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Erscheinungslage: Montag, Dienstag. Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag. Jnsertionspreis 10 Dsg. pro Zeile für Stadt u. Bezirksorte; außer Bezirk 12 Pfg.

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Bekanrrtmachung.

Annstgerv erblicher rNeisterkurs für VeksratisnLnialer.

Von der Lehr- und Versuchswerkstätte dex. Kgl. Kunstgewerbeschult in Stuttgart, Senefelder- stratze 45, wird in diesem Winter wieder mit Ge­nehmigung deS Kgl. Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens ein kunstgewerblicher Meisterkurs für Dekorationsmaler unter Leitung der Professoren Pankok und Rochga veranstaltet.

Der Unterricht beginnt am Montag, den 21. November 1910 und wird mit einer Pause über Weihnachten und Neujahr bis 20. Februar 1911 dauern.

Der Unterricht erstreckt sich auf die verschieden­artige Verwendung der Schrift in der Dekorations­malerei, das Entwerfen und Anordnen der Typen, unter Berücksichtigung des Zwecks und der farbigen Erscheinung. Verbunden sind damit Uebungen in der Farbengebung, Farbenzusammenstellung und die praktische Durchführung einzelner Aufgaben.

Den Teilnehmern ist Gelegenheit geboten, die Aktzeichenstunden, die kunstgeschichtlichen und natur­wissenschaftlichen Vorträge, sowie den an der An­stalt stattfindenden Unterricht in der Preisberechnung, Buchführung und Wechsellehre zu besuchen. Die­jenigen Teilnehmer, die beabsichtigen, sich der Meister­prüfung bet der hiesigen Handwerkskammer nach Beendigung des Kurses zu unterziehen, wollen dies in der Anmeldung bemerken.

Zu dem MetsterkarS werden Meister und Ge­hilfen des Dekorationsmalergewerbes, welche eine genügende kunstgewerbliche Vorbildung besitzen, so­weit die Raumverhältnisse es gestatten, zugelaffen.

Anmeldungen zur Teilnahme an dem Kurs sind spätestens bis 10. November ds. Js. bei der Lehr- und Versuchswerkstätte, Senefelderstraße 45, einzureichen. Den Anmeldungen sind, soweit es sich

Mittwoch, den 19. Oktober 1910.

nicht um Teilnehmer früher abgehaltener Kurse handelt, einige Arbeiten beizugeben, auch ist die An­gabe über etwaigen früheren Schulbesuch und über die seilberige praktische Tätigkeit erforderlich

Das Unterrichtsgeld beträgt 10 Es kann minderbemittelten Teilnehmern auf Ansuchen nach fleißigem und erfolgreichem Besuch des Unterrichts zurückerstattet werden.

Stuttgart, 10. Oktober 1910.

Pankok.

Tagesueuigkeiten.

Unterreichenbach 18.Okr. (Rauferei.) DieSchwabenkirchweih", die gestern auch von Pforzheim sehr stark besucht war, endete hier mit einer schrecklichen Bluttat. Die drei verfeindeten Brüder Wilhelm, Karl und Friedrich Kusterer gerieten nachte 3 Uhr imOchsen" aneinander und schlugen sich dermaßen mit Stühlen, daß sie bis zur Unkenntlichkeit entstellt und blutüber­strömt nach Hause gebracht werden mußte«. Erst als Landjäger und Polizei einschritten, konnte man die drei auseinanderbringen.

Nagold 18. Okt. (Ueberfahren.) Gestern abend scheute das Pferd des Oekonomen Hirth und rannte mit dem Lenker und der Chaise über die Brücke in der Vorstadt, wodurch zwei ältere Frauen überfahren wurde». Sie waren trotz der Zurufe des Lenker» stehen ge­blieben und wurden beide mehr oder weniger verletzt.

Stuttgart 18. Okt. (Zum Freimarken­übereinkommen mit der Reichspost.) Bekanntlich hat da» mit der Reichspostverwaltung abgeschlossene Freimarkenübereinkommen unseren Postetat im Laufe der Jahre sehr günstig beeinflußt. Hierin wird sicherem Vernehmen «ach infolge der Re­vision diese« Uebereinkommens, wozu die «ngün-

Bezugspr. i. d. Stadt^Lhrl. m. Träger!. Mk. 1.25. Postbezugspr. f.d.Orts-u.Nachbarortsverk. '/^jährl. Mk. 1.20, im Fernverkehr Mk. 1.30. Bestellg. in Württ. 30Pfg., in Bayern u. Reich LLPsg.

stige Finanzlage des Reich» die Veranlassung bot, eine wenig erfreuliche Aenderung eintrete«, so daß der Postüberschuß im Etat für 1911 gegen­über 1910 um mehr al» 1 Million Mark niederer angenommen wird.

Stuttgart 18. Okt. Aus dem hiesigen Untersuchungsgefängnis sind bekanntlich in der Nacht zum 7. Oktober 3 Gefangene auS- gebrochen. Einer davon, der angebliche Sieg­fried Engel, ist dieser Tage in Oesterreich ver­haftet worden. Die zwei andern erfreuen sich noch der Freiheit.

