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her an 18 Fahrtagen bei jedem Wind und Wetter 34 Paffagierfahrten ausgeführt hat. Die Gesamtstrecke, die bisher zurückgelegt wurde, beträgt rund 3100 Kilometer. Mehr als 300 Paffagiere wurden befördert. Trotz teilweise recht ungünstigen Wetters beträgt die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit des Schiffes 47 Kilometer.
Vaden - Oos 14. Sept. Infolge einer Explosion in der Hinteren Gondel des 12 6 fing die Umhüllung des Luftschiffes Feuer. Das Luftschiff war innerhalb wenigen Minuten völlig vernichtet. Das Dach der Halle hatte ebenfalls Feuer gefangen, konnte aber gelöscht werden. Drei Mann erlitten zum Teil schwere Verletzungen. Einem Mann verbrannten die Kleider auf dem Leibe.
Baden-Oos 14. Sept. Von der Führung des Luftschiffes 1^2 6 wird dem „Süddeutschen Correspondenzbureau" über die Luftschiffkatastrophe folgendes mitgeteilt: Das Feuer entstand in der Hinteren Gondel, wo Leute damit beschäftigt waren, mit Benzin, das sich naturgemäß in offenen Gefäffen befand, das Getriebe zu reinigen. Dieses Benzin fing aus bisher noch unbekannter Ursache Feuer, das hoch empor schlug und trotz aller Löschversuche das Luftschiff selbst erfaßte. Das Gas fing an zu brennen; das Feuer breitete sich über das ganze Luftschiff aus und i» etwa 10 Minuten brannte das Schiff langsam nieder. Das Luftschiff mit seiner Hülle und seinen Gaszellen ist völlig zerstört, ebenso das Gerippe Intakt geblieben sind lediglich die Motore. Brandwunden haben erlitten einer der Hilfsarbeiter, der mit dem Reinigen beschäftigt war, und ein Monteur. Die Verletzungen sind aber nicht lebensgefährlich.
Baden-Baden-OoS 14. Scpt. Der Brand des Luftschiffes 1^2 6 ist heute nachmittag um 3 Uhr entstanden. Die Hülle fing Feuer und war in 5—7 Minuten ein Raub der Flammen. Dis Halle selbst ist wenig beschädigt, nur einige große Glasplatten der Bedachung wurden heruntergerissen. Die Monteure Breitemacher, Bauer und Melchior wurden am Kopf und an den Händen stark verbrannt und mußten ins städtische Krankenhaus Baden-Baden eingeliefert werden. Weitere 12 Arbeiter wurden leicht verletzt. Dar Skelett des Luftschiffs liegt in der Halle und bietet ein trostloses Bild. Die SanitätSkolonne Baden-Baden leistete die erste Hilfe. Tausende von Menschen sind anwesend, die städtischen und staatlichen Behörden sind vertreten. Direktor Colsman und Oberingenieur Dürr find zur Zeit in Friedrichshafen. Für die Gesellschaft bedeutet die Katastrophe schon insofern eine« schweren Schaden, als schon für de» ganzen Monat Paffagierfahrten
vorgesehen waren, zu denen zahlreiche Anmeldungen Vorlagen.
Baden-Oos 14. Sept. Von einem Privatkorrespondenten geht uns folgende Schilderung über die Luftschiffkatastrophe zu. An dem Luftschiff war, bevor es seine Fahrt nach Heilbronn antrat, an einem Motor ein neues Lager eingesetzt worden. Die Lager liefen ungleich. Das neue Lager lief warm und man kehrte deshalb alsbald zur Halle zurück. Ein Monteur suchte dort den Schaden auSzubesser», wobei er eine Lötlampe verwandte. Gleichzeitig versuchten andere Leute den Benzinbehälter nach- zusüllen. Das Benzin fing Feuer. E» gab eine starke Explosion. Nach wenigen Minuten teilte sich das Feuer dem Luftschiff mit. Die Flammen schlugen empor und über die Glasbedachung hinaus. Dar Glas zersprang. Von der Halle wurde nichts zerstört als die Bedachung. Die Eternitplatten sind da, wo sie mit dem Eisengerippe der Halle verbunden sind, zusammengeschrumpft. Vier Monteure wurden glücklicherweise nur leicht verletzt.
