1036
tötet, zehn verwundet. Für ausreichenden militärische» und polizeilichen Schutz ist gesorgt. Eine eingehende Untersuchung ist eingeleitet. — Der „Tag" ersährt zu dieser Meldung: Der Umbau der Strecke wird ausgeführt von dem Bau- und BetriebSkoasortium Dachstein-Koppel. Die Arbeiten find vor einem halben Jahre in Angriff genommen worden, es werden im ganze» 3000 Eingeborene dabei beschäftigt. Bis auf einige Hundert, die aus den Eingeborenen der Kolonie selbst entnommen sind, ist der überwiegende Teil aus der Kapkolonie eingeführt. ES steht daher zu befürchten, daß die Sache auch politisch nicht angenehme Folgen haben wird, da es sich um englische Untertanen handelt. Bei Wilhelmtal, wo die Revolte entstand, dürfte eine Kolonne von 100—120 Man» in Tätigkeit gewesen sein. Noch die letzten am Montag mit der Windhuker Post bei der Baufirma hier eingetroffenen Nachrichten wußten nicht genug dos gute Verhältnis anzuerkennen, das zwischen der Bauleitung und den angeworbenen Schwarzen bestand. Es wird in den Berichte» besonders hervorgehoben, wie diese Zufriedenheit in den »ach der Heimat gerichteten Briefen zum Ausdruck gekommen sei. Man hat daher für die jetzigen Vorkommnisse keine Erklärung.
Hamburg 6. Okt. Die Differenzen mit den Werftbetriebe» sind durch die Verhandlungen beigelegt worden. Die beschlossene Gesamtaussperrung in der Metallindustrie unterbleibt. Die Bedingungen find folgende: Die Eivstellungslöhne auf den Hamburger Werften sollen bei der Wiederauf nähme der Arbeit um 2 Pfennig erhöht werden mit der Maßgabe, daß der niedrigste Loh» 40 Pfennig pro Stunde beträgt. Außerdem wird eine Lohnerhöhung für alle Arbeiter um 2 Pfennig pro Stunde erfolgen. Dasselbe Zugeständnis machen die nichthamburgische« Werften, jedoch mit der Einschränkung, daß der niedrigste Einstellungslohn der örtlichen Vereinbarung Vorbehalten bleibt. Al» weitere Konzession wird ferner am 1. Januar 1911 eine Verkürzung der Arbeitszeit zugeftanden und zwar s) auf den harn- burgische» Seeschiffswersten auf 55 Stunden in der Woche, d) auf den außerhamburgischen See- schiffSwerste«, soweit sie der Gruppe der deutschen Seeschi ffswerfte» angehöre», auf 56 Stunden in der Woche. Der Ausgleich in der Arbeitszeitverkürzung erfolgt durch eine Zulage von einem weiteren Pfennig auf den Stundenloh». Die bereits zugestandene Lohnzahlung am Freitag tritt in der ersten Woche des Jahre« 1911 in Kraft. Außerdem haben sich die Werftbefitzer bereit erklärt, daß die ArbeiterauSschüfse gemäß dem Wunsch der Arbeiter gewählt werden. Die Arbeit soll am Montag wieder ausgenommen werden.
Die Revolution in Portugal.
Köln 7. Okt. Die „Köln. Zig." meldet aus Lissabon: Augenzeugen schildern die Abreise der Königsfamilie: Der Herzog von Oporto schiffte sich in CaecaeS ein. Weinend sagte er, mit tiefem Schmerze verlasse er das geliebte Volk. Er schob die Schuld de» Verfalls der Monarchie auf den verhängnisvollen Einfluß seiner Schwägerin, der Königin Mutter, und klagte daß es ihm unmöglich gewesen sei, seinem Neffen liberale Ratschläge zu geben. I» Ericeira gingen König Manuel und die Königin Mutter an Bord. Der König verabschiedete sich mit Handschlag von der Fischerbevölkerung, doch augenscheinlich froh, mit dem Verlust der Krone davon zu kommen. Die Königin Mutter soll zähneknirschend mit Rache bei der Rückkehr gedroht haben. Man erzählt, England, Frankreich und Spanien hätten bereits die Republik anerkannt.
Lissabon 6. Ott. (AgenceHavaS.) Wie verlautet, ist die Pacht „Amelie" mit der königlichen Familie und dem Herzog von Oporto an Bord schon auf dem Wege nach England. Die Regierung hatte alle Maßnahmen getroffen, um das Leben de» König» und der königliche» Familie sicher zu stellen. Die Königin Witwe Maria Pia beabsichtigt nach Italien zu gehen.
