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schwierig war der Trankport nach Mühlen, woselbst inzwischen die Eltern der Beiden eingetroffen waren. Der Leichnam wurde »ach München überführt.
Pari» 11. Sept. Ein aus Cherbourg kommender Zug ist bei Berray entgleist. Die Lokomotive und 6 Wagen wurde« zertrümmert, der Lokomotivführer, der Heizer und eine Dame getötet, 30 Passagiere verletzt, darunter mehrere sehr schwer. Die Ursache der Katastrophe ist in übergroßer Geschwindigkeit zu suchen.
London 12. Sept. Der Flieger Loraine stieg gestern in Holyhead auf, überflog die irische See und landete in Irland.
London 12. Sept. Eine Depesche au» Kingston in Irland meldet, dcß der Flieger Loraine nicht wie zuerst gemeldet wurde, in Irland gelandet ist, sondern daß ein Motordrfekt ihn zwang, etwa 200 Meter vor der irischen Küste niederzugehen. Loraine erreichte da» Festland schwimmend. Sein Flugzeug wurde von einem vorüberfahrenden Dampfer geborgen.
Vermischtes.
Ihm gefällt». Mau schreibt den „M. N. N.": Ein Hautbesitzer in Pfullendorf (Baden) hat seine Fenster mit einer Malerei von grellen, buntfarbigen Streifen umrahmen lasten, was nichts weniger als schön amsieht. Außer der Malerei kann man an dem Hau» auch noch folgende Inschrift bewundern: „Mir g'fallt» eso." — Damit wollte der Mann offenbar einem abfälligen Urteil über sein sonderbar geschmücktes Haus Vorbeugen.
„Da haben Sie wirkliche Tüchtigkeit!" Den heurigen Kaisermanövern sind al» Zuschauer, wie alljährlich, auch mehrere amerikanische Besucher in ihren Automobilen gefolgt. Von einem dieser ausländischen Schlachtenbummler erzählt der Präsident des New-Dorker Aeroklubs, Herr Cortlandt Field Bishop mit gutem Humor und vielleicht ein wenig zu großem Auf
wand amerikanischer Imagination, wie sein Landsmann am ersten Manövertage am eigenen Leib erfahren mußte, daß seine und seiner Landrleute Anerkennung der deutschen militärischen Vollkommenheit und Fixigkeit doch bester nur unter gewissem Vorbehalt gespendet werden solle. E» war an der Anmarschstraße der Ostpreußen, al» der Amerikaner, der sein LOpferd. Auto hinter einer Anhöhe an einem Gehöft alleinizurück- gelasten, neben dem Wege gelagert, beim Passieren der lange« Kolonnen mit avsah, daß die Hinterachse eines der requirierten Manöverkraftwagen brach. Der Wagenführer besah sich nachdenklich den Schaden, lief dann eilig den Berg hinab zurück, kehrte in unglaublich kurzer Zeit mit einer anderen Achse wieder, setzte — unter freundlicher Assist er z de» interessierten Jankers und dessen Chauffeur — das Ersatzstück ein, kurbelte an und verschwand, seiner Abteilung im50-Kilometer-Temponachratternd. „Da haben Sie wirkliche Tüchtigkeit!" lobte emphatisch der Amerikaner. „Immer weiß sich ein preußischer Soldat zu helfen. Hätte ich nur de» Mann drüben in den „Staaten" er könnte sofort mit gutem Gehalt bei mir Anstellung finden." Und immer noch den smarten Verkehr!truppler preisend, machte sich der amerikanische Bewunderer deutscher Tüchtigkeit auf, um selbst weiterzufahren. Als er aber an dem Bauernhause anlangte, wo sein Auto stand, hatte er auch die Erklärung für die Schnelligkeit, mit der jener fixe Wagenführer sich eine Ersatzachse beschafft hatte: Seine eigene Hintere Wagenachse fehlte . . .!
Schlagfertig. In einem verrufenen Viertel New-Dork» tritt nachts an einen einsamen Wanderer ein wenig vertrauenerweckende» Individuum mit der Frage nach der Zeit heran. Der Gefragte, geistesgegenwärtig und sich de» Zweckes der Frage wohl bewußt, gibt dem Strolch eine furchtbare Maulschelle, indem er ihm gleichzeitig zuruft: „Eins hat'S geschlagen!"
— „Gott sei dank," erwidert betroffen der Geschlagene, „daß ich nicht eine Stunde früher gefragt habe."
«arktb-richte.