Stuttgart 18. Okt. Im Anschluß an das Vorgehen der Stadtverwaltung hat die Kgl. Generaldirektion der Staatseisenbahne» mit Rücksicht auf die bestehende Fleischteuerung die Ueberfuhrgebühren für Schlachtvieh vom Bahnhof Unterkürkheim nach dem Schlacht- und Viehhof der Stadt Stuttgart für die Zeit vom 21. Oktober 1910 bis 31. März 1911 er­mäßigt und zwar für ganze Wagenladungen von 4 ^ auf 3.50 für Teilladungen (zur Stück­laxe abgefertigte Sendungen) von 4 ^ auf 2 ^ je für einen Wagen. Um die Zufuhr von Vieh in Einzelsendungen unter Benützung der von verschiedenen Bahnlinien nach Untertürkheim regelmäßig geführten Viehsammelwagen zu be­günstigen, sind auf die oben genannte Zeit für die in diesen Sammelwagen beförderten Tier­sendungen für die Ueberführung vom Bahnhof Untertürkheim »ach dem städtischen Schlacht- und Viehhof an Stelle der Ladungssätze von 3.50 ^ bezw. 2 ^ die nachstehenden Gebühren festgesetzt worden: für je 1 Stück Großvieh 70 für je 1 Stück Kleinvieh 30 A

Alfdorf OA. Welzheim 17. Okt. Von einem schweren Mißgeschick wurde in de» letzten

Bestall.

Eine Novelle von F. A. Geißler.

s Fortsetzung.)

Hugo stutzte.Abgeben, wieso? Soll denn dein Stück auch öffentlich gespielt werden?"

Ja, da» ist doch selbstverständlich."

Das find' ich durchaus nicht. Und Herr Mayring soll wohl gar derjenige sein, der weiterbaut, wo ich den Grund gelegt habe, und dafür de» Lorbeer ernte?"

Ja, er wird dein Nachfolger vor dem großen Publikum sein, das hat man mir auf der Intendanz schon vor Wochen gesagt."

Und warum verschwiegst du'S mir?" sagte Hugo mit einem stechen­den Blick.

Weil'S mir selbst in tiefster Seele weh tut und ich doch nicht» daran ändern kann. Du hast dich nun einmal zur künstlerischen Einsiedelei entschlossen, und ich würdige deinen Entschluß und ehre ihn, wenn ich ihn auch nicht begreifen kann. Aber ein Jammer ist e» doch, für dich und für mein Stück.

Sie waren während dieses Gespräch« auf die Straße getreten und hatte« unwillkürlich de» Weg eingeschlagen, der aus der Stadt hinaus und zu der Stelle führte, an der einst den Dichter die Verzweiflung zur letzten, traurigen Tat verleiten wollte. Hugo gab auf die Worte de» Freundes keine Antwort, sondern schritt stumm neben dem Dichter einher: seine Stirn zeigte Wolken de» Unmut», und er biß mit den festen, weißen Zähnen auf die Unterlippe. Hallberg hatte ihn genug kennen gelernt, um diese Sturmzeichen richtig zu deuten. Damm schwieg auch er und ging anscheinend harmlos an Hugo» Seite, wobei er Mühe hatte, mit ihm gleichen Schritt zu halten. Endlich, sie näherten sich schon der

Brücke, blieb Hugo mit einem Ruck stehen, schaute seinem Begleiter fest in» Auge und sagte:

Ich kann es nicht glauben, nein, nein. Dein Werk darf hier nicht öffentlich gespielt werden."

Hallberg bekam einen roten Kopf.Die Hoftheaterleitung wird sich nicht abhalteu lassen, denn sie ist von einem großen Erfolg, von lang andauernder Zugkraft derFreiheitsträume" überzeugt. Hugo lachte verächtlich auf.

Mag sein, mag sein, aber was kann dir, dem ernsten Künstler, am großen Haufen liegen?"

Viel, sehr viel, mein Lieber! Wen« mein Werk dem Publikum gefällt und Kaffe macht, so bin ich ein freier Mann. Den» dann werden andere Bühnen Nachfolgen, ich werde für spätere Werke offene Türen finde» und vom Ertrag meines Talente» frei leben können, anstatt Almosen anzunehmen, und sei'» auch von dem edelsten, besten Fürsten der Wett. Ich Hab die Einsamkeit und die Verborgenheit genug kennen gelernt, um sie mir nicht andauernd zu wünschen. Nein, bin ich wirklich ein Dichter so soll mich die Welt dafür erkennen und ehren. Die Anerkennung eine» kleinen Kreise« genügt mir nicht!"

Hugo stampfte mit dem Fuße auf de« Boden und ging, al» schäme er sich dieser Aufwallung, hastig einige Schritte weiter. Dan» blieb er wieder stehen und sagte:Du könntest es also mit ansehen, wenn dieser Herr Mayring deinen, meinen Harold spielt?"

Ja, lieber Junge, angenehmer wär'S mir schon, du ständest Tag für Tag auf der Bühne, aber da da» leider nicht möglich ist, so muß ich mich mit dem Gedanken, hier auch einen anderen als Harold zu sehen, schon abfinde»."

Hallberg hatte in leichtem, harmlosem To» gesprochen, als ob er der Angelegenheit gar keine ernste Bedeutung beimeffe. Ja, er zwang sich dabei zu einem jovialen Lachen, in dem Bestrebe», der Situation