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Eine Novelle von F. A. Geitzler.
(Fortsetzung.)
„Königliche Hoheit sehen mich erstaunt über den untrüglichen Scharfblick, mit dem Sie meinen Seelenzustand errate«. Ein seltsamer, mich tief bewegendes Erlebnis liegt hinter mir, und der Gedanke an da« traurige Geschick Heinrich von Kleists, de« so lange verkannte» großen Dichter«, lag mir just heute so nahe, Hab' ich doch einen Dichter kennen gelernt, der im Begriffe stand, dem Beispiel seines Kunstgenofsen Kleist zu folgen und au« dieser Welt zu entfliehen."
Der Fürst war sehr ernst geworden. „Ein Dichter?" fragte er mit einem leise zweifelnden Tone.
„Ja, ein Dichter, der de» besten unserer Tage ebenbürtig ist", antwortete Hugo und erstattete ausführlich Bericht. Das fürstliche Paar lauschte mit gespannter Aufmerksamkeit seiner Erzählung. Dann erhob sich der Großherzog und durchmaß in Gedanken einigemale mit großen Schritte» da« Gemach.
„Behalten Sie de« Mann noch diese Nacht bei sich Haffner. Und morgen will ich ihm dar Nötige anweisen lassen. Er soll sich gut ausstaffiere» und eine anständige Wohnung mieten. Sei» Drama muß gut sein, wenn es Sie in so Helle Begeisterung versetzen konnte. Und daß ein Dichter, der vielleicht gar eins meiner Landeskinder ist. in solche Not geraten mußte, ist mir schmerzlich und beschämend. Da läßt man sich die Werke der großen Tote« von den besten Leuten Vorspielen und erfreut sein Herz daran, unv unterdessen geht ein lebendiger Dichter aus Mangel und Verzweiflung fast zu Grunde. Wir find doch recht armselig mit unserer Begeisterung für da« Schöne. Ich danke Ihnen, daß Sie den Mann gerettet haben und mir von ihm erzählten. Da» war gut und pflichtgemäß gehandelt und soll Ihnen unvergessen sein. Jetzt lassen Sie den Armen nicht länger warten, und sein Stück bringen Sie so schnell al» möglich zur Intendanz, oder nein, Sie sollen'« mir selbst bringen. Ich will'« auch eigener Anschauung kennen lernen."
Hallberg geriet in einen Freudenparoxilmu«, als Hugo ihm die Kunde überbrachte und die reiche Gabe des Fürsten in seine Hand legte. Der plötzliche Wechsel seiner Lage, die Tatsache, daß er, den gestern noch kein Mensch kannte, heute der Anteilnahme seines Landesherrn sicher sein durfte, die Aussicht auf Anerkennung und Förderung von so hoher Stelle, die» alles versetzte ihn in eine fast beängstigende Erregung, so daß Hugo ernstlich für seinen gesunden Verstand zu fürchten begann.
Aber nach einer Stunde war der Ueberschwang seiner Gefühle so weit zurückgedämmt, daß Hugo mit ihm in eine kleine, wenig besuchte Weinstube gehen konnte, um de« ereignisreiche« Tag mit einem Mahle und einem herzerfreuenden Trunke zu beschließen. Hallberg freute sich wie ein Kind darüber. An dem weißgedeckten Tisch des gemütliche» Weinstübchen« bei perlendem Weine zu sitzen, eine wohlzubereitete und gut aufgetragene Mahlzeit einzunehme« und dabei mit einem Schauspieler des Großherzog« über sein Drama reden und ihm seine künstlerischen Absichten entwickeln zu dürfen, da« alles kam ihm so märchenhaft vor, daß er sich manchmal in der lebhaftesten Rede unterbrach, an die Stirn faßte oder Hugo» Hand ergriff und sagte: „Jetzt bitt' ich Sie, verehrtester Lebensretter, geben Sie mir einen Rippenstoß oder mindesten« einen Nasenstüber, damit ich wieder glaube, daß das alle« nicht bloß ein Märchen oder ein Traum ist."
Und mit umschleierten Augen in die Weite schauend, sagte er plötzlich leise: „Oder bin ich am Ende gar schon gestorben und in jenem besseren Land, an das ich so einfältig geglaubt habe." Hugo drückte ihm fest die Hand und ließ das Gla« an das seine klingen: „Nein, Sie leben, lieber Hallberg, und Sie sollen «och viel Schöneres erfahren. „Der Anblick eines duftenden Beefsteak« brachte den Dichter endlich aus den höheren Regionen wieder auf die Erde zurück. Er begann mit dem Heißhunger eines Menschen zu essen, der lange gedarbt hat. Aber bald legte er Messer und Gabel hin und schob das Weinglas zurück.
„Die Augen sind bei mir größer als der Magen", sagte er im Tone komischer Resignation. „Ich muß die gute Gottesgabe stehen lassen, denn wenn man wochenlang von Wasser und harten Semmeln gelebt hat, so muß man sich erst wieder nach und nach an solch eine schlemmerhafte Nahrung gewöhnen. Und der Wein steigt mir zu Kopfe, ich fühl'«. Drum schnell ein Glas Wasser o)er einen Kaffee, denn ich möcht' um alles in der Welt nicht diesen ersten Tag meine» neuen Leben« im Rausch beende». Dann wollen wir heimgehen. Bin ja bei Ihnen daheim, Sie Guter. Heim, heim, o wie da« süß klingt, das weiß nur, wer einmal obdachlos gewesen ist. Und morgen schon soll ich ein eigenes Zimmer für mich haben, darf vielleicht gar schaffen nach Herzenslust ohne Sorgen, Hugo, ich kann und darf Ihnen ja kein Wort des Danke« sagen, denn da» wäre Entweihung und Sünde, Sie müssen'» selbst in tiefster Seele fühlen, wa« mich bewegt."