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Deutschland noch nicht da war, da fast alle deutschen Flieger, darunter Han« Grade, Jeanin und Winczier« ihre Beteiligung zugesagt haben. Wir sind sicher, daß die Mitteilung von diesem sportlichen Ereignit bei der großen nationalen, militärischen und sportlichen Bedeutung der Veranstaltung in ganz Württemberg eine freudige Genugtuung Hervorrufen wird, umsomehr, als durch diesen Flug einem großen Teil der würt- tembergischen Bevölkerung zum erstenmal Gelegenheit geboten wird, die neueste Errungenschaft menschlichen Geiste« kennen zu lernen. Graf Zeppelin hat, um die Bestrebungen der Flugtechniker zu unterstützen und um zu einem Zustandekommen einer Flugveranstoltung in Württemberg beizutragen, einen Preis von 35 000 ^ gestiftet. Durch diese Stiftung ist Württemberg und die deutsche Flugwelt dem Eroberer der Lüfte zu großem Dank verpflichtet. (Schw. M.)
Stuttgart 12. Nov. Zur Silberhochzeit de» König«paar« war im „Schw. Merkur" die gewiß sehr sympathische Anregung gegeben worden, einen Blumenverkaufrtag durch das ganz; Land hindurch zu veranstalten, dessen Erträgni» zum Hochzeitstag dem Königspaar al« eine Festgabe der Dankbar kcit de« ganzen Lande« zu wohltätigen Zwecken zur Verfügung gestellt wird. Zur Verwirklichung diese« Vorschlag» werden bereit« Schritte eingeleitet.
Stuttgart 12. Nov. Die Stuttgarter Stadtverwaltung hatte bekanntlich die Absicht, die Fleischprei«tafeln auch in Stuttgart einzu- führe». Die Stuttgarter Fleischerinnung, die in dieser Maßnahme eine Belästigung de« Metzgergewerbe« erblickte, protestierte gegen die Einführung unter Hinwei« darauf, daß in Württemberg keine gesetzliche Vorschrift besteht, durch die ein solcher Erlaß gerechtfertigt wäre. Die Innung wies weiter darauf hi», daß ähnliche Verordnungen wiederholt von verschiedenen Oberlandesgerichten al« rechtsungültig zurückgrwiesen worden seien. Auch konnte die Innung die Zweckmäßigkeit oder ein Bedürfnis zum Erlaß solcher Vorschriften nicht anerkennen, die eine Quelle von Unzuträglichkeiten bilden würden. Die Stuttgarter Fleischerinnung hätte im Falle der Einführung die Frage auf dem Rechtsweg zur Entscheidung gebracht. Die Stuttgarter Stadtverwaltung hat nun aber inzwischen selbst eingesehev, daß sie mit ihrem Verlangen nicht durchdringen würde und hat deshalb auch einen Versuch, die FleischpreiLtafeln in den Metzgerläden einzuführen, gar nicht gemacht.
Stuttgart 12. Nov. Der Fund de» Hute», de» Revolver« und de» Taschentuches an der alten Weinsteige am 10. d». Mt«, konnte bi» jetzt insoweit aufgeklärt werden, al» festgestellt wurde, daß die Gegenstände Eigentum eine» 25
Jahre alten Hafner» von Fellbach sind, der sich seit 8 Tagen von zu Hause entfernt hatte. Er befindet sich jetzt mit einer Schußwunde im Hali im städtischen Krankenhaus in Cannstatt, war aber noch nicht vernehmungsfähig. Weitere Erhebungen sind eingrleitet.
Besigheim 12. Nov. (Leichenfund.) Am Fuß einer der steinernen Treppen in der mechanischen Trikotweberei hier wurde heute vormittag halb 9 Uhr der 15jährige Fabrikarbeiter Hermann Lutz von Löchgau tot aufgefunden. Gerichtliche Inspektion fand alsbald statt. ES waren aber äußere Verletzungen nicht wahrzunehmen und wird erst die Sektion ergeben, ob der Bedauernswerte einen unglücklichen Fall getan oder einen Schlaganfall erlitten hat.
Bückingen OA. Heilbronn 13. Nov. (Bubenstück.) In der Nähe der Eisenbahn- brücke wurde ein Mast für die gleit lose Straßenbahn bei Nacht quer über den Weg gelegt. Ein Eisenbahnbeamtrr, der zum Frühdienst wollte, stwzte darüber und verletzte sich am Fuß, sodaß er längere Zeit arbeitsunfähig sein wird, auch mehrere Arbeiter sind darüber gestürzt, ohne sich aber zu verletzen.
