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Tagesnmigkeitm.

Calw. In Unterreichenbach hat der 22 Jahre alte Goldschmied Gustav Gauche von Weißenstein im Walde die 20 Jahre alte Tochter Luise der Polizndieners Bohnenberger, mit der er ein Liebesverhältnis unterhielt, erschaffen und sich selbst eine Kugel in den Kopf gejagt. Dir Leichen wurde» heute früh von Goldschmiede», die zur Arbeit gingen, im Walde aufgefunden.

Nagold 4. Okt. Der Fischertr- ver einOberes Nagoldtal" hielt am Sonntag in der Veranda des Gasthäuser zum Ochsen in Wildberg seine diesjährige Generalversammlung ab, die von etwa 40 Mitgliedern besucht war. Derselben wohnten ferner bei: Die Herren Hof- rat Hinderer und Privatier Dorn aus Stuttgart, Ehrenmitglieder des Verein», Kgl. Hoflieferant Hofer aus Oberndorf, der Fischereisachoerftändige des SchwarzwaldkreiseS und der Vorstand des Calwer Brudervereins, Hotelier Deker in Lieben­zell. Der stellvertretende Vorstand Schwarz- maier begrüßte die Versammlung mit Petri Heil, dankte insbesondere den erschienenen Gästen und gedachte der im letzten Jahre verstorbenen Mitglieder: Hugo Böcking-Schernbach, Schultheiß Schumacher-Oberschwandorf und Waldhornwirt Hummel Ebhausen, deren Andenken durch Erheben von den Sitzen geehrt wurde. Hofrat Hinderer dankte für die Einladung und hob hervor, daß der Nagoldrr Fischereiverein einer der größten und, was seine Tätigkeit auf dem Gebiet der Fischzucht betreffe, einer der rührigsten des ganzen Landes sei. Bei der nun folgenden Vorstandk- wahl wurde Herr Oberamtmanu Ko mm ereil einstimmig gewählt. In den Ausschuß wurden gewählt Kameralverwalter Fromlet und Rudolf Böcking-Völmlesmühle. Dem Jahresbericht ist zu entnehmen, daß der Verein 90 Mitglieder

Mittwoch, den 5. Oktober 1910.

und 5 Ehrenmitglieder zählt. Die Jahrerrechnung schließt mit einem kleinen Defizit von 8.20 ^ ab. Auf Vereintkosten wurden 21000 Stück Forellenbrut mit einem Aufwand von 105 in die Gewässer des Bezirks ausgesetzt, ebenso 500 Edelkrebfe, die wir vom Landesfischereiverein geschenkt erhielten. Im April d. I. machte der Verein einen Ausflug nach Oberndorf, um die interessante Fischzuchtanlage von Josef Hofer zu besichtigen. Bei der nun folgenden Beratung des au den Landesverein zu erstattenden Jahres­bericht» kam eine Menge interessanter Punkte zur Aussprache. Um die große, volkswirtschaft­liche Bedeutung der Fischerei zu zeigen, läßt der deutsche Fischereiverein eine Statistik über den Wert der Binnenfischereigewäffer machen, wes­halb auch die Mitglieder unseres Vereins auf­gefordert wurden, doch ja die Erträgnisse ihrer Fischwaffer genau anzugeben. Man ist so leicht geneigt, die Fischerei nur als Sport zu betrachten. Unser Staat gibt im ganzen deutschen Reich am wenigste» für die Fischerei aus, obwohl er aus den sich immer steigernde« Pachtpreisen große .Erträge zieht. Auch das sog. Stellenmachen kam zur Sprache und er wurde betont, ek möchte auf gütlichem Wege eine Verständigung in der Art vereinbart werden, daß Werkbesitzer und Fischer keinen besonderen Schaden haben. Auch die leidige Entenfrage wurde angeschnitten und hervorgehoben, daß es in unserem Bezirk sehr viel Ente» habe, die, namentlich während der Schonzeit, der Fischerei empfindlich schaden. In­folge der vielen Hochwasser in diesem Sommer war der Ertrag der Fischerei im allgemeinen ge­ringer als in andern Jahren, während die Besitzer von Nebenflüssen der Nagold größere Erträge als sonst erhielten. Es wurde auch geklagt, daß ab und zu kranke Fische, namentlich große Exem­plare, gefangen werden, die Krankheit konnte

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aber nicht festgestellt werden. Kranke Fische sollten unverzüglich an das Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart zur Untersuchung geschickt werden. Den Schluß bildete wie üblich ein GratiS-Fisch- effen von Aeschen und Aalen, deren Zubereitung vorzüglich war und der Küche de« Gasthauses alle Ehre machte. Petri Heil! (Ges.)

Stuttgart 4. Okt. Das im Jahre 1883 gestiftete Ehrenzeichen für weibliche Dienstboten wird von der Königin auf da» bevorstehende Wrihnachtsfest wieder verliehen werden. Dabei können solche Dienstboten berück­sichtigt werden, die innerhalb de« Königreich» Württemberg in einer Familie oder auf einem und demselben Anwesen mindestens volle 25 Jahre (für das silberne) bezw. 50 (für da» vergoldete Ehrenzeichen) Jahre lang treu und in Ehren gedient habe«. Die Bewerbungen um da» Ehren­zeichen sind spätesten» bi» zum 1. Dez. d«. I». durch das Pfarramt und Schultheißenamt de« Dienstortes bei der Zentralleitung de« Wohl- tätigkeitSvereiuS einzureiche«.