Die Hiobsbotschaft aus Baden-Baden von der Vernichtung des 1^2 6 wirkte in Stuttgart geradezu niederschmetternd. In einem Sommer wurden drei stolze Luftschiffe des Zep- pelin'schen Systems durch die elementare Gewalt des Sturmes oder Feuers vernichtet. Auf die Weilburg-Katastrophe folgte das betrübende Ereignis im Teutoburger Wald und nun kommt aus dem lieblichen Ooltal die traurige Kunde von dem Verlust des 1^2 6, der sich in den letzten Wochen so sehr bewährt hat, daß jeder Aufstieg mit vollbesetzter Paffagierkabine unternommen werden konnte. Aufrichtige und herzliche Teilnahme wendet sich dem alten Grafen Zeppelin zu, der die Wunderwerke seiner genialen Tatkraft nach kurzer Dauer wieder zerstört sieht. Immer sind e» nur unglückliche Zufälle, die die Katastrophe hrrbeiführen und gerade darum wirken diese Hiobsbotschaften so deprimierend auf alle diejenigen, die felsenfest von der Ueberlegen- heit des starren Systems überzeugt sind. ES ist müßig, in diesem Augenblicke Untersuchungen darüber anzustellen, wem die Schuld an dem Unglück beizumeffen ist. Wir sind fest überzeugt davon, daß die bei den Reparaturarbeiten am Motor beschäftigten Leute alles daran gesetzt haben, um da« Fahrzeug so bald wie möglich wieder flugbereit zu machen. Da kan» denn im Uebereifer eine ungeschickte Bewegung allein genügt haben, die Katastrophe herbeizuführen. In dem Augenblick, wo hier wieder Tausende sich auf den morgigen Tag der zweiten Zielfahrt des Luftschiffs nach Stuttgart freuten und dem tapferen und tüchtigen Führer von Herzen eine
glückliche Fahrt wünschten, geht die Nachricht durch alle deutschen Lande, daß der herrliche Lustfegler in der Halle zu OoS nur noch einen Trümmerhaufen bildet. Fürwahr ein tragische« Geschick für das Zeppelin'sche Unternehme«! Alle diese Schicksalsschläge werden aber, des sind wir sicher die treubewährten Mitarbeiter des Grafen nicht entmutigen, sondern sie werden, getragen von der sieghaften Idee des Zeppelin- schen Systems, mit erhöhter Kraftavstrengung sich dem großen deutschen Werke widmen, sodaß in kurzer Zeit wieder durch Nebelschwaden oder Wolkenschleier das neue 2-Schiff sich himmelwärts seine Bahn bricht.
Marktberichte.
Calw 14.Sept. (Viehmarkt.) Heutige Zufuhr 337 Stück Rindvieh. Verkauft wurden 42 Ochsen und Stiere zu 672—1221 ^ das Paar, 36 Kühe zu 246—482 68 Kalbeln
und Jungvieh zu 135—497 12 Kälber zu
74—136 ^ dar Stück. Die Preise hielten den bisherigen hohen Stand. Der Schweinemarkt war außergewöhnlich stark befahren, doch ging der Handel ziemlich lebhaft. Die Zufuhr an Milchschweinen betrug 584 Stück, an Läufern 98 Stück; erstere lösten 20—45 letztere 50—130 pro Paar.
Rotten bürg 14. Sept. DaL Hopfengeschäft kommt hier, einem der Hauptorte der Würlt. Hopfenproduktion, nur langsam in Gang. Wir stehen in der zweiten Erntewoche und es wird noch reichlich eine weitere Woche dauern, bis die Pflücke der über 400 000 Stöcke beendet ist. Käufe in Primaware erzielten bis 125 ^ pro Zentner, doch ist billigere« Angebot zweifellos wenn in Nürnberg nicht wieder ein flotteres Tempo in» Geschäft kommt. Im Gegensatz zu früheren Jahren blieb das zur Hopfenpflücke stets eintreffende Stromertum ganz aus. Um so eifriger unterliegen alle sonst irgendwie freien Hände dem Pflückgeschäft. Abgesehen von dev Hauptstraßen sieht man hier so ziemlich vor jedem Hause sich Hopfenlaub türmen und mit seltenen Ausnahmen „gestoßene" Platten in den Dächer« bezw. Trockendächer. Der Umsatz in Hopfen wird hier in den nächsten Wochen in die Hunderttausende gehen.
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Als ich nach dem Fallreep schritt, rief ich im Vorbeigehen: Wetherley und Ihr, Simpson — ich bitte Euch herzlich, seht nach der Dame.
