264 . Amts- Md AqeigMM für de» Mbrramtsbestrk Calw. 85 . Zahr-Mg.
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Erscheinungstage: Montag, Dienstag, Mtttwokb, Donnerstag, Freitag und Samstag. Jnserttonspreis 18 Psg. pro Zeile für Stadt u. Bezirksorte; außer Bezirk 1L Psg.
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Maul- und Klauenseuche.
Stand im Deutschen Reich am 31. Oktober 1910.
Bundesstaat und Regierungsbezirk
Zahl der betroffenen Kreise od. Bezirke
Ge
mein
den
Ge
höfte
Preußen:
1. Königsberg
7
35
45
2. Gumbinen
9
46
68
3. Allenstein
8
. 63
142
4. Danzig
1
1
2
5 . Marienwerder
12
77
206
6. Berlin
1
1
5
7. Potsdam
12
35
69
8. Frankfurt
6
14
29
9. Stetten
2
3
8
10. Köslin
5
34
143
11. Posen
19
209
478
12. Bromberg
10
217
463
13. Breslau
8
22
45
14. Liegnitz
6
11
18
15. Oppeln
6
16
35
16. Magdeburg
8
24
108
17. Merseburg
4
5
18
18. Erfurt
3
4
4
19. Hannover
1
2
4
20. Hildesheim
1
1
3
21. Cassel
1
1
1
22. Wiesbaden
1
1
1
Bayern:
23. Pfalz
4
6
11
24. Oberfranken
5
12
47
25. Mittelfranken
1
1
1
Sachsen:
26. Bautzen
3
12
14
27. Dresden
5
15
26
28. Leipzig
2
2
6
29. Chemnitz
1
3
14
30. Zwickau
4
13
31
Württemberg
31. Neckarkreis
1
1
2
Pinache OA. Maulbronn
Baden:
32. Mannheim
3
5
10
33. Sachsen-Weimar
2
2
4
34. Braunschweig
2
2
2
35. Sachsen-Meiningen
1
3
18
36. Sachsen-Altenburg
2
6
7
37. Sachsen-Cob.-Gotha
2
3
7
38. Anhalt
2
2
2
39. Reuh jüngere Linie
> 1
3
5
^ Ireitag, den 11. November 1910.
Zusammen in 913 Gemeinden und 2101 Gehöften.
Die Maul- und Klauenseuche ist in der bayrischen Pfalz weiter ausgebrochen: Ml Pirmasens, Bez.-Amt Pir- Masentz, und in Niederlustadt, Bez.-Amt Heimersheim
K. OSeramt Calw.
Die Gemeindebehörden werden hiermit vorläufig benachrichtigt, daß voraussichtlich am Donnerstag, den 18. Dezember ds. IS, eine Amtsver- sammlnag staltfinden wird.
Sofern auf diesen Tag BürierauSschußwahlen anberaumt sein sollten, wollen die Henei OrtS- vorsteher rechtzeitig für Benachrichtigung ihrer Stellvertreter Sorge tragen und dem Oberamt umgehend entsprechende Anzeige erstatten.
Den 10. November 1910
Reg.-Rat Binder.
K. Oberamt Calw.
Erlaß an die Herren Ortsvorsteher, betr.
Vorlage der Wegvifitations-Protokolle.
Die in den Monaten Mai bis Juli ds. IS. hinausgegebenen Wegvisttaiions-Protokolle find, sofern noch nicht geschehen, mit Erledigungsnachweis bis spätestens
20. ds. Mts.
hierher vorzulegen.
Den 10. November 1910.
^ Reg.-Rat Binder.
Tagesueuigkeiteu.
* Calw 11. Nov. Am 1. Dez. wird im ganzen deutschen Reiche, also auch hier, eine Volkszählung vorgenommen werden. Die Volkszählungen finden alle 5 Jahre statt; die letzte Zählung war im Jahre 1905.
v Calw 11. Nov. Bierbrauereibefitzer Karl Hiller kaufte von Schmied Chr. St Ürner einen Garten an der Stuttgarterstraße um den Preis von 10 000
Calw. (Egsdt.) Am Samstag Abend wird im Georgenäum Herr Dr. S. Haus-
BezugSpr.i.d. Stadt'/FLHrl.ni. Lriigerl. Mk. 1.25. Postbezugs»!, f. d. Orts-u. Nachbarorts»«!. -/Führt. Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellg. in Württ.30Pfg., in Bayern ». Reich 4bPsS-
mann aus Straßburg einen Vortrag halten über „Das Straßburger Münster und sei« Schmuck". Der Redner ist in weiteren Kreisen bekannt geworden als Herausgeber zweier größerer Werke: „Elsaß-lothringische Kunstdenkmäler" und „Denkmäler der elsäßischen Architektur". Speziell hat sich der Redner mit dem Straßburger Münster beschäftigt. Der Vortrag wird durch Lichtbilder illustriert werde». Daß Herr Dr. Hausmann sich mit Recht als sehr guten Kenner des Straßburger Münsters bezeichnen darf, beweist nachstehende dem „Hannoverschen Courier" vom 6. Oktober 1909 entnommene Notiz:
„Der Kunstgewerbeverein hatte für Montag abend im Saale des Künstlervereins einen Vortragsabend veranstaltet, der gut bebesucht war. Da« Thema, „Das Straßburger Münster und sein Schmuck", hatte offenbar Anziehungskraft ausgeübt, und der Vortragende, Dr. Hausmann au« Straßburg, erfüllte in vollem Maße die Erwartur ge«. In gewandtem freiem Vortrage, der den kunstfinaigen und gründlichen Kenner verriet, wußte er die Zuhörer zu fesseln und die de» Vortrag illustrierende» Lichtbilder, nach meist von Dr. Hausmann selbst aufgenommenen vorzüglichen Photographien, werde« auch dem Fachmann manche neue Schönheit des herrlichen Straßburger Münsters offenbart haben."
