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Amtr- M Lnzeigeblatt für den Vberamtrbezirl Calw
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K. Oberamt Calw.
§eka«u1ulachuug betreselld Wauderkochkurse.
Die Herren Ortsvorsteher derjenigen Gemeinden, in welchen die Abhaltung eines Wanderkoch- kurseS im kommenden Winter gewünscht wird, wollen dies binnen 10 Tagen dem Unterzeichneten Mitteilen.
Calw, den 21. September 1910.
Regierungsrat Binder.
Au die Schultheitzeuiimter.
Der Erlaß vom 9. ds. Mls., Calwer Wochenblatt Nr. 211, betr. das von Ministerialrat Friede! in Stuttgart herausgegebene Buch betr. die Bekämpfung übertragbarer Krankheiten wird, sofern die Anmeldung bezw. Fehlanzeige noch aussteht, in Erinnerung gebracht.
Calw, 21. September 1910.
K. Oberamt.
Amtmann Rippmann.
Vekauutmachuug.
Verfügung -es K. Oberamts Calw betreffend die Sonntagsruhe im Han-elsgewerve vom 20. September 1910.
Die oberamtliche Verfügung vom
betr. die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe wird in Ziff. I Abs. 3 letzter Satz folgendermaßen abgeändert :
An den übrigen Sonntagen und Festtagen darf die Beschäftigung von Gehilfen, Lehrlingen und Arbeitern im Handelsgewerbe und der Gewerbebetrieb in offenen Verkaufsstellen nach H 41 a und 105 b Absätz 2 der Gewerbeordnung die Dauer von 8 Stunden nicht überschreiten, und ist nur zulässig vor dem Vormittagsgottesdienst und zwar von 7'/- bis 8'/- Uhr vormittags und nach demselben von 11—3 Uhr nachmittags, — in den Gemeinden Siebenzell, Neubulach, Neuweiler, Teinach und
Bonnerstag, den 22. September 1910.
Zavelstein eine Stunde vor Beginn und vier Stunden nach Schluß des Vormittagsgottesdienstes.
Calw, 20. September 1910.
K. Oberamt.
Amtmann Rippmann.
Tagesneuigketten.
* Calw 22. Sept. Auf dem gestrigen kleinen Markt war eine überaus große Zahl von Birnenkörben zugetragen. E« fanden sich alle Sorten Früh- und Herbstbirnen größtenteils in sehr schöner, guter Ware. Der Preis für Birnen im Einzeloerkauf stellte sich auf 10 ^ pro Pfund; später ging der Preis auf 8 und 7 Z zurück ; die Ware mußte schließlich verhausiert werden. Zwetschgen kosteten 10 ^ per Pfund.
Herrenberg 21. Sept. Zu dem bereits gemeldeten Brande in Unterjettingen hat die elektrische Ueberlandzentrale mit einem Automobil einen ihrer Monteure nach dem Brandplatze geschickt, da in dem abgebrannten Hause elektrisches Licht eingerichtet war. Als nun der Monteur wieder nach Hause fahren wollte, kam auf der schlüpfrigen Straße das Automobil ins Gleiten und fuhr mit voller Wucht gegen einen Baum. Die Insassen, der Monteur und der hiesige Amtmann, erlitten dabei nur unwesentliche Quetschungen, während der vordere Teil des Automobil» zertrümmert wurde.
Stuttgart 21. Sept. Am 8. April des nächsten Jahre« begeht da« Königspaar da« Fest der silbernen Hochzeit. Der „Schwäb. Merkur" gibt heute die Anregung zu einer sinnigen Huldigung de« Landes: In jeder Stadt, in jedem Dorf möchten gute Württemberger zu- sammentretev, um an einem bestimmten Tage Blume« aukzugeben und zwar die Liebling»blume der Königin, die Nelke. Und die großen Summen, die an diesem „Schwaben-Tag" zusammenkommen werden, mögen dann zu dem Hochzeitstage, dem 8. April, dem König»paar als eine Festgabe
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der Dankbarkeit de« ganzen Lande« zur Verfügung zu wohltätigen Zwecken gestellt werde«. Der Gedanke wird im ganzen Lande zweifello» ein lebhafte« Echo finden.
Stuttgart 21.Sept. Zur Champigny- fahrt macht das Präsidium de« Württemberg. Kriegerbundes in der „Württ. Kriegerzeitung" bekannt, daß die Zahl der Teilnehmer an der Einweihung de» Württemberger-Denkmals bei Champigny auf eine Abordnung von 30 Veteranen eingeschränkt werden muß. Die Mitglieder, die an der Einweihungsfeier teilnehmen können, sind au« der Zahl der Veteranen, die sich für den Sonderzug angemeldet hatten, durch da» Los bestimmt worden und erhalte» einen AuS- wei« zugestrllt. Das Präsidium sieht sich de« weitere« veranlaßt, schon heute zu erklären, daß Kameraden, die etwa gedächten, unerwartet in Paris aufzutreten, ohne zur Teilnahme aufgefordert unb im Besitz de« Ausweise« zu sein und sich der Hoffnung hingeben, auch ohne solchen an den Veranstaltungen teilnehmen zu können, da» Präsidium in die peinliche Lage versetze« würden, sie unbedingt zurückweisen zu müssen.