Madrid 7. Okt. Einer hier eivgetroffenen
amtlichen Depesche zufolge ist an Bord der Pacht Amelia, die die portugiesische Nationalflagge führte, die gesamte königliche Familie, also der König, die Königin-Mutter Amelia, die Königin Witwe Maria Pia und der Herzog von Oporto in Gibraltar eingetroffen. Die Fürstlichkeiten gingen hier an Land, wo ihnen die Bevölkerung einen sympathischen Empfang bereitete.
Vermischtes.
Steuerliches vom Wein. DerHerbst- ausfall im ganze« Land wird zur Folge haben, daß ausländische Weine, Trauben- maische und Trauben Heuer in größerem Umfange al« in früheren Jahren zur Einfuhr komme». Es liegt deshalb im Interesse de» steuerpflichtigen Publikums, insbesondere der Wirte, wenn die steuerlichen Bestimmungen über den Bezug von solchen Sendungen unter Berücksichtigung des neuen Weingesetzes in kurzen Zügen bekannt gemacht werden. Die von dem Ausland eingeführten Weine, Traubenmaische und Trauben unterliegen der Verzollung. Da» verzollte Getränke ist umgeldsfrei. Dagegen unterliegt es vom Eintritt an der Grenze bi» zur Einkellerung der steuerliche» Kontrolle. Diese beginnt mit Einholung des Ladscheins bei der Zollstelle, welche die zollamtliche Abfertigung vorgenommen hat. Der Ladschein hat den Weintransport zu begleiten und ist bei der Ankunft de« Getränkes vom Wirt dem herbeigerufenen Ortssteuerbeamten zu übergeben. Dieser kontrolliert die Ladung, worauf das Getränke eingekellert werden kann. Ausländische Weins werden nicht ungerne zum Verschneiden mit inländischen Weinen verwendet. Hiezu dürfen Weine aus Erzeugnissen verschiedener Jahre verwendet werden. Aber, wohlgemerkt, immer nur Wein, und Wein ist nach der Begriffsstimmung des Weingesetzes da» durch alkoholische Gärung au» dem Safte der frischen Weintraube herge- stellte Getränk. Es ist somit nicht erlaubt, Apfeloder Birnensaft oder Obstmost mit ausländischen Weinen zu verschneide«. Das Verschneiden steht ebenfalls unter steuerpflichtiger Kontrolle. Vom Verschnitt ausgenommen ist Dessertwein, welcher nicht zum Verschneiden von weißem Wein anderer Art verwendet werden darf. Ein Wein, der mit anderen Produkten als dem der Weintraube verschnitten wird, gilt als unverkäufliche» Getränke, und der Wirt, welcher sich derartige Manipulationen erlaubt, macht sich straffällig. Auch ist sehr zu beachten, daß die durch da» Weingesetz gestattete Zuckerung, um einem natürlichen Mangel an Zucker oder einem Ueber- maß an Säure abzuhelfen, sich nur auf inländische Weine bezieht. Aukländische Weine haben auch eine Zuckerung nicht gerade oft nötig. Wer ausländischen Wein zuckern will, der will weder einem natürlichen Mangel an Zucker, noch einem Uebermaß an Säure abhelfe», sondern beabsichtigt eben, durch Vermehrung de» verzollte» Getränke» den Einkaufspreis zu seinen Gunsten zu regulieren. Der Zusatz von Zuckerwaffer darf in keinem Falle mehr als ei» Fünftel der gesamten Flüssigkeit betragen, auf 100 Liter Wein somit 25 Liter Zuckerwaffer. Ausländische Trauben- maische wird bezüglich der steuerliche» Kontrolle behandelt wie ausländischer Wein. Al» Weinmaische find alle eingestampften oder eingeraspelten Weintrauben und Weinbeeren anzusehen und zu verzollen, auch wenn eine Gärung noch nicht oder nur teilweise eingetreten ist. Bezüglich der Einfuhr von Trauben ist zu merke», daß die Einfuhr von Tafeltraube» einen billigeren Zollsatz hat, dagegen ausländische Trauben zur Weinbereitung höher verzollt werde» müssen. Es herrscht nun vielfältig die Ansicht, man könne die ausländischen Trauben als Tafeltrauben beziehe» und dann keltern und so am Zoll bedeutende Er- sparuugen machen. Die» ist aber irrig, denn sobald behördlich konstatiert ist, daß unter der Marke Tafeltrauben Trauben zum Keltern eingeführt wurden, kommt die Nachverzollung und unter Umständen die Bestrafung. Sendungen, welche al» eiugestampfte Weintraube« verzollt wurde«, sind nicht umgeldsfrei, mag da» Getränke mit den Beeren eingelegt werden oder schon vor der Einlage von denselben getrennt worden sein.
