabrik von Gebr. Eberhard der Transmission zu nahe, wobei er von dieser erfaßt und an die Wand geschleudert wurde, so daß der Tod sofort eintrat.

Ulm 15. Nov. (Leichensund) Der Gemeindrdisner in Au bei Jllerüffen hat in der Iller eine weibliche Leiche gefunden, und diese, ohne irgend eine A: zeige zu erstatten, be­graben. Es kam aber die Sache zur Kenntnis der Gendarmerie. Der Gemeindediemr mußte nun unter Aussicht einer Gerichts kommission die Leiche wieder ausgrab?», die dann als die ledige Dienstmagd Rosa Vetter von Kempten erkannt wurde, dir am 2. Juni in einem Anfall von Geistesgestörtheit in die Iller gesprungen ist. Die Sache wird noch ein gerichtliches Nachspiel habe».

Ulm 15. Nov. In Gräfertrhofen bei Neu-Wm kam es am Sonntag zu einer Rauferei, bei welcher der Müller Ebrrle von dem Sohn des Bürgermeisters Mrrklr durch 6 Stiche in die li ke Lunge nseite und einen Revolverschnß, der dem Eberle hinter dem Ohr in den Kopf drang, lebensgefährlich verletzt wurde. Der Täter ist verhaftet.

Biberach 15. Nov. Ein Bild von der Heftigkeit de» orkanartige« Windes, der in den letzten Tagen im Oberland herrschte, gibt die Tatsache, daß hier ein schwer beladener Heu­wagen durch den Wind umgeworfen wurde.

Beuron 15. Nov Auf die Begrüßungs­ansprache, in der E zabt Jldephons Schober den Kaiser bei seinem Besuch am Sonntag will­kommen hieß und ihm zugleich den Dank für den Besuch und die Schenkung de» Kreuze» aursprach, erwiderte der Kaiser mit Worten der wärmsten Anerkennung über das Gesehene und Dargebotrne. Er betonte, daß es ihm von Anfang an eine besondere Freude gewesen sei, die Benediktiner zu unterstützen. Was er von dem Kloster er­warte, sei, daß es fortfahre in seiner bisherigen Arbeit und ihn unterstütze in seinem Bestreben, dem Volke die Religion zu erhalten. Dadurch leiste das Kloster ihm dem Kaiser und dem Reiche einen nicht zu unterschätzenden Dienst. Dies sei umso notwendiger, als da» 20. Jahr­hundert Gedanken ausgelöst habe, deren Be­kämpfung nur mit Hilfe der Religion und mit Unterstützung des Himmels siegreich durchgeführt werden könne, das sei seine feste Ueberzeugung. Darum habe er da» Kreuz gestiftet, um zu be­weisen, daß nur im Sinne de» Herrn die Re­gierung der christlichen Fürsten geführt werden könne. Altar und Krone gehören zusammen und sind beim Herrn und dürfen nicht getrennt werden. Das Kloster dürfe sich auch in Zukunft der kaiser­lichen Huld und des kaiserlichen Schutze» ver­sichert halten.

Von der badischen Grenze 15. Nov. Ein drollige» Vorkommnis hat sich bei einer schöff.«gerichtlichen Verhandlung in Lahr ereignet. Den Richter halte ein Angeklagter darauf auf­merksam gewacht, daß er schlecht höre, worauf dem Angeklagten die Fragen mit erhobener Stimme nahegelegt wurden. Kurz darauf kam eine Zeugin.an die Reihe, eine alte Frau, die nachgewiesenermaßen schon lange Jahre sehr schwerhörig ist. Nach ihren Wahrnehmungen über den Streitfall befragt, gab sie zur Antwort, daß sie doch nichts auSsagen könne, da sie ja nichts verstanden habe. Da springt der Angeklagte mit Entrüstung von seinem Bänkchen auf und ruft mit dem Brustton der Ueberzeugung:Was, die hört so gut wie ich!"

Vom Bodensee 15 Nov. (Zeppelin in Lindau.) Mit Automobil traf Graf Zep­pelin vor dem ihm zu Ehren beflaggten Rat- Hanse ein, wo er von einer städtischen Deputation empfangen und in den großen Rathaussaal zur Besichtigung der Gemäldeausstellung geführt wurde. Der Graf war ganz entzückt von dem farbenprächtigen Meisterwerk, das Professor Zeno Drem er in München im Aufträge der Stadt Lindau gefertigt hat. Auch die übrigen Bilder, zumeist Porträt» von Maler Emerich, fanden den lebhaften Beifall des Grafen. An die Gs- mäldebesichtigur-g schloß sich ein kurzer Rundgang durch dar altehrwürdige Rathaus mit seinen Sammlungen. Von einer zahlreichen Menschen­menge, dis sich inzwischen in und vor dem Rat- Hause angesammelt hatte, stürmisch begrüßt, begab sich der Graf, von der städtischen Deputation begleitet, in das Hotel zumBayrischen Hof", woselbst sich die städtischen Kollegien zu einem gemeinsamen Frühstück versammelt batten. Während des Frühstücks spielte die Musik des 20. Infanterieregiments auf dem Hafenplatz vor dem Hotel. Hofrat Schützinger begrüßte den Grafen in seiner Eigenschaft als jüngsten Ehren­bürger der Stadt mit herzlichen Worten und brachte ans denselben ein Hoch aus. Graf Zeppelin erwiderte in einer sehr interessanten Red?, die mit einem Hoch auf die Stadt Lindau endigte. Als Vorstand des Museumsv-reins dankte Pfarrer Dr. Wolfert für den so ehrenden Besuch de» Museum» durch den Grafen und überreichte demselben ein von der Stadt gewid­metes Exemplar der Lindauer Stadtgeschichts. Graf Zeppelin brachte schließlich noch dem eben­falls anwesenden K. preuß. Kommerzienrat Gust. Henmberg, durch besten Opferwilligkeit er er­möglicht wurde, das kostbare Diemer'sche Bild für den Reichstag zu stiften, den wärmsten Dank dar und schloß mit einem Hoch auf diesen Freund und Gönner der Stadt Nachdem der Graf noch unter Führung des Bürgermeisters da» Berg- panorama von der Römerschanze au» bewundert und schließlich der Stadtbibliothek und dem Kon­zert- und Theatersaal einen Besuch abgestattet hatte, kehrte er wieder mit Automobil nach Fried­richshofen zurück.