Simpson stierte mich so dumm an, als ob er mich nicht verstände. E» gab unter der Mannschaft nicht ein Gesicht, das jeden Ausdrucks so bar gewesen gewesen wäre wie das seine. Wetherley nickte nur stumm, aber sein Blick zeigte mir, daß er verstanden hatte, daß meine Bitte an ihn allein gerichtet war und ich den andern nur mit angeredet hatte, um nicht anzustoßen.
Ich sprang ins Boot und winkte, als die Ruder ins Wasser tauchten, noch einmal nach der Zurückbleibenden, sie hatte sich aber mit dem Rücken gegen uns gesetzt und das Gesicht mit beiden Händen verdeckt.
Ohne Mast und Segel, nur von vier Mann gerudert, durchschnitt das Boot schwerfällig das glatte Wasser. Zerrissenen Herzen» saß ich auf einer der Duchten und blickte unverwandt nach dem geliebten Wesen, da» in vollständige Starrheit versunken schien. Ich hätte schreien können vor Weh und gleichzeitig vor Grimm gegen die, deren Zwang ich mich, innerlich knirrschend, fügen mußte, und deren lärmendes Geschwätz mich fast rasend machte. Bald zogen sie auch mich in dasselbe hinein. Ob ich mich denn gar nicht besinnen könnte, wie viel Schritte der Kapitän angegeben hätte, begann der Zimmermann mich wieder zu peinigen. — Ob es vielleicht hundert gewesen wären, fragte ein anderer. — Es wäre doch wunderbar, daß ich so ganz da» Gedächtnis dafür verloren hätte, bemerkte mißtrauisch ein Dritter. Wenn man die richtige Zahl der Schritte nicht wüßte, könnte eine Woche vergehen, bis man die Stelle fände. — Die Richtung von der Säule au» müßte mir doch wenigstens einfallen. — Das Geld könnte dock nicht allzu tief liege», da die beiden, von den ausgestandenen Leiden geschwächten Schiffbrüchigen nicht die Kräfte gehabt hätten, tief zu graben.
Auf all da« hatte ich zu hören und zu antworten. Darüber erreichte das Boot die Lagune, deren Grund wie weißer Marmor durch das klare Wasser zitterte. Der Himmel war wolkenlos und von dem tiefen Blau des Pazifik; ein sanfter Hauch wehte vom Lande, und trotz der hell
glänzenden Sonne herrschte im allgemeine» doch keine übermäßige Hitze. Wo mag wohl der beste Fleck zum landen sein? sagte der Zimmermann.
Alles starrte umher. Forest zeigte nach eiuem kleinen Baum. Der scheint mir, würde das Boot halten. Besser, e» bleibt auf dem Waffe», für den Fall, daß sich etwa da« Wetter ändert und wir eilig zur Bark zurück müssen.
Ja, da hast du recht, stimmte der Zimmermann zu. Also vorwärts Jungen«! Aber sachte. Ich habe von Korallenspitzen gehört, die den Booten den Boden aufgeriffen haben.
Wenige Minuten später legten wir an. Da« Boot wurde mit einer Leine an dem Baum befestigt, die Leute sprangen in jauchzender Freude heraus und begannen sofort mit der Ausladung.
Ich spähte sorgfältig umher, konnte aber keine Spur der Hütte finden, die Kapitän Braine erbaut haben wollte. Ebensowenig entdeckte ich andere Spuren de» Schiffbruch», wie Fässer, Hölzer, Flaschen, Blechbüchsen und dergleichen, die er und sein Gefährte, nach seiner Erzählung, von der Brigantine gelandet hatten. Allerdings waren viele Jahre seitdem vergangen, und die Insel konnte in dieser Zeit besucht oder bei Orkanen überflutet und rein gefegt worden sei«. Im übrigen sah ich jetzt nur all das, wa» ich schon von der Bark au« mit dem Teleskop gesehen hatte. Neues bot sich nicht. Da« sanft ansteigende Ufer au« harter Koralle ging allmählich in eine Bodenart über, welche der Fruchtbarkeit nicht ganz zu entbehren schien, denn da« dichte, hohe, harte Gras zeigte eine frische, grüne Farbe, und auch die Baumgruppen und kleine» Büsche waren üppig belaubt. In ihrem Blattwerk säuselte leise der milde Windhauch. Auf der andern Seite de» schmalen Eilandes rauschte melancholisch die Brandung, und über ihr schwebte eine Schar Seevögel. Außer diese« war keine Spur lebender Wesen zu entdecken. Der stille Frieden, der auf allem lagerte, wurde jetzt nur unterbrochen durch da« muntere Lachen und Geschwätz der Leute, die das Boot emsig auszuladen begannen.
(Fortsetzung folgt.)