1105

war von dem zertrümmerten Apparat nach vorn geschleudert worden, wobei er einen Genick - brnch erlitt und wobei ihm gleichzeitig der Brust­korb ein ged, ückt wurde. Der Benzinbehälter war ihm auf den Schenkel gefallen und hatte diesen zu einer formlosen Masse zerdrückt. Der Arzt, der erst au» dem Publikum hsrbeigeholt werden mußte, konnte nur noch den bereits eingetretenen Tod feststeüen.

Berlin 26. Okt. Auf die Eingabe de« Verein« der ausländischen Presse in Sachen der bei dem Moabiter Vorgänge zu Sch a - den gekommenen fremden Journalisten hat der Minister des Innern kürzlich an den Vorsitzenden de« Vereins ein Antwortschreiben gerichtet, das als Ergebnis der Untersuchung folgendes feststellt: das von den Herren Lawrence und Ges. besetzte Automobil hielt an einer Stelle, wo die Polizei soeben mit Waffengewalt gegen eine zusauimengerottete Menschenmenge hatte einschreiten müssen. Mehrfache Aufforderungen eines uniformierten Polizeiwachtmeisters zum Weiterfahren hat der Chauffeur unbeachtet ge­lüsten. Da außerdem einer der Automobilinsasten im Wagen aufrecht stand und lebhaft in der Richtung des zurückweichrnden Volkes hin ge­stikulierte, war ein Kriminalwachtmeister der Meinung, daß das Automobil mit den Exzedenten in Verbindung stehe und forderte e« mit dem RufAuto weg!" nochmals auf, sich zu ent­fernen. Als das Automobil «och immer halten blieb und aus der Richtung derselben sogar rin Steirnvu.f erfolgte, sahen sich drei uniformierte Schutzleute, die Genosten der Ruhestörer vor sich zu haben glaubten, genötigt, das Abfahren zu erzwingen und zu diesem Zweck von der Waffe Gebrauch zu machen. Unter diesen Umständen ist der bedauerliche Irrtum der Beamten wohl erklärlich, zumal da den Beamte» bekannt war, daß schon bei frühere» Straßenunruhen im Auto­mobil hin- und herfahrende Personen die Ex­zedenten unterstützt und geleitet hatten. Wenn die betreffende« Herren sich darauf berufen, daß sie an anderer Stelle von der Polizei durch- gelaflen worden seien, so übersehen sie, daß da­mit keine Gewähr für ein sicheres Hin- und Herfahren im ganzen Tumultgebier gegeben war.

Innsbruck 26. Okt. Bei Sterzing ist man beim Setzen von elektrischen Leitungsmasten auf gold- und silberhaltiges Quarz­gestein gestoßen. DaS Gestein läßt eine reiche Ausbeute erhoffen. Das Edellmetall ist bis zu einer Stärke von sechs Millimetern eingrsprengt und meist einen Goldgehalt von zwei Gramm auf ei» Kilogramm Gestein auf.

Wien 26. Okt. Da« heute früh 9 Uhr in Budapest aufgestiegeue Militärluftschiff Parseval ist um 2V- Uhr in Fischamend bei Wien glatt gelandet.

Paris 26. Okt. DaS englische lenkbare

Luftschiff derMorning Post" hat um 10.15 Uhr dir Halle in Moiffon bei Paris ver­lasse» und hat sich zur Fahrt nach Alderfhot ausgemacht.

London 26. Okt. Da« lenkbare Luft­schiff derMorning Post" ist kurz vor 4 Uhr in Alderfhot glatt gelandet.

London 26. Okt. Als das Luftschiff derMorning Post" in seinen Schuppe« in Alderfhot gebracht werden sollte, stieß es gegen eirien Tragbalken, der seine Hülle erfaßte und aufschlitzte. Die Hülle siel zusammen, doch wurde niemand verletzt. DaS Gerippe drS Luftschiffes selbst erlitt nur geringen Schade».