Stuttgart 4. Okt. (Dank den Quartiergebern.) Der Minister de» Innern, Dr. v. Pischek, veröffentlicht folgende Dank­sagung für die Aufnahme der Truppen des 13. Armeekorp» während der dierjährigen Herbstübuvgen:Der komm. General des 13. Armeekorp» hat mitgeteilt, daß die Truppen während der Herbstübungen überall eine sehr freundliche Aufnahme und großes Entgegen­kommen seiten« der Bevölkerung gefunden hätten. E» sei dies um so dankbarer empfunden worden, als die schlechte Witterung den Truppen mehr­fach außerordentliche Anstrengungen auferlegte und die zu Not quartieren bestimmten Ortschaften, um den Truppen weitere Märsche zu ersparen, häufig sehr stark belegt werden mußten. An diese Mitteilung hat der komm. General da»

Beifall.

Eine Novelle von F. A. Geißler.

(Fortsetzung.)

Mit Staune», mit unendlicher Freude bemerkte Vater Haffner diese Sinnesänderung Hugo», und zu seiner väterlichen Liebe gesellte sich fast ein tiefes Daukgefühl dafür, daß der auf seiner eigenen Bahn so rasch emporgeschrittene Sohn ihm jetzt Gerechtigkeit widerfahre» ließ. So wuchsen die drei Mensche», die durch Blutes Macht zueinander gehörten, nun auch im Herzen fest zusammen Wochen de» Segen», der Reife, de» Glücks waren es, die sie zusammen verlebten. Im Banne diese« Gefühls verzichtete Hugo auf eine geplante Reise, nahm dafür neue Rollen vor und kostete die Gunst der traulichsten Heimatempfindung mit Dank und vollem Bewußtsein bis zum letzten Tage aus. Nur zu schnell entschwanden die Wochen, ein Brief der Intendanz mit dem gebührend angestaunte» VermerkGroßherzogliche Angelegenheit" setzte den Tag seines Eintreffens in Kronburg fest, und als er vom Elterhause Abschied nahm, da verbiß er tapfer die Tränen, die jemals kennen zu lernen er noch vor einem Jahre nicht geglaubt haben würde. Doch, als ob er durch die Berührung de» heimatlichen Boden» an Kraft gewonnen hätte, so reich und im tiefsten Innern gestärkt und beglückt fühlte er sich, al» er zum zweiten Male in Kronburg einfuhr.

IX.

Welch' segensreichen Einfluß die so traulich verlebte Ferienzeit auf ihn ausgeübt hatte, das erkannte Hugo gleich nach den ersten Tagen seiner Wirksamkeit im neuen Spieljahr. E» war, als seien ihm Flügel gewachsen, als habe die beglückende Gewißheit der innigen Wiedervereinigung mit

seinen Eltern seiner Kunst erst die rechte Resonanz geschaffen. Er riß da» Publikum zu wahren Begeisterungsausbrüchen hin und war mit sich selbst beinahe zufrieden.

Bei Wartner hatte er gleich nach seiner Rückkehr auf» neue Besuch ge­macht und die alte freundliche Aufnahme seitens des Hausherrn gefunden. Frau Gerda aber setzte ihn in Erstaune« durch eine Zurückhaltung, die sie zwar hinter der freundlichsten Anteilnahme zu verbergen bemüht war, die aber Hugo deutlich empfand. Sie vermied es fast ängstlich, mit ihm allein zu sein, hielt sich bei seinen Besuchen stet» an der Seite ihre» Gatten, während sie sonst so gern neben ihm gesessen hatte. Sie sprach nicht mehr mit schwärmerischer Begeisterung von seinen Leistungen, obwohl sie dazu jetzt weit besseren Grund gehabt hätte, als früher, ja als er ihr bei der ersten Begrüßung die Hand küßte und dieser Handkuß fiel vielleicht infolge seiner freudigen Erregung herzlicher au», als e» die kon­ventionelle Gepflogenheit gelten lassen will da ließ sie, indem ein leises Beben durch ihren Leib ging (er fühlte es an ihren Fingerspitzen) ihm ihre Hand zunächst wohl, zog sie aber dann so jäh zurück, daß erste befremdet, ja gekränkt mit einem langen Blick seiner großen blauen Augen anschaute und sie dadurch in offensichtliche Verwirrung brachte.

Hugo kannte die Frauen zu wenig, um au» diesen Anzeichen zu erkennen, daß in Gerda» Herzen längst dunkel Gefühlte» zum vollen Be­wußtsein geworden war, daß die Wochen der Trennung ihr die erschreckende Gewißheit gebracht hatten, in heißer, rettungsloser Liebe an ihn gekettet zu sein. Mit dem grimmigsten Stolze, der dem Besiegten so oft al» letzte Waffe diene« muß, wehrte sich Gerda noch gegen diese Liebe und de», dem sie galt. E» konnte, durfte nicht wahr sei«, daß dieser Mann ihr Abgott wurde, der viel zu sehr in seiner Kunst und seinen ehrgeizigen Hoffnungen lebte, um ihren Verzweiflungskampf zu bemerken. So zwang sie sich zu äußerer Ruhe und kühler Freundlichkett, während in ihrer