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Haus wurde ein vielfach vorbestraftes, an einer üblen Krankheit leidendes Frauenzimmer namens Frida Finkoohnsr von 4 ihrer Anhänger »ach Uebersteigcn der Mauer und mit Hilfe von Anderen nächtlicher Weile befreit. Die Einbrecher drangen zweimal des Nachts in das Krankenhaus ein. Erst das zweitem«! gelang ihnen die Befreiung. Sie erhielten dafür von dem Gericht eine Strafe von 1—11 Monaten Gefängnis.
Berlin 7. Nov. Als gestern abend ein Ehepaar mit seinem Kind in feine in der PotS- damerstraße gelgene Wohnung zurückkehrtr, wurde es von einem Einbrecher angegriffen. Als die F:au die Wohnung aufschliche» wollte, trat ihr der Einbrecher entgegen und streckte sie durch einen Revolver schuß nieder. Als auf ihr Geschrei ihr Mann, der sich auf der Straße noch von Bekannten verabschiedete, herbeieilte, wurde er von dem Einbrecher ebenfalls durch einen Schuß in den Mund schwer verletzt. Der Einbrecher ist entkommen.
Berlin 7. Nov. Der bei dem Mordanschlag gegen das Ehepaar in der PotL- damerstraße gestern schwer verletzte Damenschneider Robert Tetzke ist nach seiner Einlieferung in das Krankenhaus gestorben. Frau Tetzke war infolge ihrer schweren Verwundung bis spät in die Nacht hinein nicht vernehmungsfähig. Ihr Befinden ist so schlecht, daß die Aerzte ihr Ableben jeden Augenblick befürchten. Das Polizeipräsidium hat für die Ermittlung des unbekannten Täters eine Belohnung von 1000^ ausgesetzt. Eine Spur wird in der Richtung verfolgt, daß das Dienstmädchen, das erst vor einigen Tagen seine Stelle angetreterr hatte und dem bereits wieder gekündigt worden war, bis V-1 Uhr nachts nicht zvrückkchrte. Man fand sodann einen Zettel von ihr, daß sie überhaupt nicht wieder kommen werde. Ihre Sache» sind ebenfalls verschwunden.
Berlin 7. Nov. Der Gärtner Paul Tippe, der heute nachmittag unter dem Verdacht, den Mord in der Potsdamer Straße begangen zu haben, verhaftet worden ist, hat heute abend nach hartnäckigem Leugnen gestanden, den Raubmord verübt und die Eheleute Tetzke nirdergeschofsen zu haben. Tippe
behauptet, daß er nicht die Absicht gehabt habe, die Eheleute zu töten. Sie seien aber auf ihn eingestürmt, hätten ihn gepackt und fortwährend um Hilfe gerufen. Seiner Sinne nicht mehr mächtig, habe er dann blindlings darauf los- geschoffen.
London 7. Nov. „DailyGraphic" schreibt zu dem Besuch des Kaisers Nikolaus in Potsdam: Der Draht zwischen Petersburg und Berlin ist mehr intakt, denn je. Die politische Bedeutung des Besuch» wird durch die Anwesenheit Sasouows besonders hervorgehobe«. Rußland hat keinen Grund zu einem Streit mit Deutschland. E» betrachtet die Tripleentente nicht als notwendig deutschfeindlich. Die guten Beziehungen zn Deutschland sind für Rußland auch finanzpolitisch vorteilhaft. Während Paris ersucht, die Dreibundfreunde finanziell zu boykottieren, ist Petersburg für kleinere Anleihen wesentlich vom Berliner Geldmarkt abhängig. Dies ist eine Lehre für die Jingos. Die Tripleentente hat keinen Grund, dem russischen Beispiel nicht zu folgen zum Nutze« für sich selbst und für den europäischen Frieden.
(Stets gegen die eigene« Volksgenossen.) Wo es sich um die Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung handelt, steht da» sozialdemokratische Hauptblatt, der „Vorwärts", natürlich stets im Lager der Aufrührer und bekämpft grundsätzlich die Hüter der staatlichen Autorität, mögen diese auch Glieder des eigenen Volkes fein und die Aufrührer einem fremden, womöglich gar ungesitteten Stamme angehören. So war es für den „Vorwärts" von vornherein ausgemacht, daß bei der Niederwerfung deZ Kaffern- aufruhrS in Südwestafrika, bei der 14 aufrührerische Koffern das Leben einbüßten, die Schuld an dem bedauerlichen Vorfall bei den Weißen zu suchen sei, während jeder vaterländisch empfindende Mann doch ohne weiteres das Gegenteil annehmen und als selbstverständlich voraussetze» sollte, daß das deutsche Militär, nur um die Ruhe und Ordnung wiederherzustelle», genötigt gewesen ist, von der Waffe Gebrauch zu machen; denn daß man grundlos auf harmlose Eisgeborene schießen läßt, sollte jeder verständige Mensch für ausgeschloffen erachten.
