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einfachste» Arbeiter eine Ermunterung, der großen Erfindung treu zu bleiben, die mit solcher Sieghastigkeit fich durchgerungen hat und durch die erlittenen Schicksalsschläge selbst nicht gebrochen am Boden liegt, sondern sich wieder auss neue erhebt. Es ist nur zu wünschen, daß auch der Betrieb des Karboniumwerks bald wieder ausgenommen werden kann, um den Luftschiffen das GaS aus der nächsten Umgebung zu liefern.
Pforzheim 6. Okt. Ein Meisterstück vollzog der hiesige Polizeihund „Hassan", indem er bei einem gemeldeten Diebstahl von 350 ^ und einem Ehering bei der vvrgenom- menen Untersuchung des Hauses eine in einem Zimmer hängende Damenbluse verbellte. Siehe, eingeväht in einen Aermel derselben fand sich auch da« Gesuchte. Die Bluse gehörte der Eigentümerin des Hause», die den Diebstahl bei der Polizei fingierte und den falschen Verdacht auf einen Zimmerherr» gelenkt hatte.
Cadinen 6. Okt. Die Kaiserin und Prinzessin Viktoria Luise sind nachm. 3.15 hier eiugetroffen.
Die Revolution in Portugal.
Madrid 5. Okt. Die „Correspondencia de Espana" hat durch Transparent folgende Depesche bekannt gegeben: Lissabon ist in der Gewalt der Revolutionäre. Die königliche Familie befindet sich an Bord eine« Kriegsschiffe« auf dem Wege nach England. Der Minister des Innern hat auf Befragen erklärt, er wisse nur, daß die Bewegung von einem Admiral und einem General geleitet werde. Der größte Teil des Heeres sei dem König treu geblieben, dagegen habe fast die ganze Flotte mit den Aufständischen gemeinsame Sache gemacht. Der König soll sich an Bord eine» Kriegsschiffes befinden, dieses ankere noch im Tajo. Die Verbindungen mit dem Inland seien unterbrochen. Trotzdem befinden sich die Garnisonen von Oporto und Elvas auf dem Marsch nach Lissabon. Der Ministerpräsident, der kurz darauf befragt wurde, erklärt, er wisse nicht, wo sich der König befinde, aber er wisse, daß er in Sicherheit sei. 10 Regimenter seien der Monarchie treu geblieben.
Oporto 6. Okt. Es herrscht hier eine große Unruhe und die Nachrichten au« Lissabon werde» mit Ungeduld von der Menge erwartet, die sich nach dem Mittelpunkt der Stadt zusammengedrängt hat. Vor der Redaktion de« republikanischen Blatte« „Vaterland" veranstaltete die Bevölkerung eine große Demonstratio», um
ihrer Sympathie mit der Revolution Ausdruck zu geben. Die Masten wurden von den Polizeiagenten mit Gewalt zerstreut. Auf die Polizeibeamten wurde aus dem Redaktion? gebäude eine große Zahl von Gegenstände» jeder Art hinabgeschleudert. Sie »ahmen den Kampf auf, in dem zwei von ihnen und zwei ihrer Gegner verwundet wurden. Schließlich wurden die Redaktionsräume besetzt und da« dort befindliche Personal zunächst verhaftet, später jedoch wieder in Freiheit gesetzt.
Pari« 6. Okt. Wie aus Lissabon gemeldet wird, beging General Gorjas Selbstmord, als die Revolutionäre ihn im Palast gefangen nehmen wollten. GorjaS hatte den König, die Königin und den Hofstaat in den bombensicheren Kellerräumen des Schlosses «nter- gebracht und leitete mit wahrem Heroismus die Verteidigung de» Palastes gegen die Aufständische«. Erst als der General bemerkte, daß unter seinen eigenen Leuten sich Verschwörer befanden, die den Belagerern die Zugänge de» Palastes öffneten, gab er die königliche Sache verloren, schrieb einige rührende Abschiedsworte an den König und schoß sich aus seinem Revolver eine Kugel in die Schläfe. Die in diesem Moment eindringenden Revolutionäre entblößten vor dem Leichnam des Generals das Haupt. Auf dem Tisch fand man einen mit Bleistift geschriebenen Zettel des Polizipräfekte« von Lissabon vor, in dem gesagt wurde, daß jeder Widerstand vergeblich sei, da das 5. und 14. Infanterieregiment sowie das 1. Jägerregiment, auf das man mit Sicherheit gerechnet hatte, nach Beseitigung der obersten Offizierschargen zu den Revolutionären übergegangen seien und sich des Arsenals bemächtigt hätten. Diese letzte Nachricht des Präfekten bezieht fich auf die blutigen Zusammenstöße in den Kasernen, wo sich die monarchischen Offiziere gegen den Widerstand der revolutionären Truppen ohnmächtig zeigten. Die Offiziere erwarteten immer noch Zuzug von königstreuen Truppe» aus den Provinzstädten, doch scheint die Bahnvrrwaltung diese Militärzüge absichtlich verzögert zu habe».
Innsbruck 6. Okt. Nach einer im Schloß Mentelberg bei den Verwandten des portugiesischen Königshauses eingetroffenen Depesche befinden sich König Manuel und seine Mutter in Lissabon in sicherem Schutz an Bord einer englischen Kriegsschiffe«.
