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Mittwoch, den 28. September 1910.

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Amtlietze Vekainttenachr»«-»«.

lvohnungs-veränderung.

Vom 1. Oktober dS. Js ab befindet sich das K. Landjägerstationskommando im Hause des Herrn Karl Reichert hier, Bischoffstraße Nr. 454, gegen­über dem K. Postamt. Fernsprecher wie bisher (72). Calw, 28. September 1910.

K. Oberamt. Binder.

K. Oberamt Calw.

Bekanntmachung, betr. das Geburtsfest Ihrer Majestät der Königin.

Allerhöchster Anordnung gemäß soll die Feier des Geburtsfestes Ihrer Majestät der Königin am Sonntag, den 9. Oktober d. I., in der herkömmlichen Weise begangen werden und insbesondere der übliche Kirchgang wie bisher statt­finden.

Hievon werden die Gemeindebehörden zur Nachachtung in Kenntnis gesetzt.

Den 27. September 1910.

Reg-Rat Binder.

K. Oberamt Calw.

Erlaß an die Gemeindebehörden, betreffend Stratzenunterhaltung.

^trn Interesse der Erhaltung guter Staats­und Korporations-Straßen ist es angezeigt, vor Eintritt der nassen Herbstwitterung dafür zu sorgen, daß durch landwirtschaftliche Fuhrwerke möglichst wenig Erde von den Aeckern auf die Straße ver­schleppt wird. Zur Abstellung dieses Mtßstandes ist die Einschotterung der Feldwege ans etwa 20 m Lange von der Straße aus geboten.

Ferner ist das vorgeschriebene lichte Ouer- profil der Straße vielfach durch Gemeinde- und PrivatbSvme eingeengt; ein Zurüchchneiden der Bäume auf das vorgeschriebene Maß von 2,3 m über den Nebenwegen und 4,0 m über der Straßen­fahrbahn zu geeigneter Zeit ist durchaus notwendig.

Auch der Zustand der Wegweiser, Ettersgrenz- und Markungsgrenzfiöcke läßt vielfach zu wünschen übrig; eine Erneuerung des Anstrichs ist schon im Interesse des längeren Bestands vielfach nicht mehr zu umgehen.

Die OrtSvorsteher werden angewiesen, das Erforderliche einzuleiten und bis 15. Oktober d. I. über das Geschehene zu berichten.

^ - Den 27. September 1910.

_ Reg.-Rat Binder.

Bekanntmachung der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, betreffend die Abhaltung von vrenneretlehrknrsen in Hohenheim.

Zum Zweck der Anleitung der württ. Brenner zu einem sachgemäßen Brennereibetrieb wird im Laufe des Monats November d. I. in der K. Ver­suchs- und Lehrbrennerei in Hohenheim je ein Otägtger Brennereilehrkurs abgehalten. In den Kursen wird sowohl die Großbreuneret (mit Hoch­druckdämpfer, beweglicher Bottichkühlung usw.) als auch die Kleinbrennerei (Verarbeitung mehliger Stoffe) und die Obstbrennerei berücksichtigt. Die Versuchs- und Lehrbrennerei ist eigens für die Zwecke der Kurse mit einer vollständigen Einrichtung für Kleinbrenner ausgerüstet worden. Der Unter­richt umfaßt Vorträge über die Theorie und Praxis des Brennereigewerbes, chemische Uebungen (Ge­brauch des Thermometers, Saccharometers und Alkoholmeters, Untersuchung und Beurteilung der Rohstoffe für die Brennerei, Ausführung der Jod­probe, Säurebestimmung in der Maische), sowie praktische Anleitung in der Brennerei. Während

der Kurse werden in der Großbrennerei Kartoffeln und Mats, in der Kleinbrennerei Kartoffeln, Mais und Roggen oder Weizen, in der Odftbrennerei Kirschen und Zwetschgen verarbeitet.

Besondere Vorkenntnisse find für den Besuch der Kurse nicht erforderlich, doch ist eine vorüber­gehende praktische Beschäftigung in einer Brennerei dringend erwünscht und von Nutzen. Die Teilnahme an den Kursen ist unentgeltlich; für Wohnung und Kost haben die Teilnehmer selbst zu sorgen. Die Zahl der Teilnehmer ist für jeden Kurs auf 15 festgesetzt.

Gesuche um Zulassung zn den Brennereilehr- kursen sind bis spätestens zum 20. Oktober dS. Js. an den Kursleiter, Professor Dr. Windisch in Hohenheim zu richten, der sie der Zentralstelle für die Landwirtschaft vorlegen wird.

Stuttgart, 21. September 1910.

Sting.

Tagesnemgkette«.

Stuttgart 37. Sept. Von dem unge­heuren Besuch de« Volksfeste» geben folgende Zahlen den besten Aufschluß Die Straßenbahn hat am Samktag 142 976 und am Sonntag 202577 Personen, insgesamt also an den beiden ersten Volksfesttagen 345 553 Pers. befördert. Wenn man dann noch bedenkt, daß die schönen Tage viele Besucher de» Volksfeste» veranlaßt haben, sich zu Fuß dorthin zu begeben, ferner, daß die Staatseisenbahn z B. am Sonn­tag 20 Sonderzüge nach Cannstatt und 9 von Cannstatt nach Stuttgart abgelaffen hat, so muß man zu dem Ergebnis kommen, daß das Volks­fest am letzten Sonntag und sicher auch am gestrigen Montag von mehr als 100000 Personen besucht worden ist.

