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diener mit der Schelle wurde gerufen und mußte flugg» junge» fettes Rindfl eisch bei sämt­lichen Metzgern da» Pfund zu 70 e) ausschellen. Da war Freude im Dorf und hofft jedermann, diese» Spiel möge sich noch recht oft wiederholen.

Fornsbach OA. Backnang 26. Sept. In der Nacht vom Samstag auf Sonntag wurde in da» hiesige Stationsgebäude ein Ein­bruch verübt und durch Erbrechen der Stations­kaffe ein zum Teil der Postverwaltung, zum Teil der Eisenbahnverwaltung gehöriger Betrag von ca. 180 Mk. entwendet. Das Gericht begab sich heute früh an Ort und Stelle. Wie man hört, soll der Polizeihund Sherlok auf die Spur der oder de» Täter» hierher beordert werden.

Crailsheim 26. Sept. Eine größere Anzahl Schneegänse wurde dieser Tage hier auf dem Flug nach Norden beobachtet. Nach altem Volksglauben soll das frühzeitige Erscheinen der Tiere einen frühen Winter bedeuten.

Crailsheim 26. Sept. Ein äußerst frecher Einbruchsdiebstahl wurde nachts im Geschäft des Kaufmanns Christoph Stock hier verübt. Der Dieb versuchte, im Bureau den Kaffenschrank zu erbrechen, was ihm jedoch nicht gelang. Statt des Geldes «ahm er eine Anzahl Waren mit sich. Von dem Täter hat man noch keine Spur.

Frankfurt 26. Sept. Der Zar ist gegen 3 V» Uhr mit seinem Gefolge wieder nach Friedberg gefahren. Während seines Aufent­haltes im Zoologischen Garten folgte ihm ei» Mann, der sich als russischer Offizier aus­gab und den Kriminalbeamten sagte, er müsse den Zaren unbedingt persönlich sprechen. Die Beamten sagten ihm, daß da» nicht möglich sei, wenn er eine Bittschrift habe, so wolle man sie übergeben. Damit gab sich aber der angebliche Offizier nicht zufrieden. Am Ausgang näherte er sich dem Zaren wiederholt, sodaß die Kriminal­beamten einschreiten mußten. Es kam zu einem Disput, der Russe wurde festgenommen und auf das nahegelegene Polizeirevier gebracht, wo seine Personalien festgestellt wurden. Als Offizier konnte er sich nicht aukweisev. Da aber nichts gegen ihn vorlag, so wurde er nach der Abreise des Zaren wieder auf freien Fuß gesetzt.

Berlin 26. Sept. Gestern abend gelang es der Schöneberger Kriminalpolizei auch des Hauptschuldigen an dem schweren EinbruchS- diebstahl habhaft zu werden, der in der Nacht zum 17. September in der Villa de» Bankier» Moseler in Dahlem verübt worden ist. In einem Friedenauer Tanzlokal wurde der frühere Diener de» bestohlenen Bankiers, Berndl, verhaftet. Der überraschte Verbrecher wollte mit einem Revolver, den er stets bei sich trug, seinem Lebe» ein Ende machen, aber die Waffe wurde ihm rechtzeitig entwunden. Er legte ein volle« Ge­ständnis ab. An Geld fand man bei ihm so gut wie gar nicht» vor.

Berlin 24. Sept. Frau v. Schöne­beck-Weber hat vor etwa 14 Tagen da» Sanatorium de» Dr. Weil in Schlachtensee ver­lasse», nachdem dort ein gerichtlicher Termin stattgefunden hatte. Herr Dr. Weil, der in den letzten Wochen die ärztliche Behandlung der Frau v. Schönebeck geleitet hat, konnte erklären, daß deren Zustand sich derart gebessert habe, daß eine Anstaltspflege nicht mehr notwendig sei. Frau v. Schönebeck unternahm dann in Begleitung ihres Schwagers eine Erholungsreise, die sie nach Helgoland führte und von der sie jetzt zu­rückgekehrt ist.

Hamburg 26. Sept. In den hiesigen Cafe-Häusern legten gestern Abend plötzlich die Kellner die Arbeit nieder. ES handelt sich dabei nicht um Lohnforderungen, sondern um die Frage der Anerkennung de» Arbeitsnachweise» der Cafekellner, die von den Arbeitgebern die schriftliche Verpflichtung verlangen, daß in Zu­kunft alle Neuaufteilungen ausschließlich durch diesen Arbeitsnachweis und nicht wie bisher auch durch private Vermittler erfolgen sollen. Diese Forderung wurde von den Cafetiers, die mit dem offiziellen Verband seit langer Zeit wegen allerlei beleidigender Angriffe des Fachorgans in Fehde leben, abgelehnt, worauf dann die plötz­liche Arbeitseinstellung erfolgte. Die CafetierS wollen nun zunächst versuchen, sich durch aus­wärtige Ersatzkräfte zu helfen; bereit» heute Nach­mittag treffen aus Berlin etwa 40 Kellner ein.

lFikf. Ztg.)

