^ 259. Amts- und Aiyeigeblatt für den Meramtsliezirk Calw. 85. Jahrgang.

Erscheinungstage: Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag, Jnsertionspreis 10 Pfg. pro Zeile für Stadt u. Bezirksorte! außer Bezirk iS Pfg.

»«tlich« Nskanirtmachrrng*«.

Kgl. Overamt Calw.

Kekanntmachang, betr. Gefliigchuchtlehrkurse.

Zu Anfang des nächsten Jahres wird der Befitzer des Gcflügelhofs Kirchheim u. T. Herr Eugen Fab er daselbst wieder einige unentgelt­liche GeflügelzuchtlehrkNrse abhalten.

Der theoretische Unterricht und die praktischen Anleitungen in diesen Kursen erstrecken sich auf: künstliche und natürliche Brut und Aufzucht. Mast, Schlachten und Dressur (Zurichten) des Geflügels, Behandlung der Federn, Bau des Geflügels, die häufigsten Krankheiten, deren Behandlung und Vor­beugungsmittel gegen dieselben, Fütterung, Bau zweckmäßiger und gesunder Stallungen, die geeig­nete und bei uns am meisten verbreiteten Geflügel­rassen. sowie deren spezielle Nutzetgenschaften, die Buchführung und den Versandvon Geflügel und Eiern.

Die Dauer eines Kurses beträgt eine Woche. Der erste Kurs beginnt am Montag, den 16, Ja­nuar 1911, vormittags 10 Uhr', der zweite Kurs am Montag, den 23. Januar 1911, vormittags 11 Uhr. Zn jedem Kurs werden 12 Teilnehmer zugelassen.

Die Anmeldungen haben bei Herrn Faber in Kirchheim u. T zu erfolgen.

Den Interessenten ans bäuerlichen Kreisen, Männern, Frauen und Mädchen, wird dringend uahegelegt, von der gebotenen Gelegenheit zur Aus­bildung in der Geflügelzucht Gebrauch zu machen.

Den 4. November 1910.

Reg-Rat Binder.

K. Oberamt Calw.

Bekanntmachung, betr. Wegsperre auf Markung Dachtel.

Anläßlich des Baus einer neuen Quellwasser­versorgung wird, da in den Vizinalweg Nr. 3 GechingeuDachtel ein Rohrstrang etnzulegen ist, genannter Weg von heute an bis auf Weiteres gesperrt.

Den 5. Nov. 1910.

Reg.-Rat Binder.

Mr Keuler.

6 in Oeäenkdlatt ru reinem loo.keburtrtgg am 7 .Dov. 1910. von RIwin Römer.

(Nachdruck verbalen.)

Im Trieäbofseck 2U Arensch

Ruht still ein Duläer unä ein Dichter . .

Die trug äer Schicksals Ungemach An Opfer biinäer Äillkür schlichter, ln selinsuchtsbeisser ^ugenäglut Tür äeutsche Anheit heil begeistert,

Isst ikn serviler Uebermut

ÜIs Hochverräter grimm gemeistert!

Durch langer Hsbre Kerkerhaft Um seine; Lebens Lenr betrogen, lst er mit fast gebrochner straft.

An griidler, enälich Heimgerogen. ihm wollt' in äüstrer Zweifel Dann stein Zternlein froher Hoffnung schimmern,

Unä äennoch griff er'; kräftig an.

An neues Leben sich ru rimmern!

kr trug äes Lanämsnns Äerktsgskleiä; kr wusste, stinäer treu ru lehren:

Ulenn einer äsuhn äeit, wat hei äeiht" gleich ihm, muss selbst äer groll ihn ehren ! Dann enälich wuchs rum Licht empor

Samstag, den 5. November 1910.

Ms seines Herren; reichen grünäen Zein sterkertröster, äer Humor,

Unä lies; ihn neue Dahnen kinäen!

Ztolr strahlte seines Schattens Stern!

Dem einst verschrie nenDemagogen" stam 6russ unä Dank au; Nah unä Tern ln Hellem Dbel rugeflogen. kr schrieb voll Lust, unä nichts missriet: Zein spät entsprosster (Ueiren blühte: Strom-, Testung;-- unä Trsnrosentiä 2og sieghaft aus mit Hanne Düte!

Die noch fanä nieäeräeutscher Rrt geheimstes Äesen KIsrern Deuter

Drum, wo sich äeutscher Seist bewahrt,

Ruch überm Meer, liebt man Tritr steuter; Unä mit ihm lacht, unä mit ihm weint,

Äer sich äurch seine Äelt lässt lenken . . Lasst, Deutschlsnäs Zöhne, froh vereint,

Uns äankdsr seiner heut geäenken! . .

Tagesrrenigkeiten.

* Calw 5. Noo. In den letzten Tage» wurden die Quartiergelder von der Ein­quartierung im Herbst ausbezahlt. Im ganzen kamen etwa 10000 ^ und zwar etwa 7000 ^ für Verpflegungsgeld der Offiziere und Mann­schaften und 3000 ^ für Futter und Vorspann­dienste u. s. w. in hiesiger Stadt zur Verteilung an die Quartierträger. Mit der Höhe der Eat- schädigungsgelder ist man allgemein zufrieden.In Breitenberg hat eineneue OrtSvorsteher- wahl stattzufinden, da nachträglich Stimmen­gleichheit zwischen 2 Kandidaten festgestellt wurde.