Essen (Ruhr) 15. Nov. Von den am Sonntag in Gelsenkirchen aufgestiegenen neun Ballons des Niederrheinischen Vereins für Luftschiffahrt sind ach 1 gelandet. Der Ballon Saar" (Führer: Leutnant Rommeler vom Jnfant.-Regt. Nr. 70, Mitfahrer: Hauptmann Lange von demselben Regiment und Herr Zimmer mann aus Elberfeld) ist anscheinend auf die Nordsee hinaus getrieben worden.

Berlin 15. Nov. Im Moabiter Krawallprozeß beschloß der Gerichtshof nach längere» Auseinandersetzungen zwischen Staatsanwalt und Verteidiger, vier Angeklagte aus der Unters» chuugshaft zu entlassen. Bezüglich der weiteren Angeklagten behält fich der Gerichtshof die Prüfung noch vor.

Chemnitz 15. Nov. Da» Schwurgericht verurteilte den Handarbeiter Man« au» Mitt- weida, der angeklagt war, am 31. März in dem von ihm bewohnten Hause in Mittweida seine beiden Kinder und die Ehefrau seine» Hauswirts Oehme und deren 15jährige Tochter vorsätzlich getötet und da» Hau» in Brand gesteckt zu haben, wegen Mords und Totschlag» in je zwei Fällen sowie wegen Brandstiftung zweimal zum Tode sowie zu 15 Jahren Zuchthaus.

Hamburg 11. Nov Eine der schönsten und interessantesten Erscheinungen de» winter­lichen Hamburg sind die Alstermöven, die sich alljährlich beim Herannahen der kalten Jahres­zeit, vom Meere kommend, auf den großen Wasserflächen der Hamburger Außen- und Jnnen- Alster einfinden und dort von der Bevölkerung gefältelt werden. Auf dem Jungfernstieg an der Innenalster haben die Alstermöven eine förmliche Nahrungsmittelindustrie heroorgerufen. Dutzende von Händlern und Händlerinnen bieten dort täglich Mövsnfutter seil, das aus kleinen toten FisLen besteht, bis man in die Luft wirft, um die Möve zu veranlassen, die Nahrung im Fluge zu erhaschen. Dabei läßt sich dann der elegante und graziöse Flug der Möven beobachten. Schon wenn ein Straßrnpaffant eine Düte mit den ron ihnen so heiß begehrten Fischen ersteht, umkreisen und umkreischen die Möven den Käufer, besonders dreiste setzen sie sich auf Schulter und Hand. Und daneben fitzen tausende und Abertausende der Tierchen auf der Balustrade, die den Platz vom Wasser obschli-ßt und sehe» erwartungsvoll in dar Strcßengetriebe des Jungfer,-stieges hinein. In diesem Jahre sind die Möven schon sehr früh erschienen ein Zeichen, daß der Winter unmittelbar broorsteht, denn sie haben sich sonst immer erst dann eingefunden, wenn sich die erste Eisbildung zeigte.

Innsbruck 15. Nov. In Sudt-rol ist gestern Schnee fall eingeireren. Auf dem Gardasee und im Pust-rtal herrschen furchtbare Stürme.

Tula 15 Nov. Der Zustand des auf der Station Astapowo erkrankten Grcf-.n Tolstoi wird von den Aerzten als sehr ernst bezeichnet.

Tula 15. Nov. Tolstois Gemahlin und seine Söhne sind nach Station Astapowo abgererft.

London 14. Nov. Der Sturm, der am letzten Samstag im englischen Kanal würete, hat mehrere Menschenleben zum Opfer gefordert. 37 Leute ertranken in Schiffbrücken verschiedener Fahrzeuge an der französischen Küste in de: Nähe von Borrlogne, darunter die 11 Küstenwächter, die mit ihrem R tiungSboot umschlugev. 4 Steuer- beamte sind gleichfalls ertrunken. In der St. Margarets Bai, in der Nähe von Dover, fielen viele tausend Ton» Kalkfelftn in dis See. Die Gesteinswaffe erstr-ckt sich etwa 300 Fvß in da» Meer hinein und ist ungefähr 200 Fuß breit; sie bildet einen kleinen Wellenbrecher und wird von dauerndem Wert für die Bucht sein, da sie die G walt der Wellen bricht, sodaß diese da» Ufer der Bucht nicht fortwaschen können.

New york 15. Nov. Der Aviatiker Ely ist am Samstag vom Deck dr» in Fahrt befind­lichen KreuzersBirmrngham" in der Cheasepake- Bai aufgesiiegen und in Norfolk gelandet. ES ist dies da» erste B-roplanexpenment der Marine. Bei dem Fluge schlug der Apparat auf da» Wasser auf, wobei ein Propeller zerbrach. Der Flieger war infolgedessen gezwungen, nach einem Flug von zwei M ikn einige Fuß vom Meere entfernt n edeizagehe».

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