Jagderfolge drsKaiser». Wir entnehme« der „KönigSb. Hart. Ztg." folgende, sich auf den Aufenthalt des Kaisers in Rominten beziehende Mitteilungen: Der Kaiser unternahm Donnerstag früh eine Frühpufche durch den Belauf Teerbude der Oberförstern Rominten. Oberförster Frhr. Speck v. Sternburg begleitete ihn. Die Pirsche war aber erfolglos, da die Hirsche nicht am getreten waren. Mehr Glück hatte der Kaiser aber im Laufe des Vormittags. Oberförster Wallmann-Naffawen meldete einen starken Hirsch von 24 Enden, der auf der sog. Forstmeisterwiese in Jagen 116 des Belaufe» Schwentischken stand. Der Kaiser begab sich sofort dorthin und konnte den Hirsch durch einen guten Blattschuß zur Strecke bringen. Nach dem Jagdhause zurückgekehrt, beschloß der Kaiser, zur Pirsche auf den ihm von Oberförster Witte gemeldete» starken Hirsch, den sog. „Pascha", zu fahren, auf den er seit einer Reihe von Jahren ohne Erfolg gepirscht hatte. Förster Westphal in Budweitschen hatte den berühmten Visrrmd- zwanzigender beobachtet, wie er aus dem Belauf Teerbude nach dem Belauf Budweitschen herüberwechselte. Zwei Jagen hindurch folgte er ihm. Dann tat sich „Pascha" in eine« Kessel des Jagens 20, Oberförster» Goldap, nieder. Der Kaiser war mit dem Oberförster Witte-Goldap- Rominten im Auto bald zur Stelle. Als der Hirsch zu einer Suhle hinüberwechseln wollte, traf ihn ein guter Blattschuß. Go erlegte der Kaiser an denselben Vormittag zwei Vierrmdzwanzigender.
MEderiHte.
Eßlingen 6. Okt. Bei einer Zufuhr von 1 Wagen aus Baden und 4 Wagen aus Hessen wurde heute am Güterbahnhof für den Zentner Mostobst 4.60—4 80 ^ bezahlt.
Göppingen 6. Okt. Dis Mostobstpreise ziehen weiter an. Auf dem heutigen Mostobstmarkt am Güterbahnhof standen 2 Wagenladungen Mostobst aus dem württembergischen Oberland zum Verkauf. Der Zentner kostete 5.20 Der Preis ist seit 8 Tage» um nahezu 1 ^ gestiegen.
Winnenden 6. Ott. Dem heutigen Obstmarkt waren zugeführt: 1300 Säcke Mostobst und 300 Körbe Tafelobst und Quitte«. Preis per Zentner Mostobst 4 30—5.20 Tafelobst 8—14 Quitten 11—13
Geborene.
26. Sept. Friedrich' Wilhelm, S. d. Johannes Strobel, Weichenwärters hier.
3. Okt. Hans Friedrich, S. d. Karl Häcker,
We'chenwärterZ hier.
Getraute.
4. Okt. Ulrich Thon, Ingenieur in Frankfurt a. M.
und Mercedes Mayer hier.
Gestorbeue
1. Okt. Maximilian Philipp Friedrich von Klett,
Major a. D. hier, 77 Jahre 2 Monate alt.
2. „ Heinrich Ludwig Fromm, lediger Privat
mann h er, 74 Jahre alt.
3. „ Marie Tabita Keller, geb. Veyl, Ziegelei
besitzers Witwe hier, 78 Jahre, 4 Monate alt.
6. „ Franz WiD elrn Fritz, S. d. Franz Schoen-
len, Färbereibefitzcrs hier, 10 Tage alt.
Meeen 8ie eine feine Ligareite eeMren?
Darm vsrlavKsrr 8 is öis Marks „ 8 alem -llejklim." vrrred äie latsaede, äass sied kadrikarrt >mä Därrälsr der äisssr OrKaretts mir einem ärrsserst dssvdsiäsirsll Nutren de KirÜKSii, viril äsm Raueder sin säelss uircl rmä dekömmliedes kadrikat 211 einem sedr massigen kreise Keimten. — 2 a Kaden irr äev äured klakats kemitliod Kkmaedterr Ossedäkterr.
M r. 3'/r 4 5 6 8 10_
kreis«: 3^/s 4 5 6 8 IdktA. ä.8t.
Orient. labnü- unä Oigarettenfabrilc
vcniorc,
Irrd. DiiKv 2rst2, Dresäerr.