Stuttgart 21. Sept. Der Landerverband der württ. Jungliberale» hielt am Sonntag im Hotel Royal hier eine Lande«au«schußsitzung, die von fast allen jungliberalen Vereinen de» Landes beschickt war und in der der Vorsitzende, Recht»anwalt Dr. Wölz, ein beifällig aufgenommener Referat über die politische Lage im Land und Reich erstattete. Die Verhandlungen waren vornehmlich Beratungen über die kommende Winterarbeit und inneren Vereinsangelegenheiten gewidmet und führten zu einer eingehenden politischen Aussprache, wobei in allen wesentlichen Fragen grundsätzlicher oder parteitaklischer Natur für die Wiederaufnahme der Parteiarbeiten und Agitation Uebereinstimmung der Vertreter zu Tage trat. Im Anschluß hieran faßte der Gesamtvorstand
Lin origineller Mensch!
In einem durch seine schöne Lage bekannten und im Sommer von Fremden gerne besuchten Schwarzwaldstädtchen lebte im vorigen Jahrhundert ein Original wie solche früher wohl jede Stadt und jede« Städtchen aufzuweisen hatte, jedoch vielleicht in Folge de» in der Neuzeit erschwerten Kampfe« um den Erwerb immer seltener geworden sind. Unser Original, Gottfried K., war der Sohn eine« Bäckermeisters und kam, nachdem er konfirmiert war, zu seinem Vater in die Lehre, um ebenfalls das ehrsame Bäckerhandwerk zu erlernen, woran Gottfried übrigen« wenig Freude hatte, indem er anstatt abend« den Teig zu kneten, sich lieber am Brunnen bei den Mädchen der Nachbarschaft aufhielt, bei welchen er sich auch, da er immer lustige Schnurren zu erzählen wußte, beliebt zu machen verstand. Al« er nun etwa» älter wurde, machte ihm da« Tanzen ganz besonderes Vergnügen, und war Gottfried bei den Mädchen bald als einer der flottesten Tänzer bekannt, was seiner Eitelkeit nicht wenig schmeichelte. Denn eitel war er: al» ihm ein Bart wuchs, wurde derselbe sorgsam gepflegt, nach Napoleon«-Art fein gewichst und gedreht, und da in Gottfried'« Gesichtsbildung in der Tat eine täuschende Aehnlichkeit mit Napoleon III vorhanden war, hatte er es auch nicht ungern, mit demselben verglichen zu werden. Bei der Kirchweih und sonstigen Tanzgelegenheiten hat Gottfried nie gefehlt, und hatte ihn auch manche« Bärbels und Kätterle in« Herz geschlossen, wa« natürlich bei den Bauernbursche« Eifersucht hervorrief, doch wurde Gottfried von den Burschen, da sie sich doch gerne an den Späffen, welche er zum beste» gab, belustigten, nicht weiter behelligt. Schließlich führte aber sein nach den Tanzvergnüguugen häufig
zu späte« Nachhausekommen einen Bruch mit seinem Vater herbei, wa» Gottfried übrigens keinen Kummer bereitete.
Es kam nun eine kleine Aenderung in sein bisherige« Lebe». Da er schon als Knabe, und immer noch gerne mit Pferde« umging, und auch zu fahren verstand, bewarb er sich um die Stelle eine» Reisekutscher», welche er auch in einem bedeutende» Stuttgarter Hause erhielt.
Der Sohn de« Hauses, ein wirklich feiner Herr, den er zu fahren hatte, behandelte ihn gut, wie er auch nicht übel an den Späffen Gefallen fand mit welcher Gottfried ihm auf der Reise oft die Langeweile vertrieb. Das schöne Geschlecht wurde auch nicht vernachlässigt, und bekam Gottfried immer mehr Routine in der Behandlung desselben, so daß diese Zeit, wie er oft selbst gestand, für ihn die schönste seine» Lebens war.
E« sollte jedoch das Glück von nicht zu langer Dauer sein, indem sein Herr leider noch als ziemlich junger Mann sterben mußte, wodurch Gottfried seine Stelle verlor, und nun, wenn auch ungern, wieder zu seinem Vater in die Backstube zurückkehrte. Nach kurzer Zeit, in welcher er seinen Herrn übrigen« aufrichtig betrauerte, nahm er seine alten Gewohnheiten wieder auf und huldigte dem Tanzvergnügen mehr wie je.
Durch den Umgang mit gebildeten Leuten und die Erfahrungen welche Gottfried auf seinen Reisen sich gesammelt hatte, bekam er einen gewissen Schliff und gewandte» Auftreten, so daß er sich auch an bessere Gesellschaften heranwagte, wa« ihm übrigen« einmal übel zu stehen bekommen sollte. An einem schönen Sonntag machte er mit seinem Vater einen Autflug in einen benachbarten Badeort, woselbst er in Erfahrung brachte, daß von den Badegästen eine Tanzunterhaltung im Kursaal veranstaltet werde. Bei dieser Nachricht juckte e» unserm Gottfried schon in den Füßen, er verließ unbemerkt seine Gesellschaft um sich eiligst zum Tanz zu begeben, wo er sich denn