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Tagesnemgkeiten.

* Calw 14. S?pi. Die Hopfenernte hat begonnen und fällt nab Qualität und Quantität gut au«. Die Preise sind höher als in den Vorjahren, so daß in diesem Jahre der Hopfenbau lohnend war. Für Frühhopfen wurde 130 ^ pro Zentner bezahlt, in Späthopfen wurden einige Käufe zu 140 ^ abgeschlossen. Die Produzenten glauben aber, da vom vorigen Jahr kein Vorrat an Hopfen mehr vorhanden ist, noch höhere Preise erzielen zu können.

Wildbad 13. Sept. Die Zahl der Badegäste beträgt 19 063 gegen 16 364 im Vorjahre.

Stuttgart 13. Sept. Mit Genehmigung de» K. Ministerium» der auswärtigen Angelegen­heiten, Verkehrsabteilung, sind neue Vor­schriften über die Dienst- und Ruhezeit de» Eisenbahnpersonals erlassen worden. Die neuen Vorschriften, deren Durchführung im Laufe des Sommer» einge­leitet wurde, treten am 1. Oktober d». Js. in vollem Umfang in Kraft. Vorbehältlich der Ver­abschiedung der erforderlichen Mittel ist, wie eine Verfügung der Generaldirektion der StaatSeisen- bahnen im Amtsblatt der Verkehr»anstalten mit­teilt, beabsichtigt, in der EtatSperiode 1911/12 weitere Verbesserungen der Dienst- und Ruhe­zeit durchzuführen. Für da» Rechnungsjahr 1911 ist vorgesehen die vollständige Beseitigung de» achtstündigen Schichtwechsels in den Dienst­einteilungen des Stationspersonals. Die teil­weise Beseitigung diese» Schichtwechsel« ist schon im laufenden Rechnungsjahr nach Maßgabe der verfügbaren Mittel in Angriff genommen. Al» zulässige Höchstdauer einer Dienstschicht sind in Autsicht genommen beim Bahnbewachung»- und

Mittwoch, den 14. September 1910.

Stationspersonal 15 Stunden, beim Zugbegleit- und Lokomotivpersonal 15 Std. und ausnahms­weise zur zweckmäßigen Gestaltung der Dienst­einteilung 16 S-d. Beim Zugbegleit- und Loko­motivpersonal sollen sämtliche Außerdienstfahrten in die Dienstschicht eingerechnet werden. Die Durchführung der beiden letzteren Maßnahmen soll im Rechnungsjahr 1912 erfolgen.

Stuttgart 13. Sept. Zur Zeit wird die in den Jahren 184246 anläßlich des 25jährigen Regierungsjubiläums König Wil­helms I errichtete, auf dem Schloßplatz stehende Jubiläumssäule einer Renovierung unterzogen. Die Sockelrelief» werden gereinigt, außerdem handelt es sich darum, einen Schaden auSzubessern, der durch Herabfallen eine» Stückes des Zierrats, der die auf der Säule stehende Figur umgibt, entstanden ist.

Stuttgart 13. Sept. Die württem- bergischen Irrenanstalten sind derart überfüllt, daß zum Beispiel Untersuchungs­gefangene, die zur Beobachtung ihres GemütS- und Nervensystems auf nur sechs Wachen einge­wiesen werden sollen, in keiner Anstalt untergebracht werden können. So soll der Student Alfred Hartmann von Tübingen, der schwere Be­trügereien verübt hat und in Marbach festge­nommen wurde, beobachtet werden, e» ist aber keine Anstalt in der Lage, ihn aufzunehmen.

Stuttgart 13. Sept. (Zur Ab­sperrung bei der Landung der Zeppelinluftschiffe.) Ein Augenzeuge der wüsten Vorgänge bei der Landung de» 1-2 6" auf dem Cannstatter Wasen am Sams­tag schreibt uns: Einer der Hauptfehler bei der Absperrung scheint uns der zu sein, daß man einen viel zu großen Raum absperrte. Einen

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so weiten Platz braucht das Luftschiff den« doch nicht zur Landung. Die eigentliche Landungs­stelle, die das Fahrzeug bei einigermaßen ruhigem Wetter auch stet» ziemlich genau trifft, war durch ein weiße» Kreuz bezeichnet, der freie Raum darum maß aber vielleicht 400 Meter im Geviert. Einmal wird dadurch da» Publikum wirklich sehr weit entfernt gehalten, sodaß der Wunsch be­greiflich erscheint, näher heranzukommen, um besser sehen zu können, dann aber wird die Ab­sperrung eine» so großen Platze» auch viel zu schwierig. Um die Volksmenge da im Zaume halten zu können, dazu gehörten mindesten» 200 Mann, und die kann man dann nicht zur Ver­fügung stellen. Wird da» Publikum etwa» näher Herangelaffen, so sieht es mehr, wird sich vielleicht auch verständiger benehmen, und vor allem: die Absperrung kan« straffer durchgeführt werden. Einen Quadratkilometer abzusperren, geht an in Berlin, wo bei außerordentlichen Gelegenheiten genügend Militär da ist, e» ging aber schon nicht in München, wo auch trotz Militär die Menge die Absperrung durchbrach. Was man fordern muß, ist: Starke Absperrung eine» kleineren Raume»!