Stuttgart 27. Sept. Der Streik der Küfer geselle« bei den Kleinmeistern von Stuttgart kann als beendigt gelten, da keine Streikenden mehr am Orte sind. Der größte Teil arbeitet zu den neuen Bedingungen, die übrigen sind abgereist.

Stuttgart 27. Sept. Der Verband Württemberg. Metallindustrieller hat sich in einer außerordentlichen Verbandsversammlung für die geschloffene Durchführung der Aussper­rung zum 8. Oktober ausgesprochen, falls die Einigungsverhandlungen ergebnislos verlaufen sollten.

Tübingen 25. Sept. DerVerein der Naturfreunde" veranstaltete heute im Museum eine ebenso anregende wie gefällige AuSstel- stellung von Pilzen. Die Pilzkenner de» Vereins halten die in unserer Gegend und in dieser Jahreszeit vorkommenden Pilze gesammelt und in hübschen Gruppen aufgestellt. Um da» Gebotene lehrreich zu gestalten und auf die praktische Verwendung hinzuweisen, waren die eßbaren Pilze vereinigt, und ihnen die häufiger vorkommenden verdächtigen und giftigen Arten, besonder» die gefährlichenDoppelgänger" der eßbaren Arten gegenübergestellt. Fruchtbar wurde für die Ausstellung die Mithilfe de» vorzüglichen Pilzkenner» Hauptlehrer Allmendinger von Niedernau, der »ach lebende« Exemplaren eigene Zeichnungen von etwa 8000 Pilzarten in höchst charakteristischer Wiedergabe angelegt hat und eine Reihe feiner schöner Blätter für die Aus­stellung zur Verfügung stellte. Die schon wegen

der BeschMenheit ihre« Materials zeitlich auf eine« Tag beschränkte Ausstellung, bei der etwa 50 Arten vertreten waren, lockte unerwartet viele Besucher an und lohnte so die Bemühungen der Veranstalter aufs beste. Einige Herren vom Verein erläuterten de» Besuchern da» Dargebotene.

Spielberg OA. Brackenheim 37. Sept. Im Gasthau» zumOchsen" hier ist gestern vor­mittag ein Brand ausgebrochen, durch de« da» ganze Gebäude eingeäschert wurde. Für die umliegenden Gebäude bestand große Gefahr, doch gelang e», da» Feuer auf seinen Herd zu be­schränken. Der Schaden ist bedeutend, da von der Fahrnis fast nichts gerettet werden konnte. Die Ursache de» Brandes ist noch nicht aufgeklärt.

Heilbronn 27. Sept. Die Aus­sperrung in der Metallindustrie tritt auch hier in Kraft. Die hiesigen Firmen gaben durch Anschläge in den Fabrikräumen ihren Arbeitern bekannt, daß sie gemäß dem Beschluß de» Metallindustriellen-VerbandeS gevötigt find, 60"/» ihre» Arbeiterpersonal» auf 1. Oktober zu kündigen. Die Metallarbeiter werden in den nächsten Tage» zu den AuSsperruugSmaßregeln Stellung nehmen.

Rottweil 37. Sept. Eine für Wirte wichtige Entscheidung kommt nächste Woche vor dem Landgericht in Rottweil zum Austrag. Ein dortiger Wirt ist von dem Weinkontrolleur wegen dks WortesReine Weine", die auf einer Reklametafel als Empfehlung angebracht find, zur Anzeige gebracht worden. Der Weinkontrolleur will dem Beklagten nur den AusdruckReelle Weine" für Reklame zugestehen. E» dürfte interessant sein, welchen Wortlaut da« Gericht für paffend findet.

Tuttlingen 27. Sept. Bekanntlich wurde nach Schluß des Manövers bei Neuhausen ein Soldat beim Zusammenstellen der Gewehre durch da» unvorhergesehene Losgehen seine» Gewehres schwer verletzt. Der Soldat ist der Sohn de» Maurer Karl Bleß in Schwetzingen. Durch den Schuß wurde da» linke Auge de» Verletzten zerstört, das rechte dürste gerettet werden. Die Nase ist vollständig zerquetscht. Sein Zustand ist ernst, jedoch nicht lebensgefährlich.

Von der badischen Grenze 27. Sept. Das etwa 4 Jahre alte Kind de» Bauern Hetlinger in Stein schluckte vor einigen Wochen ein 10 Pfg-Stück; e» mußte eine Operation vorgenommen werden, die anfänglich auch glück­lich verlief; schließlich trat aber eine Blutung ein, an deren Folgen da» Kind starb.

Frankfurt a. M. 35. Sept. Eine Schöffengerichtssitzung mit Musikbegleitung hat sich vor dem Amtsgericht Königstein abgespielt. Die dortige Kurverwaltung unterhält zur Er­heiterung der Kurgäste eine 15 Mann starke Kapelle, die in dem Kurpark Konzerte gibt. Einer Tag» nun spielte die Kapelle in einem Teil des Park», der politisch zur Gemeinde Falkenstein gehört. Flug» erschien der Falken­steiner Bürgermeister und belegte die Musikanten mit einer Strafe von 5 ^ wegen Nichtanmeldung einer öffentlichen Lustbarkeit. Die Strafe wäre schließlich auf der Königsteiner Kurverwaltung sitzen geblieben, weshalb diese Einspruch gegen