Tatsächlich hat auch ei» telegraphischer Bericht des stellvertretenden Gouverneur« au» Deutsch Südwestafrika festgestellt, daß die Truppe gegen die mit Keulen und Messern bewaffneten Kaffer» erst einschritt, als diese zum Angriff übergingen. Diese Darstellung erscheint dem „Vorwärts" jedoch so unwahrscheinlich, daß er einem Berichte de» wegen seiner unfreundlichen Haltung gegen Deutschland bekannten englischen Reuterschen Büros den Vorzug gibt, in welchem als Grund für die Unzufriedenheit der Kaffer« gewisse Lohnabzüge für freie Sonntage und Erkrankungen ausgegeben werden. Obwohl die englische Meldung sich jeden Urteils darüber enthält, ob diese Lohnabzüge zu Recht oder zu Unrecht erfolgt seien, schließt der „Vorwärts", daß sie zu Unrecht erfolgt und so die Deutschen die sittlich verantwortlichen Urbeber des blutig niedergeschlagenen Koffern aufruhrs seien. Dabei wird auch in der englischen Meldung erwähnt, daß nicht nur ein Polizist, sondern auch da» zur Wiederherstellung der Ruhe entsandte Militär von den Kaffern angegriffen wurde, obwohl es sich zunächst zurückhielt und nur versuchte, die Ausrührer mit dem Bajonett einzuschüchter». Desgleichen enthält die Reutersche Meldung auch noch den Zusatz, daß das Vorgehen de» deutschen Militärs von allen dort ansässige» Europäern rückhaltlos gebilligt werde. Diese Stelle aber hat der „Vorwärts" seinen Lesern wohlweislich vorenthalten.
Der Grund für das Verhalte» des „Vorwärts" liegt auf der Hand. Da er einen Kampf gegen die staatliche Ordnung und ihre Hüter führt, so muß er sich grundsätzlich auf die Seite derer stellen, die sie bedrohen. Diese sind seine natürlichen Bundesgenossen. Diese» Bedürfnis hat der „Vorwärts" ganz besonders nach den Berliner Streikkrawallen, bei denen die Streikenden die sozialdemokratischen Lehren in so empörender Weise verwirklicht haben, daß es selbst dem „Vorwärts" schwer hält, da» zerstörungswütige Gesindel rein zu waschen. Kein Wunder, daß ihm daher selbst die aufrührerischen Kaffern in Südwestasrika als Schwurzeugen gegen die Schützer der staatlichen Autorität nicht zu schlecht find.
Amtliche und prwalanzeigen.
Stadtgemeinde Lalw.
Lkkaimtmachllng betreffend die Auflegung der Wählerliste M LurgerausschußwahlZ
Die Wählerliste für die am Donnerstag, den 1. Dezember 1910, statt- sindende Bürgerausschußwahl ist vom Donnerstag, den S. November bis Mittwoch, de« 16. November 1910, je einschließlich, während der Dienst- stunden (8—12 und 2—6 Uhr) auf der Stadtschultheißenamtskanzlei zur allgemeinen Einficht aufgelegt.
Innerhalb dieser Woche ist jeder Wahlberechtigte befugt, gegen d!e aufgelegte Liste wegen liebe.gehung von Personen, welche in dieselbe aufzunehmen gewesen wären, oder wegen Aufnahme unberechtigter Person!» mündlich zu Protokoll des Stadtschultheißenamts oder schriftlich mit voller Namensunterschrift Einsvrache zu erheben.
Calw, den 7. November 1910.
Stadtschultheitzrnamt.
Conz.
K. Forstamt Hoffte«.
Beigholz- (und Eichen ) Verkauf.
Am Montag, den 21. November, vorm. 11 Uhr, im Hirsch in Neuweiler vom Scheidholz der Hüten Agenbach, Rehmühle, Aichelberg Rm. eichen 9 Anbruch. Nadelh. 11 Roller, 21 Prügel, 564 Anbruch; ferner aus II 15 Ob. Stutzberg 2 Wagneretchen mit Fm. 0,97 III. und 0,13 V. Beigholz-Auszüge find vom K. Kameralamt Altensteig erhältlich.
20 Ztr. guteingebrachtes
Kabsrstrok
verkauft
Gottlieb Schaible,
Ostelsheim.
Ein jüngerer
Xnecht»
der mit Pferden umzugehen versteht, kann sofort eintreten bei
rvmrfter z. Löwen, Alzenberg.
IreiwiMge Jeuerwehr Gatw.
Zur Verwaltung-ratsfitzung am Mittwoch, den s. Novbr., abends 8'/» Uhr, ladet die Mitglieder in die Schwane ein
da» Loniniands.
Dreiß.
Tagesordnung : Neueinrichtungen.
DmpfmlchmM Kirkukld.
Wäsche-Annahmestelle
in Calw obere Marktstraße 15 neben der Kirche.
Auf Wunsch wird Wäsche jeden Donnerstag abgeholt und zurückgeliefert durch unser Auto.
Autobestellungen können gemacht werden bei unserer Annahmestelle pr. Postkarte oder Telefon.
Dampfwaschanstalt Birkenfeld. Telefon Nr. 2.
Klrkui
Morgen Mittwoch
Singstunde bei I. vreih
(nicht tm Lokal).
Der Vorstand.
Mietverträge
sind zu haben in der Druckerei ds. Bl.
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M§str. SsnosLSLSok. mit uQdssedrZ.rckter ZattMeüi
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