Stuttgart. In dem Schadenersatz­prozeß des Mechaniker« Böhler gegen Graf Zeppelin hat das OberlandeS- gerichl Stuttgart das Urteil über die Berufung de« Klägers gegen das Urteil der Zivilkammer des Landgerichts gefällt, welch letzteres bekanntlich auf Abweisung der Klage lautete, weil eine Gefährdunglhaftung für den vorliegenden Fall nicht anerkannt werden könne und weil es teil« an einem Verschulden de« Beklagten, teil« an einem ursächlichen Zusammenhang zwischen den dem Grafen Zeppelin und dem Oberingenieur Dürr zur Last gelegten Unterlassungen und dem Unfall de« Kläger« fehle. Dar Oberlandesgericht hat nun die Beruf,klage des Klägers zurück­gewiesen und ihm die Kosten de« Verfahrens zur Last gelegt.

Stuttgart 4. Noo. Der heutigeStaats­anzeiger" schreibt:Nach einer Meldung der Württ, Presse-Korrespondenz soll in einer Vor- standrfitzungder Nationalliberalen Partei schärfste Kritik daran geübt worden sein, daß in der letzten Zeit verschiedenen Staatsbeamten von ihren Vorgesetzten Behörden der Verzicht auf ihre bisherige politische Tätigkeit »ahe- gelegt worden sei. Solange nicht bestimmte einzelne Fälle namhaft gemacht werden, kan» auf diese Behauptung nicht eingegangen werden. Da aber in einem hiesigen Blatte im Zusammen­hang mit jener Meldung der Name de« Professor» Dr. Kindermann in Hohenheim genannt worden ist, sind wir zu der Mtteilung ermächtigt, daß auf Prof. Dr. Kindermann von seiten de« von ihm Vorgesetzten Ministeriums keinerlei Einwir­

Bezugspr. i. d. Stadtr/^jährl.m. Trügerl. Mk. 1.25. Postbezugspr. s.d.Orts-u.Nachbarortsverk. ^jährl. Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellg. in Württ. 30 Pfg., in Bayern u. Reich 4LPfg.

kung wegen seiner politischen Betätigung geübt worden ist. Wie nachträglich zur Kenntnis des Ministerium« gekommen ist, hat sich der Direktor der landwirtschaftlichen Hochschule veranlaßt ge­sehen, von sich aus in eine Rücksprache mit Prof. Kindermann darüber eiuzutreten, inwieweit die von ihm geübte außeramtliche Tätigkeit mit den Pflichten seines Amte« und den Interessen der Hochschule vereinbar sei. Hiegegev dürfte ein begründeter Einwand nicht zu erheben sein."

Stuttgart 4. Noo. Gestern nachmittag sprang in einem Hinterhaus der Gutbrodstraße ein 16 Jahre altes Lehrmädchen nach voraus­gegangenen Streitigkeiten mit ihrer Mutter aus einem Fenster des 2. Stock« in den Hof. Sie zog sich hiebei an beiden Füßen Verletzungen zu und wurde nach der Olgaheilaustalt verbracht. In einem Hause des Eugenplatzes trank gestern Abend ein Kaufmannslehrling in selbstmörderischer Absicht Lysol. Er wurde nach dem Katharinen- Hospital übergeführt und schwebt in Lebensgefahr.

Stuttgart 4. Nov. (Strafkammer.) Am 8. September wurde in einem Gartenhaus auf dem Bopser eingebrochen. Die Diebe er­brachen ein Geldkästchen und entwendeten daraus etwa 5 Mark, außerdem nahmen sie Kleidungs­stücke, Stiefel, 2 Tischdecken und einen Revolver mit. Den Diebstahl hatten der Taglöhner Friedrich Fleiner und der Schlaffer Wilhelm Lutzei ausgeführt, während der Hausknecht Jakob Wühle Wache gestanden war. Fleiner und Lutzei sind rückfällige Diebe. Die Strafkammer ver­urteilte Fleiner zu 1 Jahr und Wühle zu 6 Wochen Gefängnis.

Zuffenhausen 4 Nov. (Hofjagd.) Die im hies. Revier abgehaltene Hosjagd ergab als Strecke: 5 Rehe, 60 Hasen und 42 Fasanen. Der König war diesmal nicht selbst bei der Jagd anwesend.

Steiuenbronn 4. Nov. Gestern früh wurde auf der Straße eine umgeworfene Chaise, die dem Adlerwirt Jauß von Schönaich gehört, und ein dem Bauern Gottlieb Stierle von hier gehörender verendete» Pferd, dem ein großes Stück der Chaisendeichsel in der Brust steckte, aufgesunden. Anscheinend sind die beiden Fuhrwerke, von denen da« eine nicht beleuchtet war, während das andere zwei brennende Laternen mit sich führte, zusammengestoßen. Ueber die näheren Umstände des Unfall» konnte bis jetzt noch nicht« in Erfahrung gebracht werden.

Reutlingen 4. Nov. (Zum Mord­versuch in Unterhausen.) Der GaSarbeiter Barth von Calmbach, der auf der Haltestelle Unterhausen die Katharina Reinhardt, als sie im Begriff war, in den Zug einzusteige», zu erschießen suchte und auch in« Gesicht getroffen hat, wurde hier verhaftet. Barth wollte ein Liebesverhältnis beginnen, sah sich aber zurück­gewiesen und handelte im Aerger hierüber.

Ulm 4. Nov. Der Zahntechniker Paul Schlotterbek von hier, ist vor 14 Tage» auf der Seefahrt von Amsterdam nach Tyne in England in« Meer gestürzt und ertrunken.

Ulm 4. Nov. (Ankunft de» Königs.) Morgen trifft der König zur Einweihung der neuen evangelischen Garnisonskirche um 9.50 vormittags hier ein. Die Rückreise nach