Reutlingen 12. Nov. (Volksvorlesungen.) Al» sich im Winter des Jahres 1907/08 einige um die Volksbildung besorgte Herren die Mühe genommen hatten, einen Zyklus populär wifsenschaftl'cher Volksvorlesungen durch Gewinnung geeigneter Kräfte zustande zu bringen, da fanden diese Bestrebungen so reiche Unterstützung und regste» Interesse in allen Schichten der Bevölkerung, daß die einzelnen Vorträge verschiedentlich von 800 und mehr Personen besucht wurden. Er kam ein Dmchschnitttbesuch von 700 P rsonen heraus. Aber schon im nächsten Jahre ließ diese« merklich nach, die Vorträge konnten nur mehr vor durchschnittlich 420 Hörern gehalten werden, und im lrtzten Jahre waren e» gar nur noch 300 Personen im Durchschnitt. Da für 12 Vorträge nur 1 ^ Abonnement verlangt wurde, so reichten die eingegangenen Beträge nicht mehr zu, die Kosten der Sache zu bestreiten, trotzdem die Redner — meist Hochschulprofessoren von Tübingen — nur eine recht bescheidene Entschädigung für ihre Vorbereitungen erhielten. Dazu kam, daß gerade die Kreise, für die diese Volksvorlesungen bestimmt waren, die Arbeiter und die Handwerker, zuletzt erheblich in der Minderzahl blieben. Während sie ursprünglich noch die Hälfte der Besucher ausmachten, war er im letzten Winter nur mehr ein Viertel. Unter diesen Umständen hat der AuSschrß für diese Volksvorlesungen beschlossen, zwei Jahre zu pausieren, um dann vielleicht ein anderes Arrangement zustande zu bringen, da» einen regelmäßigen Besuch garantiert.
Freudenstadt 12. Nov. (Alpinum.) Die Schaffung eines Alpinum», einer Hügelanlage, bei der alle bodenständigen Pflanzen de» ganzen Schwarzwalds, der Schwäbischen Alb und der Voralpen in nach Farben zusammeng stellten Gruppe» Verwendung finden sollen, wurde in der letzten Sitzung des VeischönerungSverein» angeregt. Der Vorschlag fand überaus zustimmende Aufnahme und es ist zu hoffen, daß er in Bälde verwirklicht werden wird.
Ehingen a. D. 13. Nov. (Ein drei- beiniges Reh.) In der Nähe von Mochental hat der dortige Forstanwärter Gnab eine Rehkitz erlegt, die nur drei normal autgebildetr Läufe aufwie». Der vierte Lauf war zehn Zentimeter lang und hotte eine nur schwach entwickelte Klaue. Eine frühere Verletzung und Verkrüppelung des Laufes erscheint ausgeschloffen. Merkwürdigerweise war das Tier trotz seiner M>ß- g> statt sehr gut genährt.
Sulz 11. Nov. (Brand) In dem an der Horber Straße gelegenen großen Oeko- nomiegebänds (früher Zehntscheuer) des Hermann Zaißer ist Feuer ausgcbrochen, da», genährt durch die in dem Gebäude geborgenen großen Futtervorräte, rasend schnell um sich griff, sodaß in wenigen Minuten da» ganze große Gebäude ein einziges Flammenmeer bildete. Die Feuerwehr war bald zur Stelle, doch mußte sie da» brennende Odjekt seinem Schicksal überlassen und ihr Augenmerk auf das dicht angebaute Wohnhaus und die Nachbarhäuser richten, wa» ihr auch nach angestrengter und mühevoller Arbeit schließlich gelang, obwohl der Giebel des Wohnhauses bereits Feuer gefangen hotte. Wohl ist da» Wohnhaus gerettet, aber lS hat durch die eindringenden Waffermvffen großen Schaden erlitten und wird für diesen Winter fast unbewohnbar sein. Pferde, Vieh und Schweine konnten roch rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden, nur von dem Federvieh hat ein Teil den Flammentod gefunden. Beim Einsturz einer Seitenwand wäre« beinahe einige Feuerwehrleute unter ihr begraben worden, wenn sie sich nicht noch durch einen Seitensprung gerettet hätten. Das ganze große Gebäude wurde in einen Aschenhaufen verwandelt, nur die Umfaffuvg»- mauern ragen aus ihm noch empor. Der Besitzer ist versichert, lieber die EntstehungSursache des Brande» konnte bis jetzt nicht» sicheres festgestellt werden.