Salerno 26. Okt. Mnister Sacchi, der von Cetara hier wieder eingetroffen ist, hat telegraphiert, daß zwei Drittel des Landes vollständig verwüstet sind. Bis abends waren 34 Leichen geborgen. Nur wenige Personen wurden verwundet. Die Zahl der Opfer beträgt ungefähr 200.

Newyork 24. Okt. Der Aeroklub von St. Louis rüstet eine Expedition zur Aufsuchung des verschwundenen BallonsAmerika II" aus, der sack Berichten der Hilftführers Blan- kertz vom BallonGermania" wahrscheinlich in die Ungava-Wildniü von Labrador geraten ist. Blankertz und v. Abercron hörten von Eisenbahn- Rottenarbeitern, daß rin großer gelber Ballon in schneller Fahrt nordwärts gesichtet worden fei. Beide Aeronauten waren nach ihrer eigenen Landung in der größten Gefahr zu verhungern, da sie mit wenigen Krusten Brot sich 32 Stunden durch Urwald durcharbeite« mußte», bis sie end­lich die Bahngeleisr erreichten, Auch Tericke vom BallonDüsseldorf" befand sich zwei Tage im Urwald ._

Vermischtes.

(Der Fehlherbst 1910.) Das Ok- tobrr-Heft desWeinbau" gibt nach den Be­richten der Vertrauensmänner folgende Uebersicht über den Ausfall des Herbste« 1910. War wir den ganzen Sommer über aufs schmerzlichste entbehrt haben, da« beschert uns nun leider zu spät der Herbst: seit fünf Wochen er­freuen wir uns anhaltend warmer und trockener Witterung: nur schade, daß die Sonne fast überall leere Rebstöcke bestrahlt; den Trauben­behang haben Krankheiten und tierische Schäd­linge in grausig zerstörender Wechselwirkung schon lange vorweggenommen. Wenn man der schöne« Herbstwitterurg noch einige gute Seiten bei- mefsen will, so ist dies ihr fördernder Einfluß auf die Reife der da und dort noch vorhandenen, kleine Glücksherbste ergebenden Traubenreste und auf die Ausbildung de« RebrnholzeS. Die all­gemeine Lage des heurigen Traubenherbstes wird wohl am besten gekennzeichnet durch die sehr mageren und spärlichen Weinpreiszettel und Herbstanzeigen in unseren TageSblättern. Wo

gibt e« eigentlich noch etwas? Nach de» Be­richten der Vertrauensmänner und nach Angaben in de» Tagesblättern können folgende Gemeinden sich rühmen, so viel Trauben zu ernte», daß für den Verkauf noch nennenswerte Menge» übrig bleiben: Jngelfirrgcn und Umgegend, Besigheim, Hessigheim, Mundelsheim, Hohenhaslach und Horrheim, die Gemeinden von Cannstatt bis Eßlingen einschließlich Stuttgart; die unteren Remitalgemeinden Fellbach, Stetten, Strümpfel­bach, Endersbach, Schnait, Kleinheppach unr> Großheppach; auch im Oberamt Leovberg und im Vorbachtal gibts noch einigen Ertrag. An allen übrigen Plätzen des Lander sieht es traurig au«. An Orten wie Weinsberg und Neckarsulm wurden die Keltern Heuer nicht geöffnet. Kleinere Mengen konnten jedoch auch hier noch zum Ver­kauf gebracht werden. Die Lese Hot teilweise Mitte Oktober eingesetzt; da in den letzten Wochen vielfach der Traubenbehang durch Vögel (haupt­sächlich Staren und Amseln) noch weiter ge­schmälert wurde, sucht man durch beschleunigte Ablese dar Wenige noch zu retten. Ueber die Güte de» Heurigenist noch wenig verlautet; die bis jetzt ermittelten Mostgewichte liegen zwischen 60 und 80 Gr. Oe. Die hohen Preise sie gehen nur in wenigen Fällen (z. B. am Boden­see) unter 200 pro 3 Hektoliter herunter stehen jedenfalls in keinem Verhältnis zum wahren Wert de« Erzeugnisses. Angesicht» der un­geheuren Anstrengungen in der Rebstockpflege darf man sie aber den schwergeprüften Wein­gärtnern wohl gönnen. Wie viele bringen bei weitem nicht so viel Wein nach Hause, als sie Spritzbrühe im Laufe de« Sommer« hinaus­gefahren haben! Und bei alledem nirgends hoffnungslose Verzweiflung, sondern überall Hoff­nung auf bessere Jahre. Die Weivchronik wird das Jahr 1910 als ein ausgesprochene« Fehljahr verzeichnen.