Rottenburg a.N. 12. Sept. (Hopfenpreise.) Infolge de» regnerischen Wetter» geht es mit der Hopfenernte sehr langsam voran. ES sind einzelne kleinere Käufe von 80—110^ abgeschlossen worden.
Stuttgart 12. Sept. Auf dem Mostobstmarkt auf dem Wilhelmlplatz waren 600 Zentner zumeist Fallobst angefahren, die zu 3.60 bi« 4 20 ^ per Zentner flott abginge».
Eingesandt.
Kaum fangen die Aepfel und Birnen sich zu färben an, kaum haben die Zwetschgen ihr blaue» Kleid angezogen, so stellt sich auch eine große Schar von Mitessern ein. Die schlimmsten sind nicht die Vögel, die sich die Früchte schmecken laste«, und einen kleinen Teil derselben al» wohlverdienten Lohn beanspruchen, da sie ja auch die Bäume von dem lästigen Geschmeiß säubern, die frechsten und unverschämteste» sind diemenschlichen Näscher, die man namentlich morgens in aller Frühe und Sonntag» das Feld durchstreifen sieht, obgleich man weiß, daß sie nirgend» etwa» zu suchen habe». Obstdiebstähle find gegenwärtig wieder Tag für Tag zu verzeichne». Ueberall drängen sich die Diebe ein und nicht» ist vor ihnen sicher, weder draußen im Feld noch in der Nähe der Stadt. ES ist betrübend, wenn ein Baumbefitzer, der viel Arbeit und Geld auf seine Bäume verwendet hat, sehen muß, wie ihm seine Bäume geleert werden und wie er weniger bat als ein fauler Tagdieb. Die aufgestellte Feldpolizei reicht im Herbst nicht aus; Abhilfe kann nur getroffen werden wenn über die Herbstzeit ein weiterer Obsthüter angestellt wird, wie e» in anderen Orten auch der Fall ist. Vielleicht gibt diese Einsendung Anlaß zur Abhilfe de» tatsächlich vorhandenen Uebelstandek.
Amtliche und Privatanzeigen.
Awartgs-Berfteigerimg.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das auf Markung Calw belegene, im Grundbuch von Calw, Heft 1300 Abteil. I Nr. 1. zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen des Heinrich Melchinger, Buchbinders in Calw und seiner Ehefrau Margarete, geb. Rüd allda, eingetragene Grundstück:
Geb. Parzelle Nr. 11 1 a 26 qm Wohnhaus mit gewölbtem Keller, Hofraum, Dachtrauf und Winkel auf dem Markt, gemeivderätlich geschätzt zu 12000 am Montag, den 31. Oktober 1910, nachmittag» 2 Uhr, auf dem Rathause in Calw versteigert werden.
Der Versteigerungsvermerk ist am 26. August 1910 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerks aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden, und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Calw, den 12. September 1910.
Kommissär:
Bezirksnotar Krayl.
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Emberg.
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wurde in der Nähe des Orts eine
lederne Brieftasche mit Inhalt. Abzuholen bei Schultheiß Nothacker.
Ein tüchtiges
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für die Haushaltung wird bei hohem Lohn gesucht auf 1. Oktober.
Frau Wilh. Diugler, Bahnhofstraße.
Nächste Woche backt
Laugeubrezelu
Eduard Pfrowmer,
oberes Ledereck.
Eine Anzahl runde, weingrüne
200—360 Liter haltend, verkauft
200—360 Liter haltend, verkauft
8vl»»ä,
Küfer meister.
Calw, 12. September 1910.
Todesanzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten geben wir die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber Gatte, Vater und Großvater
Friedrich Stüber
heute Mittag nach kurzer Krankheit sanft entschlafen ist. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Marie Stüber, geb. Gakeuheimer. Beerdigung Mittwoch Nachmittag 2 Uhr.
Hirsau, 13. September 1910.
Danksagung.
Für die liebevolle, wohltuende Teilnahme bei dem Hinscheiden unseres geliebten Galten, Vaters, Schwieger- und Großvaters und Onkels
G. U. Sloh, Lörvenwirk,
für die vielen Blumenspenden und die zahlreiche Begleitung zu seiner letzten Ruhestätte spricht im Namen der trauernden Hinterbliebenen den herzlichsten Dank aus
die Gattin:
Luise Ststz, geb Priuziug.
Fm Flislhnkl und WMenlk!
Der Alleinverkauf eine» hervorragenden technischen Artikel», der in jedem Haushalte unentbehrlich, ist für da» Oberamt Calw zu vergebe«.
Kapital nicht erforderlich! 50o/o Reingewinn!
Off. unter >. v. 4428 an die Expedition de» Blattes.