Bad Teinach 10. Nov. Ein Abkommen, das auch weitere Kreise interessieren dürfte, wurde kürzlich zwischen de» beiden Schwarzwaldbezirksvereinen Teinach und Zavelstei» getroffen. Das Areal der Burgruine Zavelstei« war seit Jahren an den Hauptverein de» Würt- tembergischen Schwarzwaldverein» verpachtet und mit der Pachtausübung der Zweigverein Teinach betraut, lieber die Verwendung der vereinnahmten Turmeintrittsgelder hatte der Hauptverein zu verfügen, durch welche Maßregel sich Zavelstei« benachteiligt fühlte und deshalb die Aufhebung des bestehenden Pachtvertrages betrieb. Der Hauptverei« gab nun den Pacht frei und
Ztm den Lorbeer der Wissenschaft.
9) Roman von Friedrich Thieme.
(Fortsetzung.)
„Der arme Reinhart — o wie nahe ging mir sein Tod", rief Leopold, froh, der Unterhaltung wenigsten« für den Augenblick eine andere Wendung geben zu könne«. Gertrud setzte sich nieder, Wera trat hinter sie, umfaßte liebevoll über den Sessel weg ihren Kopf und lauschte, ihre Wange neben die ihre gelegt, der schon vernommenen Schilderung des Bruder» mit immer wieder neuem kummervollen Interesse. Der Afrikareisende »ahm gegenüber auf einem Stuhle Platz und vertiefte sich angelegentlich in die Darstellung der bereits erzählten entsetzliche« Ereignisse, wobei er es indessen vermied, den Blicken der jungen Dame zu begegnen.
Fast schien es, als wisse er gar nichts von ihrer Gegenwart. Beide hörten ihm schweigend zu, nur in Tränen oder hin und wieder einem leisen Seufzer oder einem kurzen Ausrufe, wie „armer Reinhart", „o, der Unglückliche", machte ihr Gram sich Luft.
„Haben Sie mir sonst noch einen Auftrag von ihm auszurichten, ein Vermächtnis zu übergeben?" fragte Gertrud, da» weiße Taschentuch von den meerblaue« Augen entfernend.
„Nein, nicht«, gar nicht« — weder er noch ich konnte» ahne», daß die nächsten Stundev uns verhängnisvoll werden würden. Wir legten uns zum Schlafen nieder wie jeden Abend, nachher habe« wir nicht einen
Moment Zeit gefunden, uns zu bespreche». Al« ich ihn wiedersah, war er bereits tot. Doch hat er immer, wenn wir abend» einsam in unseren Zelten saßen oder lagen, in treuer Liebe und Sehnsucht seiner Angehörigen gedacht, vor allen Dingen seiner Mutter, deren Bild er wie da» einer Heiligen in seinem Herzen verwahrte und hegte."
Leopold schwieg. Eine lange Pause entstand. Dann erhob sich die Besucherin.
„Ich danke Ihnen", sagte sie kurz, doch plötzlich der innigen Freundschaft, welche den Erzähler mit dem Verlorenen verbunden hatte, gedenkend, setzte sie leise und wärmer Hinz«: „Ich danke Ihnen für die Hingebung und Freundschaft, welche sie Reinhart jederzeit und bi» zuletzt bewiesen haben."
Der junge Mann war ebenfalls aufgestandea, er streckte ihr znm Abschiede die Hand entgegen, sie schien dieselbe nicht zu bemerken.
„Sie sind mir böse, Gertrud," rief er da bewegt, indem er ihre Hand zu fasse» suchte.
„Nein", versetzte sie kurz, ihre Hände auf dem Rücken kreuzend.
„Sie müssen einem Mann, der sich drei Jahre unter den Wilde« herumgetrieben hat, etwas zu gute halten", fuhr er im Tone entschuldigender Ueberredung hastig fort. Drei Jahre sind eine lange Zeit — ich kann mich noch nicht so recht wieder in die alten Formen schicken. Sie fühlen sich, und vielleicht mit Recht, dadurch verletzt. Glauben Sie nicht, daß ich an die Vergangenheit —"
„Lasten wir die Vergangenheit ruhen", fiel sie ihm mit plötzlicher