Ulm 17. Nov. Unter dem Vorsitz des LandtagLabgeordneten Staudenmeyer- Calw hielt heute der Landesverband der Verwalt» np«akt«are hier feine Jahresversammlung ab. Nach dem vom Kassier Schwarzmaier- Nagold erstatteten Rechenschaftsbericht zählt der Verband zur Zeit 174 Mitgliider. Der Vor-
Dauer möglich sein? Wohl kaum! Dr. Fresen erkannte bald die hier vorliegende Notlage, er sandte zur Unterstützung Gertruds eine barmherzige Schwester, welche sie zeitweise ablöste und ihr besonder» die angreifenden und ihre Kräfte erschöpfenden Nachtwachen abzunehmen bestimmt war.
Mit ihrer Näharbeit im Zimmer de» Bruder» sitzend, der gerade in einen erstarrungsähnlichen Schlaf versunken war, überraschte sie gleich am ersten Nachmittage der Besuch Wera». Sie ging hinaus, die Kommende zu begrüßen. Der erste Anblick der elegant gekleideten jungen Dame rief ein Lächeln unsäglicher Bitterkeit auf ihre Lippe«. Sie gedachte Leopold» und der entsetzlichen Täuschung, die er ihr bereitet. Wie hatte ihr Herz ihm und dem Bruder entgegengeschlagen — die Rückkehr beider würde, so hoffte sie, allem Schmerz, allen Sorgen ein Ende bereite», sie gleichzeitig zur glücklichsten Braut und glücklichsten Schwester machen! Nun stand sie da, verlassen und arm, der Bräutigam hatte sie vergessen und der Bruder wand sich todkrank und des allbeherrschenden Geistes beraubt vor ihr in den Kiffen!
Da erblickte Gertrud in Wera» Antlitz den Ausdruck edelsten, aufrichtigsten« Weh», ihre Bitterkeit schmolz dahin, die Freundinnen sanken einander schweigend und weinend in die Arme
Tränen mußten hier die Stelle der Worte vertreten. Dann trat Wera, noch immer schluchzend, einen Schritt zurück und flüsterte bewegt:.
„Er ist. also zurückgekehrt?"
,Ja."
lun'd krank?"
„Sehr krank."
„Der arme, arme Reinhart", hauchte die junge Dame schwermütig. „Ich habe alle» gehört. Wann ist er wiedergekommen?"
„Er kam ganz unerwartet, ohne vorherige Ankündung, gestern nachmittag", berichtete eintönig und traurig die Schwester. „Ich saß drinnen mit meiner Arbeit, auf einmal öffnete sich die Tür — ich schrie laut auf,
Reinhart steht vor mir. Ich erkannte ihn auf den ersten Blick, so verwirrt und verändert er auch ausschaute. Nicht einmal angepocht hatte er. Ich merkte sofort, daß er krank war. Seine Begrüßung, seine Sprache, seine Bewegungen, alles verkündete die tödlichste Erschöpfung in Verbindung mit übernatürlicher Alteration. Er führte keinerlei Gepäck mit sich, nichts als ein kleine» Bündel, e» sei ihm alle» bei dem Ueberfall der Wilden entrissen worden, erklärte er."
„Aber wie — wie wurde er gerettet?"
„Der Stich in die Brust und der Schlag auf de» Kopf, den er erhielt, hatten ihn nicht getötet. Er lag nur lange in totenähnlichem Zustande. Al» er wieder zum Bewußtsein kam, waren die WatwaS verschwunden. Er schleppte sich, wiewohl totesmatt, bis zu einem nicht fernen Weiler, wo er von Angehörigen eines anderen Stamme» desselben Volkes, das ihn überfallen, mitleidir ausgenommen wurde. Hier hat er lange Zeit zugebracht, e» müssen viele Wochen gewesen sein. Dan« schleppte er sich mühsam nach den von Europäern bewohnten Gegenden. Ein Wunder, erklärte er, daß es ihm gelungen. Wen» er nicht zufällig einen portugiesischen Händler mit Begleitung getroffen hätte, der ihn nach einem kleinen Hafen der Angolaküste mitnahm, wäre er den Strapaze» und Entbehrungen der Reise erlegen."
„Und warum gab er euch von dort au» keine Nachricht?"
„Warum? Da» fragte ich ihn auch. Aber e» war nicht viel mit ihm avzufangen, er war zu zornig, zu aufgeregt. Er antwortete mir, da« werde er mir alle» später erklären; die Nachricht von Leopolds Rückkehr und seiner verräterischen Anmaßung, wie er es nannte, habe ihn schon in Angola ereilt und zur schleunigsten Rückreise «ach Deutschland bewogen. Vor allem wünschte er zu wissen, wie ich mit Leopold stehe, ob er meinen künftigen Gatten in ihm erkennen müsse, und ob du, liebe Wera, inzwischen die Gattin eine» anderen geworden?"
(Fortsetzung folgt.)