Hamburg 20. Sept. Eine sinnreiche Neuerung hat die Neue Sparkasse in Hamburg getroffen. Um den Sparsinn der Schulkinder zu wecken, wird jedem in die unterste Klaffe der Volksschule eintretenden Kinde ein bi» zum 14. Lebensjahre gesperrter Sparbuch mit einer Einzahlung von einer Mark al» Ge­schenk überreicht. Gleichzeitig wurde mit der Aufstellung von Sparautomaten begonnen. Der Automat, welcher von den Kindern mühelos be­dient werden kan», wirst nach Einstecken eine» 10 Pfg.-StüäeS und einmaliger Umdrehung des seitlich angebrachte» Handgriffe» eine auf den gleichen Betrag lautende Quittung Sparkarte aus. Gegen Einlieferung von 10 dieser Sparkarten, vereinigt in einer Sammelkarte, wird ein Sparbuch ausgefertigt. Nach der statistischen Nachweisung erbrachten die 179 Sparautomaten im abgelaufenen Geschäftsjahre 121369 Diese Neueinrichtung hat vorz, den Lehrerkollegien lebhafte Unterstützung erfahren.

Domodossola 25. Sept. Das Be­finden Chavez' gibt zu sehr ernsten Be­fürchtungen Anlaß. Außer schweren Körper­verletzungen erlitt er einen Nervenchock. Allen Fragen gegenüber bleibt er teilnahmslos und kann sich an nichts mehr erinnern Immer lauter wird der Ansicht Ausdruck verliehen, es sei ihm für de« Flug der auk gesetzte Preis von 100000 Lire zu erteilen. Die Aerzte befürchten, daß

Chavez lahm bleibe» werde. Von allen Seiten, aus der ganzen Welt treffe» Glückwunsch- uud Beileidstelegramme an Chavez ein. Da» Komitee für den Alpenflug hat beschlossen, Chavez als außerordentliche Anerkennung einen Preis von 50 000 Lire und ein Kunstobjekt zu überreichen.

Vermischtes.

Folgende Mahnung an die Landwirte, die derzeit nicht unberechtigt ist, erhebt dasLandw. Wochenblatt": Es schreibt: Der Mangel an verkäuflichem Schlacht­vieh, der gegenwärtig nicht nur in Deutschland, sondern auch in Oesterreich-Ungarn, Italien, in der Schweiz, in Frankreich, in Holland und in England sich fühlbar macht, sichert den Mast­schweine» auf längere Zeit hinaus eine« solch guten Absatz, daß man sowohl für diese, als auch für brauchbare Zuchtschweine, an denen wir in Württemberg überhaupt keinen Ueberfluß be­sitze«, das Risiko einer etwa» verteuerten Fütterung ganz gut auf sich zu nehmen vermag. Gerade an den Schweine haltenden Landwirten ist e» jetzt, in die Lücke einzuspringen und dafür zu sorgen, daß jederzeit genügende Fleischmengen auf den Markt kommen, wozu ja kein andere» Tier so hervorragend ist, al» da» schnell zu mästende und rasch sich vermehrende Schwein. Sie dürfen nicht, wie es leider so oft der Fall ist, erst dann wieder mit einer Ausdehnung der Schweinehaltung beginnen, wenn alle in Betracht kommenden Verhältnisse den günstigen Stand erreicht haben, so daß die Möglichkeit zu deren Ausnützung längst vorüber ist, wenn ihre schlacht­reifen Tiere auf dem Markt erscheinen.

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Inh. HUAO 2ie1r, Dresden.

Amtliche und Privatanzeigen.

Stadtschultheißenamt (Lalw.

Für die Zeit bis 15. Oktober wird ein

Hilfsfeldschütze

zur Bewachung der Obstgüter aufgestellt.

Rüstige Bewerber wollen sich am Mittwoch, de« 28. Sept. vor- oder

nachmittags, bei mir melden.

Calw, 27. September 1910.

St-dtschnltheitz C»«z.

Teinach, 23. September 1910.

Danksagung.

^ vielen Beweise herzlicher Teilnahme wahrend der langen Krankheit und dem Hinscheiden unseres lieben Vaters, Schwieger- und Großvaters Christian Rupp, Flaschnermeister, sprechen herzlichen Dank aus.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen die Kinder: Helene Neuster, geb. Rupp, Marie Rupp.

Veteranenverein Calw.

Zu Abschiedsfeier unseres Kameraden Kolberg, Kanz­list a. D., laden wir sämtliche Kameraden, sowie sonstige Freunde des Scheidenden auf Douuerstag Abend '/-8 Uhr ins Gasthaus z.Traube"hiemit freund- lichst ein.

Der Ausschuß.

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Lrirft Rsthfrih z. Lamm, Zavelstein.

In meinem Hause Bischoffstraße 453 ist vor ca 2 Monaten eine

Milk Herdplatte

von unbekannter Seite abgestellt und nicht wieder abgeholt worden. Ich er­suche den Eigentümer, dieselbe gegen Ersatz der Einrückungskosten bei Herrn Schlossermeister Louis Eisen mann abholen zu wollen.

Aarl Reichert.

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