Stuttgart 13. Sept. Für die Fahrt des Luftschiff» 1-2 6 von hier nach Baden- Baden am nächsten Donnerstag sind noch 5 Plätze verfügbar.

Stuttgart 13. Sept. (Strafkammer.) Ein roher Fußballspieler ist der 17 Jahre alte Hutmacher Eugen Holzwarth, der sich wegen gefährlicher Körperverletzung zu ver­antworten hatte. Am 6. März fand auf dem Cannstatter Wasen zwischen einem Gablenberger und Cannstatter Fußballverein ein Wettspiel statt. Da» Spiel gestaltete sich zu Ungunsten

Die Halbinsel.

Seeroman von Clark Russell.

(Fortsetzung.)

Der Augenschein ergab, daß e« eine kleine Koralleninsel war, die in Form und Größe der gesuchten glich. Die vielen Auge« entdeckten bald alle Einzelheiten. Nach Norden umgab da» glatte Wasser eine lange Sandbank von Korallenkie», der im frühen Sonnenschein wie Schnee glitzerte.

In der Mitte der Insel erhob sich eine kleine, grün bewachsene Anhöhe. Uns fast gegenüber trat das Land in einem Halbkrei», gleichsam hufeisenförmig zurück genau die auf der Karte bezeichnete Lagune bildend, mit der au» ihrer Mitte emporragenden säulenartigen Korallen­formation. Von hier au» landeinwärts eine kleine Strecke harte» Gra» und Gestrüpp und daran anschließend mehrere Baumgruppen. Alle» stimmte auf« Haar.

Der Zimmermann mit der Zeichnung Braines in der Hand und umgeben von der bei jedem ne« entdeckten Merkmal aufjubelnden und durcheinander schreiende» Mannschaft zeigte und erklärte alle Angaben der Karte.

Ich vermochte noch immer nicht meinen Augen zu trauen. Kann da» denn Wirklichkeit sein? wandte ich mich verwirrt an meine Gefährtin. Ein Gefühl von Schwindel überkam mich. Ich mußte mich an dem Ge­länder festhalten.

In dem Moment schrie auf einmal Lush:

Drei Hurra» für ihn, Jungen»! Und wie drei mächtige Salven donnerte e» durch die Luft. Mützen, Hüte, Aerme wurden geschwenkt. Da» Geschrei und der Jubel wollten kein Ende nehmen. Die Leute

I waren wie verrückt im Uebermaß ihrer Freude. Ich war nicht fähig, ein I Wort heroorzubringen; ich nickte nur mechanisch.

Und jetzt, Herr Dugdale, fuhr Lush fort, denk ich, wird'» Zeit, nach unserm Ankergeschirr zu sehen.

Gewiß, jawohl, erwiderte ich fast tonlo» und kaum mehr imstande, mich auf den Beinen zu halten. Ich habe meine Schuldigkeit getan. Alles Weitere ist nun Ihre Sache. Wenn Sie mich al« Navigator wieder brauchen, werden Sie mich bereit finden.

Damit setzte ich mich auf die einzige, hier oben befindliche kleine Bank, und alle Leute, geführt vom Zimmermaun, stiegen eilig und lärmend die Treppe hinunter.

Fräulein Temple nahm neben mir Platz und sah mir ängstlich und sorgenvoll in» Gesicht. Mein Gott, wie blaß Sie find! Ihnen ist un­wohl! Ich hole Ihnen eine Stärkung.

Sie flog davon.

Meine Sinne wollten mir schwinden. Die vielen schlaflosen Nächte, die beständigen Sorgen, die fortwährende Angst und Aufregung, was ge­schehen würde, wenn sich die Insel nicht finden ließe, die ewige, furcht­bare Nervenspannung machten sich nun, nachdem die Insel gefunden, in einem Schwächeanfall geltend, den ich trotz aller aufgebotenen Willenskraft nicht zu besiegen vermochte. ES flimmerte mir vor den Augen, ich zitterte an allen Gliedern. Kalte Schweißperlen traten mir vor die Stirn. Ich war nicht imstande, da» Glas zu ergreifen, welcher meine Gefährtin mir brachte. Sie mußte e» mir an die Lippen halten. Fast bewußtlos trank ich es aus. Es war ein sehr stärker kalter Brandygrog, eine Dosi», die mich unter anderen Umständen berauscht habe» würde, mir jetzt aber eine wirkliche Herzstärkung wurde. Ich kam bald wieder zu mir, nur mit An­strengung aber vermochte ich starker, kräftiger Mann einen Weinkrampf zu unterdrücken.

^ Meine Schwäche abschüttelnd stand ich auf, küßte meiner treuen