Uensckilrttz tsw duw. Dieselatei­nische" Worte standen, wie derKorresp. für Deutsch!. Buchdrucker" schreibt, auf dem Entschul­digungszettel, den eine böhmische Mutter ihrem Buben, der einen Tag in der Schule gefehlt hatte, mit auf de» Weg gab, um dem Lehrer in lakonischer Kürze de» Grund für das Versäum­nis mitzuteilen. Der Lehrer zerbrach sich über diese« rätselhafte Worttrio lange den Kopf, kam dabei jedoch immer näher ans Ende seines La­teins, so daß er sich aufmachte, um die Verfasserin selbst darüber zu befragen, wobei ihm folgender­maßen ein Licht aufgesteckt wurde:MariaJoseph! Da wollt Ihr ein Herr Lehrer sein und könnt net lesen? Ich hab'S doch ganz deutlich g'schriebe«: Benötigte den Buben?

«rNamete«.

üeorgiU

Üi-aZE

Voi-rugUcNs Z u. 5 kUg.

ciggrsttL.

Amtliche und privatanzeigen.

Vergebung von Bauarbeiter».

Die nachstehenden Arbeiren zur,Erweiterung des Bahnhofs Dill-Weiße«-- stei« werden ungetrennt an eine« Unternehmer vergeben:

Titel II. Erd-, Fels- und Böschungsarbeiten

(einschl. Stützmauern) . . 147 319.

III. Einfriedigungen.. 1200.

IV. Wegübergänge. 2 252.

V. Durchlässe und Brücken . . 922.

VII. Oberbau (Bettung) .... 7091.

IX. Stationen (Bahnsteige, Bahnstetg-

unterfübrungen, Chaussierungen) 16 441.

zusammen 175 225.

Die Unterlagen find im Zimmer Sk. 4 der Kgl. Bauinspektion Pforz­heim, Luisenstraße 2, zur Einsichtnahme aufgelegt. Etwaigen Anfragen ist Rückporto betzufügen. Angebote sind mit entsprechender Aufschrift versehen, portofrei spätestens bis

SamStag, den 12. NooemLer ds. IS, vorm. 10 Uhr,

einzureichen, um welche Zeit die Oeffnung der Angebote in Gegenwart der Unternehmer stattfindet. Zuschlagsfrist 4 Wochen.

Pforzheim, den 25. Oktober 1910.

K. Wiktt. Eiseubahnbauivspektiou.

Schwelleu-Berkauf.

Am Samstag, de« 29. Oktober, mittags zwischen 12 «ud 1 Uhr,

kommen beim WärterhauS Posten 47 Nagoldbahn (Schächinger) eine Partie abgängige Eisenbahnschwellen im öffentlichen Aufstreich zum Verkauf.

Hirsau, den 25. Oktober 1910.

Agl» Bahnmeisterei.

vad Teinach.

Am nächsten Dienstag, de» 1. November, findet hier

Wh- Md Mminemrkt

statt, wozu höflichst einladet

-er Gemein-erat.

Mitlefer fürDaheim" gesucht.

Von wem, sagt die Red. dS. Bl.

Sm -kdknchtn Kochofk»

für Holzfeuerung, aufs Land paffend, hat billig zu verkaufen

Ehr. Lötterle. Metzgergaffe.

Habe zwei bereits noch neue

Ukbttsikhn

billig abzugeben

Sehühle, Schneider.

» Am Sonntag findet ? große

HMrbiirle

» statt.

Fr. Böhler z Krone, Attburg.