Berlin 6. Okt. Bei den Straßenkämpfen in Lissabon am Montag und Dienstag hat es 49 Tote gegeben. Au« Oporto wird gemeldet, daß es dort ebenfalls zu Straßenkämpfen
gekommen sei, wobei es 20 Tote und Verletzte gab. Ein Agent der Revolutionspartei telegraphierte an die neue Regierung in Lissabon, daß die englische Regierung erklärt habe, die Republik Portugal anzuerkennen, wenn sie Garantieen dafür geben könne, daß die neue» Verhältnisse von Dauer seien.
Berlin 6. Okt. Da« „Berl.Tageblatt" meldet: Von unterrichteter Seite verlautet, daß der Plan der Heirat König Manuels mit einer englischen Prinzessin ei» Lieblingswunsch des verstarb. König Eduard» gewesen ist. Der Plan sei im letzten Augenblick endgültig daran gescheitert, daß die nach London gekommenen Führer der portugiesischen Republikaner sehr bestimmte Erklärungen über den bevorstehenden Ausbruch einer Revolution abgaben. Aus diesen Plänen wurde überhaupt kein Hehl gemacht. Gut unterrichtete Korrespondenten betonten schon seit langer Zeit, daß sich ernste Vorgänge in Portugal vor- bereiten. Die englische Regierung war von den Gefahren unterrichtet. Die Reise der republikanischen Führer nach London erfolgte zu dem Zwecke, daß England eine Erklärung abgebe, daß es keine bewaffnete Einmischung zu Gunsten der Dynastie unternehme. Die Haupt- ursache der Mißstimmung des Volke» war der Umstand, daß es König Manuel und seinem Kabinett nicht gelungen ist, dis Angelegenheit der hohen Vorschüsse früherer Regiegierungen an dem Hof in Ordnung zu bringen. Die Untersuchungskommission der Kammer hatte festgestellt, daß frühere Regierungen dem Königshaus Vorschüsse im Betrag von 2 7 Millionen Francs gegeben haben. Es wurde damals beschlossen, die Summe durch Abzüge von der Zioilliste langsam hereinzubringen. Statt dessen aber erfolgte eine Erhöhung der Zivilliste.
Gottesdienste.
20. Ks««tag ««A Hriuitatt» 9. Okt. Kirchliche Arker des Geburtsfestes I. M der Königin. Vom Turm 3. Predigtlied 86t, Befiehl du deine Wege rc. 9*/, Uhr: Vorm.-Predigt, Dekan Roos. 1 Uhr- Christenlehre mit den Söhnen 8 Uhr: Vortrag von Pfarrer Jaquemarim Vereinshaus. <S. Anzeige.) Z»o««er»tag, 13. Okt. 8 Uhr abend»: Bibelstunde i». Vereinshaus, Stadtpfarrer Schmid.
Neklarneteil.
Amtliche und Privatanzeigen.
Kgl. Kmtsanwattschaft Gaüv.
In der Nacht vom 27./28. Sept. ds. Js. wurden zu Hirsau aus dem Schaukasten des Schuhmachermeisters Johann Girrbach folgende Schuhwaren im Gesamtwert von 70 Mark gestohlen:
1. Zwei Paar Herrenschnürtzicfel, Boxkalf, Größe 42 und 43, das eine Paar breit, das andere Paar halbbreit;
2. ein Paar Damenschnürstiefel, Boxkalf, mit Kappen und amerikanischen Absätzen, Größe 38;
3. ein Paar Mädchenknopfstiefel, Boxkalf, mit gelochtem Besatz, Größe 31 oder 32, breit;
4. ein Paar Knabenschnürstiefel, Boxkalf, breit, Größe 31 oder 32;
5. ein Paar Kinderknopfstiefel, Boxkalf, Größe 30—32;
6. ein Paar Damenschnürschuhe (Halbschuhe), Boxkalf, mit mittelhohen Absätzen, Größe 38 und
7. ein Paar Herrenhausschuhe aus schwarzem Bockleder, Größe 43.
Auf die Ermittlung des Täters ist seitens des Geschädigten eine Beloh--
»uug von 10 ^ ausgesetzt.
Um eingehende Nachforschung und sachdienliche Mitteilung zu I. 224 wird ersucht.
Neuenbürg, 6. Oktober 1910.
Kauffmann, Ger.-Ass.
Lalrv.
Ankauf riues Wohuhausks mit Köckem.
C. F. Schwarzmaier, Bäckermeister hier, setzt sein Wohnhaus, Geb. Nr. 182 in der Lederstraße, mit Bäckerei-Einrichtung, krankheitshalber dem Verkaufe aus und wollen sich Liebhaber an den Unterzeichneten wenden.
Den 1. Oktober 1910.
Bezkrsuotar Krayl.
Vortrag
von Pfarrer Ja quemar in St. Pölten über die evang. Bewegung in Oester- reich am Sonntag abends 8 Uhr im
Ev. Vereinshaus.
Das Opfer ist für dieses Werk bestimmt.
Rriegerverein Teinach.
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am Sonntag, den 9. Okt , nachmittags 3 Uhr, im Hotel Hirsch.
Die Vorstandschaft.
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ist wieder zusammengetreten und turnt jeden Freitag abend von 8 Uhr an. Freunde des Turnens nicht unter 23 Jahren find ei« geladen.
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